5 Der Fremde mit dem gläsernen Auge

Hongkong-Kanton-Meiling Pass
Sommer/Herbst 1859

Ich war kein Witwer, aber ich fühlte mich so, als ich Hongkong in jenem Sommer verließ. Die Frau, die ich liebte, war tot, gestorben an einer Mischung aus Fieberattacken, Durchfall und schleichender Entkräftung. Auf dem neuen Friedhof von Sai Ying Pun hatten wir sie im März begraben. Bereits im Vorjahr war in Tianjin ein Abkommen geschlossen worden, das allen Ausländern erlaubte, sich frei im Land zu bewegen; viele bezweifelten, dass sich die Chinesen daran halten würden, und aus Basel war keine Erlaubnis gekommen, nach Nanking zu reisen, also musste ich entweder auf eigene Faust losziehen oder den Plan für immer aufgeben. Seit dem Eintreffen von Hong Jins Brief war viel Zeit vergangen, und für meinen Beruf fühlte ich mich sowieso ungeeignet. Eine Weile rang ich mit mir, aber eines Morgens im Juni, kurz vor meinem dreißigsten Geburtstag, packte ich die nötigsten Sachen und kaufte ein Billett für das nächste Postschiff nach Whampoa. Die letzten Stunden in Victoria verbrachte ich auf dem Friedhof und schrieb Thomas Reilly einen Brief, um ihm für alles zu danken, was er und Sara für Elisabeth getan hatten. Dass mein Reisegeld aus der Basler Stationskasse stammte, verschwieg ich. Er würde es sowieso erfahren und hoffentlich verstehen.

Bleierne Hitze lag über der Bucht, als ich an Bord ging. Die Stadt, auf die ich von der Reling aus zurückblickte, ähnelte kaum noch dem ärmlichen Vorposten, den ich acht Jahre zuvor betreten hatte. Herrschaftlich ragten die weißen Fassaden der Handelshäuser auf, und als sie allmählich am Horizont verschwammen, war es, als fiele eine Last von meinen Schultern. Ich war bereit für das Abenteuer, das gefährlich und dennoch verlockend vor mir lag. Manche Dinge sind jedes Opfer wert, hatte Hong Jin einmal gesagt, man muss nur sicher sein, dass man sie will. Ich wollte endlich einer Sache dienen, an die ich glaubte, und wusste nicht, wo außer in Nanking ich sie finden sollte. Was Inspektor Josenhans dachte, war mir egal, um Elisabeths Grab würden sich Thomas und Sara kümmern. Während sich das Dampfschiff langsam den Perlfluss hinaufarbeitete, lag ich in einer stickigen Kabine und fand keine angemesseneren Worte für meinen Zustand als diese: Ich war frei.

Am nächsten Morgen erreichten wir den Hafen von Whampoa. Hier, zwölf Meilen vor Kanton, ankerten britische und französische Fregatten, Tee-Clipper und die Dreimaster der großen Handelsfirmen. Nachdem ich auf die Fähre nach Kanton umgestiegen war, rückten die Ufer langsam näher, links tauchte Henan Island aus dem bleichen Morgendunst auf, rechts die Umrisse der Stadt, um deren Öffnung so lange gestritten worden war. Seit der Einnahme durch die Alliierten stand sie unter deren Verwaltung, aber den Zeitungen zufolge kam sie nicht zur Ruhe. An Deck stehend, sah ich ein englisches Kriegsschiff, die HMS Ariel, wie ein Muttertier auf dem Wasser ruhen, umschwirrt von unzähligen Sampans mit ihrem hohen Bug und den aufgemalten Augen. In schmalen Kanus paddelten Frauen herbei, um Dienste anzubieten, die vom Wäschewaschen bis zur Prostitution reichten. Auf den Hausbooten gingen Handwerker ihrer Arbeit nach, Händler navigierten ihre Waren durch das Gewirr ‒ es war wie ein Jahrmarkt auf dem Wasser, über den hinweg mein Blick auf den rötlichen Stadtwall von Kanton fiel. Wie ein Ring saß er inmitten des Häusermeers, die Dächer schienen zu einem einzigen Schild zu verschmelzen, der in der Sonne metallisch glühte. Die größte Stadt Südchinas platzte aus allen Nähten, und die Hitze kam mir noch drückender vor als auf Hongkong.

Kaum an Land, war ich von Bettlern umringt. Vom Wasser aus wirkte die Stadt imposant, aber in den überfüllten Gassen siechten Kranke vor sich hin, und hungernde Kinder zerrten an meinen Kleidern. Ihre Gesichter hatten dieselbe Farbe wie der Schmutz, in dem sie lebten. Beißend stank es nach Exkrementen, ich musste mir eine Hand vor die Nase halten, presste das Gepäck an meine Brust und kämpfte mich Meter um Meter voran. An den Hauswänden hingen Plakate, die dazu aufriefen, allen westlichen Barbaren die Augen auszustechen, und an jeder Ecke begegneten mir feindselige Blicke. Dass von den alliierten Besatzern kaum etwas zu sehen war, gefiel mir weniger, als ich gedacht hätte.

In Schweiß gebadet, erreichte ich einen alten Tempel, den indische Soldaten für sich akquiriert hatten. Bärtige Männer mit weißen Turbanen, die wie in Victoria den Polizeidienst versahen und von den Einheimischen ›schwarze Teufel‹ genannt wurden. Für wenig Geld überließen sie mir eine Kammer in einem schattigen Seitenflügel, die ich mir notdürftig als Quartier einrichtete. In der Umgebung waren überall Spuren des britischen Bombardements zu sehen: Lücken in den Häuserreihen, verbrannte Ruinen, Schutt. Breite Straßen oder offene Plätze gab es nicht, nur mit Matten überdachte Gassen, unter denen sich die Hitze ebenso staute wie die Feindseligkeit der Bevölkerung. Obwohl ich einen Revolver bei mir trug, kam mir in den nächsten Tagen jeder Gang durch die Stadt wie eine Mutprobe vor. Morgens folgte ich den Sikhs, die zu ihren Patrouillen aufbrachen, nachts lag ich auf einer provisorischen Schlafstätte aus Reisstroh und horchte in die unheimliche Stille. Ab und zu krachten Schüsse. Mit Verspätung wurde mir klar, dass ich alle Brücken hinter mir abgebrochen hatte. Der Basler Zentrale war mein eigenmächtiges Vorgehen seit jeher ein Dorn im Auge gewesen, und schon kurz nach Elisabeths Tod hatte sie neue Mitarbeiter geschickt, die mir auf die Finger schauen sollten. Zwei junge Männer aus dem Badischen, fromm und eifrig, ganz nach Josenhans' Geschmack. Über China wussten sie nur, dass es ein Hort des Heidentums war, und nichts als ihre mangelnde Sprachkenntnis hielt sie davon ab, am Tag der Ankunft die erste Straßenpredigt zu halten. Meine Hoffnung, sie für eine Weile nach Macao abschieben zu können, damit sie Chinesisch lernten, wurde enttäuscht. Man hatte sie angewiesen, in meiner Nähe zu bleiben, und Anweisungen der Zentrale waren für sie wie die zehn Gebote. Als ich Thomas Reilly von ihnen erzählte, zog ein Lächeln über sein Gesicht. »Motivierte neue Kollegen.« Der Tonfall ließ nicht erkennen, ob er es ernst meinte oder im Scherz sprach.

