Die Verfolger


Die Verfolgung der Verfolger endete am nächsten Vormittag fast in einem Eklat.

Schon vor acht Uhr am Morgen war Hajo in Carolinensiel. Er parkte in der Auffahrt von Omas Haus und schlich durch den Garten nach nebenan. Carsten erwartete ihn schon.

Gemeinsam kletterten sie in Michaelas Kombi und versteckten sich unter einer Decke.

Marie fand das sehr spannend und wollte gleich in der Schule ihren Freundinnen alles erzählen. Michaela versuchte sie davon zu überzeugen, dass das keine so gute Idee war.

Kurz nachdem sie vom Hof gefahren und den Weg zu Maries Schule eingeschlagen hatten, tauchte die schwarze Limousine hinter dem Fahrzeug auf. Michaelas Herz klopfte bis zum Hals.

„Sie sind wieder da!“, rief sie. „Nein Marie, nicht umdrehen, sie dürfen nicht merken, dass wir sie bemerkt haben.“

„Aber Mama ich ...“

„Psst, Marie, jetzt nicht.“

„Fahr noch ein Stück, Michaela. Wir wollen sichergehen, dass die Verfolgung wirklich euch gilt“, bat Carsten sie unter seiner Decke.

Sie fuhren durch den Kreisel „Cliner Wind“ und weiter in den Ort.

Marie startete den nächsten Versuch: „Mama, ich muss dir ...“

„Nein, Marie, bitte jetzt nicht!“

Michaela war im Moment zu aufgeregt, um sich Maries Einwände anzuhören. Sollte sie in der Schule doch erzählen, was sie wollte, aber jetzt hatte Michaela dafür keinen Nerv.

Als der Wagen hinter der Brücke noch immer da war, beschloss Carsten: „Wenn wir von der Wittmunder in Richtung Schule abgebogen sind, stoppst du, dann schnappen wir sie uns.“

Sie hatten Glück. Hinter der schwarzen Limousine kam ein weiteres Fahrzeug, wohl eine Mutter, die ihr Kind ebenfalls zur Schule fuhr. Somit konnten ihre Verfolger nicht rückwärts abhauen und waren zwischen den beiden Fahrzeugen gefangen.

Es ging alles ganz schnell.

Michaela stoppte, öffnete durch die Automatik die Klappe des Kombis und Carsten und Hajo sprangen heraus. Es war eine filmreife Angelegenheit. Sie rissen Fahrer- und Beifahrertür der Limousine auf, zerrten die beiden Männer aus dem Wagen und warfen sie auf den Boden. Eine fast synchrone Aktion. Sie waren so überrascht, dass sie gar nicht reagierten. Als Carsten den einen mit Handschellen gefesselt wieder auf die Beine holte, protestierte dieser: „Halt Kollege, wir sind die Guten! Greif doch einfach mal in meine Brusttasche.“

Marie öffnete ihren Kindersitz und beugte sich zu Michaela vor. „Mama, ich ...“

„Jetzt nicht Marie, bitte!“

Carsten war sauer, dass man ihn nicht informiert hatte. Das wollte er seinem Chef und den Kollegen vom LKA auch ganz deutlich klarmachen.