Kapitel 27
Nick
»Addie, ich bin zu erschöpft, ich habe heute wirklich keine Lust mehr, auszugehen. Verschieben wir das auf ein andermal.«
Ich ließ mich nach einer extrem langen Arbeitswoche auf ihre Couch fallen. Zugegeben, ich hatte mir die harte Arbeit zum größten Teil selbst aufgehalst, weil ich damit versuchte, mich zu vergraben und Brody zu vergessen, aber das machte mich nicht weniger müde. Meine Begeisterung, mit Addie diese Nacht wegzugehen, stieg dadurch auch nicht gerade.
Es war jetzt einen Monat her, dass ich Brody das letzte Mal gesehen hatte. War es nicht an der Zeit, dass die Wunden verheilten? Nun, die Zeit war eine arschfaule und verlogene Schlampe, weil sie das schorfige Weh meines Herzens immer noch nicht geheilt hatte. So dramatisch? Ja! Aber ich war ein verschmähter, schwuler Mann, das war zu erwarten.
»Denk nicht mal darüber nach, heute Nacht hierzubleiben, Nick. Wir gehen aus. Vielleicht finden wir beide das Bild von einem Mann, mit dem wir die Nacht verbringen können.«
Addie lächelte mich an, aber es sah etwas unecht aus.
»Ähm, jaha, das holt mich nicht von dieser Couch. Ich habe kein Interesse daran, ein Bild von einem Mann oder auch nur ein Stückchen eines Mannes zu treffen, vielen Dank. Ich habe zwar nicht vor, mich für immer um Brody zu grämen, aber heute Nacht ist nicht die Nacht, in der ich anderweitig weitersuchen möchte.«
»Wie lange willst du noch warten, Nick?«
Addies Worte waren nur ein Flüstern.
»Ehrlich? Ich mache mich damit zu einem Weichei, einem rückgratlosen und schwanzlosen Stück Scheiße, so fühlt sich das für mich an, aber ich gebe zu, ja, ich schwöre es dir jetzt gerade, ich würde für immer auf ihn warten. Ich würde die ganzen vier Jahre warten, wenn ich wüsste, dass er zu mir zurückkommen wird. Ist das nicht beschissen für mich? Ich hasse mich dafür, so schwach zu sein, aber ich würde für immer auf ihn warten«, endete ich in beschämtem Flüstern.
»Es macht dich nicht zu einem Weichei, nicht rückgrat- oder schwanzlos; es macht dich zu einem Mann, der liebt. Einem Mann, der erkannt hat, dass sein Partner davonlief, weil er Angst hatte. Einem starken, schönen, fürsorglichen Mann, der darauf warten würde, dass sein Partner, sein Ehemann zurückkommt, weil ihre Liebe eines der schönsten und richtigsten Dinge der Welt war. Du liebst ihn und bist bereit, für diese Liebe zu kämpfen. Das macht dich aus meiner Sicht besonders.«
Addie zog mich von der Couch hoch und umarmte mich.
»Ich werde für unsere Liebe kämpfen. Ich weiß nicht warum, es hat immer etwas außergewöhnlich Besonderes an Brody gegeben, das mein Herz ergriffen und niemals losgelassen hat. Aber es ist ziemlich schwer, um die Liebe zu kämpfen, wenn die Person, um die es geht, sich nicht einmal die Mühe macht, es auszufechten.«
Ich seufzte schwer in dem Wissen, dass Addie sich für heute Abend auf jeden Fall durchsetzen würde. Ich ging in das kleine Zimmer bei ihr, in dem sie mich meine Sachen aufbewahren ließ, und nahm ein paar Kleidungsstücke, um mich schnell im Badezimmer frisch zu machen, während Addie eilig ihr Haar fertig machte.
»Ein oder zwei Getränke Maximum, Addie! Ich meine es ernst. Ich möchte nach Hause kommen und da erst zusammenbrechen«, rief ich vom Badezimmer aus.
Addies fast verrücktes Kichern erregte meine Aufmerksamkeit.
»Was ist denn in dich gefahren?«, fragte ich, als ich mich an den Türrahmen ihres Schlafzimmers lehnte.