»Die beiden haben mir empfohlen, mich in meiner Arbeit auf die Hakka zu konzentrieren«, sagte ich genervt. »Wegen ihrer Randstellung in der Gesellschaft sind die nämlich besonders empfänglich für die frohe Botschaft.« Es war ein Sonntagabend am Ende der Regenzeit, wir saßen in den Räumen der Londoner Mission und verstießen gegen die Hausordnung, indem wir einen Schuss Rum in unseren schwarzen Tee gaben. »Mein erster Gedanke war: Wie lange werden sie es hier aushalten? Die dringendere Frage lautet, wie lange halte ich es mit ihnen aus.«

»Du hättest inzwischen Anspruch auf ein paar Monate Heimaturlaub.«

»Das stimmt«, sagte ich, »aber wenn ich jetzt fahre, komme ich nicht wieder zurück.«

Thomas verstand, was ich meinte, und erwiderte nichts. In den letzten Wochen hatte er hin und wieder Andeutungen gemacht, ob es mir nicht guttun würde, Hongkong für eine Weile zu verlassen, aber dass ich daran dachte, Hong Jins Einladung nach Nanking zu folgen, hielt er für verrückt. Angeblich wurde die Stadt von mehreren zehntausend kaiserlichen Soldaten belagert. »Wenn wir gewusst hätten, dass Lord Elgin nach Nanking fährt«, sagte ich, »hätten wir Hong Jin wenigstens einen Brief schicken können. Wahrscheinlich denkt er, wir hätten seinen nie erhalten.«

»Wir sind Missionare, mein Freund, unsere Post wird nicht vom Sonderbotschafter der Queen zugestellt. Außerdem ist Seine Lordschaft in Nanking gar nicht von Bord gegangen. Er hatte die Nase voll von China, konnte es kaum erwarten, nach Hause zu fahren.«

Drei Wochen waren seit Lord Elgins Abreise vergangen. Ob seine Mission als Erfolg zu werten war, wurde seitdem kontrovers diskutiert. Das Abkommen von Tianjin erfüllte die wichtigsten britischen Forderungen, aber dass man es nicht in Peking geschlossen hatte, hielten viele für einen Fehler, der die Chinesen in ihrer Widerspenstigkeit bestärken werde. Angeblich bestand sogar die mündliche Zusicherung Lord Elgins, dass seine Regierung das Recht, einen Botschafter in die Hauptstadt zu entsenden, vorerst nicht wahrnehmen würde. Zu viel Rücksicht, zu wenig Härte, lautete das Urteil in Victoria. Nach Abschluss der Verhandlungen hatte der Sonderbeauftragte Japan besucht und anschließend von Shanghai aus den Yangtze erkundet, aber über den Besuch bei den Rebellen wurde wenig bekannt. Wie es hieß, war die Furious zunächst für ein feindliches Kriegsschiff gehalten und beschossen worden, eine Kugel hatte die Wand von Lord Elgins Kabine durchschlagen und seinen Kopf nur knapp verfehlt. Die schriftliche Einladung des Himmlischen Königs, gemeinsam gegen den ›großen Schlangenteufel‹ zu kämpfen, hatte die Delegation abgelehnt und stattdessen die Uferbatterien der Aufständischen zu Klump geschossen ‒ so viel Vergeltung musste sein. Die von uns Missionaren erhoffte Annäherung war ausgeblieben, das angeblich neutrale England setzte auf das neue Bündnis mit Peking, auch wenn es noch gar nicht von höchster Stelle bestätigt worden war.

»Glaubst du, dass der Kaiser das Abkommen von Tianjin ratifizieren wird?«, fragte ich, weil Thomas nachdenklich schwieg. Draußen ging ein kräftiges Gewitter nieder.

»Es würde mich wundern, wenn Lord Elgin daran glaubt. Wenn du mich fragst, hat er sich so schnell aus dem Staub gemacht, weil er genau weiß, dass er ein wertloses Stück Papier ausgehandelt hat. Seine einzige Hoffnung ist, dass London darauf hereinfällt.«

»Thomas, einer von uns muss nach Nanking!«

»Es ist zu gefährlich.«

»Wenn es eine Annäherung geben soll, muss jemand die Engländer davon überzeugen, dass die Rebellen kein Haufen blutrünstiger Wilder mit komischen Titeln sind.«

»Es sei denn, sie sind es«, entgegnete er bitter. »Du hast dieselben Berichte gelesen wie ich, was war dein Eindruck?« Mit gewohnter Gründlichkeit hatte Reverend Legge ein Dossier verfasst und es für alle seine Mitarbeiter zur Pflichtlektüre erklärt. Die aufgelisteten Vorwürfe reichten von der Vielweiberei bis zu willkürlichen Gräueltaten an der Bevölkerung. Beweise dafür gab es allerdings nicht.

»Es herrscht Krieg«, sagte ich. »Über die Grausamkeit der anderen Seite verfasst niemand ein Dossier. Der Reverend ist sauer, weil Hong Jin ihm nicht mehr bei seinen Übersetzungen hilft. Davon lässt er sich den Blick vernebeln.«

»Und unser Freund? Jahrelang hat er hier den Musterschüler gegeben, aber glaubt er wirklich, dass sein Vetter Gottes Sohn ist? Dass die Tataren Dämonen sind, die man allesamt töten muss? Wenn ja, warum sollte er seine Truppen davon abhalten, genau das zu tun? Wenn nein, wieso ist er dort und nicht hier?«

»Er kann nicht alles auf einmal ändern. Du hast den Brief gelesen, es ist ein Anfang.«

»Oh, ich hab ihn gelesen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Wen die Offenbarung damit meint, weiß ich. Fragt sich nur, wen Hong Jin meinte ‒ seinen Vetter oder sich selbst?«

Statt etwas zu erwidern, leerte ich meine Teetasse. Gespräche wie unseres wurden in der Londoner Station täglich geführt. Wortreich versuchten alle Missionare, ihre Tatenlosigkeit zu rechtfertigen, und die kolportierten Grausamkeiten der Rebellen waren ein willkommener Vorwand. In Wirklichkeit verübelten wir ihnen, dass ihr Erfolg bei der Bevölkerung unser Versagen umso sichtbarer machte. In ihrem Heer kämpften Hunderttausende, während Reverend Legge pro Jahr weniger Chinesen taufte, als in seinem Haushalt angestellt waren. Wer tat mehr, um das Land zu verändern? Eine Revolution war nun einmal keine Bibelstunde.

»Solltest du wirklich nach Nanking reisen«, sagte Thomas nach einer Weile, »brauchst du einen Begleiter. Ich weiß, du hast zu Hause einiges erlebt, aber versuch dir nicht einzureden, du könntest unterwegs unschuldig bleiben. Du musst jemanden mitnehmen, der nicht zögert, bevor er abdrückt.« Sein Gewissen verbat ihm, mich zu der Reise zu ermutigen, auch wenn er insgeheim wünschte, dass ich es wagte. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und griff nach den leeren Tassen.

