KAPITEL SIEBZEHN
Leutnant Thomas Cohen hatte in der kurzen Zeit, seit die USS Constitution das Schiff der Iranischen Revolutionsgarde zerstört hatte, nicht viel geschlafen. Ihm wurde eine vierstündige Rotationsschicht zugewiesen, was für gewöhnlich eine willkommene Atempause war, die es ihm erlaubte, sich die Beine zu strecken, ein Nickerchen zu halten, etwas Sonnenschein zu genießen oder ein paar E-Mails zurück nach Hause zu schicken. Doch alles, was er in seinem inneren Auge sehen konnte, war die Explosion, sechsundsiebzig Leben, die so schnell ausgelöscht wurden wie der kleine grüne Punkt vom Radar verschwand.
Er verbrachte die vier Stunden in seiner Koje, starrte auf das weiß gestrichene Metall der Decke und wunderte sich über alles.
Das war das Schlimmste, das nicht Wissen. Die Mannschaft der Constitution wusste nur, was man ihnen sagte. Und man sagte ihnen nicht gerade viel. Nur ein paar Minuten nach der Zerstörung des Schiffes der Iranischen Revolutionsgarde fiel die Wi-Fi Verbindung der Mannschaft aus. Sie konnten keine amerikanischen Nachrichtenseiten aufrufen, sie konnten ihre Familie zu Hause nicht fragen, was geschah. Sie wussten nicht, was die Medien berichteten, was die iranische Regierung sagte oder welche Stellung das Weiße Haus der Situation gegenüber einnahm.
Cohen verstand die Entscheidung. Das Letzte, was sie bräuchten, wäre ein fahrlässiger Fähnrich, der eine Nachricht nach Hause schickte, die möglicherweise die Koordinaten des Schiffes erwähnte oder wohin es sich bewegte. Oder schlimmer noch, der das in die sozialen Netzwerke stellte. Dennoch war es erzürnend, so wenig mitgeteilt zu bekommen und noch weniger zu wissen.
Er war nicht der einzige, der das dachte.
„Ich wünschte, man würde uns sagen, was da draußen geschieht”, murmelte Leutnant Davis von seiner Station aus, die sich nur wenige Meter von Cohens Radarschirmen befand. Die Luft auf der Brücke fühlte sich muffig an, verbraucht von der Anspannung einer größtenteils unwissenden Mannschaft. „Was glaubst, du was wir dort vorfinden, wenn wir ankommen?”
„Ich weiß es nicht, Leutnant.” Cohen konnte es nicht mal erraten. Er wusste nur, dass die USS Constitution den Auftrag bekam, direkt auf die Meeresenge von Hormus zuzufahren. Als sie näher kamen, erschienen Pünktchen auf dem Radar, von denen sich mit vereinten Anstrengungen von Davis und der visuellen Bestätigung von Gilbert auf dem Deck herausstellte, dass es sich um weitere Schiffe der Fünften Flotte handelte. Auch sie fuhren auf die Meeresenge zu. Das erste Dutzend käme aufgrund der Nähe zuerst an, und der Rest der Flotte folgte entweder von Bahrain oder dem Golf von Oman, auf der anderen Seite der Meeresenge, aus.
Auch das war seltsam. Eine Einberufung der Divisionen der Flotte ohne eine Synchronisierung konnte nur bedeuten, dass sie alle dieselben Anordnungen bekamen, doch unabhängig und von einer höheren Instanz als dem Admiral.
Und das konnte nur bedeuten, dass die Mobilisierung der Fünften Flotte von jemandem zu Haus aus angeordnet und überwacht wurde vermutlich jemandem besonders mächtigen, der hinter einem Schreibtisch im Weißen Haus saß. Cohen konnte es nicht mit Sicherheit sagen, doch es fühlte sich stark danach an, als ob Präsident Pierson sich auf einen Krieg vorbereitete.
