14

Stevie, die ihr halbes Leben in London verbracht hatte, freute sich immer wieder, wenn sie ein paar Tage dort verbringen konnte.

Nicht, dass sie New York nicht gemocht hätte, aber London war für sie gleichbedeutend mit völlig anderen Dingen und beanspruchte einen anderen Platz in ihrem Herzen. New York war die Stadt ihrer Geburt, ihrer frühen Kindheit, der Jahre, ehe sie vierzehn wurde, als ihre Mutter Derek geheiratet hatte und sie nach London gezogen waren. New York stand auch für die letzten acht Jahre ihres Lebens, für das Heranwachsen von Chloe, für Kauf und Renovierung von Romany Hall, für Eröffnung und Leitung der Filiale an der Fifth Avenue. Für sie war es die Stadt neuer Herausforderungen und in gewisser Weise einer Wiedergeburt.

London hingegen stellte für sie die Jahre ihrer Ehe mit Ralph dar, die Geburt der Kinder und deren Heranwachsen, Ralphs frühen Tod und schließlich ihr Berufsdebüt. Es war der Ort, wo sie Frau geworden war und wo sie die meisten ihrer prägenden Jahre verbracht hatte. In gewissem Sinn war London daher die Stadt alter Herausforderungen.

Es war aber auch eine Stadt, die für sie eine Fülle von Erinnerungen und Talismanen barg. Dachte sie an London, so tat sie es mit viel Liebe und Nostalgie. Wenn ihre Gedanken dann Orte umkreisten, die ihr lieb und mit denen gewisse Assoziationen verknüpft waren, fühlte sie sich in die Vergangenheit zurückversetzt.

An ihrem Schreibtisch in ihrem Büro oberhalb der Schauräume an der Bond Street sitzend, ertappte sie sich plötzlich dabei, dass sie an jene vergangenen Tage in London und an ihre Lieblingsplätze dachte ... an Whitestone Pond in Hampstead an einem schönen, sonnigen Frühlingstag, wo sie und Ralph oft mit den Jungen gewesen waren, damit diese ihre Spielzeugboote auf große Fahrt schicken konnten. Und anschließend hatten sie den Tee in Briar Lodge getrunken.

So hieß das große alte Haus in Hampstead Heath, in dem ihre Mutter und Derek ihr halbes, gemeinsames Leben verbracht hatten und das zwei Jahre lang auch ihr Zuhause gewesen war, bis sie mit sechzehn Ralph geheiratet hatte.

Stevie saß einen Moment mit entrücktem Blick da, in die Erinnerung an Briar Lodge versunken. Es war eine Oase der Liebe, vor einladender Wärme und Gastfreundlichkeit überströmend; sie hatte sehr an dem Haus gehangen und jeden Winkel und jede Ecke geliebt.

Ihre Mutter hatte das Haus mit hübschen Stoffen und Antiquitäten ausgestattet, mit alten Teppichen und schönen Gemälden. Das beherrschende Element aber waren Dereks Bücher – er besaß Unmengen davon –, und sie füllten schier endlose Regale. Die Preise, die ihm verliehen worden waren, und seine sorgfältig angelegte und geliebte Sammlung von Andenken an sein Bühnenleben nahmen einen Ehrenplatz in der Bibliothek ein. Stevie war Briar Lodge als Haus in Erinnerung geblieben, das nur Fröhlichkeit und Glück kannte.

Als Kinder hatten ihre Söhne zu gern auf dem Speicher Verstecken gespielt. Sie brauchte nur die Augen zu schließen und wurde sofort in jene Zeit zurückversetzt. Sie sah dann ihre Jungen vor sich, wie sie damals gewesen waren, glaubte sogar, ihr lautes Lachen und ihre markerschütternden Schreie zu hören, so deutlich, dass ihre Erinnerungen sie fast überwältigten.

Besonders der Garten des Hauses in Hampstead Heath hatte im Frühjahr und in den Sommermonaten eine wahre Oase für sie dargestellt. Im Frühling war er wie eine Laube aus dicht belaubten Bäumen, grün und erholsam; im Sommer bildeten die Blumenbeete und zahlreichen Rosensträucher bunte Farbkleckse auf dem glatten grünen Rasen und füllten die Luft mit ihrem Duft.