Als ich bei meiner Station ankam, fiel Licht durch die Fenster. Vor zwei Jahren hatte ich das Haus gemietet, um es eines Tages mit Elisabeth zu bewohnen, stattdessen teilte ich es nun mit zwei Brüdern, die jeden Besucher in ihrem unbeholfenen Chinesisch bearbeiteten. Wer einen Teller Suppe wollte, musste die zehn Gebote aufsagen; machte er einen Fehler, gab es nur die halbe Portion. Immer weniger Hakka besuchten uns, außerdem war es bloß eine Frage der Zeit, bis die beiden die Unregelmäßigkeiten in den Büchern bemerken und mich in Basel anschwärzen würden. Warum brach ich nicht endlich auf? Ich träumte schon so lange davon, und es gab keine andere Möglichkeit, festzustellen, ob sich der Weg lohnte. Gewissheit, hatte Robert Blum einmal gesagt, bekommt man nicht geschenkt, man muss sie sich verdienen.

Mit der Ankunft in Kanton war der erste Schritt getan, und ich nahm sofort den nächsten in Angriff: die Suche nach einem Begleiter. Am Ufer des Perlflusses gab es viele Opiumhöhlen, wo sich ausländische Matrosen tummelten, aber in der ersten Woche traf ich dort nur auf Betrunkene, die entweder Prostituierte suchten oder jemanden, mit dem sie sich prügeln konnten. Als ich herumfragte, erfuhr ich von einer Gegend an der nördlichen Stadtmauer, wo auch Opium verkauft wurde und ich Männer zu finden hoffte, die eher meinen Vorstellungen entsprachen. Ein Einzelgänger schwebte mir vor, der zwar vor nichts zurückschreckte, aber Respekt vor fremden Orten hatte, umsichtig handelte und obendrein verlässlich war ‒ gab es so einen unter den vielen Glücksrittern an Chinas Küste?

Abend für Abend zog ich los. Die tagsüber dicht bevölkerten Gassen Kantons wirkten bei Dunkelheit wie ausgestorben, trotzdem stolperte ich immer wieder über schlafende Gestalten, die sich manchmal bewegten, manchmal nicht. Fette Ratten wieselten umher. Die Straße, der ich folgte, hieß nach dem alten holländischen Fort im Perlfluss Folly Street und führte zum Amtssitz des neuen Statthalters Konsul Parkes. Als ich den Eingang passieren wollte, traten zwei Wachen aus dem Torbogen und versperrten mir den Weg. »Who goes there?«, fragte eine strenge Stimme.

»A friend«, antwortete ich, die Augen auf das schimmernde Metall eines Gewehrlaufs gerichtet. Derselbe Wortwechsel vollzog sich jedes Mal, wenn ich nachts auf Soldaten traf.

»Advance, friend, and give the parole.«

»England.«

»Pass, friend, and all's well.« Die Männer traten zurück in den Schatten, und ich lief weiter. Im Norden der Stadt standen sich die Häuser so dicht gegenüber, dass ich wie durch einen Tunnel ging und kaum die Hand vor Augen sah. Hinter den Fensterläden erklangen flüsternde Stimmen, manchmal ein Weinen oder Wimmern. Tags zuvor hatte ich von einem bestimmten Etablissement gehört und erkannte es an den beiden roten Laternen über dem Eingang. Davor lungerten Einheimische herum, deren rasierte Stirnen in der Dunkelheit wie Bronze glänzten. Mein Auftauchen brachte ihre Unterhaltung augenblicklich zum Verstummen. »Darf ich rein?«, fragte ich auf Kantonesisch. Um meinen Revolver zu verbergen, hatte ich ihn an einem Hüftband unter dem Gewand befestigt. Die Männer warfen mir abschätzige Blicke zu und sagten nichts. »Ich suche jemanden«, schob ich nach, »einen Engländer.«

Ihr feindseliges Schweigen kannte ich gut. Es spielte keine Rolle, ob wir Opium verkauften oder das Evangelium predigten, unsere Anwesenheit war den Chinesen zuwider. Sie blickten auf unsere spitzen Nasen wie wir auf ihre Zöpfe, wir hielten sie für unterwürfig und verschlagen, sie uns für herrschsüchtig und gierig, und im Grunde ihres Herzens verstanden sie nicht, was wir von ihnen wollten. Warum waren wir nicht zu Hause geblieben und ließen sie in Ruhe? »Ich bin sicher, dass er hier ist«, sagte ich und verschränkte die Arme. Es war ein Wettbewerb in Starrköpfigkeit. Die Männer berieten sich und kamen schließlich überein, dass ich zwar eine Belästigung, aber keine Gefahr darstellte. Als einer von ihnen ins Haus ging, folgte ich ihm ohne ein weiteres Wort.

Der Raum war größer als erwartet. Öllampen verbreiteten ein schummriges Licht, die Luft war schwanger mit Opiumdunst, und über den Tischen hing träge Stille. Wie dösende Tiere starrten mich die Gäste an. Der Mann, dem ich gefolgt war, sprach mit einer Frau, und wenn ich ihre Antwort richtig verstand, sagte sie, es sei kein Engländer da, nur der einäugige Amerikaner. Sie hatte die Haare hochgesteckt, trug ein verziertes Seidenkleid und saß auf einem hochbeinigen Stuhl bei der Tür, von dem aus sie den Raum überblickte.

Der Mann wollte sich mir zuwenden. »Ich warte«, kam ich ihm zuvor und setzte mich an einen freien Tisch. Aus zwei großen Wasserkesseln auf der Theke stieg Dampf auf, eine junge Angestellte spülte Teegeschirr und räumte es ins Regal. Keiner der Gäste rauchte, das schien im hinteren Teil des Hauses zu geschehen, der durch Stoffvorhänge abgetrennt war. Würzig und süßlich, mit einer Note von frischem Holz und exotischen Kräutern, so waberte es von dort herüber. Opium zu rauchen, hieß es, bescherte ein Glück, das weniger in der Erfüllung als im Verschwinden aller Wünsche bestand, ihrer langsamen Auflösung zugunsten völliger Gleichgültigkeit. Unter Missionaren galt der Stoff als Teufelszeug, das wie gemacht war für die angeblich von Natur aus teilnahmslosen Asiaten, weshalb nicht ausländische Händler die Schuld für seine Allgegenwart traf, sondern einheimische Konsumenten. Dass viele von uns ihre Bibeln auf denselben Booten verteilten, die das Rauschgift von Hongkong ins Landesinnere brachten, gehörte zu den peinlichen Wahrheiten, die man lieber überging.

Nach ein paar Minuten erhob sich die Hausherrin von ihrem Stuhl und kam in meine Richtung getippelt. Bunte Haarstifte aus Jade hielten die Frisur, sie trug mehrere Armreife und zog, bevor sie sich setzte, einen mit Blumenmuster bemalten Fächer aus ihrem Gewand. Ihr weiß geschminktes Gesicht nahm im Dämmerlicht eine gelbliche Farbe an. »You joss man?«, fragte sie und malte ein schiefes Kreuz in die Luft.

