Marie ist weg


Carsten saß gerade mit seinen Kollegen in der Kantine des Frankfurter Polizeipräsidiums. Sie wollten um zwölf Uhr gemeinsam zu einer Hausdurchsuchung aufbrechen und hatten deshalb ihre Mittagspause vorgezogen.

Ohne ihn zu begrüßen, informierte Tomke ihn telefonisch mit knappen Worten darüber, was sie gerade erfahren hatte und sagte abschließend: „Ich leite hier alles in die Wege. Versuche du, auf dem schnellsten Wege herzukommen. Geht das?“

„Das muss, ich melde mich gleich noch mal“, antwortete Carsten knapp und drückte das Gespräch weg. Tomke informierte ihren Chef. Der Anruf bei Kriminaloberrat Christof Gerdes dauerte nur eine Minute.

„Leiten Sie vor Ort alles in die Wege, ich informiere die Dienststelle in Frankfurt“, beschloss er. „Anschließend komme ich raus nach Wittmund.“

Kaum hatte Tomke das Gespräch mit Gerdes beendet, klingelte ihr Handy wieder. Es war Carsten.

„Ich komme mit dem Flugzeug.“

„Ist das nicht zu umständlich?“, wollte Tomke wissen. „Von Rhein-Main nach Bremen oder Hamburg. Dann mit dem Auto weiter nach Caro, das dauert doch ewig. Da kannst du fast mit dem Auto fahren oder besser, dich fahren lassen.“

„Nein, ein Kollege hat mich auf eine andere Idee gebracht. In der Nähe von Frankfurt gibt es doch diesen kleinen Flugplatz. Ich chartere mir von Egelsbach aus eine Maschine, direkt nach Harlesiel. Das geht am schnellsten und dauert, wenn alles gut läuft, gute zwei Stunden. Und vor allem, ich muss nicht selbst fahren, das wäre jetzt fatal. Was das kostet, ist mir gerade ziemlich egal.“

„Super, das ist eine gute Idee. Melde dich, wenn du im Anflug bist. Ich hole dich in Harle ab.“ Tomke wollte das Gespräch schon wegdrücken, als sie noch Carstens leise Stimme vernahm.

„Tomke, bitte! Versuche du in der Zwischenzeit alles, um sie zu finden. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass ich umsonst nach Caro komme. Bitte Tomke!“

„Ich verspreche es dir, Carsten! Als Erstes fahre ich jetzt zu Michaela.“