Ein paar alte Apfelbäume schufen an sonnigen Tagen ein schattiges Dach, unter dem sie sich oft zum Picknick niedergelassen hatten. Noch immer lief ihr das Wasser im Mund zusammen, wenn sie an jene Picknicks dachte, bei denen köstliche kleine, mit Räucherlachs, Eiersalat, Gurkenscheibchen, Wasserkresse und Cheddarkäse belegte Sandwiches serviert wurden, denen selbst gebackene Teekuchen, mit Sahne und Erdbeermarmelade gefüllt, folgten. Und das alles wurde mit heißem Tee mit einem Hauch Zitronensaft hinuntergespült, der aus einer großen braunen Teekanne ausgeschenkt wurde, auf die Derek schwor.

Es war für sie ein trauriger Tag gewesen, als Derek und ihre Mutter vor siebzehn Jahren Briar Lodge verkauft hatten, um eine Wohnung mit Ausblick auf Regent’s Park zu beziehen, die sie noch immer bewohnten. Andererseits hatte sie auch Verständnis für diesen Umzug gehabt. Die Wohnung, wiewohl geräumig und aus vielen Räumen bestehend, ließ sich leichter in Ordnung halten als das große alte Haus.

Es gab aber noch andere Winkel in London, die sie im Herzen hütete. Cavendish Square gehörte dazu, da sie dort praktisch zufällig über Jacob Epsteins außergewöhnliche Skulptur Madonna und Kind gestoßen war. Damals war ihr weder der Name des Kunstwerkes noch der des Bildhauers ein Begriff gewesen, doch hatte sie es sich später zur Aufgabe gemacht, beides herauszufinden, und war zur aufrichtigen Bewunderin des Künstlers geworden.

Die Skulptur war ihr zum ersten Mal an einem Frühlingsnachmittag kurz nach Ralphs Tod aufgefallen, als sie den Platz in Richtung Oxford Street überquert hatte. Plötzlich hatte es zu regnen angefangen, und sie war stehen geblieben, um in ihrer Handtasche nach ihrem Kopftuch zu suchen. Als sie es festband, hatte sie sich zufällig ein wenig umgedreht, und ihr Blick war auf die Skulptur gefallen. Sie hatte den Atem angehalten, so schön war der Anblick. An der Mauer über einem sich zum Platz hin öffnenden Bogentor in Dean’s Mews angebracht, schien das Kunstwerk, das ein wenig schräg stand, schwerelos aufwärts zu schweben.

Fasziniert war sie vor die lebensgroße, zum Himmel aufragende Figur getreten und hatte im blassen Frühlingslicht hinaufgeblickt.

Da sie leicht nach vorn geneigt an der Mauer hing, fiel der Regen auf die Augen der Skulptur, sodass der Eindruck entstand, die Madonna würde echte Tränen vergießen. Sie flossen über ihre Wangen und tropften auf den Kopf des Jesuskindes, das, nah vor der heiligen Jungfrau stehend, ebenso im Schwebezustand zu verharren schien.

Nun sah Stevie die Skulptur vor ihrem geistigen Auge mit kristallklarer Deutlichkeit vor sich. Sie wusste noch, dass sie damals den Regen vergessen hatte und von der Skulptur überwältigt eine kleine Ewigkeit davor stehen geblieben war. Nur ihr tropfnasses Kopftuch und der ebenso durchnässte Mantel hatten sie gezwungen, schließlich auf der Suche nach einem Taxi die Flucht zu ergreifen. Die Ausdruckskraft der Skulptur hatte sie zutiefst berührt, sodass sie noch viele Jahre später Dean’s Mews immer wieder aufsuchte, um Sir Jacobs Werk zu betrachten.

Ich werde hingehen und sie mir ansehen, ehe ich im Januar wieder nach New York fliege, dachte sie. Und dann fragte sie sich, wieso es kam, dass sie an diesem Morgen so intensiv an die Vergangenheit dachte.

