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Sandra Cresson meinte, das Gebell eines Hundes und das Klick-Klack von vier Pfoten neben dem gebieterischen Schritt ihres Ehemanns zu hören, der ihr Zimmer durchquerte. Die Vorstellung eines Hundes in ihrem Louis-quinze-Gemach löste instinktiv ein albernes Kichern bei ihr aus.

»Wissen Sie, Henri«, sagte sie, »ich glaube, ich werde verrückt.«

Henris Stimme aus dem Nebenzimmer:

»Ach ja? …«

Es klang weder erstaunt noch wütend. Der gute Mann war einfach gleichgültig. Sandra richtete sich auf ihrem Kopfkissen auf.

»Ich habe einen Hund bellen und sogar durch mein Zimmer laufen hören«, sagte sie und brach in Lachen aus.

»So, so …«

»Sie würden es mir doch sagen, wenn …«

»Halt den Mund, halt verdammt noch mal den Mund«, rief Henri. »Hierher! Bleib im Bett und halt den Mund!«

Sprachlos über den Ton und das Du, schwieg Sandra, in der Tat schwer gekränkt.

»Entschuldigen Sie«, ließ sich die atemlose Stimme von Henri wieder vernehmen, aber … »Hierher, sage ich, hierher!«

»Mein Gott, Henri, Sie wissen doch, dass ich nicht laufen soll …«

»Aber wer verlangt das denn von Ihnen? Ach, entschuldigen Sie, Sandra, ich bin fix und fertig, ich werde heute Nacht bestimmt Albträume haben. Ich mach lieber die Tür zu, damit Sie ruhig schlafen können …«

Und die hochheilige Tür, die immer offen stand und über ihrer beider Einsamkeit wachte, schlug mit lautem Krachen zu. Es folgte das Klick-Klack von kurz zuvor, ein ersticktes, ihr unerklärliches Klick-Klack, es sei denn, Henri hatte nun auch noch mit Steppen angefangen. Aber war ihm nicht alles zuzutrauen?