Vielleicht noch seltsamer war es, dass Cohen angewiesen wurde, nur den durchschnittlichen Marineradar zu verwenden, ein Apparat, der in etwa einem Radar gleichkam, den man auf einem kommerziellen Fischereiboot verwendete. Seine Oberflächensuchreichweite war auf etwa fünfzehn Seemeilen begrenzt, doch die vollen Radarfähigkeiten des Zerstörers hätten es ihnen erlaubt, Ziele aus dreihundert Seemeilen Entfernung zu erkennen und bis zu einer Höhe von einem Kilometer, falls sie das wünschten.
Es gab nur einen Grund dafür. Radar war eine Technologie, die es ermöglichte, zu sehen, aber bei der man auch gesehen wurde. Begrenzten sie ihre Reichweite, dann bedeutete es, dass sie auch die Fähigkeit anderer, sie zu sehen, begrenzten. Kurz gesagt, das einhundertfünfundfünfzig Meter lange, amerikanische Zerstörerklassen Kriegsschiff versuchte, sich an die Meeresenge von Hormus heranzuschleichen.
„Kapitän auf der Brücke!” rief eine Stimme scharf.
„Auf eure Positionen.” Kapitän Warren schritt auf die Brücke und ordnete ihnen so schnell an, sich zu setzen, dass Cohen erst gar nicht von seinem Platz aufstehen konnte. „Miller, was ist die geschätzte Ankunftszeit?”
Maat Miller, der hinter Cohen an einer Konsole saß, die in die entgegengesetzte Richtung zeigte, antwortete. „Wir sind etwa fünfundzwanzig Kilometer von der Meeresenge entfernt, Sir. Behalten wir unsere momentane Geschwindigkeit von durchschnittlich achtundzwanzig Knoten bei, dann sollten wir in ungefähr dreißig Minuten ankommen.”
Warren nickte. „Cohen, wie sieht es aus?”
„Nichts auf dem Horizont in der Oberflächensuche mit kurzer Reichweite, Sir.”
„Gut. Davis, gab es irgendwelche Transmissionen?”
„Nur unsere eigenen, Sir”, berichtete Leutnant Davis. „Der Rest der kombinierten Sondereinheit 152 folgt uns in etwa fünf Kilometer Abstand und Sondereinheit 158 kommt von Richtung Nordwesten auf uns zu.”
Warren nickte. „Halte die Kanäle offen.” Der Kapitän ging auf das Aussichtsfenster der Brücke zu und blickte in den sonnigen, wolkenlosen Morgen hinaus, wobei er seine Hände hinter seinem Rücken hielt.
Niemand sprach für mehrere Minuten. Cohen beobachtete Kapitän Warren, der ihm den Rücken zugedreht hatte, und versuchte herauszufinden, was dem Kapitän wohl durch den Kopf ging. Er schien weniger verstört als vielmehr nachdenklich, doch Warren war kaum ein Mann, der seine Gefühle leicht preisgab.
„Sir”, platzte Cohen plötzlich heraus. „Ich möchte gerne mehr über die derzeitigen Beziehungen zwischen uns und dem Iran erfahren. Darf ich Sie um Information bitten?”
Maat Miller drehte sich auf seinem Sitz um und der Mund blieb ihm vor Überraschung über Cohens Kühnheit offen stehen. Doch Davis unterstützte ihn. „Das würden wir alle gerne, Sir”, fügte er schnell hinzu. „Wir glauben, wir haben ein Recht darauf, zu wissen, auf was wir da möglicherweise zusegeln.”
Warren blickte auf seine Stiefel. „Da liegen Sie gar nicht so falsch, Leutnants. Sie haben ein Recht, es zu erfahren.” Er drehte sich, um sie anzuschauen. „Wir sind nicht im Krieg, falls Sie danach fragen. Noch nicht. Die Iraner sind ein bisschen vorschnell mit ihren Erklärungen. Ich wünschte, ich könnte Ihnen noch weiteres mitteilen, aber die Wahrheit ist, dass ich das nicht kann, weil ich es nicht weiß. Ich weiß allerdings, dass Kriege nicht an einem Tag ausbrechen. Es kann manchmal Monate, sogar Jahre, dauern, bevor die Spannungen sich zu diesem Punkt steigern. Wir sind schon in einer angespannten Situation. Falls der Damm bricht, sind wir an der ersten Front.  Doch unsere Regierung wird tun, was in ihrer Macht liegt, um dies zu vermeiden, seien Sie da ganz beruhigt.”
