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Zwei Wochen später, Erdorbit, Orbitaleigenheim von Admiral Gregor Raimondo

Der Gast schlug die Beine übereinander. Er trug eine graue Kombination mit einem persönlichen Emblem an den Schultern. Dieses Emblem zeige ein stilisiertes Raumschiff.

„Ende des Monats habe ich eine Gruppe sehr interessanter Leute eingeladen, Admiral. Leute, die daran interessiert wären, dass die Humanen Welten endlich mehr sind, als nur eine Interessensgemeinschaft der von Menschen besiedelten Welten, an deren Spitze nicht einmal eine richtige Regierung steht, sondern nur der Vorsitzende des Humanen Rates, dessen Kompetenzen doch sehr beschränkt sind.“

„Solange ich mich nicht mit diesen Widerlingen von der Humanity First Bewegung abgeben muss“, gab Raimondo zurück.

„Oh, deren Vorsitzende war sehr beeindruckt von Ihnen, wie mir aus gut unterrichteter Quelle zugetragen wurde! Alle Achtung, Sie haben Ihre Abneigung gut verbergen können.“

„Ja, und jetzt fordern Sarah Hannover und ihre Gesinnungsgenossen eine Ausrottung der Etnord!“

„Es ist Ihnen gewiss nicht leicht gefallen, zu schweigen, als das im Rat verhandelt wurde.“

„Da haben Sie Recht.“

„Und ich hatte Recht in meiner Einschätzung, dass der Antrag von Humanity First ohnehin keine Chance auf Realisierung hat, weil wir dazu vorerst gar nicht mehr die Flottenkapazitäten haben nach diesem furchtbareren Krieg.“

„Es gibt auch noch andere Gründe, um dagegen zu sein“, erwiderte Raimondo gallig. „Es gibt schließlich ein paar Dinge, die uns von den Tieren unterscheiden sollten.“

Der Gast lächelte breit. „Die Wissenschaft hat doch längst festgestellt, dass es gar keine wirklich greifbare Grenze gibt, werter Raimondo. Aber lassen wir das. Wir sind ja nicht auf einem Seminar der Olvanorer! Tatsache ist, dass wir eine sehr breite Koalition brauchen, wenn wir ans Ziel kommen wollen.“

Die Kunststimme des Hausrechners ertönte. „Captain Rena Sunfrost ist eingetroffen.“

„Wenn Sie möchten, können Sie bei dem Gespräch dabei bleiben“, sagte Raimondo an seinen Gast gewandt. „Ich habe Sunfrost hierher gebeten, damit sie mir aus eigener Anschauung schildern kann, was sie auf Nabman beziehungsweise im Taralon-System erlebte.“

„Wie schade, dass die Transmitterverbindung zum Trans-Alpha-Sektor vorerst gekappt wurde“, sagte der Gast.

„Die Fulirr bestanden darauf. Dass der Kubus von den Etnord zunächst nicht mehr betreten werden kann, beruhigte sie nicht.“

„Ich hoffe, dass wenigstens ein Großteil der Daten aus der Großanlage unterhalb des Konsensdoms gesichert werden konnte.“

„Nur ein Bruchteil“, erwiderte Raimondo. „Aber wir haben die Zusicherung, dass unsere Wissenschaftler dort noch einige Zeit arbeiten dürfen. Das war allerdings das Maximum, was wir an Zugeständnissen herausholen konnten.“

Der Gast nickte. „Verstehe. Die Fulirr werden gebraucht – damit die K'aradan nicht zu mächtig werden. Schließlich haben sie sich fast das ganze Ex-Nalhsara einverleibt.“

Raimondo zuckte mit den Schultern. „Das ist Politik.“

Eine Schiebetür öffnete sich und Rena Sunfrost erschien.

Raimondo erhob sich, während sein Gast sitzen blieb.

„Es freut mich, dass Sie und Ihre Crew wohlbehalten zurückgekehrt sind.“

„Danke, Sir.“

„Bevor Sie mir berichten, möchte ich Ihnen meinen Gast vorstellen...“