Als Kind entdeckte ich ein einfaches Spiel für mich, das man gut mit Ziegen spielen kann. Man legt seine Hand flach an die Stirn eines Ziegenbocks und drückt, nur ein ganz klein wenig. Man drückt, und die Ziege drückt zurück, und wenn man stärker drückt, drückt auch die Ziege stärker zurück. Es ist ein bisschen wie Armdrücken, nur viel lustiger, und die Ziege gewinnt immer.
Ich habe Dad einmal von meiner Begeisterung fürs Ziegendrücken erzählt, nur als Nebenbemerkung, als wir über etwas anderes sprachen. Er muss die Information trotzdem abgespeichert haben, denn etwa ein Jahr später kam er sehr verärgert nach Hause, und er war böse mit mir, was wirklich selten vorkam. Er hatte in seiner Eigenschaft als Pressefotograf den Tag im Londoner Zoo verbracht und Fotos von der jährlichen Tierzählung geschossen. Irgendwann hatte er dann zufällig mit dem Rest der Pressemeute im Streichelgehege gestanden.
Und da sieht er eine Ziege.
Und sagt zu allen: Passt mal auf.
Offensichtlich hatte ich die Technik nicht besonders gut erklärt. Jedenfalls legt er die Hand an die Stirn der Ziege, alle gucken zu, und drückt.
Er drückt richtig kräftig.
Und die Ziege fällt um.
Es ist totenstill, nur ab und zu klickt eine Kamera und jemand sagt: »Mensch, Mac!« und: »Was zur Hölle?«
Die Ziege rappelt sich wieder hoch, starrt ihn an und läuft weg. Und die Pressemeute ließ meinen Vater nie vergessen, wie er einmal eine Ziege umgeschubst hat, vor versammelter Mannschaft, und das war ganz allein meine Schuld.