Am Montagmorgen schickte Kerstin Sofia in die Schule und rief dann Katarina an. Doch, Anders war nach Tomteboda gefahren, Berglund hatte ihn hingebracht, und sein Betreuer hatte ihn in Empfang genommen. Sie selbst hatte jetzt frei und wollte eine Weile im Wald spazieren gehen.
»Das Band mit Holmgrens Predigt hat er nicht hören wollen«, sagte sie. Der Junge habe eine Depression, hatten sie gesagt, das war doch hoffentlich nicht gefährlich?
»Er wird bestimmt fröhlicher, wenn wir in die Sonne kommen«, entgegnete Kerstin, aber sie glaubte selbst nicht an ihre Worte.
In ihrer ersten Pause rief Kerstin den Pfarrer an. Er brüllte fast in den Hörer: »Holmgren«, wurde aber freundlicher, als sie sagte, wer sie sei und dass Sofia gern mit ihm allein sprechen wollte.
»Dann komme ich lieber heute Nachmittag zu Ihnen hinaus. Pfarrhaus und Pfarramt sind noch immer belagert, wissen Sie. Drei Uhr, ist das in Ordnung?«
Katarina ging in den Wald und versuchte, alle beunruhigenden Gedanken beiseite zu schieben. Auf diesen Wegen war sie mit Anders auf dem Rücken gelaufen, vom Babyalter bis er zwei Jahre alt und zu schwer geworden war.
Sie ging bis zu der Lichtung am Meer. Es war bewölkt, aber warm, sie zog ihre Lederjacke aus, legte sie unter sich und saß eine Weile auf dem Bergvorsprung.
Sei still, dachte sie, sei ruhig und warte ab. Wenn es doch einen Gott gab, dann hat ER mich auch angesehen, als ich Schluss mit IHM gemacht habe. Den Gott, den sie in Holmgrens Predigt erahnt hatte, kümmerte es nicht, ob er geleugnet wurde. Wovon hatte der Pfarrer gesprochen? Bedeutung, Kraft, Intelligenz? Die genauen Worte fielen ihr nicht ein, aber bezüglich des Inhalts war sie sich ziemlich sicher.
Das war es doch, was sie mit Anders bekommen hatte, etwas, wofür sie lebte. Und Energie und Weisheit.
Sie seufzte, als sie daran dachte, wie lange Zeit sie dumm gewesen war und wie selbstverständlich andere sie für dumm gehalten hatten. Zu Hause, wo sie das mittlere Kind gewesen war, für das nie jemand Zeit hatte. In der Schule, wo sie Schwierigkeiten gehabt hatte, lesen zu lernen. Und zu rechnen. Und frei zu sprechen. Kerstin, die so unglaublich tüchtig war, war ihre Freundin gewesen. Schön. Überlegen. Oberklasse.
Sie selbst wurde später etwas hübscher, als Berglund sich in sie verliebte. Aber sie kannte sich mit der Liebe nicht aus, sie war einfach dankbar, dass er sie haben wollte. Erst sehr viel später kam ihr der Gedanke, dass auch er zu den Unbedeutenden gehörte. Dass er froh war, dass ihn jemand haben wollte.
Deshalb passen wir so gut zusammen. Wir stellen an uns gegenseitig nicht so hohe Forderungen, und das Gefühl der Dankbarkeit hält viel länger als das der Liebe.
Drei Kinder hatte sie geboren, als sie jung war, Söhne, die erwachsen und gut geraten waren und jetzt in Stockholm lebten, wo es Arbeit gab. Sie kamen nicht oft nach Hause, worüber sie nicht traurig war. Sie brauchte alle ihre Kräfte für Anders.
Es war ihr peinlich gewesen, als sie merkte, dass sie ein viertes Mal so weit war. Schon fast vierzig. Aber die Hebamme hatte ihr gratuliert: »Alle sagen, es ist schön mit so einem Nachzügler. Man macht sich nicht mehr so viele Sorgen, man hat ja die Erfahrung. Und du hattest sogar drei zum Üben.«
Sie hatte sich durch die Worte beruhigen lassen, überlegt, dass in ihnen eine gewisse Weisheit lag. Das neue Baby würde sie wie ein Geschenk empfangen. Sich Zeit nehmen, es genießen.