»Nichts, bin nur begeistert, mal wieder auszugehen.«
»Du lügst. Pokere nicht mit mir, du verlierst jedes Mal.« Ich verschränkte die Arme und versuchte ernst zu bleiben, aber die Erschöpfung milderte meinen Versuch. »Addie, versuche nicht , ich wiederhole es, versuch nicht, mich heute Abend mit einem Aufbau-Fick zu verkuppeln!«
Addies Augen trafen meine, als sie nach meinen Händen griff. »Nick, das würde ich niemals tun. Ich habe ihn anders geliebt, aber ich habe ihn genauso geliebt wie du. Ich bin auch noch nicht bereit, über ihn hinweg zu sein. Es tut weh, dass er weg ist, aber er hat dich in mein Leben gebracht und ich bin jeden Tag dafür dankbar. Lass uns einfach unsere gemeinsame Zeit genießen und sehen, was die Nacht bringt.«
Ich umarmte sie fest: »Solange es nur ein paar Drinks und ein paar Lacher mit meinem besten Mädchen sind, kann ich gut damit umgehen. Wenn ein Abschleppen oder ein Drama draus werden sollte, bin ich ganz schnell daheim. Verstanden?«
»Ich hab verstanden. Los geht’s.«
Addie griff nach ihrem Handy, ihren Schlüsseln, steckte Führerschein und Geld in die Tasche.
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Zwei White Russians später versuchten Addie und ich uns auf der Tanzfläche, aber es war zu heiß, zu verschwitzt und zu … na ja, Brody war nicht da. Ende der Geschichte.
In unserer Ecke brachen wir quasi zusammen, bestellten einen letzten Drink und versprachen uns, bald nach Hause zu fahren. Addie entschuldigte sich auf die Toilette und ich drehte den Ring zwischen meinen Fingern hin und her. Es war eine nervöse Angewohnheit und eine beruhigende Geste in einem. Ich trug ihn überall bei mir und zog ihn mindestens zehnmal am Tag aus meiner Tasche. Er sollte ihn tragen, neben mir sitzen, mit mir tanzen und später auf einen Kaffee gehen. Stattdessen war er wo? Tausende Meilen entfernt, traf neue Leute, fand neue Freunde. Hatte er wohl jemals seinen Ehemann erwähnt? Oder erzählte er lustige Geschichten über den Trottel, den er in eine falsche Ehe gelockt hatte?
»Hey, runter mit dem Drink, lass uns gehen.« Addie lächelte mitleidig und kippte das Zeug viel zu schnell hinunter. »Wir werden ein Taxi nehmen, da wir ein bisschen zu viel getrunken haben. Wir können morgen für mein Auto zurückkommen.«
Ich hatte auch keinerlei Lust, hier zu hocken, bis wir wieder nüchtern waren, also stimmte ich dem Taxi zu. Das gelbe Taxi, das vorfuhr, sah aus, als pfeife es auf dem letzten Loch. Die eine Stoßstange hing runter, ein Reifen war fast platt und das Rücklicht war ausgebrochen.
»Glaubst du, das ist sicher? Vielleicht sollten wir auf ein anderes warten?«, flüsterte ich Addie zu.
»Ach nee, das wird reichen, ist ja nicht weit.« Addie stieg in den Wagen und zwinkerte dem Fahrer zu. »Sie haben die Adresse, die ich Ihnen über das Telefon gegeben habe, richtig?«
»Also wirklich! Im Taxi flirten? Das ist ja so ein Klischee, Addie«, kicherte ich, als ich den Taxifahrer durch den Rückspiegel ansah.
»Einfach nur freundlich sein. Das ist ein Unterschied. Außerdem wollen wir in einem Stück dort hingelangen, oder?«
Ich nickte nur, schlagartig dazu bereit, mich zusammenzurollen und bis zur nächsten Woche zu schlafen.
Ich war gerade eingenickt, als ich ein Schreien hörte. »Oh Scheiße! Tut mir leid, Leute. Ich denke, der Reifen ist geplatzt. Ich muss anhalten und mir das ansehen.«
Verdammt, ich wollte nur nach Hause!
Ich stieg aus dem Auto und schaute mich an unserem Standort um.
Scheiße.
Scheiße nein.
Von allen Straßen in Killeen!
Von allen Häusern, vor denen wir hätten stehen bleiben können!
