»Ich glaube, wir sollten die Finger davon lassen. Ein Haufen Arbeit und wir wissen nicht, ob wir am Ende bezahlt werden.«
»Du glaubst – das heißt, du bist nicht ganz sicher, verstehe ich das richtig?«
»Nein. Das ist nur eine diplomatische Formulierung. Ich bin mir sicher.«
»Ich habe den Eindruck, du hast einfach nur eine Tonne Zweifel im Kopf.«
»Der Eindruck ist richtig. Eine Tonne Zweifel ist eine Menge, deshalb bin ich mir sicher.«
»Ich habe auch eine Tonne Zweifel im Kopf, aber das kommt daher, dass wir im Moment nur vage Angaben haben. Und genau diese wenigen Angaben müssen wir zuerst überprüfen. Wenn wir dann immer noch diesen Berg Zweifel haben, dann lassen wir die Finger davon. Ich denke, das wäre ein normaler Vorgang. Ist doch nichts Neues.«
»Das klingt erstmal logisch.«
»Finde ich nicht.«
»Du hast Zweifel, aber du hast nicht den Mumm, der Sache so genau nachzugehen, dass sich die Zweifel bestätigen oder nicht. Aber genau das ist unser Job.«
»Normalerweise werden wir für diese Überprüfung bezahlt, falls du dich erinnern kannst. Egal, was –«
»Mir kommen die Tränen.«
»– am Ende dabei rauskommt. Aber in dem Fall werden wir für gar nichts bezahlt, außer wir kriegen den Typen. Und uns –«
»Ist das eine irre Neuigkeit für dich? Gute Nacht, Mann, aber ehrlich.«
»Ist es nicht, aber –«
»Das freut mich, Bruder, ich habe schon angefa –«
»Aber, und das ist der Punkt, unsere Chance, den zu kriegen, ist bestenfalls knapp über Null.«
»Und wir haben nicht mal ’ne Garantie, dass wir dann bezahlt werden, das ist für mich der springende Punkt, oder hab ich was falsch verstanden?«
»Das hast du vollkommen richtig verstanden. Aber er kapiert das nicht.«
»Ihr redet eine Tonne totalen Müll, meine Herren, und das nach einem Tag Bedenkzeit, ich habe euch beauftragt, konstruktiv über die Angelegenheit nachzudenken. Resultat: null. Ihr habt den Arsch nicht in der Hose, sondern im Hirn, und deshalb arbeitet das nicht richtig. Ihr solltet mal zum Doktor gehen, ehe ihr nur noch aus einem einzigen großen –«
»Jetzt kommen mir langsam auch die Tränen.«
»Vielleicht sollten wir einfach mal eine Frau dazuholen, damit das etwas sachlicher wird, und dann müsst ihr vielleicht weniger rumflennen.«
»Vielleicht sollte ich euch beide rauswerfen und mir bessere Leute suchen.«
»Wir hätten aber viel zu erzählen, wenn wir rausfliegen und auf der Straße sitzen und nichts mehr zu fressen haben und von unseren Erinnerungen langsam aufgefressen werden.«
»Wir hätten verdammt viel zu erzählen.«
»Außerdem gibt’s bessere Leute nicht wie Sand am Meer.«
»Falls es die überhaupt gibt.«
»Viele glauben, dass sie was Besseres sind, aber wenn du dann nachsiehst, ob die überhaupt ’nen Arsch in der Hose haben, dann geht ihnen gleich der Arsch auf Grundeis.«
»Ärsche mit Ohren – teuer und nichts dahinter.«
»Ganz genau, wir lassen uns nicht verarschen, Bruder, ich meine Chef, entschuldige.«
»Ihr macht mich noch wahnsinnig.«
»Das würden wir niemals zulassen.«
»Unter keinen Umständen.«
»Wir wollen nur mehr Geld.«
»Mehr Geld, bessere Waffen, mehr Frauen im Team.«
»Und bessere Jobs. Wir sind nicht bereit, für so einen irren Job unser Leben zu riskieren, und am Ende bezahlt uns keine Sau und die Firma geht pleite und wir sitzen alle auf der Straße.«
