Eine Sonde wurde durch den Transmitter geschickt. Sie war so groß wie ein Tischtennisball und mit einem Antigravaggregat ausgestattet. Außerdem lieferte sie Daten auf einem Sandström-Kanal, der die Abschirmung der subplanetaren Anlage offenbar durchdringen konnte.
Es wurden Videosequenzen gesandt, die die beiden geflohenen Etnord in einer großen, von Projektionssäulen erfüllten Halle zeigten. Diese Projektionssäulen ähnelten jenen, die sich in der Haupthalle des Konsensdoms befand.
Dann richtete der Fulirr-Etnord den Lauf eines Strahler auf die Sonde. Die letzte Aufnahme war nichts weiter als ein greller Blitz.
„Ich denke, wir können den Durchgang wagen“, meinte Levoiseur. „Die einzige Gefahr, die da unten lauert, sind die Waffen der beiden Etnord – und denen können wir begegnen.“
„Wir haben noch zwei Sonden“, erklärt Erixon. Er warf Levoiseur eine davon zu. „Da unsere Kommunikatoren keine Sandström-Sender haben und Normalfunk nicht durchzudringen scheint, können Sie uns auf diesem Weg ja mitteilen, dass wir nachkommen sollen!“
„In Ordnung“, nickte Levoiseur.
Er trat an die gallertartige Masse heran und war im nächsten Moment darin verschwunden.
Die anderen Mitglieder des Außenteams konnten auf dem Display von Erixons Ortungsgerät verfolgen, was mit ihm geschah.
Levoiseur trat aus einer Tür in den Säulensaal. Die Tür war von derselben gallertartigen Masse erfüllt wie das Oval auf dem Boden des Kontrollraums. Es schien der Schwerkraft zu spotten. Man hatte den Eindruck, auf die Oberfläche einer Flüssigkeit zu schauen, die aber senkrecht im Raum stand.
Außerdem hinterließ sie keinerlei Spuren am Anzug. Kein Tropfen löste sich.
Levoiseur blickte sich um. Er bemerkte noch Dutzende weiterer Türen dieser Art.
Die Sonde befestigte Levoiseur an einem Waffengürtel und marschierte vorwärts. „Von den Etnord ist hier nichts zu sehen“, meldete er sich über den Sandström-Kanal der Sonde, der mit seinem Helmfunk gekoppelt wurde.
Haroldis folgte als nächster durch den Transmitter.
Sunfrost war die Dritte.
Levoiseur blickte auf sein Ortungsgerät. „Ich habe die Biozeichen eines Etnord!“, stellte er fest.
Mit dem Gauss-Gewehr im Anschlag gingen Haroldis und Levoiseur voran.
Nirat-Son zog seinen Traser. Bruder Guillermo befand sich neben ihm.
Erixon und Riggs folgten als Letzte.
Die Säulenhalle war gewaltig. Selbst die Haupthalle des Konsensdoms war dagegen ein Nichts. „Wir befinden uns in einer Tiefe von zwei Kilometern unter der Oberfläche“, stellte Riggs fest. „Diese Anlage mag ja nach außen abgeschirmt sein, aber von hier aus funktioniert die Ortung hervorragend. Unter anderem kann ich hier gefechtstypische Signaturen aufzeichnen.“
Plötzlich begann die Beleuchtung zu flackern. Sie wurde rotstichig. Die gallertartige Oberfläche der Transmittertüren verblasste und wurde transparent. Nur noch ein leichtes, bläuliches Schimmern war zu sehen.
Dann fanden sie die beiden Etnord.
Der Etnord-Fulirr lag vor einer Konsole, deren Sensorfelder pulsierend aufleuchteten und Kolonnen von Zeichen vorbeilaufen ließen.
Er bewegte sich. In der Brustgegend wölbte sich etwas vor, das sich durch den Stoff des Druckanzugs deutlich abhob.
„Die Abstoßungsreaktion“, stellte Bruder Guillermo nach einem Blick auf den Scanner fest.
Nirat-Son legte kurz entschlossen den Hand-Traser an und feuerte.
Der Traserstahl brannte sich durch den Druckanzug und den hervorquellenden Etnord-Körper. Blut trat aus der aufgestülpten Operationsnarbe. Der Strahl hatte aber auch den Fulirr-Körper durchdrungen.
„Sie haben auch den Wirt getötet“, fuhr Sunfrost ihn an.
„Ein Akt der Barmherzigkeit“, erwiderte Nirat-Son ungerührt. „Zumindest nach unserem Glauben.“