Dann wurde der Junge im Frühling geboren, und sie sank in eine Hölle aus Angst und Schuldgefühlen. Und Trauer. Um den Jungen, den sie bekam, und um das Kind, das sie nie gebar. Mein Gott, was grämte sie sich um das Kind. War es doch ein Mädchen mit blauen Augen gewesen, das in ihrem Körper geschlafen hatte.
Im Krankenhaus, in dem Anders geboren wurde, konnten sie es sich nicht erklären. Sie machten alle möglichen Untersuchungen und stellten fest, dass er keinen Hirnschaden hatte, der Junge. Und darüber solle sie sich doch freuen. Viele Blinde entwickelten sich gut und wurden tüchtige Mitglieder der Gesellschaft, sagte der Arzt und schrieb sie gesund.
Sie wollte das Baby nicht in den Arm nehmen, sie legte es auf den Rücksitz, als Berglund sie abholte. Der Mann war in den Wochen nach der Geburt gealtert, er war gebeugt und grau geworden. Das Einzige, was er auf der Heimfahrt sagte, war, dass dies Gottes Strafe für ihre Sünden war, dass sie sich SEINEM Willen beugen müssten. Sie selbst dachte, sie hasse Gott.
Als der Pfarrer kam, um sie mit dem gleichen Gedanken zu trösten, sagte sie es ihm. Sie würde nie wieder die Kirche besuchen, sie wollte nichts mehr mit Gott zu tun haben. Verwundert fiel ihr ein, dass er geantwortet hatte, das sei nicht so einfach. Gott wolle nämlich mit ihr zu tun haben. ER ließe seine Kinder nicht so einfach frei.
Das hat er wirklich gesagt, dachte sie. Aber ich habe nicht zugehört.
Der Blinde weinte nicht, er wimmerte. Schlief, aß und wimmerte. Sie stillte ihn, dachte, dass auch die Katzen ihre Jungen stillten. Um sie nach ein paar Monaten wegzustoßen.
Dann kam eines Tages Lena Hellman, die Blindenbetreuerin vom Landesverband für Sehbehinderte. Und redete. Scheiße, fand Katarina, wie immer, wenn sie nichts verstand. Frau Hellman sagte, dass ein Mensch nicht aus sich allein heraus ein Mensch werde, nur die Tiere würden fertig geboren. Ein Kind wachse durch die Spiegelung, sagte sie. Das Schwierige für Blindgeborene sei, dass sie sich nicht im Gesicht der Mutter spiegeln könnten. Deshalb müsste die Mutter erfindungsreich sein, was die Entwicklung der Sinne des Kindes beträfe. Katarina sollte viel reden, singen, streicheln, ihn tragen und vor allem mit den Händen des Babys spielen. Zusammen mit dem Gehör und dem Gefühl konnte sie so den Spiegel erschaffen, den das Kind brauchte.
Katarina war fest davon überzeugt, dass diese Frau nicht ganz gescheit sei, und sobald Lena Hellman das Haus verlassen hatte, legte sie das Kind in die Kammer und schloss die Tür, um sein Gejammer nicht hören zu müssen.
Es wurde kalt auf dem Felsen. Als Katarina aufstand, kam ihr ein neuer Gedanke: Damals hat Gott das erste Mal eingegriffen.
