14. ANNE FIEDLER VON FRAUSCHNABELKRAUT.DE
Anne Fiedler ist freiberufliche Unternehmensberaterin und Business Coach. In Ihrem Leben hat sie schon die eine andere Krise überwunden und für sich nutzen können. Dabei macht sie sich heute vor allem für Gründerinnen und Unternehmerinnen stark und unterstützt diese bei ihren Schritten in die Selbstständigkeit.
Auf ihrem Blog
FrauSchnabelkraut.de
schreibt Anne über ihre persönlichen Erfahrungen mit Geld. Nachdem sich 2019 ihr Mann von ihr trennte, nahm sie das Ereignis als Startpunkt zu einem vollkommen neuen Leben. Sie krempelte kräftig um und nutzte die Chance, sich selbst um die Finanzen zu kümmern und diese an ihren Wünschen auszurichten. So arbeitet sie heute weiterhin freiberuflich, aber vor allem ortsunabhängig als digitale Nomadin und vereint so die Arbeit mit dem Reisen.
Anne zeigt, dass sich jeder von uns und ganz speziell die Frauen für eine eigenständige finanzielle Lebensplanung entscheiden können. Es gibt immer „Wenns“ und „Abers“, aber vor allem gibt es viele „Ich mache es jetzt einfach“. Mit dem entsprechenden Einsatz ist es Anne innerhalb kurzer Zeit gelungen, ihr Lebensmodell für sich selbst umzusetzen und die Vorzüge davon genießen zu können. Damit es andere nachmachen und sich inspirieren lassen können, schreibt Anne über diese Themen auf ihrem Blog. So bietet sie Interessierten eine Informationsquelle und ist eine Anlaufstelle für alle, die es nochmal richtig wissen wollen und in ihrer Selbstständigkeit Gas geben wollen.
Cashflow statt Kursgewinne
Erfahrungen am Kapitalmarkt habe ich schon früh gesammelt, doch anfangs nur theoretisch. 2005 begann ich nach dem Abitur meine Ausbildung zur Bankkauffrau. Dafür bin ich heute
unheimlich dankbar. Ich habe dadurch die finanzielle Bildung erhalten, die mir meine Familie nicht geben konnte. Woher auch – wir lernen den Umgang mit Finanzen weder in der Schule noch irgendwo anders.
Eigentlich hatte ich überhaupt keinen Plan nach der Schule. Wie sollte ich mich so jung entscheiden, was ich die nächsten 40 Jahre machen wollte? Doch was mir nicht bewusst war, dass ich die Entscheidung gar nicht treffen brauchte, denn sie ist ja nicht in Stein gemeißelt und die Welt steht mir offen. Nur war mir das damals nicht bewusst. Ich hatte es ja nicht anders vorgelebt bekommen. Also schmiss ich den PC an, suchte nach Ausbildungen im Internet und bewarb mich auf jede freie Stelle, bei der ich dachte, ich könnte ausreichend Geld verdienen. Geld war mir schon immer wichtig. Nicht, weil ich angeben wollte, sondern weil ich so viele Träume hatte, die ich verwirklichen wollte. Schon zur Schulzeit arbeitete ich in den Ferien und verdiente mir damit meine erste Fernreise, damals nach Amerika.
Was mir auch nicht bewusst war, dass es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, Geld zu verdienen und unzählige Einnahmequellen, bei denen man nicht seine Zeit in Geld tauschen muss. Also schuftete ich: in einer Fabrik, im Büro, beim Zeitung austragen, usw. Mein Ausbildungsgehalt war so gering, dass an Sparen nicht zu denken war. Sicherheit ist mir unheimlich wichtig. Deshalb flossen meine vermögenswirksamen Leistungen nicht in einen Aktienfonds, sondern in einen Bausparvertrag. Klar hatte ich vom Zinseszins gehört und wusste, welches Potential in Kapitalmarktanlagen stecke, doch wirklich bewusst war es mir damals nicht.
Nach der Ausbildung kaufte ich mir eine Eigentumswohnung. Genug Geld verdiente ich mittlerweile, doch das reichte nur, um alle Versicherungen und Raten zu zahlen, nicht um zu sparen. Vielleicht aber auch nur nicht, weil ich das Leben genießen wollte und dachte, das kann ich mit neuen Klamotten, Handtaschen, einem großen TV, einer neuen Küche und einem neuen Auto. Und ja, mir ging es großartig, meinen Finanzen allerdings nicht. Ich hatte Konsumkredite, unzählige unnötige Versicherungen und ein leeres Tagesgeldkonto – an ein Depot war gar nicht zu denken. Mein Ausweg: Karriere – ein gut bezahlter Job nach dem nächsten, immer höher hinauf, immer mehr Gehalt, ein neuer Dienstwagen nach dem nächsten – das Hamsterrad sah von innen aus wie eine Karriereleiter und drehte sich schneller und schneller.
Ich habe meine Arbeit geliebt. Wenn ich einen Job machte, dann zu 200 %. Meine Kollegen waren wie Familie für mich und doch wurde meine Zufriedenheit immer weniger und die Zeit, bis ich eine weitere Veränderung wollte, mit jedem neuen Job kürzer. Ich wusste nicht warum.
