T. T. Chesterfield war mit dem Putzen seines Revolvers fertig. Noch einmal betrachtete er ihn von allen Seiten, bevor er ihn behutsam auf dem Tisch legte. Ja. Das war sein Handwerkszeug, und die Zeit, ihn für die nächste Aufgabe herzurichten, war ihm nie zu schade.
Jemand klopfte an die Tür
Chesterfield trank die Tasse aus, stellte sie auf das silberne Tablett und lehnte sich im Stuhl zurück. Auf die Aufforderung, hereinzukommen, betraten zwei Männer den Raum, der eine klein und dick und hatte einen Knebelbart, dessen Enden über die Mundwinkel hinabfielen, der andere groß und hager, mit einem scharfgeschnittenen Gesicht . Beide trugen einen Blechstern an ihren Westen.
»Ich habe Sie erwartet, meine Herren«, sagte T. T. Chesterfield. »Machen Sie es sich gemütlich. Whiskey?«
Beide lehnten ab. „Wir sind dienstlich hier, Mr. Chesterfield“, sagte der kleine Dicke und setzte sich auf einen der freien Stühle, während der große Hagere stehen blieb stehen und mit dem Rücken die Tür ins Schloss drückte.
»Well, Mr. Chesterfield, wir, das heißt Marshal Anderson und ich, wir wussten ja, dass Sie nicht nur hier sind, um unsere schöne Stadt mit ihrem Besuch zu beehren“, sagte der kleine Dicke, während er seinen Gegenüber von Kopf bis Fuß musterte. „Und inzwischen wissen wir auch, wem ihr Besuch gegolten hat.“
»Sheriff Sanders, nehme ich an«, sagte T. T. Chesterfield, nahm seine Hand vom Revolver und lehnte sich zurück.“
„Immer auf der Hut, nicht wahr?“ schmunzelte der Sanders.
»So ist es, Sheriff. Sie kommen wegen Valdez, nehme ich an?«
Sanders blies die Luft in seine Backen, ließ sie durch die Nase heraus und beugte sich etwas vor.
»Woher wussten Sie, dass Valdez hier ist?« fragte er.
»Beziehungen, Sheriff. Eigentlich hätten Sie es wissen müssen, nicht wahr?«
»Wir haben das Haus vorgestern durchsucht. Und gestern war einer meiner Deputys ständig in der Nähe des Anwesens. Außerdem hat sich Mr. Anderson die alte Frau vorgeknöpft. Erfolglos. Valdez muss gestern in der Nacht heimgekommen sein.«
T. T. Chesterfield lächelte verständnisvoll. »Er war seit einer Woche hier«, sagte er. »Aus familiären Gründen hatte ich ein paar Tage Verspätung und war mir deshalb nicht ganz sicher, ob ich noch rechtzeitig in San Antonio ankommen würde, bevor Valdez sich dünn gemacht hat. T. T. jr. bekommt Zähne. Das hat uns in Waco zurückgehalten.«
Der Sheriff hob die Brauen, und schielte zum Korb hinüber, während sich Anderson aus seiner Vogelperspektive einen hervorragenden Blick auf das rosige Gesicht von T. T. jr. hatte, ohne sich vorbeugen zu müssen.
