Rena raffte die erbeutete Kleidung zusammen und kehrte in den Pferch ihrer eigenen Gruppe zurück. Die hatte Bran Larson nichts von ihrem Vorhaben gesagt, da sie im Voraus gewusst hatte, dass er es missbilligt und das Risiko als zu hoch eingeschätzt hätte.
Aber Renas Rechnung war aufgegangen. Und vielleicht kommt dadurch etwas in Bewegung, überlegte sie.
„Es mag sein, dass beim Militär die höheren Ränge eine bessere Überlebenschance haben, weil sie nur am Schreibtisch sitzen und Befehle erteilen“, sagte Bran Larson. „Aber hier ist das nicht unbedingt so. Ganz unten sollte man nicht sein, aber zu hoch hinauszuwollen, hat auch schon so manchen das Leben gekostet.“
„Mir geht es um eine günstige Ausgangsposition für eine Flucht“, beharrte Rena. Sie streifte das sackartige Gewand ab und zog ihre Space Army Corps Uniform an. Dass ihr dabei die gesamte Gruppe zuschauen konnte, störte sie kaum noch. Eine Privatsphäre gab es innerhalb der Sklavenpferche einfach nicht. Schließlich strich sie den leicht ramponierten Kragen der Jacke glatt. Ihre Körperhaltung straffte sich.
„An einem anderen Ort würde ich jetzt vor Respekt vor dir erstarren, Rena“, sagte Larson sarkastisch. Ein Hustenanfall hinderte ihn daran, weiter zu sprechen. Schließlich brachte er noch heraus: „Aber glaub nicht, dass diese Sache keinen Ärger nach sich zieht.“
„Sie wissen, dass sie nichts gegen Xygor’an ausrichten können.“
„Mag sein, aber wer sagt dir, dass Xygor’an noch einmal zu deinen Gunsten eingegriffen hätte? Im Moment hält er dich nämlich für die Angehörige einer Rasse von Völkermördern!“
„Das könnte er mit demselben Recht von dir oder den K'aradan sagen. Im Übrigen denke ich, dass Xygor’an einfach immer das tun wird, was du ihm sagst.“
„Rena, wir müssen zusammen halten. Ich will so eine Einzelaktion nicht noch einmal erleben. So gefährdest du uns alle!“