Eigentlich hatte ich doch alles, was ich wollte. Trotzdem hätte ich am liebsten alles hingeschmissen. Nur leider war ich gefangen in meinem eigenen Luxus. Meine Fixkosten waren hoch, meine Rücklagen gering, meine passiven Einnahmen gleich null. Mir wurde mehr und mehr bewusst, dass ich etwas ändern musste und dass es nicht an den äußeren Umständen lag, sondern an mir. Der einzige Ausweg für mich: Geld.
Geld bedeutet für mich Freiheit. Geld macht mich unabhängig von Dritten und lässt mich frei entscheiden. Mit Geld kann ich Gutes tun. Geld hilft mir, gesund zu bleiben. Denn das war ich schon lange nicht mehr. Zahlreiche Überstunden und das Hetzen nach der nächsten Gehaltserhöhung ließen mich so langsam im Hamsterrad ausbrennen.
Heute bin ich frei. Heute kann ich ortsunabhängig arbeiten. Heute habe ich geringe Fixkosten und viele passive Einnahmequellen. Heute habe ich eine ausreichend hohe Rücklage, keine Konsumkredite und ein ausgewogenes Portfolio aus Aktien, P2P-Krediten, ETFs und Kryptowährungen. Der Weg dahin war nicht leicht und führte durch zwei Finanzkrisen – 2008 und 2020. Doch was ich für mich lernte, ist unbezahlbar.
Spoiler: Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Es gibt nur meinen und deinen Weg. Hauptsache, du gehst ihn bewusst und du wirst nicht hin und her geschupst. Das passiert nämlich, wenn du die Dinge auf dich zukommen lässt ohne konkretes Ziel und dein Leben nicht selbst in die Hand nimmst. Die Zeit und die Chancen ziehen an dir vorbei und eh du dich versiehst, bist du gefangen und steckst fest. Gute Nachricht: Es ist nie zu spät, anzufangen, etwas anders zu machen, und der richtige Zeitpunkt ist immer Jetzt. Ich wäre jetzt auch nicht so erfolgreich in dem, was ich mache, hätte ich nicht so viele Erfahrungen gesammelt, die mir gezeigt haben, wie es nicht funktioniert – auch am Kapitalmarkt und gerade da.
Meine erste Finanzkrise
Meine erste Finanzkrise war 2008. Kurz zuvor gab es auf Tagesgeldkonten noch mehr als 4 % Zinsen, doch profitiert habe ich davon nur wenig bei den geringen Rücklagen, die ich hatte. Es war aber genug Eigenkapital für eine Eigentumswohnung und weil ich bei einer Bank arbeitete, erhielt ich Sonderkonditionen auf meinen Kredit. Freiheit war mir schon damals wichtig, nur in einer anderen Ausprägung. Mietzahlungen schmerzten regelrecht. Beim Auszug gehört einem ja noch nicht einmal der Klingelknopf und als ich mir nach der Ausbildung hochrechnete, was ich in 10 Jahren an Miete zahlen würde, war mir schnell klar, dass ich kaufe, anstatt zu mieten.
Kurz nachdem ich den Kreditvertrag für fast 5 % Zinsen unterschrieben hatte, brach der
Markt zusammen und die Zinsen fielen. Damals hatte ich mich echt geärgert, aber heute weiß ich, das bringt nichts. Niemand hat eine Glaskugel und kann dir die Zukunft vorhersagen. Ich wohnte über 5 Jahre in meiner Eigentumswohnung, bevor ich nach Berlin zog und die Wohnung verkaufte. Durch die hohen Kreditzinsen musste ich der Bank eine recht hohe Vorfälligkeitsentschädigung zahlen, da ich vor dem Ende der 10-jährigen Zinsfestschreibung verkauft hatte. Was mir zu Gute kam: Durch die nun niedrigen Zinsen am Markt stiegen die Immobilienpreise extrem an und ich konnte die Wohnung zu einem 35 % höheren Preis verkaufen, als ich sie erworben hatte. So war die Vorfälligkeitsentschädigung verschmerzbar.
Das war auch der Zeitpunkt, an dem ich begann, mich mehr mit meinen eigenen Finanzen zu beschäftigten. Ich begann Finanzpodcasts zu hören, Bücher zu lesen und einfach mal auszuprobieren. Meine Riesterrente hatte ich ein paar Jahre zuvor in einem Fonds angelegt und der lief mittlerweile echt gut. Also eröffnete ich ein Depot bei meiner Hausbank und kaufte Aktien, ohne viel Sinn und Verstand und ohne Strategie. Das war ein richtiger Nervenkitzel – ging der Kurs hoch, war ich euphorisch, ging der Kurs runter, hatte ich Angst, alles zu verlieren. Ich investierte kleine Beträge, um erstmal ein Gefühl zu bekommen, vor allem um mich selbst besser zu regulieren. Je mehr Erfahrungen ich sammelte, desto entspannter wurde ich und je entspannter ich wurde, desto klarer konnte ich meine Entscheidungen an der Börse mit meinem Kopf treffen und lies mich nicht mehr so sehr von meinen Gefühlen beeinflussen.