»Außer wir kriegen mehr Geld.«
»Außer wir kriegen mehr Geld.«
»Wir sind behinderte Spacken, aber wir sind nicht ganz blöd.«
»Ihr solltet zum Zirkus gehen.«
»Wir sind beim Zirkus.«
»Aber trotzdem nicht blöd.«
»Ich hab’s kapiert, ihr Arschgeigen.«
»Mir kommen die Tränen.«
»Weil er’s nicht kapiert hat.«
»Weil er es nicht kapiert hat. Und weil es unwahrscheinlich ist, dass er es jemals kapieren wird.«
»Das ist jetzt übertrieben – Chef, haben Sie’s kapiert oder nicht? Jetzt mal ganz ehrlich.«
»Ich mache euch zwei Superhelden ein Angebot, obwohl ihr das nicht verdient habt, möchte ich betonen. Nur, weil ich weiß, dass ihr in der Vergangenheit nicht nur schlecht gewesen seid: Wir starten unser Gespräch nochmal bei null, und ich vergesse den ganzen Scheiß, den ich mir anhören musste.«
»Ich hab’s dir gesagt.«
»Du hast es gesagt, und ich wollte dir von Anfang an glauben, aber ich wollte es mir nicht eingestehen.«
Nico und Fallner verließen das Büro des Chefs und diskutierten das Angebot weiter. Sie verstanden den Reiz, den die Millionen ausübten. Dass der Chef in diesem Nebel einen realistischen Auftrag erkannte, war ihnen jedoch ein Rätsel.
»Es riecht wie Fake«, sagte Fallner. »Aber ich kann keinen Sinn erkennen.«
»Für mich sieht’s wie eine Falle aus«, sagte Nico. »Jemand will uns benutzen, und wenn’s schiefgeht, hält man sich an uns.«
»Und du meinst, er sieht das nicht? Willst du behaupten, mein Bruder ist blind?«
»Kann ich mir nicht vorstellen. Schon eher, dass wir beide der Blinde und der Lahme sind. Aber eigentlich kann ich mir im Moment alles vorstellen. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, dass die einen Fake konstruieren, bei dem wir sofort an Fake denken.«
»Also ein Fake, der nur wie ein Fake aussehen soll. Eine Fake-Falle, die dich von der echten Falle ablenken soll. Die allerdings so schlau konstruiert sein muss, dass du sie für die echte Falle hältst, weißt du, was ich meine?«
»Weißt du, was ich glaube? Wir halten sie für schlauer, als sie sind.«
»Also doch kein Fake.«
Als die Sonne nur noch wenige Minuten diesen Teil des Planeten bestrahlte, ging Fallner aufs Dach, um zu rauchen und Rotwein zu trinken und etwas mehr von der Welt zu sehen. Das SIS-Flachdach wirkte auf den ersten Blick, als würde es nie jemand betreten, außer um ausgedientes Zeug abzulagern, für das es keinen anderen Platz gab. Möbel, Kisten, sperrige Gegenstände – die andererseits eine Menge Schaden anrichten konnten, wenn man sie von der siebten Etage auf die Straße warf.
Ein Hubschrauber konnte landen, ohne dass das Dach einbrechen würde. Es gab genug Sitzgelegenheiten, wenn man sich mit Arbeitskollegen mal in Ruhe an der frischen Luft betrinken wollte, und einen Bretterverschlag mit Schlafmöglichkeit, wenn man es nicht mehr nach unten schaffte, mit einem Kühlschrank, wenn die Nacht nicht enden wollte.
Was ist denn eine Nacht, die nicht enden will? Wenn keiner heimgehen will, weil es so schön ist.
Von außen war dem Bretterverschlag nicht anzusehen, dass die maroden Bretter einen massiven kleinen Betonbau verkleideten. Elf Tage lang hatten sie hier mal einen alten bösen Mann sicher verwahrt.
