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D ie Feier dauerte bis lange nach dem Dunkelwerden, und selbst nachdem die letzten Jugendlichen gegangen waren, kehrte noch keine Ruhe ein, denn Karl war nach all der Aufregung derart überdreht, dass an einen entspannten Ausklang des Tages nicht einmal zu denken gewesen wäre; geschweige denn daran, ihn schlafen zu schicken. Und vielleicht war das auch gut so, denn in den wenigen Augenblicken, in denen Martha und Arthur wirklich allein und ungestört gewesen waren, waren sie nahe daran, sich zum ersten Mal in ihrem gemeinsamen Leben ernsthaft zu streiten.

Martha hatte ihm unverblümt vorgehalten, die viel zu teure Modelleisenbahn klammheimlich doch gekauft zu haben, um dann noch die Ungeheuerlichkeit zu begehen, Karls Zimmer so umzuräumen, dass er in dieser Nacht wohl kaum dort schlafen konnte. Sie ließ sich selbst durch seinen vollkommen berechtigten Einwand nicht irritieren, wann er denn dieses Kunststück bitte schön fertiggebracht haben sollte, denn schließlich war er heute keine fünf Minuten wirklich allein gewesen.

Arthur umgekehrt hatte es zwar nicht laut ausgesprochen, ihr aber insgeheim dasselbe vorgeworfen. Sie war es gewesen, die den Spielzeugladen rein zufällig entdeckt und ihn dorthin gebracht hatte. Wer sagte ihm denn, dass sie diesen Coup nicht schon seit Wochen eingefädelt hatte, um Karl zu seinem besonderen Geburtstag die Überraschung seines Lebens zu bereiten? Wenn Martha in einem wirklich gut war, dann darin, Dinge zu organisieren.

Allerdings sprach er nichts davon laut aus. Er war doch nicht lebensmüde.

Es war schon deutlich nach elf, als Martha endlich ein Machtwort sprach und verkündete, dass auch der schönste Tag irgendwann einmal zu Ende und es an der Zeit sei, schlafen zu gehen. Karl machte keinen Hehl aus seiner Enttäuschung, aber er hatte auch jenen besonderen Ton in der Stimme seiner Mutter gehört, den Arthur und er nur zu gut kannten, und hütete sich, allzu laut zu protestieren.

Immerhin fiel ihm noch eine letzte Ausrede ein. »Wir müssen aber mein Zimmer aufräumen«, sagte er. »Jemand hat mein Bett abgebaut.«

»Jemand«, erwiderte Martha und warf Arthur einen giftigen Seitenblick zu, »hat dein ganzes Zimmer umgebaut. Wahrscheinlich werden wir eine Woche brauchen und die komplette Wohnung umräumen müssen, um Platz für dieses Monstrum zu schaffen. Aber das erledigen wir morgen. Für dich ist heute Feierabend. Du kannst bei deinem Vater im großen Bett schlafen. Ich übernachte auf der Couch. Erst mal für heute«, fügte sie nach einer ebenso kurzen wie unheilschwangeren Pause hinzu.

»Übertreib es nicht«, sagte Arthur, vorsichtshalber aber so leise, dass Karl es nicht mitbekam. Hoffentlich.

Martha schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. »Aber ich habe doch noch gar nicht angefangen, Liebling«, flötete sie.

»Was ist denn los?«, mischte sich Karl ein. »Streitet ihr euch? Meinetwegen?«

»Ganz bestimmt nicht.« Martha klatschte in die Hände. »Genug jetzt. Zähneputzen und ab ins Bett! Dein Vater kann ja inzwischen schon mal damit anfangen, hier aufzuräumen.« Sie schien noch mehr sagen zu wollen, ging dann aber stattdessen in die Hocke und hob die Chronik auf, die achtlos aufgeschlagen in dem Durcheinander auf dem Boden lag. Eine der empfindlichen Pergamentseiten war geknickt, und sie strich sie mit dem Handrücken glatt, ehe sie sich das Buch unter den Arm klemmte.

»Ihr wolltet mir doch erzählen, was es damit auf sich hat«, erinnerte Karl sie. Trotz allem musste Arthur seine Hartnäckigkeit ein bisschen bewundern.