Das rate ich auch jedem Einsteiger: Bilde dich weiter, doch fang auch an und mach einfach mal. Du solltest wissen, was du tust, doch du solltest dich auch selbst kennenlernen dabei. Ins Machen kommen ist der schwierigste Schritt. Gerade wir Frauen wollen auf Nummer sichergehen und am liebsten vorher alles studiert haben, bevor wir eine Entscheidung treffen, aus Angst Geld zu verlieren. Doch wer nicht spielt, kann auch nicht gewinnen. Und Sicherheit ist nur eine Illusion. Das war eine meiner größten Erkenntnisse. Risiko kommt von Rendite und ist relativ. Was soll schon passieren? Du brauchst ja nicht gleich alles auf ein Pferd setzen! Risiko sollest du unterteilen in verschiedene Aspekte. Frag dich – wie viel Risiko kannst du tragen: finanziell und emotional?
Einem Millionär schmerzt es nicht, 10.000 EUR auf dem Aktienmarkt zu verlieren und ich konnte immer noch meine Miete bezahlen, auch wenn ich 100 EUR an der Börse verlor. Ich investierte auch nur Geld, das ich „übrig“ hatte und achtete darauf, meine Tagesgeldrücklage aufzufüllen. Drei Monatsgehälter waren mein Ziel. Ich konnte also das finanzielle Risiko tragen, wenige Tausend Euro zu verlieren, auch wenn ich das natürlich nicht wollte. Emotional war ich noch nicht bereit, so viel Risiko zu tragen und brauchte 1-2 Jahre, bis ich mich an den Nervenkitzel gewöhnt hatte. Die Angst trieb mich anfangs sehr, so dass ich schnell kaufte und
verkaufte, um Verluste zu vermeiden oder zu begrenzen bzw. Gewinne zu sichern. Die vielen Transaktionskosten fraßen meine Gewinne auf und letztlich landete ich bei plus/minus null, doch um Millionen von Erfahrungen reicher.
Mittlerweile schau ich nur noch selten in mein Depot, habe eine klare Strategie und bin entspannt, egal ob die Kurse hoch oder niedrig sind. Um mich etwas unabhängiger von den Kurswerten zu machen, achte ich auf ein breit diversifiziertes Portfolio in verschiedenen Anlageklassen und setze auf Assets, die mir auch heute schon Erträge bringen, wie Dividenden und P2P-Kredit-Zinsen. Ich bin noch kein Millionär, doch heute gehe ich sicher mit meinen Investments um, habe weder Kredite noch ein leeres Tagesgeldkonto. Meine passiven Einnahmen steigen ständig und bringen mich Tag für Tag meinem Ziel nach finanzieller Freiheit näher.
Finanzielle Bildung ist so unheimlich wichtig und meine Mission ist es, das in die Welt zu tragen. Es gibt so viele tolle Menschen da draußen und alle haben das Potential, ihr Traumleben zu leben. Ich möchte Vorbild sein, motivieren und die Angst nehmen, die ich damals auch hatte. Gerade Frauen haben da oftmals noch mehr Hemmungen als Männer. Von denen können wir Frauen Einiges lernen – einfach mal machen! Was soll denn im schlimmsten Fall passieren? Viele meiner Mentoren sind Männer und ich lerne so unheimlich viel von Ihnen. Das hat mir auch in der aktuellen Krise unheimlich geholfen.
Mein Spezialgebiet? Ich als Profit First Professional helfe Frauen, vor allem Unternehmerinnen, dabei, ein gewinnbringendes Business zu führen und zeige Ihnen, wie sie ihr Geld für sich arbeiten lassen können. Das fängt bei der Automatisierung, Digitalisierung und Skalierung ihres Businessmodells an und hört bei der Vermittlung von Finanzwissen über Börse und Co. noch lange nicht auf. Es ist großartig zu sehen, wie viel Energie in ihnen steckt und wie erfolgreich sie sind. Das Geld kommt dann von ganz allein. Erst einmal geht es um die Leidenschaft und den Traum, den du verfolgst.
Was wir Frauen gut können? Wir saugen Wissen auf wie ein Schwamm und können strategisch, ruhig und überlegt vorgehen. Der erste Schritt ist der, bei dem wir ab und zu Hilfe brauchen. Nicht, weil wir es nicht allein könnten, einfach weil es sich besser anfühlt, den Weg nicht allein zu gehen. Such dir also Menschen, die gleiche Ambitionen und Werte haben. Die auch Lust haben, ihre Finanzen in die Hand zu nehmen. Dann bringt der Erfolgsweg gleich doppelt so viel Freude und die Krise ist nur halb so schlimm. Wir sitzen alle im gleichen Boot und das, was uns am meisten hemmt, sind wir mit unseren Emotionen selbst.