Vielleicht, weil sie sich nicht mit der Gegenwart befassen wollte, genauer gesagt mit Nigel. Schließlich war es Montag, der dreiundzwanzigste Dezember, ein Tag vor Weihnachten, und zu diesem Zeitpunkt einen Familienkrach heraufzubeschwören war wirklich das Allerletzte, was sie wollte.

Jedenfalls war es auffallend, dass er heute nicht im Geschäft an der Bond Street anzutreffen war; seine Sekretärin Angela hatte ihr gesagt, er sei mit Gilbert Drexel, einem der Diamantenexperten der Firma, nach Amsterdam geflogen. Sofort hatte sie sich gefragt, ob sich die beiden auf die Jagd nach Steinen für den Sultan von Kandrea begeben hatten.

Nach Weihnachten werde ich Nigel zur Rede stellen, dachte Stevie.

Die antike französische Uhr von Le Roy et Fils in Paris, die auf einem mit Einlegearbeiten verzierten Schrank aus der Zeit Williams und Marys stand, schlug die volle Stunde. Stevie sah auf und stellte mit einem Blick auf die Uhr fest, dass es Mittag war. In einer halben Stunde hatte sie mit Derek eine Verabredung zum Lunch. Sie stand auf und ging in ihr kleines Badezimmer, um sich zurechtzumachen, ehe sie sich mit ihm in Harry’s Bar traf.

Als sie hinunterging, kämpfte Stevie an der Tür mit sich, ob sie zu Fuß gehen oder ein Taxi nehmen sollte. Es war sehr kalt, doch war der Himmel blau, und es schien die Sonne, sodass sie sich entschloss, dem Wind zu trotzen und zur South Audley Street zu laufen, wo Harry’s Bar, ein Privatklub, lag.

Sich tief in ihr schweres rotes Cape aus Wollstoff hüllend, ging sie flott die Bond Street entlang. In Minutenschnelle bog sie in die Grosvenor Street ab und ging in gleichem Tempo weiter zum Grosvenor Square, von dem aus man in die South Audley gelangte.

In Städten, die sie liebte, ging Stevie gern zu Fuß, und da sie lange in London gelebt hatte, kannte sie die Stadt gut, besser als jede andere. Besonders genoss sie einen Spaziergang durch Mayfair mit seinen vornehmen, alten Häusern und großartigen Hotels, zu denen die kopfsteingepflasterten, von kleinen Häusern gesäumten Seitenstraßen und die baumbestandenen Plätze einen malerischen Kontrast bildeten.

Als sie zehn Minuten später die Tür zu Harry’s Bar aufstieß und eintrat, sah sie Derek mit einem Glas Wasser an der Bar lehnen. Sofort stellte er es ab und kam auf sie zu, um sie zu begrüßen und ihr beim Ablegen des Capes zu helfen.

»Stevie, du siehst umwerfend aus«, rief er und starrte sie lächelnd an, als sie sich an einen Ecktisch gesetzt hatten. »Richtig blühend und sehr hübsch.«

Sie lachte und dankte ihm. »Du siehst auch nicht schlecht aus, Derek.«

»Ich fühle mich auch prächtig.« Sich näher zu ihr beugend, vertraute er ihr an: »Ich habe mich entschlossen, das Stück zu machen – du weißt schon, Der Löwe im Winter. Es soll erst nächsten Herbst anlaufen, und geprobt wird ab Ende Mai. Bis dahin werde ich ausgeruht sein und kann mich getrost in ein neues Projekt stürzen.«

»Das freut mich, da ich weiß, wie leicht du dich langweilst. Und was hält meine Mutter davon?«

»Sie möchte, dass ich es mache. Sie hatte befürchtet, dass ich nach Beckett und dem Film überanstrengt und abgespannt sein würde, aber ich fühle mich großartig, und das weiß sie.« Derek machte eine Pause, als der Ober kam, um ihre Bestellung entgegenzunehmen. »Was möchtest du, Stevie? Vielleicht einen Bellini?«, schlug Derek vor.