Mussten wir vor dem Haus, das Brody und ich uns geteilt hatten, einen platten Reifen bekommen?
Danke, dass du eine Schlampe bist, Schicksal. Fick dich, aber wie!
»Addie, diese Nacht könnte nicht schlimmer kommen. Können wir nicht einfach laufen?«
Ich drehte dem Haus den Rücken zu und fuhr mir grob über mein Gesicht. Wenn ich es schaffte, das Haus einfach zu ignorieren und die damit verbundenen Emotionen, könnte ich vielleicht hier wegkommen, bevor ich zusammenbrach.
»Nick«, flüsterte Addie viel zu laut. »Das Licht der Veranda ging gerade an. Wohnt hier schon jemand?«
»Fuck, wenn ich das wüsste, Addie. Lass uns einfach von hier weg. Bitte.«
Ich wurde verzweifelt.
»Nick, ich denke wirklich, du solltest dich umdrehen. Das solltest du wirklich sehen.« Addie flüsterte weiterhin dramatisch.
»Was zur Hölle, Addie? Gut.«
Ich drehte mich um und erwartete einen Mutanten mit einer Waffe auf der Veranda zu finden, die ich einmal mit Brody geteilt hatte.
Aber was ich sah, ließ mich fast in die Knie gehen.
Brody.
Er stand auf der Veranda.
Hängenden Hauptes, die Hände in die Taschen gesteckt, die nackten Zehen krümmten sich unruhig auf dem grünen Kunstrasen. Brody wippte auf seinen Fußballen und linste schüchtern herüber.
»Hallo. Also, ich denke, ich habe viel zu erklären, hm?«
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Addie rannte zur Veranda und umarmte Brody heftig. Sie wiegten sich hin und her. Brody lachte auf und nickte verlegen, als Addie laut sagte: »Du solltest deine Eier besser vor mir schützen! Und du wirst das viele Monate lang mit Mittagessen, Getränken und Einkäufen wiedergutmachen. Aber jetzt lass ich euch zwei reden.«
Sie blieb vor mir stehen. »Es könnte gegebenenfalls sein, dass ich wusste, dass er seit ein paar Tagen wieder daheim ist. Bitte, es hat mich fast umgebracht, das dir vorzuenthalten. Aber ich musste. Erstens, weil ich ihn von hier bis nach Timbuktu zusammenscheißen musste, weil er gegangen war. Zweitens musste ich ihm Zeit geben, um seine große Geste vorzubereiten. Bitte vergib mir.« Sie beugte sich näher und flüsterte mir ins Ohr: »Und bitte vergib ihm. Er hat es vermasselt, aber er weiß es. Ich habe ihn noch nie trauriger gesehen. Lass ihn dafür kämpfen, aber vergib ihm bitte. Er liebt dich so sehr. Du bist das Einzige, was ihn nach Hause gebracht hat.«
Im nächsten Moment war sie weg. Sie stieg in das Taxis, wo ganz plötzlich der geplatzte Reifen repariert war. Ich sah ihr nach, bevor ich mich langsam zu Brody umdrehte.
Die Zeit verlangsamte sich zur Zeitlupe, als ich auf ihn zuging. Was sollte ich tun? Was sagen? Würde es Geschrei geben? Tränen? In den Sekunden, die ich brauchte, um ihn zu erreichen, wusste ich, dass ich um jeden Preis kämpfen würde, um diesen Mann nie wieder gehen zu lassen.
Als ich ihn erreichte, wollte ich sprechen, aber meine Worte wurden von Schluchzern überwältigt. Ich fiel geradezu in seine Arme und klammerte mich an ihn, Schluchzer schüttelten meinen Körper.
»Nick, Baby, es tut mir so leid. So verdammt leid.«
Er hielt mich fest, hielt mich aufrecht, nahm mein Schluchzen auf seine Schultern. Als meine Tränen nachließen, trat ich zurück, um sein schönes Gesicht zu betrachten.
»Nick, ich …«
Auch seine Stimme brach.
»Halt den Mund. Halt einfach die Klappe!« Ich sah, wie sein Gesicht bei meinen Worten bleich wurde, daher lächelte ich sanft. »Du kannst mich nicht küssen, wenn du redest.«
Ich drehte mein Gesicht zu ihm und nahm gierig seinen Mund an, als er meinen fand. Seine weichen Lippen, diese neckende Zunge, das einzigartige Aroma, das alles war Brody.