„Ja, Sir”, murmelte Cohen. Es schien ihm, dass Warren eine Menge Worte ausgesprochen hatte, ohne wirklich etwas zu sagen. Der Kapitän war normalerweise ein Mann, der die Dinge knapp ausdrückte, der eher direkte Anweisungen und Informationen gab.
Nichts davon fühlte sich recht an, doch Cohen hatte keine Zeit, um weiter zu fragen.
Aus dem Radarschirm piepte eine Warnung, als ein Paar grüner Pünktchen auf dem Oberflächenradar mit kurzer Reichweite erschienen. „Sir...” begann er zu sagen, als noch zwei weitere auftraten. „Kapitän, wir haben vier - nein, sechs unidentifizierte Schiffe auf dem Radar, etwa dreiundzwanzig Kilometer draußen. Jetzt sind es schon acht, es werden noch mehr.”
Der Radar geriet bei der wachsenden Zahl an Zielen, die in einer Linie südwestlich gerichtet mit einer Spanne von etwa vierhundert Metern Abstand zwischen ihnen auftauchten, in Panik.
Er ging sofort an sein Funkgerät. „Gilbert, hast du eine Sicht auf sie? Over.”
„Negativ”, erwiderte Gilbert. „Der Horizont liegt etwa siebzehn Kilometer vor uns. Es wird ein paar Minuten dauern, bis ich die Sicht bestätigen kann. Over.”
Kapitän Warren ging um die Radargeräte und spähte über Cohens Schulter. „Schiffe der Iranischen Revolutionsgarde?” fragte er.
„Ich kann es noch nicht bestätigen”, antwortete Cohen. „Doch sollte dem so sein...” Er hielt inne. „Oh Gott. Dreiundzwanzig von ihnen. Es sieht so aus, als ob sie -
„Die Meeresenge blockieren”, beendete Warren seinen Gedanken. „Die Fünfte Flotte im Golf von Oman von uns trennen. Miller, fahre auf zwanzig Knoten hinunter. Davis, fragen Sie beim Rest der 152 nach, ob jemand Bestätigung hat.”
„Soll ich sie anfunken, Sir?” fragte Davis.
„Nein”, warnte Warren eisern. „Wir bleiben auf Kurs und tun, wozu wir herkamen.”
Doch wozu kamen wir her? wollte Cohen fragen, aber er wurde sich schon der Antwort bewusst. Die Mobilisierung der Fünften Flotte war eine Einschüchterungstaktik und die Iranische Revolutionsgarde reagierte entsprechend. Binnen Minuten stünden sich amerikanische und iranische Kriegsschiffe gegenüber, in Schussweite voneinander.
Gott hilf uns, falls die anfangen.
„Sir”, bemerkte Cohen, als er die Radargeräte überprüfte, „es sieht so als, als drehten drei von ihnen von der Blockade weg.”
„Wohin fahren sie?” fragte Warren schnell.
„Direkt auf uns zu, Sir.”
Gilberts Stimme knisterte im Funkgerät. „Ich habe drei Boote im Visier, die sich Richtung Nordnordwesten bewegen... Fahren die direkt auf uns zu?”
Leutnant Davis schreckte auf. „Kapitän, eines von ihnen funkt uns an.” Seine Augen drehten sich ein wenig ab, als er auf die Nachricht hörte, die er in seinem Kopfhörer in einer der drei Fremdsprachen, die der sprach, vernahm. „Die... oh Gott.”
„Davis”, sagte Warren streng.
„Entschuldigung, Sir.” Er räusperte sich und gab bekannt, „Sie wollen, dass wir uns identifizieren. Sie wollen wissen, ob wir das Schiff sind, das gestern auf ihres schoss.”
Warren knirschte mit den Zähnen, dachte einen Moment nach. „Es ist sinnlos, zu lügen oder zu versuchen, uns zu verstecken. Sag ihnen, dass Kapitän Warren der USS Constitution bestätigt, dass wir das Feuer auf ein Schiff erwidert haben, das zuerst auf uns schoss. Sag ihnen, dass sie abziehen und unseren Schiffen vom Golf von Oman die Durchfahrt gewähren sollen, sonst sind die Konsequenzen zügig und schwerwiegend.”
