Kapitel 38

»Die Luft ist rein.« Oma Nadine sah auf die Uhr. »Sag mir, Liebes, ganz unter uns, hat er sich gut geschlagen? Denn falls nicht: Ich konnte ein paar dieser hübschen Schaubilder retten, und ich würde mich freuen, euch für eine morgendliche Sitzung einzuplanen, wo wir dann über Möglichkeiten der besseren körperlichen Kommunikation beraten können?«

»Bye, Grandma.«

»Aber, Liebes! Weißt du denn überhaupt, was du tust?«

»Wir finden es heraus.«

»Beth, wirklich, sei vernünftig! Ich habe eine Ewigkeit an Erfahrung! Vertrau mir, ich kenne mich aus mit dem Sex.«

»Ich lege jetzt auf.«

»Oh, na ja, ich schicke dir ein paar Fotos, nur für den Fall, dass ihr nicht genau wisst, was wohin muss. Liebe Güte, bei meinem ersten Mal im Schlafzimmer habe ich …«

Beth

Kichernd legte ich auf und schüttelte den Kopf. »Also, das war Grandma.« Ich lachte. »Sie sagte, die Luft wäre rein.« Ich hatte nicht vor, ihm von ihren Ratschlägen zu erzählen oder von den Fotos, wegen derer mein Handy wohl für den Rest seiner Tage traumatisiert sein würde. Ein Gespräch mit Oma Nadine hatte irgendwie die Wirkung, meinen Ehemann weniger göttlich aussehen zu lassen.

Jace gähnte und streckte sich neben mir, vollkommen nackt. Thor sei Dank.

»Und?«

»Sie sagte, falls du jemals Präsident wirst, möchte sie einen Typen namens Gus zu deinem … Vizepräsidenten machen?«

»Sag ihr, ich werde darüber nachdenken.« Er schmunzelte. »Und was in aller Welt meint sie mit: falls ich gewählt werde?«

»Ach« – ich tätschelte seinen straffen Bauch – »ich bin sicher, sie wollte dich nur aufziehen.«

»Auf jeden Fall. Ich muss Präsident werden, und sei es nur zu dem Zweck, Brett das Leben zur Hölle zu machen.«

»Lass gut sein, Babe.«

»Niemand kommt meiner Ehefrau blöd.«

»Ich mag es, wie das klingt.«

»Babe?«

»Nein.«

»Ehefrau?«

»Genau das.« Ich seufzte glücklich und tätschelte seine Brust. »Ich glaube, jetzt bin ich so weit.«

»Bist du sicher?« Jace runzelte besorgt die Stirn. »Ich meine, es ist normal, eine Pause einzulegen, Beth. Wirklich, ich würde es verstehen.«

»Nein. Es ist Zeit.«

»Na gut.« Er hob kapitulierend die Hände.

»Gib mir Plätzchen.«

Jace holte ein Schokoladenplätzchen aus der Schachtel und schob es mir in den Mund. »Dein Wunsch ist mir Befehl. Oh, du hast einen hübschen Mund.«

»Du solltest das wohl wissen.« Ich errötete.

»O ja, das sollte ich.«

Eine Haarsträhne fiel mir ins Gesicht. Er schob sie zur Seite und schmunzelte.

»Was ist? Habe ich Plätzchenkrümel im Gesicht?«

»Nein. Das ist es nicht.«

»Was dann?«

»Darf ich in deinem Haar wühlen?«

»Würdest du dabei dieses Thor-Kostüm tragen, das du mitgebracht hast?«

»Nur wenn du das von She-Ra trägst und so tust, als würdest du ertrinken, während ich dich und deine Plätzchen rette.«

»Abgemacht.«