Statt zu fragen, wie sie darauf komme, sagte ich auf Kantonesisch, dass ich auf einen Bekannten wartete.

»English man no comee here.« Obwohl ich ihre Sprache verstand, blieb sie beim Pidgin.

»Er könnte auch Amerikaner sein. Kommen die hierher?«

»A-mei-ri-kan«, sagte sie langsam. »Only one-piece eye hab got. He look-see so fashion.« Mit einer Hand verdeckte sie ihr linkes Auge und lachte so laut, dass ich davon Gänsehaut bekam. Das Gebiss war voller breiter Lücken zwischen schwarzen Zahnstümpfen. Mit einem Mal hatte ich eine Greisin vor mir. »Devil comee often time«, sagte sie.

»Devil? Kommt er allein?«

»No goodee man, no flend hab got.«

»Wie ist sein richtiger Name?«

»No sabee. Devil no talkee.«

»Bring mich zu ihm«, sagte ich kurz entschlossen. Ihre Beschreibung klang mysteriös, aber mir gefiel, dass der Mann Amerikaner war.

»Joss man no wantchee chai? Wantchee girley?«

Kopfschüttelnd stand ich auf. Die Frau steckte den Fächer in eine Falte ihres Gewands, stöhnte ausgiebig und erhob sich ebenfalls. »Joss man allo thing no wantchee, me pidgin what-fashion can do, ah?«

»Bring mich zu ihm.«

»Numba one thing, Dollaa!«, sagte sie, zog die letzte Silbe in die Länge und hielt mir die offene Hand hin. Ich legte ein paar Kupfermünzen hinein, sie streckte die andere Hand aus. »You joss man, me pidgin woman. Must catchee life same-same.«

Nachdem ich ihre Geldgier befriedigt hatte, tippelte sie voran zur Theke und gab der jungen Frau eine Anweisung. Stets blieb sie in der Nähe einer Tischkante oder Stuhllehne, und mir fiel ein, wie Elisabeth jedes Mal vor Empörung geweint hatte, wenn sie von den gebundenen Füßen der Chinesinnen sprach. Bei den Vorhängen hielt die Frau inne und bedeutete mir, allein weiterzugehen. »Wo finde ich ihn?«, fragte ich.

»Joss man go look-see.«

Im nächsten Moment befand ich mich auf der anderen Seite des Vorhangs. Ein schmaler Gang verlief zwischen den Separees, die mit dünnen Decken verhängt waren. Nach oben schienen sie offen zu sein, jedenfalls stieg dünner Rauch auf und sammelte sich unter dem Dach. Leises Schnarchen, Husten und Flüstern untermalte die Stille, am Ende des Gangs flackerten Kerzen, und der Geruch des Opiums wurde so stark, dass mich schwindelte. Zögerlich machte ich ein paar Schritte nach vorn. Viele Vorhänge standen offen, nur der letzte war zugezogen und sagte mir, dass dort der rätselhafte Amerikaner liegen musste. Ein einäugiger Mann ohne Freunde, den sie hier Teufel nannten. Vor seinem Separee blieb ich stehen und horchte. Nichts.

»Hello?«, flüsterte ich, aber die Stille war so dicht, als hielte die Person im Inneren die Luft an. Sachte zog ich den Vorhang beiseite. Auf einem niedrigen Tisch flackerte eine halb niedergebrannte Kerze, dahinter waren die Umrisse eines chinesischen Bettes auszumachen, ein kniehohes Holzgestell ohne Matratze. Jemand lag seitlich darauf, dessen Füße auf einem runden Schemel ruhten. »Hello?«, flüsterte ich noch einmal. Es gab einen zweiten Schemel, den ich von der schlafenden Gestalt wegzog. Das Gesicht des Mannes wurde von seinen Armen verdeckt, die Hände berührten ein Tablett, auf dem ich die Pfeife und ein rotes Kästchen aus Lackware erkannte. Den Hut hatte er neben sich abgelegt, einen schwarzen Zylinder, dessen Oberseite mit Wachstuch verstärkt war, jedenfalls sah es im Kerzenschimmer so aus.

Nachdem ich es so weit geschafft hatte, setzte ich mich und beschloss, zu warten, bis der Amerikaner aufwachte. Mein Herzschlag beruhigte sich langsam. Der Zylinder, fiel mir auf, ähnelte dem meines Vaters, der früher eine seltsame Faszination auf mich ausgeübt hatte. Als Kind war ich einmal auf einen Stuhl geklettert, um ihn von der Garderobe zu nehmen und mir aufzusetzen. Normalerweise hätte ich mich das nicht getraut, aber an jenem Nachmittag wollte ich meine Schwester Luise aufheitern, die krank im Bett lag und mich erschrocken anblickte, als ich mit Vaters Hut ins Zimmer kam. Damit er mir nicht auf die Nase rutschte, hatte ich mir ein Tuch um die Stirn gebunden. Luise war damals sieben oder acht, ich drei Jahre älter, die Sache mit der Erblindung lag noch nicht lange zurück. Ich spielte Zauberkünstler und holte mit großer Geste dies und das aus dem Zylinder hervor, um sie zum Lachen zu bringen. Das gelang mir auch, bis ihr Blick plötzlich starr wurde und sich zur Tür richtete. Wortlos bedeutete mein Vater mir, ich solle ihm folgen. »Ich weiß, du hast es für sie getan«, sagte er, nahm mir den Hut aus der Hand und legte ihn zurück an seinen Platz. Ich nickte, obwohl ich genau wusste, dass ich aus Vorwitz gehandelt hatte. Den ganzen Nachmittag wartete ich auf das Klopfen an der Tür, aber nichts geschah. Auch nach dem Abendessen nicht. Ein halbes Jahr später starb Luise, und mein Vater weinte so heftig, als hätte er einen Anfall. Das war der Tag, an dem ich für immer die Furcht vor ihm verlor. Den Zylinder trug er weiter bis zu seinem eigenen Tod, aber da lebte ich bereits in Rotterdam und wartete auf ein Schiff nach China. Um den Heiden das Evangelium zu bringen, sagte ich, wenn ich nach den Gründen gefragt wurde. Niemand bezweifelte das, alle bewunderten meinen Mut und den Einsatz für die gute Sache. Der erste Mensch, der mir sagte, dass ich kein Missionar und vielleicht nicht einmal ein Christ sei, war Elisabeth. Du hast das Talent, anderen etwas vorzumachen, meinte sie, wahrscheinlich würdest du dir selbst gern glauben.

