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Es ist eigentlich schade, dass ich diese K'erde-Frau opfern muss“, sagte Milan D’aerte. Es war bereits dunkel. Breg Suntron und zwei Xabo kauerten in seiner Nähe. „Aber andererseits ist die Gelegenheit zu verlockend, den Unheimlichen zu stürzen.“ Er wandte sich an die Xabo. „Für euch ist auch einiges drin, wenn ihr auf meiner Seite bleibt.“

„Dein Geruch ist ehrlich“, sagte einer der beiden.

Milan D’aerte lehnte sich gegen die Wand. „Wirklich schade, ich hätte diese Rena eigentlich gerne für mich gehabt. So wird sie nun der letzte Tribut für den Unheimlichen!“

„Und du bist dir sicher, dass Bran Larson dem Pshagir befehlen wird, nach Rena zu suchen?“, fragte einer Xabo. „Damit steht und fällt nämlich alles.“

„Bran Larson ist sehr krank. Ein schwächlicher K'erde, der darauf angewiesen ist, dass jemand zu ihm hält. Darum wird er die K'erde-Frau retten wollen, zumal sie auch selbst inzwischen bewiesen hat, dass sie nicht ganz ohne ist.“

„Und falls der Plan schief geht?“

„Wissen wir alle von nichts und werden dem Unheimlichen weiter treu dienen.“

Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen. Schließlich fragte der Xabo: „Wie kannst du sicher sein, dass der Pshagir den Unheimlichen finden wird?“

Ein triumphierendes Lächeln erschien in Milans Gesicht. „Wissen ist Macht, nicht wahr?“

„Das stimmt.“

„Und ich weiß, das Bran Larson ein Senderpaar besitzt, mit dem man die Position des jeweiligen Gegenstücks ständig feststellen und den Partner alarmieren kann.“

„Woher weißt du das? Ich dachte, wir Xabo sind deine Augen und Ohren.“

Milan lachte. „Ich selbst habe Bran Larson dieses Senderpaar verkauft. Es handelt sich um eine qriidische Schlüpfling-Sicherung und stammt von dem Naarash-Schiff, das die Morrhm vor einiger Zeit überfielen.“

„Dann hast du direkten Kontakt zu den Morrhm! Am Unheimlichen vorbei!“, staunte der Xabo.

„Überrascht dich das?“

„In unserem Volk ist die Kunst des politischen Mordes die Grundlage jeder Staatsordnung. So mancher Xabo-Politiker könnte von dir lernen, Milan.“

„Ich fasse das mal als Kompliment auf“, lächelte Milan. „Aber du siehst, es besteht kein Grund, sich Sorgen zu machen.“

„Das will ich hoffen“, mischte sich nun einer der anderen Xabo in die Unterhaltung ein. „Normalerweise trauen wir nämlich niemandem, der uns nicht gestattet hat, seine Afteröffnung zu beschnüffeln.“

Milan verzog das Gesicht.

„Und ich vertraue normalerweise niemandem, der so etwas von mir verlangt“, lachte er dröhnend. „Ich denke, Chancen und Risiken sind gerecht verteilt.“

Und zwar so, dass ich unmöglich verlieren kann, setzte Milan noch in Gedanken hinzu. Die Tage des Unheimlichen sind gezählt – und sobald er erledigt ist, werde ich einen Rang aufsteigen...

Einer der Xabo sagte etwas in seiner eigenen Sprache.

„Was ist los?“, fragte Milan.

„Mein Freund hier meint, du hättest den typischen Angstgeruch der Menschen an dir!“

„Ich bin kein K'erde! Wir haben so viel mit ihnen so viel gemein wie die aradanitischen Flederhunde mit euch! Den Geruch eines K'aradan kann dein Freund gar nicht richtig einschätzen.“

„Er glaubt, dafür lange genug auf der LASHGRA zu sein.“

„Was du nicht sagst...“

„Es ist nicht unbedingt schlecht, Angst zu haben, Milan. Es zeigt uns eigentlich nur, dass du die Angelegenheit ernst nimmst. Ernstnehmen solltest du allerdings auch unsere Warnung für den Fall, dass du doch noch mit dem Gedanken spielen solltest, uns zu hintergehen. Gegen ein gutes Stück K'aradan-Fleisch hätte keiner von uns etwas einzuwenden – selbst wenn es von einem ehemaligen k'aradanitischen Mafia-Paten stammt!“

„Nichts für Ungut!“

Wenig später erhoben sich die Xabo in die Dunkelheit. Wie dunkle Schattenkreaturen flogen sie davon.

„Wenn das hier vorbei ist“, sagte D’aerte an Breg Suntron gewandt, „dann möchte ich, dass du die Xabo tötest. Und zwar alle. Sie standen zu lange in Diensten des Unheimlichen. Außerdem mag ich es nicht, wenn jemand riecht, was ich denke.“