Kapitel 16

Mittwoch, der 23. Oktober 2019, 07:00 Uhr

Berlin-Rudow

 

David parkte den Wagen direkt auf dem Grünstreifen neben der 96a am Ende der Betonblöcke. Zu dieser Zeit war die 96a selbst stadtauswärts stark befahren. Stadteinwärts staute sich der Verkehr. Als David den Blinker setzte und langsamer wurde, ertönte hinter ihnen direkt ein Hupkonzert. Ein gelber Golf überholte sie und der Fahrer gestikulierte wild hinter seinem Lenkrad in ihre Richtung.

»Was ein Idiot«, schimpfte David und auch Pete dachte sich seinen Teil. David drehte sich schlagartig zu Pete und sagte: »Denkst du dasselbe wie ich?«

»Was meinst du?«

»Wir parken auf dem Grünstreifen. Das hier ist eine absolute Parkverbotszone. Deswegen hat der Kerl uns auch direkt angehupt.«

»Du hast recht. Wenn die Leiche von hier aus zu den Gleisen gebracht worden ist, dann hat hier auch ein Auto halten müssen. Zu welcher Uhrzeit fand die Kollision statt?«

David nahm die Akte zur Hand und blätterte kurz darin. »Um sechs Uhr früh.«

»Dann muss der Wagen etwa gegen halb sechs hier gehalten haben.«

»Zu dieser Uhrzeit war es stockdunkel und es fand definitiv noch kein größeres Verkehrsaufkommen statt.« David wirkte leicht frustriert.

»Dennoch muss ein hier parkendes Auto aufgefallen sein. Außer vielleicht ein Wagen der Verkehrsbetriebe oder ein behördliches Kraftfahrzeug!«

»Sollen wir diesbezüglich einen Aufruf per Radio schalten?«

»Das halte ich für sinnvoll.« Sie liefen zum Zaun und schauten sich intensiv um. Der Grünstreifen, auf dem sie parkten, war etwa vier Meter breit.

»Falls ein Auto hier geparkt hat, dann sollten wir Spuren der Reifen finden. Das Auto müsste spätestens beim Wegfahren etwas hinterlassen haben!«

»Glaubst du, dass der Täter beim Verlassen hektisch und aufgeregt war? Ist er langsam losgefahren oder stand er unter Adrenalin?«

»Wie würdest du dich fühlen? Du hast gerade einen Menschen gefoltert und ermordet. Dann zerrst du ihn auf die Gleise und lässt ihn von einem Zug zerfetzen. Vielleicht hast du dir die Kollision auch noch angeschaut. Kannst du jetzt ruhig und gelassen sein, dich in aller Seelenruhe in dein Auto setzen und losfahren, als ob du gerade Brötchen beim Bäcker geholt hättest?«

»Wenn ich ein Profi bin, definitiv.«

»Okay, aber was ist mit der Stelle hier? Das ist eine 70er-Zone. Hier fährst du nicht mal in aller Ruhe auf die Straße.«

»Warum nicht? Du schaltest den Warnblinker ein und wartest, bis kein Auto kommt. Dann beschleunigst du nur so stark, dass die Reifen auf dem Gras nicht durchdrehen, und fährst los.«

»Du könntest recht haben, aber sieh mal hier!« David deutete auf eine Stelle, einige Meter entfernt. »Hier ist ein Reifen durchgedreht.« Erde war durch das platt gedrückte Gras zu erkennen. Die Spur war etwa sechzig Zentimeter lang.

»Verdammt!« David zuckte durch Petes lautes Fluchen zusammen.

»Er war nur beim direkten Losfahren vorsichtig.«

»Dann muss er doch etwas zu viel Gas gegeben haben, der rechte Vorderreifen ist daraufhin durchgedreht. Vielleicht hat ein anderer Autofahrer gehupt und er vergaß für einen kurzen Moment seine Gelassenheit!«

»Schau hier, der hintere Reifen hat die Spur etwas verbreitert.« David klang jetzt aufgeregt.

Sie schauten sich die Stelle genauer an und konnten die Reifenspuren erkennen. David rief daraufhin die Kriminaltechnik, um die Spuren untersuchen zu lassen. Sie warteten noch auf die Kollegen, um ihnen die zu untersuchende Stelle zu zeigen. Pete schaute auf die Uhr, es war bereits 09:18 Uhr.

