Die alte Silbermine war schon seit Jahren außer Betrieb.
Es gab einfach nicht genug von dem Edelmetall hier, als das der Abbau lohnend sein konnte.
Die Besitzer hatten diese bittere Wahrheit erkennen müssen und waren schließlich fortgezogen. Die Gebäude und auch einen Teil der Gerätschaften hatten sie zurückgelassen.
Es war eine kleine Geisterstadt.
Der Wind pfiff über die Baracken der früheren Mannschaft und ließ hier und da Türen klappern. Dieser Ort hatte etwas Unheimliches an sich.
Jetzt diente er vorzugsweise als Treffpunkt und Quartier für umherziehendes Gesindel.
Der Reitertrupp war scharf geritten und nun, als die zum Teil halb verfallenen Gebäude als schattenhafte Umrisse vor den Männern auftauchten, stoppten sie und zügelten ihre Pferde.
Ein Lagerfeuer war ziemlich heruntergebrannt.
In einem der Baracken kam Bewegung auf.
Schritte waren zu hören.
"Bist du es, Shorter?", rief eine raue Reibeisenstimme zu dem Reitertrupp herüber.
"Ja."
"Du hast dir diesmal ziemlich viel Zeit gelassen - du und deine Jungs!"
"Sonst ist es umgekehrt und wir wissen nicht, ob wir mit euch noch rechnen können. Also reg dich ab, Fernandez!"
"Habt ihr irgendwelchen Ärger gehabt?"
"Ja. So kann man's nennen. Aber lassen wir jetzt die Quatscherei. Morgen haben wir einen anstrengenden Tag vor uns und bis dahin sollten wir uns noch ein bisschen aufs Ohr legen, Männer!"
Shorter stieg ab. Fernandez trat jetzt in den Schein des Lagerfeuers.
Er war ein hochgewachsener Mexikaner, dessen Sombrero hier oben im Norden eine wirkliche Besonderheit war.
"Am frühen Nachmittag soll der Zug in Green River ankommen!", murmelte Shorter. "Ich habe inzwischen schon ein schönes Plätzchen ausgesucht, an dem wir auf ihn warten können!"