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Die vier Sondereinsatzkreuzer hatten ihre Geschwindigkeit auf O,1 LG heruntergebremst.

Eine Gruppe von langsameren Etnord-Schiffen hatte sie inzwischen geortet und versuchte auf Abfangkurs zu gehen. Die Sondereinsatzkreuzer hielten bei Angriffsflug – anders als die Space Army Corps Schiffe herkömmlicher Bauweise – einen möglichst großen Abstand voneinander. Die schwenkbaren Gauss-Geschütze machten es wesentlich leichter zu treffen. Eine kompakte Formation bot unter diesen Bedingungen kaum noch Vorteile. Die auf den SEKs stationierten Jäger wurden gestartet. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass die Etnord-Schiffe immer auch noch aus einer anderen Richtung beschossen wurden, sodass sie zwangsläufig Fehler bei der Ausrichtung ihrer Gravitationsschirme machten und sich freie Schusskanäle ergaben.

Von Planet III zurückkehrende Jäger unterstützten sie dabei.

Außerdem hatten auch die an Bord der Sondereinsatzkreuzer stationierten Jäger Virusgranaten an Bord, die in der Stratosphäre ausgeklinkt werden konnten.

Titus Naderw glitt über ein Antigravfeld in voller Raummontur ins Cockpit seines Jägers. Er war an der Außenwand der STERNENKRIEGER befestigt. Das Cockpit schloss sich. Sauerstoffversorgung gab es hier nicht.

„Naderw klar zum Start“, meldete er an die Brücke.

„Viel Glück, Mister Naderw“, vernahm er die Stimme von Captain Sunfrost.

Der Jäger wurde ausgeklinkt. Das Mesonentriebwerk startete. Naderw wurde in seinen Sessel gedrückt. Er hatte auf maximale Beschleunigung geschaltet, sodass er einem fliegenden Gauss-Geschoss gleich förmlich davonraste. Die dabei auftretenden Kräfte wurden zwar von den Andruckabsorbern weitgehend absorbiert. Aber eben nur weitgehend. Schließlich musste das technische Equipment an der Maschine auf ein Minimum reduziert sein. Die eigentliche Beschleunigungsgrenze für den Jäger blieb damit die körperliche Belastbarkeit des Piloten.

Inzwischen waren die Etnord-Schiffe auf Schussweite heran. Die STERNENKRIEGER aktivierte ihren Plasma-Schirm, um zumindest einigermaßen vor den Strahlschüssen der Etnord sicher zu sein.

Naderw flog einen Bogen über die herannahenden Etnord-Schiffe hinweg, die von unterschiedlicher Bauweise und Größe waren. Nur die kristalline, leuchtende Schicht, von der sie bedeckt waren, war allen gemeinsam.

Naderw registrierte zufrieden, dass sich in diesem Verband nur ein Schiff nach Fulirr-Bauweise befand. Die anderen waren der Hauptflotte entgegengeschickt worden.

Während die Etnord gegen die Antimateriewaffen der Fulirr inzwischen ein wirksames Gegenmittel gefunden hatten, stand dem Space Army Corps so etwa bisher nicht zur Verfügung. Und so waren die Antimaterieraketen zu einer der stärksten Kriegswaffen auf Seiten der Etnord geworden, während die Fulirr selbst ihre traditionelle Hauptbewaffnung kaum noch effektiv einzusetzen vermochten, seit die Etnord die bei den Antimaterieexplosionen entstehenden Mini Black Holes zum sofortigen Kollaps bringen konnten.

Strahlenschüsse waren jetzt zu sehen. Die Ortung des Jägers registrierte die Energieentladungen.

Die STERNENKRIEGER bekam einen Treffer, während bereits all ihre nach vorn ausgerichteten Gauss-Geschütze feuerten.

Naderw konnte auf der Ortungsanzeige sehen, wie der Großteil der Projektile von den Gravitationsschirmen abgelenkt wurde. Dadurch ließ sich ihre Ausrichtung gut erkennen.

Naderw zog in seinem Jäger an den Etnord-Schiffen vorbei, während sowohl die STERNENKRIEGER, als auch die AMSTERDAM unter Captain Gossan Strahlentreffer erhielten.

Naderw senkte die Flugbahn, während eines der Etnord-Schiffe in seine Richtung feuerte. Offenbar war er geortet worden. Aber es war sehr schwer, ein so schnelles und kleines Objekt wie einen Jäger zu treffen. Selbst mit der hoch entwickelten Zieltechnik der Etnord.

Unbeschadet überstand Naderw den Beschuss.

Von hinten näherte er sich zunächst dem ehemaligen Fulirr-Schiff. Wegen der Antimateriewaffen ging von ihm die größere Gefahr aus. Er fand den freien Schusskanal. Die verwundbaren neunzig Grad, die von den Gravitationsschirmen nicht abgedeckt werden konnten.

Naderw kam so nahe an den Etnord-Raumer heran, dass es kaum noch eine Möglichkeit gab, daneben zu schießen. Das Gauss-Geschütz schaltete er auf Dauerfeuer.

Dutzende von Geschossen schlugen zuerst durch die kristalline Schicht, ließen sie auf breiter Front wegplatzen und drangen anschließend ins Innere des Schiffes. Auf der anderen Seite traten sie wieder aus, was gut zu erkennen war, da auch hier die Kristallschicht platzte.

Der Gravitationsschirm war nicht mehr existent, sodass nun auch das Feuer von vorn Wirkung zeigte.

Das Schiff zerbarst.

Naderw riss seine Maschine hoch und schaffte es gerade noch, sowohl dem Friendly Fire der eigenen Seite als auch dem sich ausbreitenden Glutball zu entkommen.