Ich wollte alles. Ich wollte es für immer. Ich wollte ihn für immer.
Ich unterbrach den Kuss und versuchte die Tränen in Schach zu halten, aber ich scheiterte. »Wir sollten dieses kleine Treffen besser an einen anderen Ort verlegen, damit wir nicht wegen Hausfriedensbruches festgenommen werden. Es sieht so aus, als ob hier schon jemand neu eingezogen ist, seit wir gegangen sind. Sie haben sogar mit einigen Gartenarbeiten begonnen, so wie es aussieht.«
Ich nickte zu der Schubkarre und den Gartengeräten hin.
»Keine Sorge, ich kenne die Leute, die jetzt hier leben. Es ist ihnen egal, wenn wir uns die Arbeit ansehen, die sie gemacht haben.« Brody küsste mich erneut intensiv. »Wir müssen reden, ich schulde dir so viele Worte, aber ich möchte dir zuerst etwas zeigen.«
Er nahm meine Hand und führte mich zu meinem immer in Ehren gehaltenen, eingezäunten Garten hinter dem Haus.
»Oh Brody, es ist wunderschön. Ich wünschte, wir hätten das tun können, als wir hier waren.«
Ein prächtiger Fischteich und ein Brunnen schmückten eine Ecke des Gartens, und ein Schichtbeet mit Gemüsen stand stolz in einer anderen Ecke. Es war, als hätte jemand das genaue Layout meiner Träume verwendet und in meinen ehemaligen Garten gebaut.
»Magst du es?«, flüsterte Brody in mein Ohr, seine Arme um meine Mitte geschlungen und seine Brust gegen meinen Rücken gedrückt.
»Ich liebe es. Es ist wie ein wahrgewordener Traum, auch wenn es nicht mehr mein Hinterhof ist.«
Ich seufzte und sehnte mich danach, die Zeit zurückzudrehen.
»Nun, es ist sozusagen dein Hinterhof. Ich meine, ich hoffe, du willst immer noch, dass es dein Hinterhof ist. Unserer
Ich drehte mich um und starrte ihn an. »Was meinst du?«
»Ich habe dieses Haus gekauft. Nun, ich habe es nicht direkt gekauft, aber wegen meiner Zeit in der Armee bekam ich ein verrückt gutes Darlehen, also sprach ich mit dem Mann, der es vermietet hatte. Er war bereit zu verkaufen und gab es uns für einen wirklich guten Preis. Daran habe ich gearbeitet, seit ich zurück bin. Nun, und an dem allen.«
Er deutete mit dem Arm über den Hof.
»Du hast das alles gemacht? Brody, das ist unglaublich!«
Ich küsste ihn innig und wollte so viel mehr, aber ich wusste, dass wir reden mussten.
»Willst du hier leben? Ich weiß, dass ich es vermasselt habe, aber ich hoffte, wir könnten meinen Fehler ausbügeln und weiter hier leben. Es ist vorerst mein, aber wenn du nicht hier bei mir, in unserem Haus bleiben willst, werde ich es wahrscheinlich wieder verkaufen.«
»Einen Teufel wirst du!« Ich schlug ihm auf den Arm. »Es wird keinen Verkauf dieses Hauses geben, zumindest nicht in absehbarer Zukunft.«
»Okay, okay.« Er rieb sich übertrieben seinen Arm. »Hier, lass mich dich die große Tour führen.«
Er führte mich zuerst zum Fischteich und zum Brunnen und zeigte mir stolz den eingebauten Wasserfall und die sprudelnden Wasserläufe an der Seite.
»Schau mal, es gibt fünf Fische. Wir müssen uns in deren Pflege wohl etwas einlesen, aber der Typ, der sie heute geliefert hat, sagte, dass es ziemlich einfach sein soll. Wir müssen Gus nur beibringen, dass er nicht angeln darf.«
Wir lachten, als wir in Richtung Garten gingen. Ich hatte mit Brody über meinen Traum gesprochen, einen Garten zu haben. Ich hatte ihm einmal gesagt, dass ich mir wünschte, einen kompletten Salat nur aus meinem eigenen Garten machen zu können. Und jetzt konnte ich. Tomaten, Blattsalat, Gurken, Karotten, Radieschen, Erbsen und grüne Bohnen – alles war gepflanzt und in schönen ordentlichen Parzellen und Reihen gekennzeichnet.