»Morgen«, beschied ihm Martha kurz angebunden. »Finito, Zimmermann junior. Ab!«

Karl wirkte enttäuscht, beging aber nicht den Fehler, noch einmal zu widersprechen, sondern trollte sich gehorsam, und nach einer weiteren Sekunde – und einem weiteren vergifteten Blick in Arthurs Richtung – schloss sich ihm Martha an. Arthur blieb allein zurück, insgeheim froh, das erwartete Donnerwetter noch einmal aufgeschoben zu haben. Er war immer noch verärgert, dass Martha ihr kleines Schmierentheaterstück so beinhart weiter durchzog, aber allmählich kamen ihm doch auch ernsthafte Zweifel. Das alles passte so gar nicht zu ihr. Martha war alles, nur nicht hinterhältig oder heimtückisch. Sie war einfach nicht jemand, der log.

Er begann mit wenig Begeisterung, das Chaos zu bekämpfen, das Karl und das halbe Dutzend Gäste hinterlassen hatten. Wenn er bedachte, wie wenig Platz es hier drinnen noch gab, seit die gigantische Spielzeuglandschaft einen Großteil des Zimmers in Beschlag genommen hatte, war es schon erstaunlich, wie viel Chaos ein halbes Dutzend Teenager anrichten konnte.

Eine Weile beschäftigte er sich damit, mit wenig sichtbarem Erfolg Dinge von rechts nach links und wieder zurück zu räumen, und schließlich trat er dichter an die Eisenbahnplatte heran und begann sie genauer in Augenschein zu nehmen – wobei er sich selbst einzureden versuchte, dass er das nur tat, um sich davon zu überzeugen, dass die ausgelassene Bande keinen Schaden angerichtet hatte.

Dabei interessierte ihn die Eisenbahn selbst nicht die Bohne, die kunstvoll ausgearbeitete Miniaturlandschaft dafür umso mehr. Das war schon gestern im Spielzeugladen der Fall gewesen, doch ihm fiel erst jetzt wirklich auf, wie perfekt die winzige Stadt gebaut war. Gebäude, Straßen und selbst die mittelalterliche Wehrmauer waren so akribisch nachgebaut, als wären es gar keine Modelle, sondern tatsächlich eine richtige Stadt, nur auf ein Hundertstel verkleinert: Türen und Fenster schienen nur darauf zu warten, geöffnet zu werden, um die Bewohner einzulassen oder ihnen einen Blick ins Freie zu gewähren, die winzigen Kamine waren bereit, jederzeit loszuqualmen. Die kaum einen Zentimeter messenden Bänke harrten der Spaziergänger, die sich darauf niederlassen wollten. Vor den Häusern standen Milchkannen, nur wenige Millimeter messende Kinderwagen oder achtlos dort gelassenes Spielzeug, und bestimmt warteten selbst die Straßenlaternen nur darauf, eingeschaltet zu werden.

Oder auch nicht, denn es gab keine. Und das war nicht alles.

Arthur blinzelte, aber es blieb dabei: Es gab keine Straßenlaternen. Es gab keine Automobile oder Fahrräder oder Garagen, keine Strom- oder Telefonmasten. Die Wege waren gar nicht oder allenfalls mit grobem Kopfstein gepflastert, und die meisten Häuser mit Holzschindeln oder gar Reet gedeckt. Die Stadt war durch und durch mittelalterlich. War das gestern auch schon so gewesen? Arthur suchte irritiert nach dem Bahnhof, der ihm einen so gewaltigen Schrecken eingejagt hatte, und spürte sogar selbst, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.

Hinter ihm ging die Tür auf, und Martha kam herein. »So, bester Ehemann aller Zeiten«, begann sie übergangslos. »Karl schläft, oder tut jedenfalls so, und du wirst mir jetzt erzählen, was dich geritten hat, diese sündhaft teure Eisenbahn zu kaufen, ohne es mir wenigstens zu sagen.«

Arthur sah nicht einmal zu ihr zurück. »Welche Eisenbahn?«, fragte er mit belegter Stimme.