»Pille, vollen Schub und ab nach Moabit!«

»Aye, aye, Sir!« David grinste. »Möge die Macht mit uns sein.«

»David, du bist so ein Depp.« Mehr musste Pete nicht sagen, denn David hatte mit Star Wars und Star Treck nichts am Hut.

Dr. von Alvensleben ging ins Detail. Pete war froh, dass sie sich nicht wieder im Sektionssaal treffen mussten. So wichtig wie der direkte Anblick einer Leiche auf dem Sektionstisch auch war, brauchte Pete diesen Anblick wirklich nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Die Kälte der Räumlichkeit und der Geruch der Desinfektionsmittel gepaart mit dem Leichengeruch rundeten die beklemmende Atmosphäre der rechtsmedizinischen Tätigkeiten ab. Dr. von Alvensleben und ihr Team hatten alles bis ins kleinste Detail untersucht. Der Obduktionsbericht war bereits von Professor Dr. Westphal gegengelesen und unterschrieben.

Der Obduktionsbericht hinterließ keinen Zweifel. Sie hatten es mit einem Mord zu tun. Der Bericht bewies eindeutig, bedingt durch Verwundungen und Amputationen, die von Dritten begangen wurden, dass ein möglicher Suizid ausgeschlossen war. Die fehlenden Körperteile untermauerten den Beweis. Die Verstümmelungen und Amputationen wurden dem Opfer bei lebendigem Leibe zugeführt. Die Einblutungen an den betroffenen Stellen waren eindeutig nachzuweisen. Die Schmerzen der Folter mussten unerträglich gewesen sein. Als Dr. von Alvensleben noch detaillierter eintauchte, wurde es sogar Pete und David mulmig. In ihnen kam ein Gefühl auf, das sie in dieser Form noch nie erlebt hatten.

»Die Genitalien des Opfers sind mit einer sehr heißen Flamme verbrannt worden. Wir vermuten, dass der Täter hierfür einen Bunsenbrenner eingesetzt hat.«

Sie zeigte auf die Bilder, die vor ihnen lagen. An der Stelle des Penis war nur noch ein schwarz verkohlter Klumpen Fleisch zu erkennen. Dort, wo sich der Hoden hätte befinden sollen, klaffte ein ebenso verkohltes schwarzes Loch.

»Sind Sie sich sicher?«, fragte Pete die Rechtsmedizinerin mit leicht aufgeregter Stimme.

»Leider ja«, antwortete Dr. von Alvensleben reserviert.

»Konnte er diese Schmerzen überleben?« David schüttelte ungläubig seinen Kopf.

»Nein. Das Opfer hat viel Blut verloren. Der Täter hat alles getan, danach sieht es zumindest aus, das Opfer so lange wie möglich am Leben zu halten. Die Todesursache war ein Herzstillstand aufgrund des Blutverlustes.«

»Was sagt der toxikologische Bericht? Wurden dem Opfer Drogen injiziert?«

»Darauf werde ich gleich zurückkommen. Wie zu Beginn meines Berichtes erwähnt, sind die Amputationen in vivo erfolgt. Hätte der Täter den starken Blutverlust nicht bedacht, wäre er zu den Genitalverstümmelungen nicht mehr gekommen. Zumindest nicht unter vitalen Bedingungen. Kurz über den amputierten Stellen konnte ich Fesselmale feststellen. Wir gehen davon aus, dass dem Opfer die Arterien abgeklemmt wurden. Auffallend ist die Stelle am rechten Oberschenkel. Hier wurde eine professionelle Aderklemme verwendet. Der Täter konnte so nahezu den kompletten Blutfluss stoppen. So hatte er genügend Zeit, sich um den Rest seiner Arbeit zu kümmern. Wir gehen auch davon aus, dass das Bein die endgültig letzte Amputation war. Danach hat er sich die Genitalien vorgenommen. Bedingt durch die unerträglichen Schmerzen muss das Opfer immer und immer wieder ohnmächtig geworden sein. In der toxikologischen Untersuchung konnten wir winzige Restmengen von Ammoniak nachweisen. Unsere Theorie hierzu: Sobald das Opfer die Besinnung verloren hatte, wurde es mit Riechsalz zurückgeholt. Hätten wir die Nasenknochen mit den Schleimhäuten, würden wir hierfür eindeutige Hinweise finden.«

»Keine Drogen?«

»Keine Drogen.«

»Also hat der Täter das Opfer bis zur Besinnungslosigkeit gefoltert. Dann hat er es mit dem Riechsalz wieder zurückgeholt.« David war fassungslos.