Der Mann auf dem Bett zuckte im Schlaf. In der Opiumhöhle herrschte jetzt vollkommene Stille, und um mir die Zeit zu vertreiben, griff ich nach dem Zylinder. Er war abgenutzter als der meines Vaters, wahrscheinlich hatte er nie lange auf einer Ablage geruht, sondern war mit dem Amerikaner um die Welt gereist. Sachte strichen meine Finger über das Wachstuch. Dass ich seit Jahren in der Fremde lebte, ohne an Heimweh zu leiden, hatte Elisabeth fast noch misstrauischer gemacht als die mangelnde Festigkeit meines Glaubens. Damals konnte ich ihr die Gründe nicht erklären, aber als ich den Hut in der Hand drehte und mir die Abenteuer seines Besitzers vorstellte, wurde mir klar, dass ich mehr von der Welt sehen wollte. Wenn es mit Gefahren verbunden war … umso besser, oder nicht? Jahrelang hatte ich unter großem Einsatz meine eigentliche Bestimmung verfehlt und fragte mich, wie viel Zeit noch vergehen musste, ehe ich sie fand. Bevor ich dem Gedanken weiter nachgehen konnte, fiel mein Blick auf den Revolver. Er musste unter dem Hut gelegen haben, ein neues Modell mit rundem Abzugsbügel. Die Fingerspitzen des Mannes berührten den Griff, der Lauf war länger als seine ausgestreckte Hand, und obwohl ich selbst eine Waffe trug, konnte ich nicht widerstehen. Mit angehaltenem Atem beugte ich mich zur Seite. Der Schemel gab ein leises Knarzen von sich und ließ mich innehalten, dann stützte ich eine Hand aufs Knie und streckte die andere vorsichtig aus. Wie oft hatte der Amerikaner seinen Revolver wohl benutzt? Wie war er zu dem Spitznamen Devil gekommen? Im nächsten Augenblick schloss sich eine Fessel um mein Handgelenk. Als hätte eine unsichtbare Falle zugeschnappt.

Entsetzt bemerkte ich, dass es die Hand des Mannes war, die mich hielt. Sein Atem ging so gleichmäßig wie zuvor, aber als ich den Arm zurückziehen wollte, wurde der Griff fester. Mehrere Sekunden vergingen. Nichts außer der Tatsache, dass er mich festhielt, verriet mir, dass der Fremde wach war. Als ich die Hand noch einmal zu befreien versuchte, wurde der Druck so stark, dass ich laut aufstöhnte. »Ich werde ihn nicht nehmen«, presste ich hervor. Ohne den Griff zu lockern, richtete er sich auf. Über seinem ausgestreckten Arm erschien ein von Narben übersätes Gesicht, dessen Ausdruck nicht anders als böse zu nennen war. Hinter dunklen Haarsträhnen schimmerte das Glasauge. Spöttisch verzog er den Mund und spuckte aus, dann stieß er meine Hand von sich, als wollte er sie zu Boden schleudern.

Auf Hongkong hatte ich unzählige Banditen, Schmuggler und Piraten gesehen. Sie kamen aus allen Gegenden der Welt und mordeten mit einer Selbstverständlichkeit, mit der unsereins Briefe schrieb, aber ihre Grausamkeit hatte etwas Beschränktes an sich. Instinkthaft und getrieben, handelten sie wie Tiere. Der Einäugige, der mich einen Moment lang musterte, als blickte er geradewegs in meine Seele, war anders, und von einer Sekunde auf die nächste wusste ich, dass ich mein Ziel erreicht hatte. »Es tut mir leid, dass ich mich eingeschlichen habe«, sagte ich und rieb mir das Handgelenk. »Philipp Johann Neukamp ist mein Name. Ich bin mit einem Anliegen gekommen.«

Die Antwort bestand in einem scharfen Pfiff. Vom Gastraum näherten sich Schritte, und ein Chinese im blauen Gewand, den ich vorher nicht bemerkt hatte, brachte frischen Tee. Bei sich trug er eine zusammengerollte Decke, die ihm der Amerikaner abnahm und aufs Bett warf. Er verhielt sich, als wäre ich nicht da, trotzdem begann ich, mein Anliegen vorzutragen, und glaubte, dass er mir ebenso genau zuhörte, wie ich ihn beobachtete. Vom Saum seines zerschlissenen Mantels lösten sich Fäden, er sah heruntergekommen aus, aber aus seinen Bewegungen sprachen Sorgfalt und Geduld. Nachdem er den Tee ausgetrunken hatte, breitete er die Decke aus, legte den Revolver neben sich und verdeckte ihn mit dem Hut wie vorher. »… natürlich gegen Bezahlung«, schloss ich. Gähnend rollte er sich auf die Seite und drehte mir den Rücken zu. Eine Minute später hörte ich sein gleichmäßiges Schnarchen.

So endete meine erste Begegnung mit Alonzo Potter. Als ich die Opiumhöhle verließ, dachte ich, es sei mir ein weiteres Mal gelungen, im richtigen Moment den richtigen Mann zu treffen, aber wenn ich heute an ihn denke, fällt mir zuerst ein, wie er mir wenige Wochen später die Hand abgesägt hat. Ohne mit der Wimper zu zucken. Außerdem frage ich mich, wie ich mir so schnell sicher sein konnte, dass er der Mann war, den ich brauchte, und wieso er, der geradezu darauf brannte, mich nach Nanking zu begleiten ‒ um eine alte Rechnung zu begleichen, über die ich noch immer nichts Genaues weiß ‒, zunächst so tat, als hätte er kein Interesse. Als ich am nächsten Abend in das Etablissement zurückkehrte, war er nicht da. Am übernächsten ebenso wenig. Tagelang streifte ich durch die Stadt und fragte nach einem Yankee mit Glasauge, aber es war, als suchte ich ein Phantom. In den Spelunken am Fluss oder den Docks am Hafen, überall schüttelten Männer den Kopf, und in der Opiumhöhle hieß es ein ums andere Mal »devil no comee no more«. Inzwischen hatte ich einen Monat in Kanton verbracht, es wurde höchste Zeit, aufzubrechen, aber ich steigerte mich in die Suche nach dem Einäugigen hinein. Jeden Morgen stand ich früh auf, und wenn ich in der Stadt unterwegs war, begleitete mich das seltsame Gefühl, verfolgt zu werden. Einmal wollte ich ein Pfandhaus am Hafen aufsuchen, wo Ausländer ihr letztes Gut versetzten, um eine Schiffspassage nach Ceylon oder Malakka zu kaufen, und kam unterwegs durch die Gasse der Heilkräuter. Die Läden boten Medizin aus eingelegten Wurzeln, Beeren und geriebenen Tierhörnern an. Aufgespannte Reisstrohmatten hielten die Sonne ab, darunter roch es so streng, dass mir übel wurde. Als ich stehen blieb, um zu verschnaufen, sah ich den Jungen. Wie jeder Fremde wurde ich in Kanton auf Schritt und Tritt von Kindern verfolgt, die kreischend davonstoben, wenn ich mich umdrehte, aber dieser stand in einem Spalt zwischen zwei Häusern und musterte mich, als würde er mich kennen. Er mochte sieben oder acht Jahre alt sein. Statt bettelnd die Hand auszustrecken, kam er auf mich zu und wirkte zwar unsicher, aber nicht ängstlich. Den Rotz, der ihm aus der Nase lief, wischte er mit dem Handrücken ab.

»Kann ich dir helfen?«, fragte ich auf Kantonesisch.