Davis warf Cohen einen angsterfüllten Blick zu. „Sir...”
„Das ist ein Befehl, Leutnant”, warnte ihn Warren ernst.
„Ja, Sir.” Leutnant Davis schloss seine Augen für einen Moment und wiederholte die Mitteilung in Farsi für das Schiff der Iranischen Revolutionsgarde.
Auf dem Radarbildschirm konnte Cohen sehen, dass die drei iranischen Schiffe nicht ihre Fahrt verlangsamten. Hinter der Constitution näherten sich sechs weiter Schiffe der kombinierten Sondereinheit 152 schnell an. Drei waren Zerstörer und ein weiteres war die USS Pennsylvania, ein Schlachtschiff der Dreadnought-Klasse, das mehr als zweimal so groß wie ihres war. Die Schiffe bildeten eine Linienformation, als sie auf die Meeresenge und die drei Schiffe der Iranischen Revolutionsgarde zufuhren.
„Sir”, sagte Davis, „sie verlangen, dass wir den Rückzug antreten und nach Bahrain umkehren.”
Warren schnaubte verächtlich. „Du kannst denen sagen, dass wir keine Befehle von Terroristen befolgen.”
Gott im Himmel. Cohens Herzschlag verdoppelte sich. Hat der Kapitän den Verstand verloren? Viel mehr noch, was hatten die Iraner, um ihnen zu drohen? Wenn sie schössen, dann könnten sie mit viel Glück vielleicht einen direkten Treffer erzielen, bevor die Constitution sie aus dem Wasser schlüge. All drei Schiffe befanden sich in der Reichweite der Tomahawk-Raketen und bald schon in der Reichweite der Torpedos.
Davis gab die Nachricht in Farsi weiter, doch Cohen bezweifelte, dass er dieselben Worte wie Warren benutzte. Der Kapitän starrte aus dem Observationsfenster, sein Kinn war in finsterer Entschlossenheit, oder laut Cohens Meinung mauleselhaftem Starrsinn, hervorgestreckt.
„Sag ihnen, sie sollen sich zurückziehen, Davis.”
„Sir, das ist dasselbe, was sie uns sagen”, erwiderte Davis, die Verzweiflung heruntergespielt in seiner Stimme.
„Sechs Kilometer”, gab Cohen bekannt, als der Abstand zwischen ihnen sich verminderte.
„Es ist unsere Aufgabe, die Meeresenge zu beschützen”, verkündete Kapitän Warren.
„Sir”, bat Davis, „verstehen Sie nicht, dass es das ist, was sie glauben, zu tun?”
„Wir haben Befehle, Davis, vom höchsten Amt der Welt”, knurrte Warren. „Wir ziehen uns nicht zurück, weil ein paar klapprige Boote sich uns in den Weg stellen und es uns anordnen. Miller, bleiben Sie auf Kurs!”
Schießt nicht auf uns, dachte Cohen. Seid nicht dumm. Lasst uns durch. Doch er wusste schon, dass das keine Option war.
„Cohen”, sagte Warren mit leiser Stimme, „ich will sofort darüber informiert werden, falls sie auf uns feuern.”
„Jawohl, Sir”, murmelte er. Sein Blick war an die Radargeräte gefesselt, er wartete auf das winzige Pünktchen oder Gilberts Stimme in seinem Ohr, um durch Blickkontakt zu bestätigen, dass die Iraner Raketen abgeschossen hatten. Nur ein Tag zuvor war es noch ein Witz, etwas, worüber man lachte, während die neuen Jungs sich wegen der Raketen in die Hosen machten, die über dreihundert Meter vom Ziel entfernt waren.
Heute bedeutete es die erbarmungslose Zerstörung dieser drei Schiffe.
Ein Fünkchen erschien auf dem Bildschirm und Cohens Atem blieb ihm im Halse stecken.
Doch er kam nicht von den Schiffen der Iranischen Revolutionsgarde.
„Raketen abgefeuert!” rief Gilbert durch das Funkgerät.