Es war an dem besagten Tag wohl eine Stunde vergangen, als es wieder an der Tür klopfte. Und draußen stand Kerstin Horner mit einem großen Strauß gelber Tulpen. Katarina wurde so wütend, dass sie die Tür zuwerfen wollte, aber Kerstin hatte einen Fuß dazwischen gestellt und sagte:
»Du bist zu mir gekommen, als Jan gestorben ist. Mit Tulpen, erinnerst du dich? Jetzt komme ich zu dir, um dir zu deinem Jungen zu gratulieren. Du hast ein Kind bekommen, und auch wenn es schwierig ist, es lebt.«
Katarina hatte sich für die Unordnung in ihrer Küche und im Wohnzimmer geschämt. Aber ihre Scham wurde noch größer, als Kerstin den Jungen in der Kammer jammern hörte und direkt zu ihm ging, um ihn zu holen. Katarina musste sich all die sinnlosen Worte anhören: »Was für ein süßer kleiner Junge, so eine feine Nase und so ein kleiner Mund, hast du das gesehen, Katarina, was für einen schönen Mund er hat. Du musst doch nicht allein hier liegen und wie ein verlassenes Hundebaby wimmern, oh, guck mal, Katarina, er packt meinen kleinen Finger.«
Zum ersten Mal seit der Geburt des Jungen konnte Katarina weinen, sie saß auf dem Küchensofa und weinte wie ein Kind, während Kerstin das Baby wickelte und weiter mit ihm plapperte: »Jetzt bist du gleich wieder sauber und fein, jetzt kommst du zu deiner Mama und kriegst was zu trinken. Ja, warte, gleich …«
Das Kind saugte, Kerstin plapperte, Katarinas Tränen rannen und befeuchteten den daunenweichen Kopf, und da, in diesem Moment, wurde ihr Körper von einer Welle der Zärtlichkeit überrollt. Sie konnte sich heute noch erinnern, wie es mit einem Zusammenziehen in der Gebärmutter begonnen hatte, wie Menstruationsschmerzen, die sich in Wärme verwandelten, den Brustkorb ausfüllten und den Weg zu den Armen fanden, in denen sie das Kind hielt. Er schlief an ihrer Brust, in ihren Händen ein, die ihn hochhoben und den kleinen Kopf hielten, dass er Halt an ihrem Hals fand, ganz aus Gewohnheit. Ihre Hände wussten, wie man ein Baby dazu bringt, ein Bäuerchen zu machen.
»Lass ihn bei dir schlafen. Ich mach uns einen Kaffee.«
Sie waren lange in der Küche sitzen geblieben. Es dämmerte, Kerstin zündete die Kerzen auf dem Büfett an, die gelben Tulpen leuchteten auf dem Tisch. Als das Weinen aufhörte, flüsterte Katarina: »Du bist die Erste, die mich besucht.« Und Kerstin sagte, dass es bei ihr genauso gewesen war, als ihr Junge starb und Klara vor Trauer verrückt wurde und Hans bei dem Mädchen im Krankenhaus bleiben musste. Niemand kam, anfangs kümmerte sich niemand um sie.
»Bis du mit deinen Tulpen gekommen bist.«
Doch, ja, Katarina konnte sich noch an den Tag erinnern. Sie hatte im Gewächshaus bei dem Gärtner gearbeitet und hatte plötzlich ihren Fahrradkorb mit Tulpen gefüllt und war zu Horners gefahren. Ihr fiel auch noch ein, wie unschlüssig sie gewesen war, welche Angst sie hatte, in dieses Trauerhaus hineinzuplatzen.
Und dann endlich konnte sie von dem kleinen Mädchen mit den blauen Augen erzählen, wie sie mit Gott gebrochen hatte nach dem ganzen Gerede, sich SEINEM Willen zu fügen. Wie irgendwelche hochnäsigen Leute da gewesen waren und ihr die schlimmsten Sachen gesagt hatten.
»Wer denn?«
»Irgend so eine Frau Doktor, nein, sie war vom Blindenverband. Aber sie hat wie ein Doktor geredet, vollkommen unverständlich.«
»Was hat sie gesagt?«
Plötzlich hatte Kerstin streng geklungen, und Katarina hatte sich zusammenreißen müssen. Sie hatte nichts verstanden, konnte aber die Worte wiederholen, dass ein Mensch erst durch Spiegelung zum Menschen wird.
