Das Schicksal hat es für richtig gehalten, mich allergisch gegen Pferde, Hunde und Füchse zu machen. Meine Hundeallergie habe ich schon früh entdeckt: Wir hatten einen Hund. Meine Pferdeallergie entdeckte ich im Laufe meiner Reitstunden und meine Fuchsallergie beim Häuten eines überfahrenen Fuchses, den ich in einen Teppich verwandeln wollte. Kurz darauf wurde mir klar, dass der Teppich überall liegen konnte, nur nicht in meinem Haus.
Wer Allergien hat, dem wird nie langweilig. Vor ein paar Tagen erst habe ich herausgefunden, dass ich auch allergisch gegen Rentiere bin. Je länger mein Leben dauert, desto mehr wird mir bewusst, dass die meisten Vierbeiner mich krank machen. Ich kann zwar reiten, aber nie lange. Zwanzig Minuten auf einem Pferd, und meine Augen sind zugeschwollen, auf meinen Händen blüht ein Nesselausschlag und ich habe die Fähigkeit verloren, mich auf irgendetwas anderes als auf das Ringen nach Luft zu konzentrieren.
Deshalb ist es ganz abgesehen von meinen moralischen Bedenken absolut nicht überraschend, dass ich nie mit einer Meute gejagt habe. Ich habe die Fuchsjagd nie wirklich verstanden. Ich war nie Teil dieser speziellen ländlichen Gruppe von Menschen, und obwohl sich die Jagdgesellschaft, die Hunt, oft in der Nähe des Hauses meiner Eltern zum Stelldichein versammelt hat, am Getreidetrockner oben auf dem Hügel, bereit, kilometerweit über gutes Land zu preschen, war mir nie wirklich klar, was das alles sollte. Ich sah nur die roten Jagdröcke und die Pferde und die Meute der Hunde und die Zaunflicker und die Polizei und die Saboteure. Was ich alles nicht besonders interessant fand. Außerdem tat mir der Fuchs immer furchtbar leid.
Es war Samstag und ich zu Besuch bei meiner Mutter. Es war ein sehr regnerischer und windiger Tag, und ich war müde und traurig und zerstreut, denn in dieser Woche war es genau ein Jahr her, dass mein Vater gestorben war. Viele Male hat es geholfen, mit meiner Mum oder meinem Bruder über den gemeinsamen Schmerz zu reden, doch manchmal wollten die Worte einfach nicht kommen, und die Einsamkeit war wie ein Pfropfen in meinem Hals, sodass ich gar nicht reden konnte. An diesem Tag baute sich so viel Druck in meinem Inneren auf, dass ich am Nachmittag das Bedürfnis verspürte, mich zu verstecken. Ich verließ das Haus, um auf der vorderen Veranda eine Zigarette zu rauchen. Und als ich da im trüben Licht neben der Auffahrt stand, hörte ich plötzlich die Musik der Hunde.
Selbst bei meiner sportlichen Ignoranz erkannte ich, dass die Jagdgesellschaft den Fuchs bei Ham Farm in seiner Deckung suchte, einem dichten Wäldchen aus Hasel- und Edelkastanienunterholz sowie Hasenglöckchen jenseits der Straße. Ich stellte den Kragen meiner Jacke auf und stapfte in den Beinahe-Eisregen hinaus. Und tatsächlich fuhr eine Reihe von schlammbespritzten, verbeulten Allradfahrzeugen mit innen beschlagenen Scheiben am Rand der Auffahrt an mir vorbei. Sie bogen alle links auf den Weg zum Wadgett’s Copse ab.
Als sie weg waren, folgte eine lange Stille, abgesehen vom Hundegebell in der Ferne. Das aufgeregte, regnerische Echo eines Rufs. Meine Haare waren tropfnass, die Zigarette zum Erlöschen feucht. Auf dem Asphalt zu meinen Füßen plätscherte das Wasser nur so, auf der durchweichten Koppel auf der anderen Seite der Straße bildeten sich langsam flache Tümpel.
Und dann ein leichtes Tapsen von Schritten, das allmählich lauter wurde; das Tapsen von Krallen und Polstern durch Wasser auf Teer. Die Straße hinunter auf dem Weg zum Wäldchen kam mit erhobenem Kopf und bis zur Brust verschmiert von Matsch, der die untere Hälfte des Hundes in kupferfarbenes Ocker tauchte, ein Foxhound auf mich zu. Ein heller Hund. Er war allein, und das stimmte an der Sache nicht. Doch genau dies machte ihn zum Urbild aller Hunde, die es jemals gegeben hat. Er rannte, als sei er schon den ganzen Tag gerannt und als würde er nie damit aufhören, mit heraushängender Zunge und konzentriertem Blick. Er rannte, um zum Rest der Meute aufzuschließen, ihr Gebell zog ihn die verregneten Straßen entlang, als sei er unter Wasser und schwömme zum Licht nach oben, um Atem zu schöpfen. Ich war wie gebannt. Ich hatte noch nie zuvor einen Jagdhund einen Jagdhund sein gesehen. Er tat genau das, was er tun musste, und war müde, aber voller Freude. Er war spät dran, aber noch nicht abgehängt. Zurückgefallen, aber im Aufholen begriffen.