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J immy folgte den Anweisungen, die Oxana ihm gegeben hatte. Die Straßen waren dunkel und grau, die Gebäude mit sowjetischer Propaganda tapeziert. Er kam an einem großen Kino vorbei, an dem ein Porträt von Stalin in vollem militärischem Ornat hing. Transparente priesen abwechselnd die Vorzüge des Sozialismus und verhöhnten den Westen.

Er fuhr zu einem alten Hotel in einem Viertel mit zahlreichen Bars und Cafés. Das Hotel war halbwegs beeindruckend, zumindest im Vergleich zu den Gebäuden in der Umgebung. Zwischen roten Steinsäulen führte eine Treppe zum prachtvollen Eingang hinauf. Er parkte in einer Nachbarstraße, warf seine Tasche über die Schulter und ging zu Fuß zurück, stieg die Treppe hinauf und betrat die Lobby. Sie war mit Öllampen beleuchtet und eingerichtet mit sattgrünen Ledersofas und antiken Tischen und Schränken. Ein zolldicker Teppich lag auf dem Marmorboden.

Drinnen sah er Oxana. Sie warf einen Blick zu ihm herüber und wandte sich dann wieder ihrer Illustrierten zu. Er ging zur Rezeption.

»Hallo«, sagte er. »Do you speak English?«

»Selbstverständlich, Sir.«

»Ich möchte einchecken.«.

»Sehr wohl. Kann ich Ihre Papiere sehen?«

Jimmy reichte Visum und Reservierung hinüber und wartete, während der Mann die Informationen auf ein Meldeformular übertrug. Er sah die kleinen Details, die nicht zu der Pracht des Hotels passen wollten. Der Hemdkragen des Angestellten war verschlissen und abgenutzt und sah aus, als sei er erst in jüngster Vergangenheit geflickt und wieder angenäht worden. Der Fußboden war sauber, aber nicht blank. Die Blumen in den Vasen waren aus Plastik und verstaubt. Jeder Angestellte — vom Rezeptionisten bis zu dem Pagen, der bereitstand, um Jimmy seine Tasche abzunehmen — sah aus, als wäre seine Kleidung ihm ein kleines bisschen zu groß.

»Sehr gut, Herr Walker. Wir haben eine Junior Suite für Sie. Frühstück gibt es im Restaurant zwischen sechs und zehn. Das Restaurant ist jetzt geöffnet, aber wir bedienen Sie gern auch auf Ihrem Zimmer. Dort haben Sie ein Telefon. Rufen Sie einfach an.«

Der Page fragte, ob er Jimmys Tasche nehmen dürfe. Der Mann war älter, als Jimmy es bei seinem Job erwartet hätte; er war Ende fünfzig, und seine Lider waren schwer vor Müdigkeit oder Apathie. Jimmy lehnte ab und versicherte dem Mann, er könne seine Tasche gut selbst tragen. Er ließ sich den Weg zu seinem Zimmer beschreiben, und der Mann zeigte zu den Aufzügen und erklärte, er müsse in den sechsten Stock.