PROLOG

Die Flut kommt. Jede Welle kriecht ein bisschen höher den Strand hinauf. Stück für Stück löschen sie die Spuren meiner Tat aus.

Es hat etwas Tröstliches, einen Fuß vor den anderen zu setzen, die Zehen in den Sand zu graben. Das Unwetter von gestern Nacht hat alles Mögliche angeschwemmt: Blätter, Samenkapseln, Frangipani-Blüten. Eine Orange, die ein schmatzendes Geräusch von sich gibt, als ich drauftrete, und die, wie sich herausstellt, fast nur noch mit Meerwasser gefüllt ist.

Die anderen schlafen noch – wenigstens hoffe ich das. Weiter oben habe ich den Sand verwischt, aber wenn sie jetzt kämen, würden sie es trotzdem sehen. Vielleicht würden sie sich fragen, was ich so früh am Strand zu suchen habe, noch dazu ohne mein Brett. Nicht, dass man heute surfen könnte. Das Meer ist unruhig und trübe vom Sand, den der Sturm aufgewirbelt hat. Der Wind heult noch immer. Die Möwen stemmen sich mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen und aufgeplustertem Gefieder dagegen. Eine läuft direkt vor mir durch den Sand, die Schwanzfedern wie eine Federboa aufgestellt.

Ich gehe am Wassersaum entlang, beobachte und warte.

Noch haben die Haie die Leiche nicht gefunden. Aber das wird sich bald ändern.