»Danke, das wäre nett.«

Kaum war der Ober verschwunden, als Derek fortfuhr: »Wenn es im West End ein Erfolg wird, dann werden die Produzenten es sicher auch am Broadway herausbringen.«

»Wie schön, dass die Premiere hier stattfindet und du eine Zeit lang in London bleibst. Ich glaube, meiner Mutter fehlt diese Stadt, wenn sie länger fort ist.«

»Da gebe ich dir recht ... Ach, übrigens, da wir schon von deiner Mutter sprechen, erzähl mir doch mehr von der Brosche, die du am Telefon erwähnt hast.«

»Es ist ein hübsches altes Stück, ein Entwurf von Jeanne Boivin, der vermutlich aus den Dreißigern stammt. Ich dachte mir, es würde Mutter stehen, da es schick ist, ohne protzig zu sein. Es besteht aus kleinen Diamantsträußchen in Platin gefasst, zwei Blütenstängel, spitzenfein und hauchzart. Natürlich ist es ein signiertes Stück und sehr kostbar. André ist durch Zufall darauf gestoßen.«

»Das sagtest du schon. Ist das die Federbrosche, die du von André zum Geburtstag bekommen hast?« Aus Dereks Blick sprach Bewunderung, als er den Aufschlag ihres tulpenroten Wollkostüms beäugte.

»Ja, und ich trage sie fast ständig, seit ich sie bekommen habe. Es ist ein Schmuckstück, das zu allem passt. Abends oder tagsüber. Die Boivin-Brosche ist ähnlich. Man kann sie zu jeder Tageszeit und zu fast allem tragen.«

»Ich würde sie gern sehen. Nach allem, was du sagst, könnte sie ein schönes Weihnachtsgeschenk für Blair abgeben. Ich wollte später mit dir zu Jardine’s gehen. Nach dem Lunch.«

»Große Geister stimmen überein. Unterwegs hierher hatte ich dieselbe Idee.«

Er nickte und fragte: »Hat dir dein Geburtstagsgeschenk von Miles gefallen?«

Stevie warf ihrem Stiefvater einen wachen Blick zu. »Ach, ihr habt also davon gewusst?«

Derek schmunzelte. »Das hatten wir, aber Miles hat uns zur Geheimhaltung verpflichtet.«

»Es ist ein schönes Porträt von Chloe, das er in aller Eile gemalt haben muss. Er hätte es mehr oder weniger hingeworfen, sagte er. Ist er nicht ein hervorragender Maler? Manchmal frage ich mich, warum er sich ausgerechnet für Bühnenbildnerei entscheiden musste, obwohl er auch in dieser Sparte brilliert.«

»Meiner Meinung nach ist sein Porträt Chloes ganz hervorragend, und warum er lieber fürs Theater arbeitet, weiß ich auch nicht. Hauptsache, seine Arbeit macht ihn glücklich. Und mir scheint, er ist mit seinem Leben zufrieden.« Derek fasste sie schärfer ins Auge. »Hast du Gideon schon gesehen, seit du hier bist?«

»Ach, die Kehrseite der Medaille sozusagen. Ja, ich –« Sie sprach nicht weiter.

Der Kellner war mit ihren Getränken an den Tisch getreten.

Nachdem sie miteinander angestoßen hatten, fuhr Stevie fort: »Chloe und ich waren gestern mit Gideon zum Lunch. Leider war er sehr schlecht gelaunt, richtig geknickt. Genau wie Miles sagte, nachdem er ihn das letzte Mal gesehen hatte.«

»Hat Gideon etwas gesagt? Hat er sich dir anvertraut und gesagt, was ihn bedrückt?