Martha sog hörbar Luft ein. »Willst du mich auf den Arm nehmen?«, fragte sie, nur noch ein halbes Dezibel davon entfernt, zu schreien.

»Nein«, sagte er und trat einen Schritt zur Seite, um ihr in der Enge des Raumes einen freien Blick auf die Platte zu gewähren. »Ich meine es ernst: Welche Eisenbahn?«

Martha atmete sogar noch schärfer ein, setzte zu einer geharnischten Antwort an … und wurde dann genauso blass wie er. Ihre Augen weiteten sich. »Aber wie …?«

»… ist denn das möglich?«, beendete Arthur den Satz an ihrer Stelle, als ihre Stimme einfach versagte. Er nickte. »Ja, dasselbe habe ich gerade auch gedacht. Ich würde sagen: Gar nicht?«

Und »gar nicht« betraf nicht nur den Bahnhof, der nicht mehr da war. An seiner Stelle erhob sich nun eine historische Wassermühle, deren kaum fünfmarkstückgroßes Rad in einen glitzernden Bach eintauchte, der die Stelle der ehemaligen Gleise einnahm. Sie waren ebenso verschwunden wie die Signale, die sich in winzige, aus Draht und Schaumstoff gefertigte Bäume verwandelt hatten, die Züge, die es gar nicht mehr gab und die von kleinen Ochsen- und Pferdefuhrwerken ersetzt worden waren, und überhaupt alles Moderne. Kurz: Es gab keine Eisenbahn mehr, sondern nur noch eine perfekt nachgeahmte Miniaturlandschaft. Sie sah nun endgültig nicht mehr aus wie aus Pappmaschee und lackiertem Blech gefertigt, sondern tatsächlich wie eine richtige Stadt. War es wirklich nur seiner gerade ein bisschen Amok laufenden Fantasie geschuldet, dass er sich einbildete, Bewegung hinter den winzigen Fenstern wahrzunehmen und die Blicke winziger Augen zu spüren, die ihn voller heimtückischer Neugier anstarrten?

»Aber wie kann denn das …?«, begann Martha erneut. Aus großen Augen starrte sie ihn an. »Hast du das gemacht?«

»Was?«, erkundigte sich Arthur und nickte zugleich heftig. »Die Bahn verschwinden lassen, die Gleise abgebaut und den Bahnhof, und an seiner Stelle eine Mühle errichtet? Natürlich. Und das alles in fünf Minuten.«

Wenn Martha den Sarkasmus in seinen Worten überhaupt zur Kenntnis nahm, so ignorierte sie ihn. »Das ist doch unmöglich«, sagte sie nur noch einmal.

Und plötzlich war da so etwas wie Angst, ein Gefühl wie ein lautloser Schatten, der auf haarigen Spinnenbeinen in seine Gedanken kroch und sie zu vergiften begann. Jeder andere an seiner Stelle hätte wohl spätestens jetzt damit begonnen, an seinem Verstand zu zweifeln (und ein bisschen tat er das auch), doch Martha und er hatten schon zu viel Unheimliches und vermeintlich Unerklärliches erlebt, als dass er es sich so leicht machen konnte. Er starrte sie nur an und fühlte sich so hilflos wie selten zuvor in seinem Leben. Dann sog Martha erneut erschrocken die Luft ein, und als Arthur ihrem Blick folgte, da war es ihm für einen unendlich kurzen Moment tatsächlich, als lege sich ein Schatten über die Spielzeugstadt, ein gewaltiger Umriss wie eine emporgereckte monströse Faust, die nach dem Himmel schlug.

Oder der Schatten eines gigantischen Turms, der sich gerade eine Winzigkeit außerhalb des wirklich Sichtbaren erhob, seine düstere Präsenz aber trotzdem in die Wirklichkeit ausstrahlte.

Ohne dass es eines weiteren Wortes bedurfte, drehten sie sich beide um und verließen das Zimmer. Arthur löschte das Licht, wobei er es sorgsam vermied, die unheimliche Spielzeuglandschaft noch einmal anzusehen, zog die Tür hinter sich zu und bedauerte zum ersten Mal ihre eiserne Regel, nach der es in ihrer Wohnung keine Schlüssel oder auch nur abschließbare Türen gab.

