»Atme! Bitte atme!«
Eine Stimme nervt in meinem Kopf. Geh weg, denke ich und lasse mich noch ein wenig in der Finsternis treiben.
»Bitte, bitte, bitte!«
Die Stimme hat mich wiedergefunden, sie nervt jetzt noch mehr und noch lauter. Ich verstecke mich im dunkelsten Winkel im Schwarz.
»Du darfst nicht sterben!«
Oh doch, denke ich. Ein Blitz. Ein kleiner Streifen Grau im Schwarz. Was passiert da?
»Danielle, bitte!«
Und dann sehe ich ein Gesicht. Von einem Mädchen. Sie starrt mich an, die Augen voller Panik und Tränen.
Ich kenne sie, aber ich habe ihren Namen vergessen.
»Lass mich nicht allein!« Sie weint.
Madelief! Plötzlich weiß ich es wieder. Plötzlich weiß ich alles wieder. Erinnerungen füllen meinen Kopf, drücken auf meine Brust wie ein schwerer Stein.
Es tut mir leid.
Sie hört mich nicht.
»Bitte!«, ruft sie.
Kannst du mir vergeben?
»Atme! Jetzt!«
Ich würde alles für sie tun, aber meine Lunge hat vergessen, wie es geht. In meinen Kopf kehrt die Finsternis zurück.
»Du darfst nicht aufgeben.«
Also gut, noch einen letzten Versuch. Ich öffne den Mund und schreie ihren Namen. Luft fließt in mich und setzt die Lunge in Brand. Schmerz!
»Noch einmal!«
Ich fange an zu husten. Ein ganzer Stausee an Luft strömt ein und bringt mich zum Würgen.
»Oh, Dany!«
Arme, die mich wiegen, eine Hand, die mein Gesicht streichelt. Mein Körper scheint plötzlich hundert Kilo schwer.
Aber ich lebe!
Ich schaue Madelief an, als sähe ich sie zum ersten Mal.
»Wa... Ha ...« Meine Stimme weiß nicht weiter.
»Psst«, beschwichtigt sie mich. »Ich habe die Polizei gerufen. Alles wird gut. Du brauchst keine Angst mehr zu haben.«
Plötzlich ist die Tüte über meinem Kopf wieder da, und ich spüre seine Hände auf meinem Körper. Er muss noch irgendwo hier sein!
»Er ... er ...«, versuche ich Madelief zu warnen.
»Ganz ruhig«, antwortet sie. »Sie ist bewusstlos.«