»Es nennt sich Lasagne-Garten. Der Typ im Geschäft sagte, es sei supereinfach und für ökologisch denkende Gärtner großartig. Ich war mir nicht sicher, aber ich dachte mir, dass du ein Bio-Gärtner bist.« Er lächelte mich fast schüchtern an.
»Du kennst mich gut.« Ich konnte es mir nicht verkneifen, ihn wieder zu küssen.
Wir standen einige Minuten in meinem neuen Garten, in unserem neuen Garten, und unsere Münder, Hände und Körper lernten sich neu kennen. Aber ich riss mich los.
»Brody, ich muss ein paar Dinge sagen.«
Er nickte und biss sich nervös auf die Lippen.
»Zuallererst: Ich liebe dich. Vergiss das nie. Immer. Zweitens hast du mich ungeheuer verletzt, als du gegangen bist. Ich habe vermutlich das Meiste verstanden, was los war, und dass es wirklich und wahrhaftig nichts mit uns zu tun hatte. Aber es bricht mir immer noch das Herz, dass du von mir weggelaufen bist. Ich bin enttäuscht, wütend und verwirrt. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich ein bisschen Angst habe, dich wieder in mein Herz zu lassen, auch wenn es das ist, wovon ich geträumt und wofür ich gebetet habe, seit du gegangen bist. Aber ich weiß nicht, ob ich das noch einmal ertrage. Was ist, wenn du wieder Angst und Unsicherheit verspürst? Gehst du dann wieder? Wird das, was wir haben, erneut nicht genug sein, dich an meiner Seite zu halten?« Tränen stiegen in meine Augen, ließen sie überlaufen und nässten meine Wangen.
»Nick, ich…«, begann er.
»Nein, warte, ich bin noch nicht fertig.« Ich holte tief Luft. »Ich habe Angst, dich wieder zu mir zu lassen, aber ich weiß auch nicht, wie ich ohne dich leben sollte. Du bist mein Ein und Alles. Es ist so, als würde ich leichter atmen, wenn du in der Nähe bist. Ich lache lauter. Ich liebe stärker. Ich bin einfach besser, wenn ich bei dir bin.«
Dann küsste ich ihn, tief und hungrig. Gerade wollte ich auf die Knie fallen, als helles Licht den Garten flutete.
»Entschuldigung, ich wusste nicht, dass dies den Beginn von etwas sehr Vielversprechendem vermasseln würde.« Er blinzelte mich an und tupfte Küsse über mein ganzes Gesicht. »Später. Wir beenden dies definitiv später«, flüsterte er.
Brody ließ sich auf die Knie fallen und schluckte schwer, als er nach meinen Händen griff.
»Nick, vor einem Jahr hast du einem verrückten Plan zugestimmt. Du wurdest mein Freund, mein Geliebter, mein Partner. Und dann ging ich hin und brachte alles durcheinander. Ich bekam Angst und ich habe mich von dieser Angst einholen und kontrollieren lassen. Ich ließ es zu, dass meine Unsicherheiten und mein mangelndes Vertrauen in meine Zukunft mich für die Liebe, die wir füreinander haben, blind machten. Ich habe dein Vertrauen und deine soliden Pläne als Entschuldigung benutzt, um zu gehen, wegzurennen, meinen Kopf in den Sand zu stecken, und es tut mir leid.«
Brody griff in seine Tasche und zog einen Ring hervor. Den gleichen, den ich seit seiner Abreise bei mir getragen hatte.
»Wenn du mich haben willst, gelobe ich, nie wieder aus Angst davonzulaufen. Ich verspreche, zu dir zu rennen, auf unsere Liebe zu vertrauen und zu reden, wenn ich mich ängstlich oder unsicher fühle. Nick Ferguson, willst du mich heiraten? Noch einmal?«
Mit tränenüberströmten Augen sah er zu mir hoch.