Er hatte auf seine alten Tage eine unermessliche Angst davor bekommen, er würde in die Hölle fahren, um dort seine Taten, die er auf Erden begangen hatte, bis in alle Ewigkeit zu büßen, falls er nicht alle seine Mittäter benannte, an die er sich erinnerte (es waren einige), damit sie noch zu Lebzeiten nicht von fantastischen, sondern irdischen Mächten aus dem Verkehr gezogen werden konnten.
Selbst wenn seine ehemaligen Freunde ihn gefunden hätten, wären sie nur mit echtem Aufwand durch die Stahltür aufs Dach gekommen, und das waren Typen, die auch das ganze Haus gesprengt hätten, um den alten Mann zu erledigen. Unterm Strich war es eine großartig simple Aktion, die viel schmutziges Geld in die Firma gespült hatte.
Was ist schmutziges Geld? Wenn du dafür bezahlt wirst, ein menschliches Monster zu beschützen. Aber kann man trotzdem damit bezahlen? Kann man.
Er war gespannt, ob ihm jemand aufs Dach folgen würde, um ein paar interessante Sätze zu sagen oder nur um festzustellen, dass die Sonne unterging. Was dann immerhin eine Aussage wäre, die der Wahrheit entspräche und die er bestätigen könnte.
Und warum geht die Sonne gleichzeitig unter und auf? Tut sie nicht, sie wandert nur weiter. Sie wandert? Könnte sie auch woandershin wandern? Besser nicht. Was heißt das?
Er dachte auch über seinen Bruder nach. Nicht, weil er Lust dazu hatte, sondern weil er sich in seine Gedanken drängte.
Wie jemand, der die Tür eintritt. Um Fallner daran zu erinnern, dass er schon oft eine Art Schutzengel für ihn gewesen war. Für den er sich ebenfalls ins Feuer geworfen hätte – was die persönlichen Dinge betraf, was die Familie betraf, ihren Vater ausgenommen.
Was die anderen Dinge betraf, vertraute er ihm nicht. Er vertraute ihm meistens, aber nicht immer, und in diesem Fall nicht. Etwas stimmte nicht. Im Hintergrund lief etwas ab, das er ihnen nicht sagte, das war sein Eindruck. Den er nicht genau benennen und durch nichts bestätigen konnte und auch nicht ausschließen, dass er sich täuschte … Diese verdammten Gefühle, dieses Bauchgefühl und diese verblödeten gefühlten Statistiken aufgrund gefühlter Erkenntnisse, die zersplitterten und sich auflösten, wenn man sie packte, um ihnen endlich auf den Zahn zu fühlen.
Besser sachlich weiterdenken: Er hatte keine genauen Kenntnisse über den Zustand der Firma. Lief sie schlecht und waren diese angeblichen zwei Millionen überlebenswichtig? Sein Bruder war ein Familientier: Man konnte ihm fast alles zutrauen, wenn die Familie existentiell bedroht war. Die Firma gehörte zur Familie: Wenn die Firma draufging, war die Familie in Gefahr, so sah das sein Bruder, das war sicher. Im Interesse der Firma/Familie (und nicht weil er geldgierig war) hatte der Chef bereits einige unsaubere, wenn nicht sogar illegale Aufträge durchgezogen (die für sein Gefühl natürlich eine gute und keine miese Sache waren). Dass er seinen Traum vom großen Kopfgeld nur mit zwei seiner engsten Mitarbeiter besprochen hatte, war ein Anzeichen für eine krumme Tour.
Man musste mehr aus ihm rausbekommen. Und man musste mehr Rotwein trinken, um auf einen anderen Dreh zu kommen, mit dem sich dieser Auftrag oder halluzinierte Auftrag oder Wunschdenken-Auftrag anders betrachten ließ.
Keine irre Idee: Es ging dabei um was anderes. Also nicht darum, diesen Brille-Vollbart-Mann zu fassen, sondern um mit den Leuten, von denen die Information kam, eine Verbindung aufzubauen. War eine Möglichkeit. Hätte er ihnen doch offenlegen können, beziehungsweise: Warum hatte er das nicht getan?
