F ertig?«
Jimmy nickte.
»Bei drei.«
Er packte Geipel bei den Knöcheln, und Mackintosh nahm die Handgelenke.
»Eins.«
Sie fingen an, den Leichnam hin und her zu schwingen. Sie hatten ihn mit einer Kette beschwert, die Mackintosh in dem Lagerhaus gefunden hatte; sie hatten sie um seine Taille geschlungen und mit einem Vorhängeschloss befestigt. Dann hatten sie den Leichnam in den Kofferraum gelegt und waren damit zum Teltowkanal gefahren.
»Zwei.«
Die Leiche war jetzt schwer, und Jimmy achtete darauf, dass er fest und sicher auf der vereisten Plattform stand, die über den Kanal hinausragte. Es war dunkel, und niemand war zu sehen. Am anderen Ufer lag ein Friedhof; die Silhouetten der Grabsteine zeichneten sich im Scheinwerferlicht der gelegentlich dahinter vorbeifahrenden Autos ab.
»Und drei .«
Geipels Leiche erreichte den Höhepunkt der Schaukelbewegung, und sie ließen los und sahen zu, wie der Tote im Bogen in die Höhe stieg und dann abstürzte, klatschend ins glänzend schwarze Wasser fiel und darin versank. Beide blieben noch einen Moment lang stehen, bis sie wieder zu Atem kamen. Dampfwolken wehten vor ihren Gesichtern davon. Ein Nachtzug rumpelte über eine Brücke fünfzig Meter links von ihnen; das Licht in den Waggons schimmerte zwischen Streben und Pfeilern und verschwand dann auf der anderen Seite.
»Erledigt«, sagte Mackintosh. »Lassen Sie uns verschwinden.«
Der Abend hatte eine unerwartete Wendung genommen. Geipel war zu dem Schluss gekommen, dass der Schmerz — und die Aussicht auf noch mehr Schmerz — sein Schweigen nicht wert war. Er hatte Mackintoshs Fragen beantwortet und sich bereit erklärt, einen Plan des Gebäudes zu zeichnen, in dem Günter Schmidt gefangen gehalten wurde. Mackintosh brachte ihm ein Blatt Kanzleipapier, und Jimmy sah zu, wie Geipel in groben Zügen einen Grundriss jeder Etage zeichnete. Aber seine Kooperationsbereitschaft hatte ihm nicht das Leben gerettet. Mackintosh hatte seine Pistole gezogen und ihn aus nächster Nähe erschossen.
»Das Gebäude«, sagte Jimmy, während sie zum Wagen zurückstapften, »wo Schmidt festgehalten wird.«
»Was ist damit?«
»Er sagt, da ist ein Tresorkeller.«
»Und?«
»Ist das wahr?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe nur Gerüchte gehört.«
»Und was ist da drin?«
Mackintosh drehte sich zu ihm um und schüttelte spöttisch amüsiert den Kopf. »Was ist das, James? Professionelle Neugier?«
»Ich frage mich nur, wozu er einen Tresorkeller braucht.«
»Ein Mann wie er sammelt Geheimnisse. Man hält nicht so lange durch wie er, wenn man keine Druckmittel in der Hand hat.«
»Aber ein Keller? Reicht da kein Safe?«
»Keine Ahnung. Vielleicht hat er viele Geheimnisse.«
Sie stiegen eine glitschige Böschung hinauf zur Straße, wo sie das Auto geparkt hatten. Jimmy beschloss, die Frage nach dem Keller vorläufig ruhen zu lassen. Er warf einen Blick zurück auf die Spur im Schnee, die sie aufgepflügt hatten, als sie Geipels Leiche zum Kanal geschleift hatten.
»Und jetzt?«, fragte er.
»Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen«, sagte Mackintosh. »Ich setze Sie am Hotel ab.«