Seine Antwort bestand in einem Handzeichen: Komm mit, sollte das heißen. Sofort eilte er los, überzeugte sich mit einem Schulterblick, dass ich ihm folgte, und lief so schnell weiter, dass ich kaum hinterherkam. Zu wem er mich brachte, ahnte ich bereits. Wir passierten einen Tempel, wo das Gedränge noch dichter wurde, und erreichten nach zehn Minuten eine geschlossene Markthalle. Je weiter wir hineingingen, desto dunkler und kühler wurde es. Das wenige Licht kam von Kerzen oder Öllampen, es spiegelte sich in Wasserlachen und leuchtete in gleichgültige Gesichter. Soweit ich sah, wurde an den Ständen nichts verkauft, der Ort glich eher einer Notunterkunft, jedenfalls hörte ich überall leises Getuschel. An manchen Stellen waren die Gänge so eng, dass ich mich seitlich hindurchzwängen musste. Flink wie eine Katze huschte der Junge voran, und als ich ihn schließlich aus den Augen verlor, stand ich vor dem Fremden mit dem Glasauge. Er lag auf einem Holzbett, das dem in der Opiumhöhle ähnelte, aber statt zu schlafen, blickte er mir munter entgegen. Das Glasauge schimmerte, als sammelte sich darin alles verstreute Licht, das den Ort erreichte. »Some sticky bugger you are.« Seine Stimme klang gut gelaunt. Mit einer Hand wies er auf den freien Holzschemel vor seinem Bett, und völlig verschwitzt nahm ich darauf Platz.

»Seit wie vielen Tagen ist der Junge mir gefolgt?«, fragte ich, aber mein Gegenüber ließ sich nicht drängen. »Want some chai?«, entgegnete er, statt die Frage zu beantworten.

Eine junge Frau erschien mit zwei Schalen grünem Tee. Durch einen Riss im Dach fielen einzelne Sonnenstrahlen herein, und allmählich gewöhnten sich meine Augen an die Lichtverhältnisse. Weitere Personen waren in der Nähe, ich spürte ihre neugierigen Blicke und sagte: »Vielleicht wäre es an der Zeit, mir deinen Namen zu verraten.«

Sein Kopf senkte sich zu einer ironischen Verbeugung. »Alonzo Potter. Sehr erfreut.«

»Mein Angebot steht«, erwiderte ich, »dreißig Silberdollar sofort und noch einmal dreißig, wenn wir innerhalb eines halben Jahres Nanking erreichen.«

»Die Himmlische Hauptstadt, huh? Mitmachen beim großen Hullabaloo.«

»Außerdem trage ich natürlich die Kosten für Transport und Verpflegung.«

»Warum sind alle Pfaffen so verrückt nach den Langhaarigen?«

»Ich bin kein Pfaffe und habe meine Gründe.« Diese war ich zwar bereit, ihm darzulegen, aber im Moment hatte ich das Gefühl, dass er mich testen wollte und nicht ja sagen würde, wenn er mich für zu leicht befand. Sein vernarbtes Gesicht erzählte von Gefahren, die er mit knapper Not überlebt und deren Lektionen er gelernt hatte. Nach wenigen Minuten wurde mir allerdings klar, dass er sich bereits zu der Reise entschlossen hatte; weder feilschte er mit mir ums Geld, noch interessierte er sich für meine Motive, nur die Strecke wollte er ausführlich besprechen. Über Land gab es zwei Routen, eine westliche durch die Provinz Hunan und eine östliche durch Jiangxi, und da die Hunanesen im Ruf standen, Ausländer noch mehr zu hassen als die Bewohner Kantons, entschieden wir uns für Letztere. Wo es möglich war, wollten wir auf Flüssen reisen, aber das Gebirge, das den Süden vom chinesischen Kernland trennte, konnte man nur zu Fuß durchqueren. Auf Karten glich es einem gezwirbelten Schnurrbart, über dessen Mitte der Meiling-Pass führte. Wie mein Freund Hong Jin würden wir diesen überschreiten, ohne zu wissen, was uns auf der anderen Seite erwartete. Der Vertrag von Tianjin war mittlerweile ein Jahr alt, aber neuerdings gab es Gerüchte, dass der Kaiser die Ratifizierung verweigerte, und wenn das stimmte, drohte bald der nächste Krieg. Je eher wir aufbrachen, desto besser. Die ersten Etappen würden wir auf einer der billigen Fähren zurücklegen, die im Stundentakt in Kanton ablegten, und jenseits des Passes ein eigenes Boot kaufen, um über den Poyang-See zum Yangtze zu gelangen. Meine Frage, ob er segeln könne, beantwortete Potter mit einem hochmütigen Lächeln. Warum er bereit war, für einen Besuch in der Hauptstadt der Rebellen sein Leben zu riskieren, fragte ich nicht. Ich war froh, endlich einen Begleiter gefunden zu haben, und sagte mir, dass ich unterwegs genug Zeit haben würde, um alles Mögliche zu erfahren ‒ zum Beispiel, wie er zu seinem Glasauge gekommen war. Nach einer Stunde führte mich der Junge wieder nach draußen. Als ich geblendet und verschwitzt in der Sonne stand, begann ich auf einmal, unkontrolliert zu zittern. Hitze drückte auf die Stadt herab, und ich konnte minutenlang keinen Schritt machen, so als hätte ich schon in diesem Moment geahnt, dass mich die Fahrt mehr kosten würde als das Geld, das ich meinem Gefährten eben versprochen hatte. Devil comee often time, schoss es mir durch den Kopf.

Zunächst jedoch verlief alles nach Plan. An einem heißen Tag Anfang August gingen wir an Bord der Fähre. Sie ankerte auf einer riesigen Wasserfläche namens Weißer-Schwan-See, die sich vor der Stadtmauer ausbreitete und den ganzen Sommer über in milchigen Dunst gehüllt war, besonders am frühen Morgen, wenn die Sonne aufging wie ein bleicher Stern und an den Ufern hektische Betriebsamkeit ausbrach. Unser weniges Gepäck wurde unter Deck verstaut, zwischen Säcken mit Reis und Gemüse, Bottichen für lebende und Netzen für tote Fische. Die meisten Passagiere waren Händler, die in Kanton frische Waren einkauften, um sie im Umland zu vertreiben.

Gegen halb sieben gab der Kapitän das Zeichen zum Ablegen. In den Tagen zuvor hatte ich grobe Berechnungen angestellt und für die Fahrt flussaufwärts fünfzehn bis zwanzig chinesische Meilen pro Tag veranschlagt. Unsere Route führte zunächst zu einem Sanshui oder ›Dreiwasser‹ genannten Ort, wo sich der aus Guangxi kommende Westfluss mit dem von Norden herabfließenden Beijiang zum Perlfluss vereinte. Meine Karte war freilich von Hand gezeichnet und verriet nichts über die Stärke der Strömung, gegen die wir segeln mussten. Potter warf einen verächtlichen Blick darauf und erklärte sie zu einem ›piece of ass-wipe‹. Er selbst besaß nur einen alten Kompass mit Klappdeckel. Obwohl das Boot, auf dem wir die nächsten drei Tage verbrachten, voll besetzt war, blieb der Platz neben ihm immer frei. Der Lauf seines Gewehrs ragte aus einem Leinensack, den er nicht aus der Hand gab, und der Revolver steckte in einem Holster unter dem Mantel, den er nie auszog. Ab und zu holte er seine Pfeife hervor und bröselte eine braune Masse in den Tabak, die er ›Keef‹ nannte, danach verfiel er in tiefes Schweigen und enttäuschte meine Hoffnung, ihn unterwegs besser kennenzulernen. Devil no talkee, hatte die Frau in der Opiumhöhle gesagt.

