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S ommer führte sie aus dem Büro und durch den Korridor zum Aufzug. Müller ging als Letzter. Jimmy war sich seiner Anwesenheit in seinem Nacken sehr bewusst. Sie fuhren hinunter ins Erdgeschoss und stiegen aus. Sommer holte einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Klappe an der Wand neben dem zweiten Fahrstuhl. Er schob den Schlüssel in das Schlüsselloch, das dahinter zum Vorschein kam, wartete, bis die Aufzugtür sich öffnete, und winkte seinen Gästen, einzutreten. An der Wand waren zwei Knöpfe, und der General drückte auf den unteren neben dem Schild »KELLER«. Die Tür schloss sich, und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Jimmy registrierte das alles: Der Zugang war beschränkt auf den Keller. Er würde diesen Schlüssel brauchen, wenn er sich ungehindert im Gebäude bewegen wollte.

Die Tür glitt zur Seite, und der Korridor, der vor ihnen lag, war sehr viel weniger beeindruckend als der, der zu Sommers Büro führte. Die Wände waren aus nacktem Beton, und einfache Glühlampen hingen in regelmäßigen Abständen an der Decke. Jimmy blickte hin und her. Rechts sah er eine Reihe von drei schwer aussehenden Stahltüren. Links war eine noch massivere Tür, ebenfalls aus Metall, aber mit Stahlbändern verstärkt. Ein kreisrunder Griff saß in der Mitte. Jimmy wusste, wie eine Tresortür aussah.

»Hier entlang.« Sommer wandte sich nach rechts. Jimmy tat, als hätte er den Tresor nicht bemerkt, und folgte dem General und Oxana.

Sommer blieb vor der letzten Tür auf der rechten Seite stehen.

Müller nahm einen Schlüsselbund von einem Haken an der Wand, wählte einen Schlüssel aus und schob ihn ins Schloss. Er öffnete die Tür und trat beiseite, um Oxana und Jimmy eintreten zu lassen.

»Ich glaube, das ist es, was Sie haben wollten«, sagte Sommer.

Der Raum war groß genug für zwei lange Tische, die auf Böcken nebeneinander an der Wand standen. Auf dem einen Tisch lag ein Granatwerfer, auf dem anderen waren mehrere Granaten aufgereiht. Jimmy nahm den Werfer vom Tisch und wog ihn in den Händen.

»Das ist die RPG-7. Eine russische Panzerfaust, sehr effizient. Fabrikneu.«

»Sehr gut«, sagte Jimmy. »Sie können die Mengen liefern, die ich haben will?«

»Selbstverständlich.«

»Wie sieht es mit dem Transport aus?«

»Davon haben Sie nichts gesagt«, protestierte Müller.

»Es gibt Möglichkeiten.« Sommer ignorierte ihn. »Wir können sie Ihnen natürlich an die Grenze liefern. Da könnten Sie sie abholen. Vielleicht könnten wir auch eine Lieferung auf dem Seeweg arrangieren — nicht wahr, Müller?«

»Vielleicht. Aber das wäre teurer.«

»Darüber können wir reden.« Jimmy legte den Granatwerfer auf den Tisch zurück. »Was ist mit dem Sprengstoff?«

Müller ging zu einer Kiste, die unter den zweiten Tisch geschoben worden war. Er zog sie heraus, ließ die Schließen aufschnappen und klappte den Deckel hoch. »Hier«, sagte er.

Jimmy trat näher und blickte in die Kiste. Er sah zwei säuberlich geordnete Reihen von ziegelförmigen Gegenständen, einzeln in Wachspapier gewickelt, das mit der Aufschrift SEMTEX-10 und mehreren Warnzeichen bedruckt war. Jimmy nahm einen der Ziegel heraus, öffnete die Wachspapierhülle und schälte sie zurück. Das Material darunter war bräunlich gefärbt, und als er mit dem Daumen daraufdrückte, blieb eine Delle zurück.

»Militärische Qualität von Explosia in der Tschechoslowakei. Das gleiche Material, das das Luftsturmregiment verwendet.«

»Sprengkapseln?«

Müller nickte. Er hob eine Segeltuchtasche vom Boden auf und zog den Reißverschluss auf. Jimmy sah die Sprengkapseln und nahm eine heraus. Es war ein an einem Ende geschlossener Metallzylinder. Die Verwendung war einfach: Eine Zündschnur wurde in die Kapsel geschoben, das pyrotechnische Zündgemisch kam dazu, und das Ganze wurde in das Semtex gedrückt. Es folgte ein Countdown, während die Zündschnur abbrannte, und dann detonierte die Ladung und zündete die eigentliche Explosion: Bumm.

»Zufriedenstellend?«, fragte Sommer.

Jimmy legte Semtex und Sprengkapsel auf den Tisch. »Absolut. Sieht alles perfekt aus.«

»Sehr gut.«

Sommer führte sie wieder zur Tür.

»Danke«, sagte Oxana, als Müller aufblickte.

»Wirklich, das ist nicht der Rede wert«, sagte Sommer. »Unsere Ziele sind miteinander verflochten. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Ich glaube, das haben Sie zu Müller gesagt, Herr Walker. Ich stimme Ihnen zu.«

»Ich weiß das zu schätzen«, sagte Jimmy. »Und meine Organisation ebenfalls.«

»Ich bin Ihnen gern behilflich.« Er lächelte nachsichtig. »Und ich war Oxana einen Gefallen schuldig.«

Oxana erwiderte das Lächeln. »Ich höre, es ist gut gelaufen.«

»Noch besser«, sagte Sommer. »Es war ein Kinderspiel.«

Jimmys Blick ging zwischen Sommer und Oxana hin und her. »Worum gehtʼs?«

»Entschuldigen Sie, Herr Walker. Ich könnte mir denken, das interessiert Sie auch.«

»Was meinen Sie?«

»Was halten Sie von den britischen Nachrichtendiensten? MI5? MI6?«

»Was glauben Sie?«

»Sie sind aus Belfast?«

»Aye.«

»Dann könnte ich mir vorstellen, dass Sie ihnen nicht gerade zugeneigt sind.«

»Damit hätten Sie recht. Wir hassen sie.«

»Ich bin sicher, aus gutem Grund. Sie haben Erfahrungen mit einer Besatzung.«

»Die habe ich.«

Sommer strich seine Uniform glatt. »Dann habe ich etwas, das ich Ihnen zeigen möchte«, sagte er. »Kommen Sie.«