Ich zog ihn hoch und den Ring aus meiner Tasche. Wortwörtlich erinnerte ich mich an das Gelübde, das ich umgeschrieben hatte, direkt bevor Brody ging. Ich sprach es ehrlich und setzte ein paar Ergänzungen und Änderungen dazu.
»Brody, ich meinte, was ich vor einem Jahr gesagt habe. Ich betrachte dich als einen echten Freund und Partner. Ich gelobe noch immer, dir ein treuer Vertrauter, ein Freund, mit dem du lachen kannst, zu sein und dir eine Schulter, auf die du dich stützen kannst, zu geben. Ich werde nach wie vor lachen, wenn du auf deinem Hintern landest, aber ich werde dir ohne weitere Worte aufhelfen. Wir haben es nicht immer geschafft, miteinander zu reden, aber das können wir als unsere gemeinsame Baustelle bezeichnen. Ich verspreche, meine kalte Pizza mit dir zu teilen, dich daran zu erinnern, wenn deine Arbeiten im Haushalt fällig sind, und ich werde das Abendessen mindestens die Hälfte der Zeit zubereiten, vor allem, wenn die Zutaten aus meinem Garten stammen. Ich verspreche, ruhiger zu werden und unsere gestohlenen Momente, unsere geplanten Momente und jeden anderen Moment, den wir haben, zu genießen. Ich möchte von deinen Sorgen, deinen Ängsten und deinen Probleme hören. Heute gelobe ich dir meine Freundschaft, meine Partnerschaft und meine Liebe.«
Ich machte eine Pause.
»Aber wenn du jemals wieder so fortgehst, gelobe ich feierlich, dir gründlich den Arsch zu versohlen. Aber erst, nachdem ich deine Mutter und Addie auf dich losgelassen habe.«
Ein regelrechtes Lachkonzert hinter mir überraschte mich und ich drehte mich um. Addie, Renée und Herr King standen auf der Hintertreppe, während Gus glücklich mit seinem Schwanz wedelte.
»Das ist mein Junge!« Renée klatschte in die Hände und brüllte über den Rasen.
»Er weiß, dass ich ihm den Arsch aufreißen und seine Eier an die Wand nageln werde, wenn er jemals wieder eine solche Nummer abzieht.« Addie lächelte süß und drohte mit dem Finger.
Lachend wandte ich mich wieder Brody zu.
»Also, willst du mich wieder heiraten?«
Er lächelte durch seine Worte, aber ich wusste, dass er wirklich auf meine Antwort wartete.
»Nur wenn du mich noch mal heiraten wirst.«
Ich schob den Ring auf seinen Finger und streckte meine zitternde Hand aus, damit er mir meinen anstecken konnte.
»Perfekte Übereinstimmung. Genau wie wir.«
Brody legte unsere Hände aneinander, als wir unsere neu geschmückten Finger bewunderten.
»Addie hat gute Arbeit geleistet, was?«, fragte ich.
»Was? Was hat Addie getan?« Brody sah wirklich verwirrt aus. »Nicht, dass sie nicht großartig ist«, warf er dem noch immer zuhörenden Publikum über die Schulter zu, »aber außer dem Hüten des Geheimnisses, was ich hier gemacht habe, hat sie nichts getan.«
»Sie hat dir nicht den Ring gezeigt, den ich für dich ausgesucht habe, damit du den passenden bekommen konntest?«
Ich sah ihn stirnrunzelnd an.
»Nein, ich bin an dem Tag, an dem ich wieder in der Stadt war, zum Juweliergeschäft gegangen und habe mich ein bisschen umgesehen. Als ich dem Verkäufer erzählte, dass ich nach Trauringen für Männer suchte, brachte er mich zum Display und ich suchte ihn innerhalb von Sekunden aus. Der alte Mann lachte, schüttelte den Kopf und sagte etwas darüber, dass dies sein zweitschnellster Verkauf jemals war. Ich wusste nicht, dass du mir überhaupt einen Ring besorgt hast. Es war nur etwas außergewöhnlich Besonderes an dem, den ich ausgewählt hatte: Er rief mir deinen Namen zu.«
»Ich vermute, dieser Ring wartete nur darauf, mit seinem perfekten Gegenstück wiedervereint zu werden, genau wie wir darauf gewartet haben, wieder zusammen zu sein.«
Ich lächelte breit, zog seinen Mund auf meinen und besiegelte unser Gelübde mit einem nassen, schlabbernden Kuss, bis Gus so laut winselte, dass wir alle lachen mussten. Herr King ließ Gus von der Leine und der Hund kam angesprungen, um bei unserer schlabberigen Kuss-Wiedervereinigung mitzumachen.