Auf dem Beijiang ‒ was so viel bedeutet wie Nordfluss ‒ durchquerten wir die Provinz, in der Hong Jin aufgewachsen war. Bambus säumte die Ufer, und manchmal sah ich schlanke Bäume mit hellen Stämmen, die aussahen wie die Birken zu Hause. Mir schien, dass ich erst nach seiner Abreise aus Victoria begonnen hatte, meinen Freund besser zu verstehen; den geheimen Groll, den er gegen uns Ausländer hegte, insbesondere gegen die, die er seine Lehrer nannte. Durch die Bekehrung zum Christentum war die traditionelle Gelehrsamkeit, die er in jahrelangem, mühsamem Studium erworben hatte, wertlos geworden, und er trauerte dem womöglich nicht nach, aber es musste ihn wurmen, dass wir nicht anerkannten, welches Opfer das bedeutete. Abend für Abend hatte er seinen Zopf am Deckenbalken festgebunden, um sofort aufzuwachen, wenn ihm der Kopf auf die Brust sank. Für seine neuen Freunde auf Hongkong war es lediglich die Einsicht in einen Irrtum, das glückliche Wirken himmlischer Gnade, für das er gefälligst dankbar zu sein hatte ‒ erstens Gott und zweitens denen, die keine Mühe gescheut hatten, die frohe Botschaft nach China zu bringen. Was es für einen Chinesen hieß, unseren Glauben anzunehmen, war uns nicht klar, obwohl wir wussten, dass viele Konvertiten von ihren Familien verstoßen oder sogar körperlich angegriffen wurden. Je länger ich jetzt darüber nachdachte, desto fragwürdiger erschien mir, was jahrelang mein Beruf gewesen war.

Nach vier Tagen wurde das Land hügeliger. Dörfer nestelten sich in die Senken, und wenn der Dunst verschwand, glänzten Reisfelder in der Sonne wie riesige Spiegel. Anfangs hatte ich jedes Detail der Landschaft in mein Journal notiert, aber mit der Zeit wurde ich faul und verträumt. Um mich wach zu halten, belauschte ich die Gespräche anderer Passagiere, was wegen der vielen Dialekte schwierig war. Einmal verwickelten mich zwei buddhistische Mönche in eine Unterhaltung, und ich nutzte die Gelegenheit, um zu fragen, ob sie von der Rebellion im Yangtze-Tal gehört hätten. Sie nickten. Was sie mir dazu sagen könnten, fragte ich weiter und bekam zur Antwort, die Rebellen würden in jeder Stadt, die sie einnahmen, zuerst alle Mandschus umbringen, dann die Tempel zerstören und sich schließlich die buddhistischen Mönche vorknöpfen. Hunderte von ihnen hätten bereits ihr Leben gelassen, beteuerten die beiden, gaben aber zu, nie Augenzeuge solcher Vorgänge gewesen zu sein. Ähnliche Gerüchte hatte ich in Victoria zur Genüge gehört. Nach dem Gespräch beteten sie eine Art Rosenkranz. Mit geschlossenen Augen ließen sie eine Schnur mit roten Perlen durch die Finger gleiten und murmelten unablässig dieselben Silben vor sich hin, während der Oberkörper vor und zurück wippte.

Alonzo Potter saß auf seinem Platz wie eine Statue.

Am siebten Tag erreichten wir die Stadt Shaoguan. Hier wollten wir den Nordfluss verlassen und einem Seitenarm folgen, der auf meiner Karte keinen Namen trug. Die Männer am Hafen nannten ihn Zhenjiang, aber bevor wir ihn befahren konnten, saßen wir zwei Tage lang fest, weil ein Taifun übers Land fegte. Bäume bogen sich im Wind wie Grashalme, wolkenbruchartiger Regen ließ die Flüsse anschwellen, und als wir die Reise fortsetzten, schafften wir kaum zehn chinesische Meilen am Tag. Mehrmals mussten am Ufer lagernde Kulis das Boot ziehen. Bekleidet mit nichts als einem Lendenschurz und einem um die Stirn gebundenen Schweißtuch griffen sie nach den Tauen, die die Besatzung ihnen zuwarf. Wenn sie zu ziehen begannen, schien die Anstrengung ihre ausgemergelten Körper in Stücke zu reißen. Der Lohn bestand in ein paar Kupfermünzen, die der Kapitän ans Ufer warf wie Hühnerfutter. All das, dachte ich, würde sich nach der Revolution ändern. Wir werden es noch erleben, hatte Hong Jin versprochen.

Nach weiteren vier Tagen erreichten wir Nanxiong. Hier gingen alle Passagiere an Land und überließen ihre Plätze jenen, die vom Meiling-Pass aus nach Süden reisten. Das Gepäck übernahmen Träger, die schon am Hafen unsere Sachen wogen und vermaßen. Nach so langer Zeit auf dem Wasser freute ich mich darauf, eine Weile zu Fuß zu gehen. Bis zum höchsten Punkt, den die Einheimischen Meiguan nannten, waren es achtzehn Meilen, auf der anderen Seite würden es noch einmal dreißig sein, bevor wir das nächste Boot besteigen konnten. Unsere Träger waren zwei hagere Gesellen in Pluderhosen, mit rasierter Stirn und listigen, schnellen Augen. Als sie uns am nächsten Morgen vor der Unterkunft abholten, trugen sie eine der Länge nach halbierte Bambusstange und verschiedene Seile bei sich. Die Sonne war kaum aufgegangen, trotzdem herrschte im Ort bereits reges Treiben. Händler und Träger feilschten lautstark um Preise, Garküchen verkauften Proviant, Kinder boten Tee-Eier und gedämpfte Teigtaschen an. Im Nu war unser Gepäck transportfähig, nur den Sack mit dem Gewehr wollte Alonzo Potter nicht aus der Hand geben. Als einer der Träger danach griff, bekam er einen Stoß vor die Brust. »You takee dat-piece luggage, you catchee dead, bugger!«

»Wir sind hier im Inland«, sagte ich und machte eine beschwichtigende Bemerkung auf Kantonesisch. »Ich glaube nicht, dass die beiden Pidgin verstehen.«

»Das hat er verstanden«, knurrte Potter und setzte sich in Bewegung.

Ein endloser Strom von Menschen zog aus der Stadt hinaus und auf die grüne Bergwand zu, die sich am Horizont erhob. Viele Träger marschierten mit freiem Oberkörper, einige sangen laut, um den Rhythmus ihrer Schritte abzustimmen. Auf Markierungssteinen war die Entfernung zum Meiguan angegeben, der zugleich den Grenzübergang zur Nachbarprovinz bildete. Aus den Wiesen stieg heller Dunst, und bald kamen uns die ersten Reisenden entgegen, die am Fuß der Berge übernachtet hatten und nun nach Nanxiong wanderten. Leute erkannten einander und tauschten Neuigkeiten über die Situation oben am Pass aus. Zu meinem Verdruss hörte ich, dass Soldaten alle Reisenden kontrollierten und dabei nicht zimperlich vorgingen. Da Potter und ich keine ordentlichen Papiere besaßen, hatte ich in Victoria zwei Exemplare des Vertrags von Tianjin in englischer Übersetzung gekauft und sie mit dem Stempel der Londoner Mission versehen. Kein chinesischer Soldat konnte das lesen, aber ob man uns deshalb passieren lassen würde, war eine andere Frage.

