Kapitel 37

»Hawaii? Die ganze Zeit? Wollen Sie damit sagen, Sie haben sich erfolgreich dem FBI entzogen und uns eine sinnlose Verfolgungsjagd geliefert, nur weil Sie dem Senator Zeit geben wollten, um zu …«

»Spielen.« Oma Nadine streckte sich. »Aber natürlich. Jedes Paar verdient Zeit, um einander zu entdecken. Und diese Zeit habe ich den beiden verschafft.«

»Aber wir sind das FBI.«

»Und ich bin Grandma.« Sie zwinkerte. »Es ist das Beste, wenn man seinen Platz in der Welt kennt. Oh, und seien Sie doch so gut« – sie seufzte – »und sagen Sie dem Präsidenten, er soll mich zurückrufen, wenn er einmal eine freie Minute hat; er ist so ein reizender Mann.«

Der Beamte blinzelte und stand auf.

Die Tür ging auf. »Lassen Sie sie gehen. Ihre Informationen wurden überprüft.«

»Aber …«

»Nadine, es tut uns wirklich sehr leid wegen der Unannehmlichkeiten.«

Oma Nadine klopfte ihm auf den Rücken. »Ist nicht der Rede wert, wirklich. Ich bin froh, dass Gus und ich etwas Zeit zusammen verbringen konnten. Ich liebe eine gute Liebesgeschichte.«

Er grinste, als Oma Nadine aus dem Gebäude spazierte.

»Sie ist irre«, sagte der Beamte zu seinem Vorgesetzten.

»Diese Frau hat uns geholfen, den Kalten Krieg zu gewinnen. Irre beschreibt sie nicht einmal annähernd.«

Beth

Jace schlug die Tür der Hütte hinter sich zu und kam zu mir. Seine Hände glitten über mein weißes Kleid und meine nackten Arme.

»Hängst du irgendwie an den Sachen, die du gerade anhast?«

»Was? Wieso?« Ich zitterte.

»Ja oder nein?«

»Nein.«

»Gut.«

Mit einem Ruck riss er mir das Kleid vom Leib. Das muss doch wohl ein Scherz sein. Das passierte tatsächlich nicht nur im Film. Ich erlebte es gerade.

Frauen überall auf der Welt lasst euch das eine Lehre sein: Wenn euer Mann wie Thor aussieht, dann hat er Superkräfte im Schlafzimmer.

Das Kleid landete zu meinen Füßen, so dass ich nichts weiter trug als meine weißen Schuhe mit Keilabsätzen und Spitzenunterwäsche.

Mein Körper sehnte sich nach ihm.

Er streckte die Hände aus, strich über den Spitzenstoff und streifte meine Brüste mit den Fingern, so dass mein ganzer Körper schmerzhaft nach ihm verlangte. Seine Augen verdunkelten sich, und dann wurde sein Blick fragend. »Und das hier? Hängst du an der Wäsche?«

»N-nein.«

»Gut.« Mit einem weiteren Ruck hatte er BH und Höschen auf den Boden befördert.

»Heiliger Thor.«

»Was?«

Ach du Schreck! Hatte ich das gerade laut gesagt?

»Hast du gerade heiliger Thor gesagt?«

Doch statt entsetzt auszusehen, wirkte Jace … ich blickte nach unten … recht inspiriert. Offenbar waren die Bilder von Oma Nadine längst aus seinem Gedächtnis verschwunden.

»Ja, ja, habe ich.«

»Hm.« Er biss sich auf die Unterlippe und grinste. »Ich glaube, das gefällt mir.«

»Ja?« Ich bemerkte, dass ich errötete. Nicht nur, dass ich splitterfasernackt vor ihm stand, sondern ich hatte auch noch unsere erste sexuelle Erfahrung – an die wir uns erinnern würden – in etwas leicht Peinliches verwandelt.

Nervös leckte ich mir über die Lippen und wartete darauf, dass er mich berührte.

Stattdessen starrte er mich nur an.

