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Die Schläge folgten blitzschnell aufeinander. Erst ein Ellbogen-Check und dann eine Rechts-links-Kombination, die mitten ins Gesicht traf.

Rena Sunfrost hatte lange auf diesem Moment gewartet.

Auf den richtigen Augenblick, um sich ihre Uniform zurückzuholen. Das Licht in der Sklavenhalle hatte bereits stark nachgelassen.

Die K'aradan-Frau schwankte und versuchte gleichzeitig eine Abwehrbewegung. Rena hatte ihr hinter der Mauer aufgelauert und sie völlig überraschend angegriffen, als sie um die Ecke kam. Nur so hatte sie gegen die Reflexe ihrer Gegnerin eine Chance, zumal Rena inzwischen selbst körperlich bereits ziemlich geschwächt war. Ihre noch nicht ausgeheilten Verletzungen trugen ebenso dazu bei wie die Strahlung, die für Menschen offenbar noch weitaus schädlicher war als für K'aradan. Die Kopftreffer zeigten Wirkung. Um ein Haar verlor die K'aradan-Frau das Gleichgewicht.

Ihr Abwehrtritt ging ins Leere. Rena schnellte vor, schaltete ihre Gegnerin mit einem Handkantenschlag an den Hals aus. Die K'aradan-Frau sackte in sich zusammen und fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden.

Schon bald hatte sich ein Pulk von Zuschauern gebildet. Männer, Frauen. Kinder. Vornehmlich gehörten die wohl der Gruppe um Pantan D’aerte an.

Rena sah sich um.

Nur jetzt keine Schwäche zeigen, nahm sie sich vor. Das war wichtig. Sonst würde nie jemand Respekt vor ihr haben.

Sie begann äußerlich vollkommen ruhig damit, der bewusstlosen K'aradan-Frau die Space Army Corps Uniform auszuziehen.

Es herrschte eine fast schon beängstigende Stille zwischen den Wänden des Pferches. Während Rena der K'aradan-Frau gerade die Uniform-Jacke auszog und sich anschließend daranmachte, ihr die dazugehörige Hose von den Beinen zu streifen, sprach sie jemand auf K'aradan an.

Sie blickte auf und begegnete dem Blick von Pantan D’aerte. Von seinen Worten verstand sie so viel, dass er es für mutig hielt, eine Frau seiner Gruppe anzugreifen. Zumal für eine ‚langsame K'erde’. Dieser Begriff fiel mehrfach und erzeugte immer wider hämisches Gelächter unter den versammelten K'aradan.

„Das gehört mir“, brachte Rena einen K'aradan-Satz zustande und deutete dabei auf den Kleiderhaufen zu ihren Füßen.

Erneut war Gelächter die Antwort. Von den Kommentaren, die von verschiedenen Seiten dazu abgegeben wurden, verstand sie überhaupt nichts.

Abgesehen von zwei Wörtern. Das eine bedeutete ‚Strafe’ – das andere ‚Pshagir’.

Rena reimte sich zusammen, dass offenbar ein Teil der Anwesenden der Meinung war, dass Rena bestraft werden musste, andere aber befürchteten, dass der Etnord-Pshagir erneut zu Renas Gunsten eingriff, wie er es schon einmal getan hatte.

Das ist wohl auch der einzige Grund, weswegen sich diese Bluthunde nicht schon längst auf mich gestürzt haben, dachte Rena.