»Eine Woche, eh«, meinte der Sheriff zweifelnd. »Das konnte keiner von uns riechen, nicht wahr, Mr. Anderson? Den hätten wir uns sonst geholt, diesen Vogel. Na, diese Stadt zieht dieses Gesindel an wie Bockmist Fliegen und so werden wir noch einige Male ausrücken müssen, nehme ich an. Sagen Sie mir, Chesterfield, wie war es mit Valdez? Auf der Straße spielen Kinder, die gesehen haben wollen, wie sie ihn erschossen haben.«
»Es ging alles sehr schnell, Sheriff.«
»Ich muss es zu Papier bringen«, entgegnete der Sheriff. »Nur so in groben Zügen, aber es muss sich mit den Angaben des Leichenbeschauers decken.«
»Wie gesagt, es ging alles sehr schnell. Ich ging zu seinem Haus und er war tatsächlich dort. Er war dort, wie es mir gesagt wurde. Als ich das Haus betrat, schoss er auf mich und ich schoss zurück. Dann war er tot.«
»Dann war er tot«, echote Anderson, und es waren die ersten Worte, die er von sich gab. »Sonst noch etwas, Chesterfield?«
»Nein. Genügt das nicht?“
Anderson hob die rechte Braue etwas an. „Ein Schuss?“
„Ein Schuss.“
Der Sheriff nickte. »Gut, Chesterfield. Noch ein paar Fragen, ja?«
»Bitte.«
»Sie sind nicht allein hier?«
»Nein, mit Familie. T. T. jr. dort, seine Mutter und seine Großmutter.«
»Die Damen sind uns in der Halle begegnet«, sagte der Anderson. »Haben Sie die Absicht, längere Zeit hier in San Antonio zu bleiben, Chesterfield?«
»Mrs. Hammersmith, meine Schwiegermutter, will ein paar Einkäufe tätigen. Morgen ist Sonntag, nicht wahr? Ich denke, wir fahren am Montag.«
Erleichterung spiegelte sich im Gesicht des Sheriffs, und der Stadtmarshal hatte Mühe, einen Seufzer zu unterdrücken.
»Fein, Chesterfield«, sagte der Sheriff und erhob sich von seinem Stuhl. »Das wär's eigentlich. Valdez liegt beim Leichenbeschauer. Ich glaube nicht, dass die Leichenschau etwas ändern wird. Deshalb kann ich Ihnen heute schon diesen Scheck überreichen, den Sie bei der Alamo National Bank einlösen können. Sie wissen, wo die Bank zu finden ist, nicht wahr?«
»Keine Sorgen, meine Herren«, sagte Chesterfield uns betrachtete den Scheck, als wollte er im Licht, das durchs Fenster fiel, auf seine Echtheit prüfen. »Ich komme zurecht.« Er steckte den Scheck ein, stand auf und begleitete Sheriff Bill Sanders zur Tür, hob im Vorbeigehen das glitschige Stück Rohhaut auf und grinste Anderson zu.
»Gute Reise«, sagte der Sheriff. Anderson nickte nur.
»Wiedersehen, meine Herren«, sagte T. T. Chesterfield und hielt ihnen die Tür auf. Als sie auf dem Flur waren, sagte er: »Eine Frage, Sheriff.«
Sie blieben beide stehen und drehten sie sich langsam um, sahen ihn misstrauisch an, und der Sheriff legte den Kopf schief.
»Schießen Sie los, Chesterfield.«
T. T. Chesterfield lächelte. »Wie ist es mit den Zähnen, Sheriff? Kommen Bei einem Kleinkind die Zähne tatsächlich alle der Reihe nach oder gibt es da auch Ausnahmen?«
Sanders schluckte, zog die Stirn in Falten, wiegte den Kopf und sah Anderson fragend an. Der zog die Schultern hoch und sagte, dass seine Emma es wahrscheinlich ganz genau wissen würde. Er selbst habe nicht aufgepasst, als Tony und Jimmy ihre Zähne bekommen hätten.
»Macht nichts«, sagte T. T. Chesterfield. »Ich frag vielleicht am besten mal einen Zahnarzt, nicht wahr?«
Sie empfahlen ihm Dr. Jones, tippten an ihre Hüte und gingen auf dem dicken Teppich den Flur entlang zur Treppe, die in die Hotelhalle hinunterführte.
T. T. Chesterfield zog die Tür zu, ging zum Korb und nahm T. T. jr. auf dem Arm. Sofort hörte er zu krähen auf, machte »blablabla«, und T. T. ging mit ihm zum Fenster und blickte auf die Straße hinunter, wo die Leute standen und heraufsahen. Anscheinend hatte es sich herumgesprochen, dass er da war.