»Und das wahrscheinlich mehrmals!«

»Haben Sie das Opfer identifizieren können?«

»Die Bestimmung der DNS ist noch nicht abgeschlossen. Fingerabdrücke konnten wir aufgrund der schweren Verletzungen an den Fingerkuppen leider nur teilweise nehmen. Wir gehen aber davon aus, dass der Abdruck des linken Mittelfingers brauchbar sein könnte. Der Abdruck wird derzeit im automatisierten Fingerabdrucksystem, dem AFIS, geprüft.« Damit beendete Dr. von Alvensleben den Obduktionsbericht.

 

 

Kapitel 17

Mittwoch, der 23. Oktober 2019, 15:15 Uhr

Berlin-Tiergarten

LKA 1 – Delikte am Menschen – Büro Eve Decker

 

»Ihr beide wisst, dass ich kein Freund von vorschnellen Theorien bin, aber zwei aufeinanderfolgende Morde, die in ihrer Brutalität einzigartig sind, habe ich in meiner fünfundzwanzigjährigen Karriere noch nicht erlebt.« Eve Decker stützte ihren Kopf zwischen die Hände. Sie versuchte sich zu konzentrieren. »Wann hatten wir einen vergleichbaren Mord in Berlin? Was könnte der Modus Operandi des Täters sein? Warum tötet er mit solch einer Brutalität? Laut dem Obduktionsbericht ist das erste Opfer nicht vergewaltigt worden. Schließt das ein Sexualdelikt aus? Was ist mit dem zweiten Opfer, der Frau?« Die Fragen sprudelten regelrecht aus Eve Decker heraus.

»Der Bericht liegt noch nicht vor. Ein Verbrechen mit sexuellem Hintergrund ist aber nicht vollends auszuschließen.«

»Widerspricht das nicht eurer Theorie? Mord eins und Mord zwei unterscheiden sich in ihrem jeweiligen Ablauf komplett. Ich sehe nur bei dem Mord an Inge Korf einen möglichen sexuellen Hintergrund. Sie wurde erwürgt. Bei fast allen Fällen der letzten Jahre, bei denen es sich um weibliche Opfer handelte, die erwürgt wurden, war ein sexuelles Motiv oder ein Mord aus Leidenschaft zu erkennen.« Deckers Stimme wurde schärfer. »Eine Vergewaltigung findet meist vor einem Mord statt!«

»Das wäre möglich. Der Obduktionsbericht wird uns hierzu mehr sagen können.« David klang abgeklärt. »Inge Korfs Leiche war bekleidet. Das ausgetretene Blut aus der Halsschlagader hat ihre komplette Kleidung inklusive der Jeans durchtränkt. Warum sollte sich der Mörder die Mühe machen, sein Opfer nach der Vergewaltigung wieder anzuziehen?«

»Aus Respekt?«

»Er vergewaltigt Inge Korf und lässt sie sich wieder anziehen. Dann erwürgt er sie, bricht ihr das Genick und vor lauter Respekt schneidet er ihr dann auch den Hals so brutal durch, dass er sie beinahe enthauptet. Lasst uns bitte bei den Fakten bleiben! Er tötet auf brutalste Weise. Ihm genügt es nicht, sein Opfer nur einmal zu töten, metaphorisch gesprochen. Er will sein Opfer leiden lassen und er will es für irgendetwas bestrafen. Er kann seinen Drang nicht zügeln und tötet, genauer gesagt, er bestraft das bereits tote Opfer erneut. Er hasst die zu tötende Person abgrundtief. Er verliert sich in seiner Tat. Verliert er sich in seiner Tat? Nein! Er ist gut organisiert und er weiß, was er tut. Er weiß es schon, bevor er zuschlägt. Er durchlebt den Mord vorab in seiner Fantasie. Jede Sekunde des Aktes hat er geplant, jede weiterführende Bewegung seiner Hand ist fester Bestandteil seines Handelns. Macht er Fehler? Ja, er macht Fehler.«