»Aber das stimmt doch.«
Katarina hatte auf ihrem Standpunkt beharrt, das war alles nur Blödsinn. Ihre Jungs waren schließlich alle Menschen geworden, obwohl sie nie mit ihnen herumgetändelt hatte, als sie noch Babys waren. Und was den hier betraf, so war es ja doch hoffnungslos. Ein Blinder ist und bleibt ein Blinder, aus dem kann nie was werden.
»Dann meinst du also, ein Blinder sei gar kein Mensch? Und wird auch keiner?«
Sie hatte darum gefleht, in Ruhe gelassen zu werden, aber Kerstin war keinen Zoll gewichen. Sie hatte ihr erzählt, dass es Blinde gab, die autistisch wurden, ja, sogar verrückt. Aber das war vor allem früher so. Seitdem man wusste, wie ein Säugling sich entwickelt, wie er lernt, seine Person von der seiner Mutter zu unterscheiden, zu sprechen, zu gehen und zu begreifen, seitdem werden die Blinden wie alle anderen, tüchtig in der Schule, verspielt und neugierig.
»Du hast ein Kind gekriegt, Katarina, in jeder Hinsicht ein richtiges Kind, abgesehen davon, dass es nicht sehen kann. Was aus ihm wird, das liegt an dir, daran, wie du lernst, seine Reaktionen zu lesen und auf sie zu antworten.«
Auf dem Weg durch den Wald erinnerte Katarina sich daran, wie viel Angst sie gehabt hatte. Hätte es nicht diese merkwürdige Wärme in ihrem Körper gegeben, als sie schließlich den Jungen richtig an sich drückte, sie hätte sich geweigert.
»Ich will versuchen, das zu verstehen. Aber du weißt, dass ich dumm bin.«
»Quatsch. Du weißt genau, dass ein Kind viel lernen muss und dass es das tut, indem es nachahmt. Ein Kind fängt nicht von sich aus an zu lachen oder zu reden.«
Kerstin war nach diesem ersten Treffen mehrmals die Woche gekommen, hatte Bücher über die Entwicklung eines Babys mitgebracht, gelesen, erklärt.
Gemeinsam hatten sie gelesen, wie schwer es für ein blindes Kind war, zu verstehen, wo sein Körper zu Ende war, dass seine Mutter immer noch da war, auch wenn sie nicht sprach. Oder sang.
»Du hast doch eine Gesangsstimme, Katarina. Das weiß ich noch aus der Schule, wie neidisch war ich auf dich, weil du so schön singen konntest.«
Sie lernte es, jeden Tag mehr. Immer gab es Worte und Geräusche um den Jungen herum, ihre Hände tasteten über den Körper des Kindes, die Arme, den Rücken, den Nacken. Dein Fuß. Deine Hand. Und jetzt fühle hier: Mamas Hand. Finger für Finger: Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen, der sammelt sie auf, der bringt sie nach Haus, und der kleine Schelm isst sie alle, alle auf. Mamas Daumen, die Pflaumen in unendlicher Litanei.
»Und du behauptest, du wärest dumm«, sagte Kerstin.
Wenn der Junge abends eingeschlafen war, lag Katarina in ihrem Bett neben ihm und dachte sich neue Möglichkeiten aus, ihm Wege in seiner Dunkelheit zu erschließen. Das war schwierig, sie hatte vorher nie daran gedacht, wie wichtig der Sehsinn ist, um die Welt und die Menschen zu begreifen. Ganz zu schweigen davon, dass es immer zuerst die Augen waren, die bei jedem Zusammentreffen den ersten Kontakt herstellten. So viele Gefühle wurden geweckt, wenn ein Blick einen anderen traf.
Normale Kinder gaben Antwort mit dem Gesicht, daran hatte sie noch nie gedacht. Anders‹ Gesicht blieb stumm, lange Zeit. Ihr fiel auf, wie wichtig das Gesicht war, jeden Tag führte sie seine Hand über ihr eigenes: Fühl Mamas Stirn, Mamas Augen, Nase, Mund. Und jetzt Anders‹ Stirn und so weiter.