Also: Nicht aus der Ruhe bringen lassen und einfach dein Ding machen. Das mache ich auch: Ich habe meine Rücklage – mittlerweile 6 Monatsgehälter, denn als Selbstständige brauche ich mehr Flexibilität für mich. Ich habe meine Sparpläne, die fasse ich nicht an – nicht in der Krise und auch sonst nicht. Die laufen langweilig vor sich hin und ich freue mich, weil ich meinem langen Anlagehorizont vertraue und mittlerweile die Magie des Zinseszinses wirklich verstanden habe und (er-)lebe. Ich überprüfe meine ETF- und Fonds-Sparpläne einmal im Jahr, das war es. Ich mag so wenig wie möglich Zeit für meine Investments verwenden, um meine Gefühle einfach besser im Griff zu haben. Gerade wenn es mal gut läuft, möchte ich nicht gierig werden und alles auf ein Pferd setzen. Das kann in Krisenzeiten sonst teuer werden, gerade bei Einzelaktien und P2P-Krediten.
In der nächsten Zeit möchte ich mehr über Kryptowährungen lernen. Ich finde es spannend, Neues auszuprobieren und habe deshalb 2020 angefangen, in Bitcoin, Ethereum und Co. zu investieren. Ich finde die Steuerfreiheit nach 12 Monaten Haltedauer ganz charmant und hole mir Inspiration für neue Investments aus meinem Netzwerk an finanzinteressierten Menschen. Außerdem ist mein langfristiges Ziel, meine Einzelaktien mehr über Regionen und Länder zu diversifizieren. Bisher investiere ich nur in Firmen, die ich kenne – doch da draußen gibt es noch so viel mehr.
Veränderungen durch die Krise
In der aktuellen Krise hat sich mein Portfolio gar nicht so sehr geändert. Ich bin investiert geblieben. Das war bis auf wenige Ausnahmen auch gut so. 2019 hatte ich noch ganz andere Ideen in meinem Kopf. Anfang 2019 hatte ich ja gerade erst gekündigt und mich Vollzeit selbstständig gemacht. Dafür brauchte ich Cash, denn meine Reserven wurden durch die Anfangsinvestitionen bzw. für die ersten Monate, in denen ich erstmal Kunden suchen musste und noch nichts verdiente, langsam aufgebraucht. In meinem Fokus stand also als Erstes die finanzielle Gesundheit meines Unternehmens. Bei mir kriegt jeder Euro einen Auftrag. Alles, was ich verdiente und nicht zum Leben brauchte, lege ich zur Seite auf ein Tagesgeldkonto, meine Investitionen am Kapitalmarkt erhöhte ich nicht, meine Sparpläne liefen wie gewohnt weiter. Was wirklich gut lief, waren meine P2P-Kredite. Die spuckten brav täglich ihre Zinsen aus, die ich natürlich direkt und automatisiert wieder anlege.
Nicht so gut liefen meine Aktien. Die liefen so vor sich hin ohne nennenswerte Hochs oder Tiefs. Anfang 2019 hatte ich mit dem Schritt in die Selbstständigkeit auch meine Strategie geändert. Weg vom Setzen auf Kursgewinne, hin zu Werten, die Dividende zahlen. Ich verkaufte allerdings nichts. Meine Watchlist wurde nur angepasst und deutlich länger. Als ich wieder ausreichend Rücklage für Notgroschen und Steuern auf meinen Tagesgeldkonten
angesammelt hatte und das Business regelmäßige stabile Einnahmen einbrachte, ging das Investieren wieder los. 2019 waren die Preise natürlich noch deutlich höher, so dass mich mein Depot zum Crash im Frühjahr 2020 teilweise mit - 40 % begrüßte. Doch ich blieb überraschend entspannt.
Mein Depotgewinner 2019 war Amazon. Als ehemalige Amazon-Mitarbeiterin war und bin ich weiterhin überzeugt vom Geschäftsmodell und werde definitiv wieder nachkaufen, auch bei den aktuell gefühlt sehr hohen Preisen. Wenn ich mir heute den Kurs ansehe, dann schmerzt es etwas zu wissen, dass ich bei meiner Kündigung damals freiwillig auf 75 Amazon-Aktien verzichtet hatte. Doch es war trotzdem die richtige Entscheidung. Ich hatte eine tolle Zeit dort, dennoch wollte ich weiterziehen. Mehr wert als die 75 Amazon-Aktien sind die Erfahrungen, die ich in meinen über 3 Jahren dort machen durfte, all die Dinge, die ich gelernt habe und all die tollen Menschen, die ich kennenlernte.
Wirecard, die ich 2018 gefeiert hatte und 2019 nachkaufte, wurde mir dann 2020 zum Verhängnis. Eine schlechte Schlagzeile folgte der nächsten. Mittlerweile hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet und ich bin mal gespannt, was jetzt aus meinen Aktien wird. Ich habe nicht verkauft und warte gespannt ab. Jetzt bringt es eh nichts mehr bei -97 %. Aber auch das darf sein. Hätte ich es wissen können? Vielleicht. Hätte ich den Verlust reduzieren können? Klar. War es falsch, nicht früher zu verkaufen? Ja, im Nachhinein betrachtet sind wir alle schlauer. Mache ich mir Vorwürfe? Nein, wieso auch? Ich kann das Risiko tragen: finanziell und emotional. Hätte ich es gern anders gehabt? Sicher, nur ärgern bringt mir jetzt auch nichts. So kann ich wenigstens auch mal von Niederlagen berichten und daraus lernen.