»David ist im Profiling-Modus!« Pete zwinkerte Eve zu. »David, welche Fehler macht er?«

»Er erwürgt Inge Korf. Dann schlitzt er ihr die Kehle auf, vergisst jedoch, dass der Körper noch intakt ist. Das Herz schlägt nicht mehr, aber das Blut bewegt sich noch immer durch ihre Arterien, somit ergießt es sich in einem großen Schwall aus der Halsschlagader und verbreitet sich in Sekundenschnelle rund um die Leiche. Um das Gebäude aber wieder verlassen zu können, muss er zum Ausgang gelangen, ohne Spuren in der sich ausbreitenden Blutlache zu hinterlassen. Er nimmt Anlauf und springt über die Blutlache in die Richtung der Tür. Er ist groß und kräftig, er bleibt mit einem Teil seines Körpers am Türholm hängen und reißt dabei die Tür aus ihren Angeln.«

Pete schaute verwundert zu David. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass David ihm diese Theorie bereits mitgeteilt hätte. »Wo nimmst du das denn jetzt bitte her?«

»Die ausgebrochene Tür hat mir keine Ruhe gelassen. Erinnere dich, dass wir Jörg gebeten haben, uns den Weg vom Blut zu säubern. Selbst ich wäre auf dem Weg zu der Tür beinahe in die Blutlache getreten. Ich habe das Gleichgewicht schon dabei verloren, als ich dem Blut beim Gehen ausweichen musste!«

»Verdammt, David! Du hast recht. Mach weiter. Wie sieht es bei seinem ersten Opfer aus?«

»Wir haben uns den Fundort genau angesehen. Jörg und sein Team haben den Tatort mit allen forensischen Möglichkeiten untersucht, aber abgesehen von einigen Teilen, die eindeutig einem Klappstuhl zuzuordnen sind, hat man nichts gefunden. Erinnere dich außerdem an den Grünstreifen an der B96a?«

»Verdammt. Die Reifenspuren!«

»Korrekt. Er will in Ruhe losfahren, unterschätzt jedoch den glatten und rutschigen Untergrund vom Gras, und da hinter ihm ein Auto auftaucht, muss er mehr Gas geben, als er will, und sein rechter Vorderreifen dreht durch.«

Eve Decker nahm erneut ihren Kopf zwischen beide Hände und ein leiser Seufzer war zu hören. »Jungs, mir platzt der Schädel! Könnte der Wagen eine mögliche Spur sein?«

»Das wissen wir noch nicht. Die Kriminaltechnik hat Abdrücke der Reifenspur genommen und vergleicht diese mit den Reifen der Autos, die die Berliner Verkehrsbetriebe bei ihrer KFZ-Flotte einsetzen.«

»Okay! Mach weiter, David.«

»Sollten wir bei beiden Morden von ein und demselben Täter ausgehen, dann ist er authentisch. Sein Modus Operandi ist eindeutig zu erkennen.«

»Was meinst du mit authentisch? David, bitte komm zum Punkt, ich werde gleich irre.« Pete wurde immer ungeduldiger.

»Das ist doch eindeutig! Er weiß, wo er seine Opfer findet, er wählt sie nicht zufällig aus. Auch handelt es sich nicht um spontane Aktionen. Er beschäftigt sich lange vorab mit seinen Opfern und er studiert sie. Er studiert ihre Gewohnheiten, ihre Tagesabläufe, ihr Leben. Er plant den Zugriff bis ins kleinste Detail.«

»Er tötet Männer und Frauen. Inge Korf war laut Personalausweis zweiundsechzig Jahre alt. Im Obduktionsbericht unseres Suizid-Mordes wird der Mann auf fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Jahre geschätzt. Die Auswahl der Opfer wirkt für mich zufällig.« Eve Decker tat sich schwer, Davids Ausführungen logisch folgen zu können. »Könnte zwischen den beiden Opfern ein direkter Zusammenhang bestehen?«

»Einen Zusammenhang sehe ich derzeit nicht. Zumindest keinen offensichtlichen. Es könnte eventuell mit Gewohnheiten oder Verhaltensweisen der Opfer zu tun haben. Aktivitäten im Internet, Vorlieben, sexuellen Neigungen. Wir müssen uns die Wohnung von Inge Korf anschauen und wir benötigen ihr Handy. Hat man es denn gefunden?« David wirkte sichtlich besorgt.

