C. ‌S. Lewis, Die böse Macht. Ein Roman.
Deutsch von Friedrich Schnack und Alfred Günther. Köln, Jakob Hegner. 372 S., DM 15.80

 

 

So ungefähr müßte das Ergebnis aussehen, wenn die beruflich blockierte Phantasie eines Universitätsprofessors sich ferienhalber in einem Roman austoben dürfte. Man ist nicht erstaunt zu erfahren, daß C. ‌S. Lewis tatsächlich Professor in Oxford ist. Sein Roman mischt die nicht eben originelle wissenschaftskritische Utopie mit dem Geister- und Dämonenaufgebot einer gnostischen Mythologie, der eine Dosis britannischer Saga beigegeben ist. Es soll der endzeitliche Entscheidungskampf zwischen dem Guten und dem Bösen dargestellt werden. Das Böse ist nicht nur mit abgefeimten Schurken, kosmischen Dämonen und einer Übergestapo ausgestattet, sondern auch wissenschaftlich voll »auf der Höhe«. Die Partei des Guten obliegt dem Gemüseanbau und der Kochkunst und hat sich einem sanften »Meister« untergeordnet, der als gipsige Ausführung eines Franziskus mit Vögeln oder Hieronymus im Gehäus hingestellt wird. Kein Wunder, daß erst noch der urige Zauberer Merlin auferweckt werden muß, um durch eine blutige Metzelei im Hauptquartier des Bösen ein umfassendes »happy end« herbeizuführen. Wer schon dieses Training auf das Unwahrscheinliche durchsteht, muß auch noch sprachlich recht abgehärtet sein, etwa durch öftere Lektüre von Jüngers »Heliopolis«, wenn er etwa liest: »Es war gut, daß beide Männer in der Dichtung bewandert waren. Das Springen, Splittern und Zusammenfließen von Gedanken konnte nur der ertragen, den die Kunst schon über den Kontrapunkt des Geistes, über die Beherrschung doppelter und dreifacher Synopsis belehrt hatte. Für Ransom, der schon viele Jahre lang Studien über die Sprache getrieben hatte, war es ein göttliches Vergnügen. Er fand sich mitten in der Herzkammer der Sprache, in dem weißglühenden Schmelztiegel der Wortwesen.« Schade, daß die schon fast klassische Buchgestaltung des Verlages Hegner diesmal nicht das umschließt, was sie verspricht.183