Eigentlich war es mein Ziel, 2020 zu reisen und mein Kapital so weit zu bringen, dass es für mich arbeitet und zu einem großen Teil meine Reisen finanziert. Dazu hatte ich mich auf passive Einnahmen fokussiert und auch andere Anlageformen wie P2P-Kredite erhöht. Die liefen und laufen auch immer noch sehr gut und wunderbar stabil, trotz oder vielleicht gerade wegen der Krise – auf jeden Fall unabhängig vom Aktienmarkt. Klar fallen Kredite aus. Doch das ist einkalkuliert und durch die breite Streuung merke ich das kaum. Auch meine Affiliate- und Netzwerkmarketing-Einnahmen sollten mich auf Reisen tragen, doch die brachen drastisch zur Krise ein. Auf einmal wurde mir bewusst, wie wenig wir doch zum Leben brauchen und in welchem Luxus wir lebten. Nach ein paar Monaten stabilisierten sich die Umsätze glücklicherweise wieder.
Wer hätte das gedacht? Dabei bin ich doch ins neue Jahr 2020 so gut gestartet. Ich war nach Thailand und Malaysia geflogen und hatte dort den Jahreswechsel und den Januar
verbracht. Im März ging es weiter ins Baltikum. Ich wollte Geschäftspartner und andere digitale Nomaden und Dauerreisende treffen. Ich hatte Ideen für neue Projekte und war voller Tatendrang. Doch dann kam alles anders. Es hatte sich so gut angefühlt, endlich das Leben zu leben, das ich wollte und von Menschen umgeben zu sein, die schon da sind, wo ich noch hinmöchte – finanziell frei und ohne Abhängigkeiten einfach nur sein. Das gab mir Kraft und Energie und ich fühlte mich, als könne ich Bäume ausreißen. Da wusste ich noch nicht, dass ich nur wenige Wochen später zurück in Deutschland auf einmal ganz andere „Sorgen“ hatte. Finanziell frei war ich zwar noch nicht, aber ortsunabhängig und das hat sich so gut angefühlt. Ich habe richtig gemerkt, welche Tätigkeiten mir Kraft gaben und welche mir Kraft raubten. Ich wollte auf Weltreise gehen und hatte begonnen, alles vorzubereiten. Die Finanzen hatte ich ja bereits im Griff.
Als ich von Asien zurückkam, gab es schon die ersten vereinzelten Nachrichten. Intensiv verfolgt hatte ich es nicht. Es war für mich gefühlt ewig weit weg. Erst als Italien betroffen war, fühlte es sich auf einmal ganz nah an und die Situation wurde mir bewusster. Ich war nach Estland geflogen, um Geschäftspartner zu besuchen, mir die P2P-Kreditplattformen anzuschauen, bei denen ich investiere und um meine e-Residency Karte bei den Behörden abzuholen. Daraus wurde nichts. Ich musste verfrüht abreisen, da Grenzen geschlossen und Flüge abgesagt wurden. Als die Beschränkungen tatsächlich umgesetzt wurden, war ich mir der Lage erst wirklich bewusst. Die Ausmaße, die die Krise letztendlich wirtschaftlich und finanziell annahm, überstiegen meine Vorstellungskraft.
Als dann einer meiner Kunden seine Rechnungen nicht zahlen konnte und ein weiterer seinen Auftrag absagte, drohte mein Plan ins Wasser zu fallen. Weltreise ade – jetzt hieß es wohl die Rücklage angreifen. Der säumige Kunde konnte, wenn auch sehr verspätet, letztlich noch zahlen und die Aufträge wurden nur verschoben und nicht komplett gestrichen. Unterm Strich hatte ich nicht weniger zu tun als sonst. Die Auftragsvolumen waren kleiner und die Buchungszeiträume kürzer. Der Umsatz blieb dennoch stabil. Der Gewinn erhöhte sich sogar durch geringere Reisekosten. Die großen Aufträge, die mir eigentlich schon bis Jahresende zugesagt waren, wurden gekürzt. Das nahm mir ein Stück Sicherheit auf stabile Einnahmen, doch Profit First gab mir die Ruhe und Gelassenheit souverän zu bleiben. So fiel es mir viel leichter, neue Kunden zu akquirieren und meine freigewordenen Zeiten zu nutzen. Ich bin ein Mensch mit einem großen Sicherheitsbedürfnis. Meine Versicherungen und Tagesgeldrücklagen gaben mir Selbstvertrauen. In mein Depot schaute ich nur selten. Da ich ohnehin ortsunabhängig arbeite, waren die Beschränkungen kein großes Problem für mich. Die meisten meiner Kunden waren bereits daran gewöhnt und mussten sich nicht umstellen.
