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J immy hielt den Kopf gesenkt und starrte auf das Pflaster, als sie auf das Café zumarschierten. Er ging seine Anweisungen noch einmal mit Mackintosh durch.

»Ich hole mir also einen Kaffee«, sagte er, »suche mir einen Platz möglichst weit hinten und warte. Eine Frau mit blasser Haut und blondem Haar wird mich ansprechen und fragen, ob ich eine gute Reise hatte.«

»Und Sie antworten …«

»Ja, abgesehen vom Wetter und vom Essen.«

»Gut«, sagte Mackintosh. »Oxana hat ein Treffen mit Sommer arrangiert. Lassen Sie sich Zeit mit ihm. Er ist vielleicht geldgierig, aber er ist auch schlau. Hetzen Sie ihn nicht, sonst schöpft er Verdacht. Das Gebäude steht unter leichter Bewachung. Wenn Sie erst drin sind, haben Sie eine Chance. Finden Sie Schmidt, eliminieren Sie Sommer, und Oxana holt Sie heraus.«

»Und dann sind wir fertig.«

»Ja.«

Es gab keinen Händedruck und nichts weiter zu sagen. Jimmy traute Mackintosh nicht über den Weg, aber er wusste, er hatte keine Wahl. Er ging auf das Café zu, ohne sich umzusehen. Er würde Glück brauchen, sehr viel Glück. Nie hatte er sich weiter weg von zu Hause, weiter weg von seiner Familie gefühlt. Er bemühte sich, solche Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben, aber immer wieder sah er Isabel und den kleinen Sean vor sich und hielt sie in den Armen. Er schaute zurück in seinen Erinnerungen und fand einen Moment, der sich lebhaft in seinem Kopf abspielte. Eine Wiese im Sommer. Isabel trug ein weißes Kleid, und Sean war in seinen Shorts und mit einem Fußball ganz in der Nähe.

Seine Kehle zog sich zusammen. Er geriet in Panik.

Der Lärm aus dem Café erreichte ihn. Laute Stimmen, klingende Gläser. Er blickte zu der Schrift über dem Eingang hinauf, fluchte einmal und ging hinein.

* * *

Das Café war klein, und dunkle Mahagonistühle drängten sich um die Tische in der Mitte des Raums. Grünsamtene Polsterbänke säumten eine Wand, und davor standen fünf Tische. Jimmy fand einen Tisch im hinteren Teil und stellte seine Tasche daneben auf den Boden. Er setzte sich und tat, als studierte er die Speisekarte, aber in Wirklichkeit beäugte er die Gäste. Am Tisch neben ihm fummelten zwei asiatische Touristen mit einer riesigen Kamera herum. Zwei Männer in Anzügen aßen Rührei, während sie das asiatische Paar und zwei Frauen in langen Mänteln an einem Fenstertisch beobachteten. Die beiden Frauen musterten die Touristen, die ihnen gegenübersaßen, blonde, sonnengebräunte Typen mit langen Haaren und amerikanischem Akzent. Anscheinend beobachtete hier jeder jeden.

Ein Song von Heaven 17 lief im Radio. Eine Kellnerin mit kurzem braunem Haar und einem Notizblock kam zu seinem Tisch.

»Kaffee und ein Wasser, bitte«, sagte Jimmy.

Sie notierte seine Bestellung und verschwand.

Sie hatte ihm den Blick auf den Eingang versperrt. Jetzt, da sie weg war, sah er, dass jemand hereingekommen war. Er schaute weg, blinzelte und schaute wieder hin, und noch immer hielt er sich die Speisekarte in Augenhöhe vor das Gesicht.

Es war eine Frau. Sie blieb bei der Tür stehen, zog den Mantel aus und sah sich um. Blondes Haar, helle Haut. Sie sah Jimmy und schaute wieder weg, um den Rest des Lokals abzusuchen. Jimmy richtete sich auf. Die Frau kam auf seinen Tisch zu.