Eine bessere Idee: Abwarten. Den Chef in seinem unsinnigen Saft schmoren lassen, bis es ihm zu blöd wurde und er auspackte. Wurde zu oft vergessen, dass das Abwarten eine der besten Aktionsformen war, die sich ein weiser alter Samurai-Krieger jemals ausgedacht hatte (jedenfalls war es ein gefühlter Samurai).
Eine andere Idee: Er sollte das arrogante Nichtauspacken des Chefs zum Anlass nehmen, endlich aus der Firma auszusteigen, die ihn hauptsächlich mit Arbeiten umklammerte, die ihm auf die Nerven gingen oder ihn langweilten.
Würdest du dich dann um den Hund kümmern, den ich nicht kriege, weil sich niemand von uns richtig um den Hund kümmern kann und Kinder schnell die Lust verlieren, sich um einen Hund zu kümmern?
Keine schlechte Idee: Er würde den Rest seines Lebens auf diesem Dach verbringen. Sich das Essen mit kleinen Fluggeräten liefern lassen und nachts die Lichter der Stadt mit dem Fernglas vergrößern. Und winken, wenn am Ende der Hubschrauber kam.
Eine schlechte Idee: Abwarten, sich dabei von ihm vollquatschen lassen und sich dann auf diesen unsinnigen Auftrag einlassen, um endlich nicht mehr vollgequatscht zu werden.
Eine gute Idee: Alles so machen, wie es der Chef sich vorstellte. Er würde sich dann in der Stadt frei bewegen können und hätte dabei immer die nicht überprüfbare Behauptung zur Verfügung, er würde daran arbeiten.
Die Sonne war fast untergetaucht, nur noch ein paar Strahlen kamen über den Rand gekrochen.
Vögel kreischten – flirrende schwarze Flecken am noch nicht ganz schwarzen Himmel.
Von unten das Zischen und Sirren der Autos, die im Stau weichgekocht wurden. Einige von ihnen hupten, um einen Rettungswagen um Hilfe zu rufen, der auch nicht durchgekommen wäre, wenn er sie gehört hätte.
Ein kühler Wind kam auf.
Er war nicht laut genug, um das Klicken der sich schließenden Dachtür zu übertönen.
»Jetzt pass mal auf, es ist keine wahnsinnig wichtige Sache, ich möchte einfach nur, dass ihr euch das mal genau anseht, das ist alles.«
Fallner sagte nichts und machte nur ein Habe-verstanden-Geräusch. Der Chef holte ein Glas aus dem Jackett und hielt es ihm hin.
»Ich bin deiner Meinung, dass das wahrscheinlich nichts für uns ist, aber ich möchte, dass es überprüft wird.« Er stieß mit seinem Glas an Fallners Glas. »Was ist daran falsch? Wenn du so willst, ich setze auf den Zufall, unser Einsatz ist dabei gering, ein paar Arbeitsstunden, ein paar Tage vielleicht. Der Zufall spielt manchmal mit, und du bist der Mann für die Zufälle, falls du dich erinnern kannst.«
Eine Anspielung auf eine absurde Ansammlung von glücklichen Zufällen, die es Fallner ermöglicht hatten, einen Gesuchten festzunehmen, der ihnen viel Geld eingebracht hatte. Viel für nichts – und nichts, das man als Beispiel benutzen konnte; aber etwas, mit dessen Erwähnung er gerechnet hatte. Denn wer Glück gehabt hatte, fing an, mit dem Glück zu rechnen.
»Ich meine diesen Zufall, der nicht jedem passiert, sondern jemandem, der mit dem richtigen Instinkt aufgrund der richtigen Erfahrungen in die richtige Richtung geht.«
So hörte es sich an, wenn sein Bruder baggerte, und die nächste Flasche holen würde, um weiterzubaggern, bis er mit Erfolg alles weggebaggert und jemanden zugebaggert hatte.