Als der Kapitalmarkt zusammenbrach, sah ich Chancen zum Nachkaufen und Investieren. Ich hatte mir nicht ausmalen können, dass die Situation so lange anhält und so viele Unternehmen darunter leiden. Da wurde mir bewusst, wie sehr alles zusammenspielt und dass ich selbst nur ein kleiner Fisch bin. Als die Wall Street kurzzeitig geschlossen wurde, war ich umso dankbarer über mein breites Portfolio und die verschiedenen Assets – dankbar für die Unabhängigkeit, die ich mir dadurch geschaffen hatte. Geschockt hatte mich die Wirecard-Pleite, die so viele andere Institute beeinflusste. Ich konnte von heute auf morgen die Hälfte meiner Kreditkarten nicht mehr nutzen. Zum Glück hat man als Dauerreisende nicht nur eine oder zwei, eher zehn oder zwanzig Kreditkarten in der Tasche.
Noch einmal mehr wurde mir bewusst, wie wichtig finanzielle Bildung und finanzielle Gesundheit für mich und mein Business sind. Vermeintlich sichere Jobs waren nicht mehr sicher und viele meiner Bekannten und Freunde waren von Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit oder direkt im Business mit Umsatzeinbrüchen oder Zwangsschließungen betroffen. Leider waren damit teilweise unmittelbar finanzielle Probleme an der Tagesordnung, da die Kreditraten für Haus und Co. trotzdem bezahlt werden mussten und leider keine Rücklagen vorhanden waren. Doch wirklich reden darüber wollten nur wenige. In uns drin sind oftmals negative limitierende Geldglaubenssätze. Da nehme ich mich nicht aus. Auch ich kenne sie und lange Zeit haben auch sie mein Handeln bestimmt. „Geld ist schlecht.“ „Über Geld spricht man nicht.“ „Geld verdirbt den Charakter.“ „Geld macht nicht glücklich.“ „Geld stinkt.“ Ich könnte noch lange so fortfahren. Doch wenn wir nicht über Geld reden, wie wollen wir mehr darüber lernen? Warum sprechen wir nicht darüber? Wollen wir nicht angeben? Wollen wir keine Neider? Wollen wir nicht zugeben, dass wir weniger verdienen als andere? Wollen wir uns nicht bewusst machen, dass wir keine Rücklagen oder keine Ahnung haben? Warum ist das Thema Geld für uns so ein schwarzes Tuch?
Finanzen sind kein Hexenwerk. Für mich ist Geld nichts Schlechtes. Für mich bedeutet Geld Freiheit, das zu tun, was ich möchte. Ich mache mich unabhängig von Arbeitgebern und Chefs, unabhängig von Krediten und anderen Verpflichtungen. In meiner Community aus starken Frauen biete ich eine Plattform für einen geschützten Austausch über Geld und Business und bin froh, dass das Thema immer präsenter wird. Ich rede gern über meine Finanzen und höre anderen gern dabei zu. Ich bin nicht neidisch oder fühle mich schlecht. Ganz im Gegenteil. Ich lerne immer etwas Neues und kriege dadurch Ideen für neue Investments. Durch meine Bankausbildung ist das für mich auch ein Stück Normalität. Mit meinen Kunden habe ich damals tagtäglich über Geld gesprochen. Im Privaten bin ich da oft auf taube Ohren gestoßen. Deshalb habe ich mich einem Netzwerk aus Finanzinteressierten angeschlossen und kann mittlerweile viele der deutschsprachigen Finanzblogger/innen zu
meinem Bekanntenkreis zählen. Ich bin dankbar für die Digitalisierung. So können wir uns regelmäßig trotz der Distanz über Chats und Videocalls virtuell austauschen.
Wie erging es meinen Finanzen im Crash?
Erstaunlicherweise besser als erwartet. Da meine Bargeldreserven nicht für Umsatzeinbrüche in meinem Unternehmen benötigt wurden, hatte ich einen Teil verwendet, um Einzelaktien günstig zu kaufen, die schon länger auf meiner Watchlist standen. Leider wurden hier und da Dividenden gestrichen und der erhoffte kurzfristige Ertrag blieb aus. Ich habe die Werte trotzdem behalten und viele haben sich schon wieder positiv entwickelt. Mein Depotbestand war zwischenzeitlich 40 Prozent im Minus und erholte sich durch die Käufe insgesamt innerhalb weniger Monate. Am meisten litten meine Einzelaktien, am wenigsten meine P2P-Kredite. Die Kreditzinsen stiegen, doch durch die Diversifikation hatte ich nicht mehr Ausfälle als vorher. Die verspäteten Kreditzahlungen wurden mehr. Ich bin gespannt, inwieweit sich die noch eintreiben lassen oder ob die Pleitewelle hier einfach nur verspätet einsetzt. Das tatsächliche Ausmaß wird hier sich hier sicher erst später zeigen.
Die Nachrichten habe ich nur dosiert konsumiert, um mich nicht so sehr davon vereinnahmen zu lassen. Meine Cash-Reserve hat mir geholfen, ruhig zu bleiben und die vielen Einnahmequellen, die ich mittlerweile kannte und nutzte. Verändert habe ich an meiner Anlagestrategie nichts. Ich setze immer noch auf eine lange Anlagedauer, Diversifikation und Cashflow. Nach der Wirecard-Pleite überlege ich zumindest eine Verlustgrenze für mich zu definieren und der steigende Amazon-Kurs lässt mich darüber nachdenken, Gewinne mitzunehmen – oder sollte ich noch warten? Wer weiß das schon. Da ich das Geld nicht zwingend brauche, werde ich es wohl wahrscheinlich einfach liegen lassen wie bisher.