Während er in die Stube ging, öffnete Martha die Schlafzimmertür einen Spaltbreit und lauschte. Sie wirkte noch immer hoffnungslos verstört, als sie zu ihm kam. »Er schläft«, sagte sie in kaum mehr als einem gehetzten Flüsterton.

Arthur setzte sich, schenkte sich eine Tasse schon vor Stunden kalt gewordenen Kaffees ein und nahm einen großen Schluck. Seine Finger zitterten so sehr, dass er beide Hände brauchte. »Der Tag war ja auch anstrengend genug«, murmelte er, um die Stille nicht übermächtig werden zu lassen.

Martha legte die Chronik behutsam vor sich auf den Tisch, starrte sie mindestens zehn Sekunden lang an, ohne auch nur einmal zu blinzeln, und fuhr dann mit den Fingerspitzen über den narbigen Ledereinband, als suchte sie Trost in der bloßen Berührung. Vielleicht hatte sie aber auch Angst, etwas geweckt zu haben, das besser nicht geweckt worden wäre.

Und passend zu diesen Gedanken erlosch in diesem Moment das Licht.

Arthur fuhr wie von der sprichwörtlichen Tarantel gestochen hoch und herum, war mit einem einzigen Schritt bei der Tür und schon auf halbem Wege zum Schlafzimmer, als Martha ihn zurückrief. Mit klopfendem Herzen wandte er sich um und sah, dass sie aufgestanden und ans Fenster getreten war, vor dem sich ihr Schatten als schwarze Silhouette abhob.

»Das ist nur ein Stromausfall«, sagte sie. »Die ganze Straße ist dunkel.«

Und das ausgerechnet jetzt?, dachte Arthur alarmiert. Das konnte doch kein Zufall sein!

Aber natürlich war es das, wie er sich sogleich auch selbst sagte. Er war nervös und interpretierte geheimnisvolle Dinge in alles Mögliche hinein, die es nicht gab. Und er hatte ja auch jeden Grund, nervös zu sein. Aber Stromausfälle kamen nun einmal vor. Mit jedem Jahr, in dem sich das Land von den Folgen des Krieges erholte, wurden sie seltener, aber so ungewöhnlich waren sie nun auch wieder nicht. Trotzdem beunruhigte es ihn. Und seine eigene Fantasie tat ein Übriges, ihn in jedem Schatten Bewegung erkennen zu lassen, die nicht da war, und in jedem Geräusch ein Schleichen und Tappen, das es nicht gab. Mit vorsichtig tastend ausgestreckten Händen ging er zum Tisch zurück, während Martha bereits eine Schublade des Wohnzimmerschranks aufzog und einen Moment später mit Kerzen und einer Schachtel Streichhölzer zum Tisch zurückkam. In dem roten Licht der winzigen Flamme sahen ihr Gesicht noch blasser und ihre Augen noch dunkler aus.

»Warte hier«, sagte sie. »Ich bin gleich zurück.« Ohne eine Antwort abzuwarten, zündete sie eine der übrig gebliebenen Geburtstagskerzen an der Kerzenflamme vor sich an, tastete sich vorsichtig in den Flur und von dort aus in die Küche und kam nach kaum einer Minute wieder zurück, eine alte Petroleumlampe schwenkend, die sie für solche Fälle bereithielten. Mit geschickten Bewegungen entzündete sie den Docht, der schon so weit heruntergebrannt war, dass er auch nicht sehr viel mehr Licht spendete als die einsame Kerze auf dem Tisch. Während sie darauf wartete, dass er wieder Platz nahm, entzündete sie eine zweite Kerze und trug sie hinaus in den Flur, um sie dort auf einer Kommode abzustellen, während Arthur sich noch einmal erhob und nun seinerseits ans Fenster trat, um auf die Straße hinabzusehen. Nicht nur die Häuser in unmittelbarer Nähe, sondern das gesamte Viertel lag in fast vollkommene Dunkelheit getaucht da und wirkte im blassen Schein der ansonsten beleuchteten Stadt wie ein schwarzer Abgrund, den jemand in die Wirklichkeit gerissen hatte.