Augenblicke später kam der erste von vermutlich noch vielen Befehlen: »Gus, keinen Fisch!«
~ * ~ * ~ * ~ * ~
Brody kniete einige Stunden später an der Bettkante, meine Beine lagen gespreizt, um ihm zu allem und jedem Zentimeter meines Körpers Zugang zu gewähren. Die zwei Zettel, die unseren Status als krankheitsfrei bestätigten, waren vor vielen Minuten durch den Briefschlitz geflattert. Brodys starrte mich mit gerötetem Gesicht und bebender Brust liebevoll an. Ich war bereit, ich wartete, ich wurde ungeduldig.
Ich zuckte mit meinen Hüften und versuchte ihn zu ermutigen, weiterzumachen. Ich versuchte, nicht so verzweifelt zu wirken, wie ich mich fühlte. »Bitte, Brody.«
»Schhh, ich möchte es langsam angehen. Dies ist der erste Tag unserer restlichen Lebens. Ich möchte, dass es etwas Besonderes wird.«
Er stieß mich mit seinem steinharten Schwanz an.
»Das wird es noch mehr, wenn du dich in meinen Arsch schiebst«, sagte ich und sehnte mich nach der heißen Invasion.
»Frecher, unartiger Nick. Sei geduldig, Babe«, lachte Brody.
»Lach nur. Du bist nicht so verzweifelt, weil du meinen Schwanz schon im Arsch hattest, zweimal, um genauer zu sein. Sei nicht grausam. Wir können es später langsam machen, fick mich jetzt oder ich übernehme und reite dich.«
»Auf keinen Fall, ich möchte dich auf diese Weise nehmen. Ich möchte die totale Kontrolle behalten und dein Gesicht beobachten, während jeder einzelne Zentimeter meines Schwanzes deinen Arsch erobert.«
Er lächelte provozierend und ließ seine Kuppe durch den ersten Muskelring gleiten.
Ich stöhnte in den momentanen Stich und genoss die extreme Ausdehnung, als mein Körper ihn zu Hause begrüßte. Ich wusste, wie fantastisch es sich in seinem Körper ohne Schutz angefühlt hatte, aber die ganze Länge seines Schwanzes, im direkten Kontakt mit mir, war jenseits von unglaublich.
Als wir beide uns bis zur Erleichterung verausgabt hatten, ging die Sonne auf und wir waren heiß, klebrig und durchgeschwitzt. Aber keiner von uns wollte sich bewegen.
»Lass uns für immer hierbleiben.«
»Okay.«
»Oder wir könnten uns auch säubern und Addie zum Frühstück einladen.«
»Das ist eine andere Option.«
»Eines Tages gehe ich in meinen Garten und sammle Gemüse für ein paar supergeile Omelette.« Ich setzte mich schnell auf. »Oh! Glaubst du, ich könnte auch ein paar Hühner halten? Ich frage mich, ob das innerhalb der Stadtgrenze erlaubt wäre. Wir könnten Hühner haben und müssten nie wieder Eier im Laden kaufen.«
Ich lächelte ihn hoffnungsvoll an.
»Wenn wir es dürfen, bekommst du ein paar Hühner, Babe. Du wirst mein eigener kleiner Bauer Nick sein.« Er küsste meine Nase und drückte mich fest an ihn. »Ich liebe dich so unendlich. Danke, dass du geduldig mit mir bist. Danke, dass du an mich glaubst. Danke, dass du mir vergeben hast. Ich habe vor, den Rest meines Lebens damit zu verbringen, dir zu beweisen, wie sehr ich dich liebe.«
»Was soll ich dazu noch sagen? Es ist einfach etwas außergewöhnlich Besonderes an dir, dem man nicht widerstehen kann.«
Als wir endlich das Bett verließen, holten wir Addie zum Brunch statt zum Frühstück.