Bestandsaufnahme
Mein aktuelles Portfolio ist ausgewogen und ich halte an meiner Strategie fest, vor allem an meinem hohen Cashanteil, auch wenn der keine Rendite bringt, sondern durch die Inflation eher kostet. Die Kosten nehme ich für das Stück Sicherheit in Kauf, das ich als Selbstständige für mich brauche. Bisher bin ich dadurch sehr entspannt durch die Krise gekommen. Es hat mich motiviert und bestärkt, dass mein Weg richtig ist und dass ich die Sicherheitsnetze für mich brauche, um ruhig zu bleiben und nicht unüberlegt panisch zu handeln.
Ich war auch noch nie so froh, ohne festen Job zu sein. Ich kann meine Ausgaben super anpassen, wenn nötig. Ich habe in der Krise meinen letzten Konsumkredit abbezahlt und mich dagegen entschieden, ein neues Auto zu kaufen, auch wenn das Angebot verlockend war. Ich liebe tolle Autos und Technik und Komfort, doch meine Unabhängigkeit und Freiheit liebe
ich noch mehr. Wenn man es richtig macht, kann man locker beides haben. Ich fahre einen Diesel und der ist leider nicht mehr so viel wert wie noch vor ein paar Jahren. Ich hatte ihn als Neuwagen gekauft und wie wir alle wissen, ist der Wertverlust in den ersten Jahren enorm. Und trotzdem wollte ich das Auto haben! Ich könnte jetzt sicher auch tausend Gründe zur Rechtfertigung finden. Mein Gehirn ist super dabei, sich selbst etwas vorzumachen oder ich gestehe mir einfach ein, dass mein Bauch entschieden hatte, nicht mein Kopf und das ist auch okay.
Geldanlagen sind Emotionen pur! Da ich mir dem bewusst wurde, konnte ich mir Regeln schaffen, die Versuchungen auszuschalten. Das klappt mal mehr oder weniger gut. Ich habe mich auch schon „bestohlen“, also einfach Geld von meiner Tagesgeldrücklage genommen, um zu investieren und brauchte dann ziemlich lange, um das Geld wieder an mich zurückzuzahlen. Das Tagesgeldkonto habe ich jetzt bei einer anderen Bank angelegt. Aus den Augen, aus dem Sinn – sonst nimmt der Konsum überhand. Ich kenne mich. Das Geld auf dem Konto verschwindet, so oder so, und durch die ganzen Kartenzahlungen merkt man es nicht einmal. Es fühlt sich immer gleich an – egal ob ich 10, 100 oder 1.000 EUR bezahle, ich schiebe einfach immer die Kreditkarte über den Counter. Das kann leicht zum Verhängnis werden. Deshalb habe ich mir vorgenommen, wieder mehr auf meine variablen Ausgaben zu achten und auch im privaten Umfeld Profit First anzuwenden. Ich überweise also gleich bei Geldeingang meine Sparraten auf die diversen Investments und Rücklagenkonten und der Rest darf verkonsumiert werden – ohne schlechtes Gewissen.
Ich hatte schon immer einen guten Überblick über meine Finanzen, doch als die Krise losging, alles ungewiss war und ich noch nicht die Auswirkungen auf meine eigenen Finanzen abschätzen konnte, bekam ich erst einmal Panik. Da wollte ich es genauer wissen. Ich setze mich also hin und dokumentierte haarklein meine Finanzen – Einnahmen und vor allem die Ausgaben für den privaten und geschäftlichen Bereich. Es kostete mich einen ganzen Tag, meine Kontoauszüge und Buchhaltungsbelege durchzuschauen. Ich rechnete alles hoch auf das ganze Jahr und erschrak. Echt krass wie viel Geld ich so ausgab. Als ich mir meine Jahressummen so betrachtete, wurde mir etwas schlecht und ich war erstaunt, wie viele Ausgaben sich auf einmal so unnötig und unverhältnismäßig anfühlten. Ich begann sofort damit, alle Ausgaben auf dem Prüfstand zu stellen. Was ist es mir wert und was nicht? Die Versicherungen blieben, ein paar Abos mussten gehen. Unterm Strich änderte ich letztlich gar nicht so viel, doch ich gebe mein Geld jetzt bewusster aus und schätze es mehr wert.