Ich wurde zunehmend nervöser. Wieso behielt er immer noch seine Klamotten an? Ich wollte die Arme verschränken, aber er schob meine Hände zur Seite, und seine Augen verschlangen jeden Zentimeter meiner nackten Haut, bis ich mich fast zusammenkrümmen wollte. Er weckte Verlangen in mir, indem er mich nur ansah; ein Blick von ihm, und ich war drauf und dran, ihn anzuspringen.

»Daran hätte ich mich erinnert – daran sollte ich mich erinnern.« Jace fuhr den Umriss meiner Brüste nach, dann meiner Hüften, huldigte mir mit seinen Händen und zog mich an sich. »Drogen hin oder her, ein Mann sollte Perfektion niemals vergessen.«

»Ich erinnere mich auch nicht mehr«, sagte ich scheu und schlang die Arme um seinen Nacken. »Ich erinnere mich an die Plätzchen.« Schwache Leistung, bitte erschieß mich jemand.

»Du erinnerst dich an die Plätzchen, aber nicht an mich?« Er grinste.

»Sie waren gut?«

»Dir werde ich zeigen, was gut ist.«

»Zeig mir, was großartig ist«, forderte ich ihn heraus.

»Das kann ich.«

Sachte schob er mich von sich weg und fing an, einen richtig unanständigen Striptease hinzulegen.

Okay, nicht direkt unanständig, aber in meinem Kopf schon, denn jede seiner Bewegungen war langsam und lockte mich mit flüchtigen Einblicken auf goldfarben gebräunte Haut und harte Bauchmuskeln. Träumte ich?

Als das letzte Kleidungsstück zu Boden fiel, konnte ich nur noch keuchen.

Und dann berührte er mich.

Unsere Lippen trafen sich.

O ja, daran hätten wir uns doch erinnert? Nicht wahr?

Seine Hände tauchten in mein Haar ein, während seine Zunge langsam Kreise auf meinem Hals malte. Meine Knie gaben nach, genau in dem Augenblick, als er mich in seine Arme hob und zum Bett trug.

Ich schloss die Augen, als sein göttlicher Körper über mir schwebte. »Ich werde es nur ein Mal langsam tun.« Seine Miene war angespannt. »Und dann nehme ich dich mit in den Pool.«

»Zum Schwimmen?«, fragte ich unschuldig.

»Richtig.« Seine Augen verdunkelten sich. »Zum Schwimmen, danach werde ich dich in der Dusche lieben. Das ist etwas, wovon ich träume, seit dem Tag, an dem du dich nackt an mich gedrückt hast.«

Ich schnappte nach Luft, als er in mich eindrang.

»Ich bin kein geduldiger Mann, wenn es um dich geht. Und so, wie ich es sehe, habe ich drei ganze Tage, um dich verrückt zu machen.«

Er drang tiefer ein.

Ich zuckte vor Schmerz zusammen.

Und dann erstarrte ich.

Jace riss die Augen auf. »O Mann, verdammt.« Er grinste selbstzufrieden. »Sieht so aus, als hätten wir neulich Nacht nichts weiter getan als Plätzchen gegessen. Was sagt man dazu?«

»Aber …«

»Also sollte ich vielleicht ein wenig langsamer machen.«

»Mir wäre schnell lieber.« Ich zuckte wieder zusammen.

Jace lachte. »Wie wäre es, wenn ich dich einfach alles vergessen lasse?«

Sein Mund lag auf meinen Lippen, und ich war auf Wolke sieben, als sein Körper mit meinem verschmolz. O ja, ja. Daran hätte ich mich erinnert. Ich hätte nicht vergessen, wie perfekt unsere Körper zusammenpassten. Ich hätte nicht vergessen, dass ich mit jeder seiner Bewegungen aufschreien wollte, nicht vor Schmerz, sondern aus reiner Lust.

»Ich liebe dich.« Es war ein viel zu schönes Gefühl. Ich glaubte, ich würde explodieren.

Stattdessen gab ich mich hin, meinem Ehemann, meiner Zukunft, und verschmolz mit ihm bei dem, was auf jeden Fall eine der vielen Gelegenheiten war, die wir an diesen Urenkeln für Oma Nadine arbeiteten.