Martin Huber, die riesigen Pranken in Latexhandschuhe gequetscht, beugte sich über Heydecks Laptop, der in ihrem Schlafzimmer auf einem Schminktisch stand.
»Was machst du denn noch?«, fragte Kern mit gepresster Stimme.
»Keine Zeit verlieren«, flüsterte Martin.
»Und wenn die Alte gleich hier auftaucht? Lass uns lieber mal verstecken.«
»Wir kriegen schon mit, wenn sie kommt. Außerdem sind unten überall die Robocops, da können wir hier oben ganz entspannt sein. Und falls Dorn nicht kommt, haben wir mit etwas Glück in der Zwischenzeit schon einen Anhaltspunkt gefunden, wo er steckt oder wie seine Fluchtpläne aussehen.«
»Was glaubst du, hat er vor?«
»Keine Ahnung. Er könnte eine Überfahrt mit der Fähre nach Dover gebucht haben oder eine Frachtschiffreise in die Karibik, was weiß ich. Deshalb lass uns nachsehen.«
Es war so still im Haus, dass Martins Klicken auf dem Touchpad wie eine Ruhestörung klang. Er wählte die drei Punkte im Browserfenster aus, um den Seitenverlauf aufzurufen. Die jüngsten Einträge stammten aus den vergangenen Tagen und führten sie auf die Seiten eines Anbieters für Kostüme und Theaterbedarf sowie zu Amazon, wo jeweils verschiedene Unterseiten besucht worden waren. Sie lasen die Schlagworte, sahen sich an.
Hubers Braue hob sich. »Na, sieh mal einer an. Vielleicht wissen wir gleich, wie unser Freund aktuell rumläuft.«
Bevor sie den ersten Link öffnen konnten, ließ sie ein alarmiertes Flüstern aufhorchen.
Reglos verharrend, lauschten sie eine Weile.
Als nichts geschah, wisperte Olaf: »Ich schaue mal nach.«
Er schlich aus dem Zimmer bis vor zum Treppenabsatz, von wo aus er unten einen SEKler erblickte, der ein Auge gegen den Türspion drückte. Den Gesten nach, die er für seine Teamkameraden machte, schien draußen jemand zu sein.