Vor allem gehe ich jetzt bewusster mit meiner Zeit um, weil ich weiß, was ich so pro Stunde koste. Ich habe daraufhin auch einige Kundenaufträge abgesagt, weil der Verdienst einfach
nicht ausreichend war. Auch wenn ich dadurch kurzfristig weniger Umsatz hatte, konnte ich letztlich die frei gewordene Zeit nutzen, um bessere Aufträge zu akquirieren. Was mir half: Ich machte mir mein Ziel bewusster, vor allem in Zahlen und dann konnte ich bestimmte Aufträge einfach nicht mehr annehmen. Rechne doch auch du mal hoch, welche Aufgaben du hast und dann überleg dir, was du brauchst, um deine Ziele zu erreichen. Überprüfe deine Zielerreichung regelmäßig und vor allem: Tausch dich darüber aus. Umgib dich mit Menschen, die dich fördern, fordern, inspirieren und motivieren. Die schon da sind, wo du hinmöchtest, das machen, was du machen möchtest. Lerne von denen, die wissen, wie es funktioniert. Das hilft jedenfalls bei mir. Ich tausche mich fast täglich mit anderen Finanzbloggern, Investoren und Unternehmern aus, helfe, frage, höre zu, lerne. Jedes Mal bin ich um eine Erfahrung reicher und weiß, nach Regen kommt auch Sonnenschein. Es gibt kein Richtig und kein Falsch, es gibt nur meinen oder deinen Weg. Gerade wenn es mal nicht so gut läuft, ist es einfacher, nicht allein im Boot zu sitzen und gemeinsam die Tiefen zu durchstehen.
Was mir auch geholfen hat: niedrige Fixkosten zu haben. Dann endlich Anfang 2020 hatte ich es geschafft. Ich hatte mein Auto abbezahlt, war damit frei von Konsumkrediten und meine Fixkosten sanken weiter. Das fühlte sich so gut an, so leicht. Mit der frei gewordenen Rate erhöhte ich sofort meinen ETF-Sparplan. Durch die Aufgabe meiner Wohnung sparte ich mir Miete ein. Klar, ich zahle Hotels und Ferienwohnungen, doch bin ich da in keinen langfristigen Mietverträgen gefangen und kann meine Ausgaben selbst steuern und bei Bedarf schnell anpassen. Meine Gewinnrücklage erhöhte ich sukzessive und gehe nun gestärkt aus der Krise hervor. Meine Sparrate ist mittlerweile bei über 50 %. Gerade bei meinen Betriebsausgaben konnte ich viel einsparen. Die wenigen Kunden, die mich immer mal vor Ort haben wollten, verzichten jetzt darauf, weil sie merken, dass es auch so geht, oder sie zahlen mir halt das Hotel, wenn ich doch mal vorbeikommen soll. Unterm Strich stiegen so meine Gewinne, auch wenn ich auf weniger lukrative Aufträge verzichte und dadurch weniger Umsatz mache. Im Bereich virtuelle Assistenz habe ich auch viel auf den Kopf gestellt. Ich hab mehr ausgelagert, automatisiert, digitalisiert, neue Preise verhandelt und nutze die frei gewordene Zeit für Projekte, die mir langfristig passive Einnahmen bringen. Investiert wird letztlich dann alles wieder ins Depot.
Was definitiv so bleibt: Ich diversifiziere und setze auf Cashflow anstatt Kursgewinne. Was ich jedem rate: Einfach mal machen, sich trauen und klein anfangen. Und falls du zögerst, stell dir immer die Frage: Was kann im schlimmsten Fall passieren? Wie viel Risiko kannst du tragen – finanziell und emotional? An der mentalen Stärke lässt sich arbeiten und an der finanziellen sowieso. Geld ist gut.
Geld ist ein superemotionales Thema, deshalb sind die Erfahrungen, die du damit machst, so wichtig. Je mehr Erfahrungen du machst, desto gelassener wirst du. Kein hektisches Traden, sondern überlegtes Investieren. Angst und Gier sind deine größten Feinde beim Investieren. Lerne sie kennen, indem du in kleinen Tranchen investierst, solltest du noch keine ausreichenden Erfahrungen haben. Beobachte dein Depot und wie es dir mit veränderten Kursen geht. Irgendwann gewöhnst du dich an das Auf und Ab und brauchst auch die tägliche Depotkontrolle nicht mehr. Lass dich nicht von Nachrichten verunsichern, sondern halte an deinen Investmentprinzipien fest. Und da gibt es kein Richtig und kein Falsch. Ich kann es nicht oft genug schreiben. Es kommt ganz auf deine persönliche Situation an – wie viel Risiko kannst du und musst du vielleicht tragen, um an dein Ziel zu kommen. Verschwende nicht zu viel Zeit auf die Analyse, letztlich können wir alle nicht die Zukunft voraussagen und auch wenn die Kennzahlen und Prognosen für ein Unternehmen sprechen, können unvorhergesehen Umstände wie eine Pandemie, Betrugsfälle, Politik uvm. das Ergebnis beeinflussen, ohne dass du etwas dagegen machen kannst.
Und ärgere dich auch nicht über Verluste. Kalkuliere sie mit ein und schütze dich durch Diversifikation vor größeren Katastrophen. Überlege dir, welche Cashquote für dich ausreichend ist und welche Ausgaben du brauchst. Mach dich unabhängig von Dritten und verzichte auf Konsumkredite. Bilde dich weiter, verstehe, was du machst und vernetze dich. Tausch dich aus und bleib dran. Hab Spaß bei deiner Geldanlage und sieh es nicht zu verbissen. Das kann dich nur in klaren Entscheidungen blockieren. Hab Spaß und mach einfach. Wie ich - Annie und die starken Frauen.