Eine geraume Weile saßen sie in bedrücktem Schweigen beieinander. Martha blickte wieder auf die Chronik hinab, und sogar im fahlen Licht konnte Arthur sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Erneut streckte sie die Hand danach aus, und wieder war es, als wagte sie es nicht, das Buch zu berühren.

Aber endlich war es auch sie, die die Stille unterbrach: »Die Wahrheit, Arthur. Du hast diese Eisenbahn wirklich nicht gekauft?«

»Nein«, antwortete er. »Wie hätte ich das bewerkstelligen sollen?«

»Ich weiß.« Sie wich seinem Blick aus. »Tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.«

»Das muss es nicht«, erwiderte er mit einem schiefen Grinsen, das sie hoffentlich nicht erkennen konnte. »Ich habe mich dasselbe bei dir gefragt.«

»Aber du hast es nicht laut ausgesprochen.«

»Ich bin eben der Charmantere von uns.« Arthur bemühte sich um ein verzeihendes Lächeln und wollte die Hand über den Tisch nach ihr ausstrecken, brachte es aber aus irgendeinem Grund nicht fertig.

»Aber wenn ich es nicht war und du es nicht warst, wer dann?«, murmelte er nun. »Ganz davon abgesehen, dass so etwas ein Vermögen kostet … wie ist es hierhergekommen? Wir waren die ganze Zeit über zu Hause, und um so ein Riesenteil hier hochzuschaffen, braucht es mindestens zwei oder drei starke Männer.«

»Und etliche Stunden«, pflichtete ihm Martha bei.

»Vom Aufbau und der Installation der ganzen Technik gar nicht zu sprechen«, meinte Arthur. »Du hast gesehen, wie perfekt diese Anlage ist. Sogar ein Spezialist muss Tage brauchen, um sie so hinzubekommen.«

»Ohne dass wir etwas davon merkten«, murmelte Martha. »Das ist unmöglich.«

Arthur sparte es sich, darauf zu antworten, schon weil die einzige andere doch mögliche Erklärung eine war, die keiner von ihnen auch nur denken wollte. Und schon gar nicht in Worte fassen. Manche Dinge besaßen die unangenehme Eigenschaft, wahr zu werden, wenn man über sie sprach.

Martha tat es trotzdem. »Glaubst du, dass sie uns gefunden haben? Obwohl wir extra Bingen und Krefelden gemieden haben?«

»Aber natürlich haben wir das, mein Kind«, sagte eine Stimme von der Tür aus. »Es wäre natürlich einfacher gewesen, ihr wärt nach Krefelden zurückgekehrt – da gehört ihr schließlich hin.«

Arthur sprang so abrupt hoch, dass sein Stuhl umfiel, und auch Martha konnte einen erschrockenen Ausruf nicht mehr unterdrücken und sprang auf die Füße. Im gleichen Augenblick erstarrten beide wieder.

Im schwachen Licht der kleinen Petroleumlampe war die Gestalt, die in der Tür aufgetaucht war, kaum mehr als ein tiefenloser Schatten vor dem rotgelben Kerzenschein draußen, aber Arthur erkannte sie trotzdem so deutlich, als würde sie von einem Dutzend unsichtbarer Scheinwerfer angestrahlt. Er hätte sie auch bei völliger Dunkelheit erkannt.

Der Mann war weder besonders groß noch von irgendwie auffälliger Statur, und auch sein Gesicht war zwar auf eine brutale Art gut aussehend, zugleich aber auch so nichtssagend, dass es in jeder größeren Gruppe sofort unsichtbar geworden wäre. Er trug einen knöchellangen schwarzen Ledermantel, Jacke, Hose und Stiefel in dazu passender Farbe und ein glänzendes Lederkoppel, dazu auffallend große, silberfarbene Knöpfe in Form eines Totenkopfes über gekreuzten Knochen, und dieses Symbol wiederholte sich auf dem Spiegel der schwarzen Schirmmütze.

»Hamann!«