»Können wir so machen«, sagte Fallner. Es war immerhin ein Job, bei dem er durch die Gegend laufen würde (während Nico an seinen Computern saß und ihn begleitete). »Aber das ist nicht das Problem.«
»Es gibt kein Problem, Bruder, das ist doch alles, was ich wollte.«
»Was ich will, ist –«
Die Stahltür zum Dach konnte so leise sein, dass man nichts hörte, wenn man sich unterhielt. Und wenn jemand darauf achtete, waren auch seine Schritte nicht zu hören.
Wie aus dem Nichts stand die Assistentin des Chefs bei ihnen. Assistentin war eine schwache und in die Irre führende Bezeichnung für Theresa Becker. Die Vierzigjährige entsprach den Klischees einer mütterlichen Frau, die zu einer etwas altmodischen Firmenleitungsassistentin passten, die deshalb auch als das eigentliche Herzstück des Betriebs angesehen wurde, diese gute Seele, ohne die nichts geht.
Im Moment war die Ex-Polizistin jedoch ein Bild für Kriegsgötter – sie hatte ein Schnellfeuergewehr aufs Dach getragen, das sie jetzt in den Armen hielt wie ein Baby. Wenn sie eine Model-Schönheit gewesen wäre, hätte sie eine Karriere in Katalogen und Kalendern hinlegen können.
»Wir kaufen keins von diesen Dingern«, sagte sie, »die taugen nichts.«
Fallner fragte sich, wofür die Dinger was taugen sollten – er hatte nichts von einem derartigen Auftrag mitbekommen.
Sie kam offensichtlich vom Schießstand im Keller, und wenn sie sagte, dass diese neuen Modelle von Killermaschinen nichts taugten, dann stimmte es. Kein Kommentar von den Männern. Diese mütterliche Frau hatte die beste Trefferquote und die besten Waffenkenntnisse von allen, die Zugang zum Schießstand hatten.
»Ich wollte nicht stören«, sagte sie, »ich bin schon wieder weg.«
»Du störst nicht«, sagte der Chef.
Er ging zum Bretterverschlag, der keiner war, und kam mit einem Glas für sie zurück. Seine Theresa störte nie. Noch ein Punkt, den man beachten musste, dachte Fallner.
»Rede weiter«, sagte sein Bruder, »Theresa ist über alles informiert.«
»Ganz was Neues«, sagte Fallner.
»Ich bin über alles informiert, aber ich habe keine Ahnung«, sagte sie.
»Ich werde mich beim Betriebsrat für dich einsetzen, das ist eine unzulässige Einschränkung.«
»Und ich werde mich für einen Betriebsrat einsetzen, das ist ein zulässiges Arbeitnehmerinnenrecht.«
»Wir haben gute Chancen, weil der Chef nämlich mein Bruder ist. Aber ich möchte dich bitten, dass du keine Ahnung davon hast, obwohl du informiert bist.«
»Das hab ich mir schon immer gedacht, dass an dem Gerücht was dran ist – siehst du (sagte sie zu dem Baby in ihren Armen), die Mutti hat’s dir gesagt, dass mit den beiden was läuft.«
Sie hatte eine Menge von diesem Charme, den man sich nicht kaufen kann und gegen den eine Menge schönere Frauen einpacken konnten, und alle waren gern in ihrer Nähe. Außer sie hatten was gegen intelligente Frauen mit großer Klappe, die sich nicht herumschubsen ließen. Außer wenn sie wütend war, dann wollte ihr niemand näherkommen.
»Du wolltest mich vorhin was fragen«, sagte der Chef zu Fallner.
»Ich hab’s vergessen, war wohl nicht so wichtig. Wie gesagt, wir sind uns einig, wir machen eine Testbohrung und entscheiden dann.«
»Wenn ich besonders sensibel wäre, hätte ich jetzt das Gefühl, euch zu stören«, sagte Theresa. »Kommt bei Frauen in meinem Alter oft vor.«
»Das tust du nicht – also pack schon aus.«
»Ich wollte dich fragen, ob du erpresst wirst«, sagte Fallner.
»Oh«, sagte die Assistentin. »Aber du meinst doch nicht mich damit?«
»Noch nicht«, sagte sein Bruder.