»Aber nein, Derek, und schon gar nicht, weil Chloe dabei war. Ich wollte auch nicht in ihn dringen. Schließlich ist er siebenundzwanzig, ein erwachsener Mann und sehr wohl imstande, alles allein zu bewältigen. Was immer ihn bedrückt, er wird es sicher überwinden. Die Jugend ist sehr widerstandsfähig.«

»Das stimmt allerdings«, gab Derek ihr recht, und da er es für klüger hielt, nicht bei diesem Thema zu verweilen, sagte er: »Meine Liebe, ich glaube, wir sehen uns jetzt die Speisekarte an.«

»Ich weiß schon, was ich nehme ... dasselbe, das ich immer bestelle, wenn ich zum Lunch hierherkomme. Gemischten Salat und Risotto Primavera.«

»Und ich nehme Fisch und eine kleine Portion Pasta. In Harry’s Bar kommt man an der Pasta nicht vorbei, stimmt’s?« Derek ließ ein Lächeln aufblitzen und vertiefte sich dann in die Speisekarte.

Als er schließlich wieder aufblickte, sagte Stevie: »Ich sorge mich nicht um Gideon, sondern um Bruce.«

»Bruce?« Derek sah sie fragend und mit unverhohlenem Erstaunen an. »Was ist denn los mit Bruce?«

»Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht sicher. Samstags hielt ich mich einige Zeit mit Gilbert Drexel im Schauraum auf, weil wir etwas zu besprechen hatten. Und er vertraute mir an, dass er sich große Sorgen um Bruce mache, mit Betonung auf groß. Gilbert behauptete, Bruce wirke geschwächt und sei nicht mehr so agil wie früher, obwohl daran vielleicht ein Gichtanfall schuld sein könnte. Er sagte, Bruce käme oft ins Geschäft, in letzter Zeit sogar häufiger als sonst, was Gilbert überraschte, da Bruce schon vor einiger Zeit verlauten ließ, er wolle nicht mehr in Erscheinung treten.«

»Interessant«, murmelte Derek, der sich fragte, ob auch Bruce Jardine gegen Nigel Verdacht geschöpft hatte. Er behielt seine Vermutung jedoch für sich und fragte stattdessen: »Hat Gilbert noch etwas gesagt, Stevie?«

»Nur dass Bruce gedankenverloren wirkte.« Stevie schüttelte ihren Kopf. »Er hat es besonders hervorgehoben und mehrfach erwähnt. Ich fragte, ob er damit meine, Bruce sei senil, und Gilbert sagte, nein, gar nicht. Er sagte auch noch, Bruce hätte alle Tassen im Schrank. Genauso hat er sich ausgedrückt.«

»Hm.« Derek machte ein nachdenkliches Gesicht. »Er ist über achtzig. Ich nehme nicht an, dass du schon Gelegenheit hattest, ihn zu sehen?

»Nein, aber morgen treffe ich mich mit ihm zum Lunch, wie schon seit Jahren am vierundzwanzigsten Dezember. Das ist Tradition bei uns.«

»Bruce hat immer so ... unverwüstlich gewirkt. Ja, ich glaube, das ist das richtige Wort«, dachte Derek laut nach. »Es zeigt sich aber, dass dies keiner von uns ist. Auch sind wir nicht unsterblich, wie wir zu glauben geneigt sind und so sehr wir es uns wünschen.«

Das hörte sich so wehmütig an, dass sich Stevie ein Lächeln nicht verkneifen konnte, als sie sagte: »Wenn es jemanden gibt, der unsterblich ist, dann bist du es, Derek. Schließlich bist du vielfach auf Film festgehalten. In gewissem Sinn wirst du ewig weiterleben.«

Derek erwiderte ihr Lächeln, unterließ aber eine Bemerkung.

Stevie fuhr fort: »Als ich sagte, ich wäre wegen Bruce besorgt, meinte ich eigentlich nicht seine Gesundheit, sondern vielmehr sein Verhalten. Ich kann mir einfach nicht denken, warum er ständig im Geschäft vorbeischaut. Es erscheint mir so sinnlos.«

»Sicher wird er dir den Grund verraten, wenn du dich morgen mit ihm triffst.«

»Ja, das glaube ich auch.«

»Ich glaube, wir sollten jetzt bestellen«, sagte Derek, griff nach seinem Bellini und trank einen Schluck. Er selbst konnte sich über Bruce nicht genug wundern. Wusste der gerissene alte Fuchs am Ende mehr als alle anderen?