„Sir” Cohen konnte seinen Augen nicht trauen. Die Raketen wurden hinter der Constitution abgefeuert, sechs Stück, und auf dem zweidimensionalen Radarschirm erschien es, als flögen sie direkt auf den Zerstörer zu.
Bevor Cohen noch die Mitteilung aussprechen konnte, rasten ein halbes Dutzend ballistischer Scud-Raketen, elf Meter lang und mit jeweils einer Sprengladung von fünfzig Kilotonnen, über die Constitution hinweg. Selbst hinter dem dicken Schutzglas der Brücke war der Lärm ohrenbetäubend. Der Sitz bebte unter Cohen. Er riss sich seinen Kopfhörer ab und stand auf, blickte über die Radarschirm und aus dem Observationsfenster, als die Mach-5 Raketen die drei Schiffe der Iranischen Revolutionsgarde, die sich weniger als sechs Kilometer von ihnen entfernt befanden, trafen.
Es wäre eine Untertreibung, den Schaden unmittelbar und verheerend zu nennen. Wo die Schiffe einst waren, entstand sofort ein Großbrand, ein wirbelnder Strudel aus Feuer und Rauch, der mehr als dreißig Kilometer in jede Richtung sichtbar war.
Davis legte eine Hand über seinen Mund. Miller saß mit gebeugtem Kopf und geschlossenen Augen an seiner Konsole. Warren beobachtete ohne mit den Wimpern zu zucken, wie die drei Schiffe der Iranischen Revolutionsgarde komplett zerstört wurden.
Die Scud-Raketen kamen von der USS Pennsylvania, daran gab es keinen Zweifel. Die Dreadnought war das einzige Schiff in der Nähe, dass eine solche Sprengladung bei sich hatte.
Und sie hatten gerade die Einsatzregeln gebrochen.
Schließlich wandte sich Warren vom Fenster ab. Er atmete tief ein, bevor er zu Davis sprach. „Holen Sie uns die Pennsylvania ans Rohr. Bestätigen Sie, dass die Ziele zerstört wurden.”
Cohen blickte zu ihm hinüber und sah, wie ein zorniger Schatten über sein Gesicht huschte. Davis hielt sein Kinn hoch und antwortete. „Bei allem Respekt, Sir, wenn ich mich wieder an dieses Funkgerät setze, dann ist es, um diesen Vorfall dem Admiral zu melden.”
„Ich verstehe.” Warren erschien enttäuscht. „Die haben zuerst geschossen, Davis.”
Er runzelte verwirrt die Stirn. „Wie bitte?”
Warren blickte von ihm zu Cohen zu Miller. „Sie haben zuerst gefeuert. Wir haben uns geweigert, abzudrehen und die Iranische Revolutionsgarde feuerte eine Rakete. Die Pennsylvania erwiderte das Feuer mit Langstreckenraketen, um Zerstörung zu gewährleisten.” Er hielt einen Moment inne, damit sie das gerade Gesagte verdauten, dann fuhr er fort. „Das wird der Bericht aussagen. Das wird der Bericht der Pennsylvania aussagen. Falls Sie eine andere Version der Ereignisse haben, dann sprechen Sie jetzt. Sie haben dann noch jede Menge Zeit, um die Fakten zu überdenken, bevor es zum unvermeidlichen Kriegsgericht geht.”
Er blickte sich erneut um. David starrte in fassungsloser Stille zurück. Cohen konnte dem Kapitän nicht in die Augen schauen. Miller hielt seinen Kopf gebeugt.
„Gut”, sagte Warren leise. „Ich fände es fürchterlich, einen von euch zu verlieren. Miller - halten Sie weiterhin den Kurs auf die Meeresenge. Cohen, behalten Sie ein Auge auf diese Blockadenschiffe.”
Leutnant Cohen sank langsam wieder in seinen Stuhl, starrte auf den Radarschirm, doch bemerkte ihn kaum. Die Worte, die der Kapitän nur Momente zuvor ausgesprochen hatte, gingen ihm durch den Kopf: Es ist sinnlos zu lügen oder zu versuchen, sich zu verstecken. Er hatte recht. Die Vereinigten Staaten wollten einen Krieg und sie bekämen ihn.