Gegen Mittag begann der Weg anzusteigen. Nebelschwaden trieben die Hänge herab und lösten sich auf, Ahornbäume reckten ihre Äste in die Höhe, und wenn ich den Kopf in den Nacken legte, sah ich Adler hoch über uns kreisen. Potter ging die meiste Zeit schweigend neben mir, erst auf halbem Weg zum Gipfel machte er von sich aus den Mund auf. »Ein Versteck für die Waffen«, sagte er. »Wir brauchen jemanden, der aussieht, als könnte er nicht bis drei zählen.«

Ich nickte und sah mich um. Rechts neben dem Weg öffnete sich eine Lichtung, von wo aus Treppen zu einem kleinen Tempel hochführten. Männer rasteten und verzehrten ihren Proviant, ein fettleibiger Mandarin ließ sich von den Trägern seiner Sänfte Luft zufächeln. Wir warteten, bis er wieder eingestiegen war, dann deutete Potter auf zwei große Bastkörbe mit Pilzen und getrocknetem Fisch. Die beiden Chinesen, die davorsaßen, zuckten zusammen, als ich sie antippte und fragte, ob sie zu einem Gefallen bereit wären. »Wertgegenstände«, sagte ich, »die den Wachen am Meiguan nicht auffallen sollen. Ausländer werden besonders streng kontrolliert.«

Zuerst schüttelten die beiden den Kopf, aber als ich eine Schnur mit Kupfermünzen aus der Tasche zog, wurden wir uns einig. Wenig später ruhten die Waffen in einem Versteck, in dem sie nur durch intensives Wühlen zu finden sein würden. Auf der nächsten Etappe folgte ich unseren Trägern und Potter den Waffen. Das Gedränge wurde dichter, offenbar war es nicht mehr weit bis zur Passhöhe. Soldaten sorgten mit barschen Anweisungen dafür, dass alle in Reihen marschierten, und wo Befehle nicht sofort befolgt wurden, teilten sie Hiebe und Tritte aus. Die Ausgelassenheit der Reisenden wich gespannter Stille, aber es verging noch über eine Stunde, ehe wir das gemauerte Tor des Meiguan erreichten. Wie ein Keil saß es zwischen zwei steilen Berghängen, darauf standen Wachen mit gezückten Lanzen und blickten grimmig drein. Vor mir wurde jemand gezwungen, den Inhalt seines Korbs auf den Boden zu schütten, Gewürze flossen auf das feuchte Pflaster, die Soldaten wischten mit den Stiefeln darin herum, fanden nichts und stießen den verzweifelten Mann weiter. Als ich an die Reihe kam, begannen sie zu feixen. »Ausländischer Teufel«, zischte es an meinem Ohr. Der Soldat, der mich kontrollierte, trug um die Taille einen Gürtel, von dem mehrere Dolche baumelten. Gründlich tastete er das Gepäck unserer Träger ab, aber meine Papiere würdigte er kaum eines Blickes, bevor seine Kopfbewegung signalisierte, dass ich mich davonscheren sollte. Das tat ich und trat auf ein Plateau, das wie eine Terrasse aus dem Berg ragte. Als ich mich zum Rand vorgearbeitet hatte, machte mein Herz einen Sprung: Von weißen Wolken verziert, spannte sich der Himmel über Gipfel und Täler, ich erkannte Dörfer und in der Ferne die Umrisse einer größeren Stadt. Eine leichte Brise zog über die Hänge, Bambus wogte hin und her, und zum ersten Mal seit dem Aufbruch aus Hongkong lag ein Hauch herbstlicher Kühle in der Luft. Für einen Augenblick fühlte ich mich, als wäre ich bereits am Ziel. Ich fand eine Sitzbank, streckte die Beine aus und wünschte, Elisabeth wäre da, um den Moment mit mir zu teilen. In drei Jahren hatte sie die Kolonie kein einziges Mal verlassen, jetzt lag sie auf dem Friedhof von Sai Ying Pun, unweit des Findelhauses, in dem die Mädchen sie allmählich vergaßen.

Sie selbst würde sagen, es habe sich gelohnt.

Als Potter neben mir Platz nahm, trug er die Waffen bereits wieder bei sich. Außerdem hatte er eine Schale Reiswein gekauft, und zu meiner Überraschung bot er mir davon an. »Als du gestern Abend unterwegs warst«, sagte ich und trank einen Schluck, »habe ich zufällig das Gespräch zweier Männer mitgehört. Es ging um die Situation im Norden. Lord Elgins Bruder sollte nach Peking reisen, um den Vertrag von Tianjin zu ratifizieren, aber offenbar gab es Streit über die Route. An der Peiho-Mündung hat es Gefechte gegeben, meinten die Männer, schon im Juni. Vierhundert Engländer sollen gefallen sein. Davon hätten wir erfahren, oder?«

»Nicht unbedingt«, murmelte mein Gefährte, leerte die Schale und zog seine Pfeife hervor. »John Bull ist bekanntlich ein Schwachkopf. Vierhundert mehr oder weniger …«

»Wenn es stimmt, ist das ganze Abkommen hinfällig. Ausländer dürfen die Vertragshäfen nicht verlassen. Es wird wieder Krieg geben, und für uns wird es gefährlich.«

»Kalte Füße?«

»Eben wurden wir durchgelassen«, sagte ich, um Zuversicht bemüht. Die Unterhaltung der beiden Männer hatte ich in einer Nudelküche belauscht, nachdem Potter losgezogen war, um sich auf den Blumenbooten am Fluss zu amüsieren. In jeder Stadt, in die wir kamen, fand er mit untrüglichem Instinkt einen Ort, um seine Lust auf Opium und Frauen zu befriedigen, aber das konnte es nicht sein, was ihn nach Nanking zog. Dort waren solche Dinge verboten. Statt die Gelegenheit zu nutzen und zu fragen, warum er mich begleitete, sah ich zu, wie er Keef in seine Pfeife bröselte, sie ansteckte und einen tiefen Zug nahm. Ahnte ich schon vor dem Verlust meiner Hand, dass unsere Schicksale auf eine Weise miteinander verknüpft waren, die ich lieber nicht näher ergründete? Heute hätte ich allen Grund zu wünschen, wir wären einander nie begegnet, aber wenn ich ehrlich bin, tue ich das nicht. Vielmehr glaube ich ‒ hoffe es vielleicht sogar ‒, dass wir uns eines Tages wiedersehen werden. Nach allem, was wir erlebt haben, kenne ich ihn ein wenig, und falls er in Nanking wirklich eine alte Rechnung begleichen will, wird er sich von niemandem aufhalten lassen. Auch nicht von einem Krieg. Wenn ich ihn wiedersehen will, weiß ich also, was ich zu tun habe.