»Die Kriminaltechnik soll mir sofort die Liste der persönlichen Sachen mailen.« Jetzt war Eve Decker dabei! Sie wählte Jörg Fallers Nummer. Er nahm umgehend ab und bestätigte die Zusendung der Liste und auch das gefundene Handy. »Seid ihr noch am Tatort?«

»Ja«, antwortete Jörg.

Als Eve eine weitere Frage stellen wollte, wurde sie von Pete unterbrochen.

»Frag ihn, wie das Handy codiert ist!«

»Was meinst du?«

»Wie das Handy entsperrt wird! Welches Fabrikat? Fingerprint oder Face ID?«

Eve reichte Petes Frage weiter an Jörg, auf die er sofort eine Antwort parat hatte. Er bestätigte als Sperre einen Fingerprint.

»Und jetzt?« Eve Decker wusste nicht weiter.

»Eve, bitte gib mir mal das Telefon.«

»Jörg, hier ist Pete. Ist die Leiche noch vor Ort?«

»Natürlich nicht. Frau Korf wurde bereits gestern in die Rechtsmedizin gebracht. Warum fragst du?« Jörg fühlte eine innere Unruhe in sich aufkommen.

»Ich muss zur Leiche, um das Handy zu entsperren!« Jetzt unterbrach Eve mit einer Vehemenz, die Pete in dieser Form noch nicht kannte.

»Was willst du machen?«

»Die Handysperre mit dem Daumen von Inge Korf entsperren«, erwiderte Pete trocken.

»Bist du irre!« Eve Decker erhob die Stimme. »Wir müssen das von der Staatsanwaltschaft erst genehmigen lassen. Genauso wie den Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung, oder wolltet ihr dort auch einfach mal so hereinschauen? Gib mir sofort mein Telefon zurück, Pete. Jörg, hör bitte zu. Inge Korfs Daumen steht euch erst nach der Freigabe der Staatsanwaltschaft zur Verfügung. Deinen Bericht möchte ich asap per E-Mail bekommen. Um die Genehmigungen werde ich mich kümmern. Verstanden?«

»Verstanden!«

Decker beendete das Telefonat und wandte sich zu Pete und David. »Was ist los mit euch? Liegen eure Nerven so blank? Auch wenn das ein ungewöhnlicher Fall ist, müssen wir uns penibel an die Vorschriften halten. Ich werde den Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung und das Handy von Frau Korf auf jeden Fall bekommen. Ihr könnt euch schon einmal in eine der beiden Richtungen auf machen. Rechtsmedizin oder Wohnung! Wie wollt ihr beginnen?«

»Wir fahren noch mal in die Rechtsmedizin. Das Handy hat Priorität.«

»Gut. Ich rufe euch an, sobald ich die Beschlüsse bekommen habe.«

Pete und David verließen Eve Deckers Büro.

»Ach du meine Fresse.« David schaute Pete mit weit aufgerissenen Augen an. »Das wird noch heftig werden, oder glaubst du, dass der Täter sich mit zwei Opfern zufriedengeben wird?«

»Das ist erst der Anfang«, antwortete Pete. »Ich würde deine Ausführung jetzt gern mit der Floskel, er findet langsam Gefallen an dem, was er tut , beenden …«

David unterbrach ihn.

»Wie meinst du das?«

»Lass uns erst das Handy checken und die Wohnung durchsuchen. Ich glaube fest daran, dass wir einiges finden werden. Und das wird nicht das sein, was man normalerweise zu finden glaubt.« David verstand genau, was Pete damit meinte, dafür waren sie schon lange genug Partner und David konnte sich stets auf Petes Intuitionen verlassen, genauso wie Pete sich immer auf Davids Fähigkeit verließ, sich in den Täter hineinversetzen zu können.