Sie lernte, immer auf seine Hände zu achten, denn sie sah ja, dass er mit ihnen Signale gab, etwas untersuchte, etwas ausdrückte.
»Ich hätte nie gedacht, dass du so kreativ bist«, sagte die Betreuerin, und nachdem sie gegangen war, schlug Katarina das Wort nach und lachte laut, während sie mit dem Jungen im Schaukelstuhl saß und sang: »Deine Mama, sie ist erfinderisch und ideenreich.«
Sogar Berglund bezog sie in die Übungen mit ein, denn in ihren Büchern stand, dass der Papa auch wichtig sei. Er war nicht kreativ, das spürte sie wohl. Aber er brummte so gut er konnte zu dem Gesang des Jungen, und er war interessiert. Und wohlgesonnen.
Ausgerechnet am Pfingstsonntag lachte der Junge sie an. Mittlerweile erinnerte sie sich an diesen Augenblick als den zweitbesten in ihrem Leben.
Denn es wurde noch besser. Wenn Berglund von der Arbeit heimkam, wandte der Junge den Kopf den schweren Schritten zu. Und lachte. Bereits im ersten Winter ging er, stieß sich an Stühlen und am Tisch, lernte aber, lauschte auf das Volumen des Raums. Katarina führte ihn, oi, da war die Wand, fühl mal, klopf drauf, höre. Und so klingt der Tisch, der Schrank, das Bett. Hörst du die Uhr an der Wand, tick-tack, tick-tack.
Lauschen und anfassen, die ganze Zeit. Hand und Ohren arbeiteten immer besser zusammen.
Dann kam die schönste Zeit, in der sie ihre Belohnung bekam. Anders begann zu sprechen, etwas spät, aber sehr viel und viel wortreicher als andere Kinder.
»Er scheint unglaublich intelligent zu sein«, sagte Kerstin.
Nicht, dass die Trauer verschwand, aber Katarina hatte einfach keine Zeit mehr dafür. Es gab zu viele Probleme, die gelöst werden mussten. Doch es tat ihr Leid, dass der Junge immer allein war und Angst vor anderen Kindern hatte. Am schwierigsten wurde es, als er selbst nach und nach zu verstehen begann, dass er anders war. Sie erinnerte sich an die schlimme Zeit, als er auf seine Augen drückte und jammerte: »Kannst du mir nicht sagen, was du damit machst?«
Was Sehen war, die Sehkraft … das zu erklären erwies sich als unmöglich. Von dem Moment an entfernten sie sich voneinander, er und sie. Und so sollte es auch sein, das wusste sie. Es war schlimm, als sie nach Tomteboda in die Schule fuhren. Aber als sie dann heimkamen, war sie in ihrem grenzenlosen Verlust froh. Der Junge hatte Freunde bekommen.
Jetzt war er wieder traurig. Und sie wusste, warum. Er hatte schließlich verstanden, was andere mit den Augen machen können.
Sie wollte lieber an Kerstins Worte denken, dass es bestimmt besser würde, wenn sie auf die Insel in der Sonne kämen. Anders konnte gut schwimmen.
Als sie auf dem Heimweg an der Missionskirche vorbeiging, dachte sie wiederum, wie viele Räume sie verlassen hatte, als Anders geboren wurde. Nicht nur den Kirchensaal dort. Und den Kinderglauben. Nein, all das Einfache, das Selbstverständliche verließ sie in jenem Frühling.
Als sie heimkam, aß sie ein wenig Sauermilch und versuchte sich einzureden, wie schön es doch war, allein und frei zu sein. Sie würde einen Mittagsschlaf halten, jetzt, nachdem sie sich müde gelaufen hatte. Sie legte sich oben hin, ins Bett des Jungen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren träumte sie von dem blauäugigen Mädchen, diesem Mädchen, das niemals gekommen war, aber Klara so sehr ähnelte.