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Hör auf zu murren

Bist du auch schon einmal an einem schönen, sonnigen Tag vor die Haustür getreten, hast die würzige Luft eingeatmet und Gott für seine herrliche Schöpfung gedankt?

Aber wie, wenn dann der nächste Morgen grau und regnerisch ist? Bist du dann automatisch niedergeschlagen, wenn du aus dem Fenster schaust? Vielleicht sagst du das nicht laut, aber im Inneren fühlst du dich doch bedrückt?

Ist es dir zur Gewohnheit geworden, Gott nur für das zu danken, was du gerne haben wolltest? Und hast du es dir auch angewöhnt, stets ein ganz klein wenig zu murren, wenn die Dinge nicht so laufen, wie du es haben möchtest?

Was ist denn schon dabei, wenn man ein klein wenig klagt? Das ist doch so etwas Nebensächliches. Was soll das schon ausmachen?

Das macht sogar sehr viel aus. Alles hängt davon ab, wie wir auf die kleinen Dinge im Leben reagieren.

Jeder Eheberater wird dir sagen, dass eine Ehe gewöhnlich an den kleinen Dingen in die Brüche geht. Ein ganz kleiner Nagel kann einen Reifen zum Platzen bringen. Der winzige Fehler eines Mechanikers kann den Absturz eines Riesenjets verursachen. Ein kleines Missverständnis kann einen Krieg auslösen. Ein einziges böses Wort kann zu einer Schießerei führen. Kleine Dinge bedeuten sehr viel, weil dies die Ebene ist, auf der sich das tägliche Leben abspielt, bis hin zu unserem Verhalten am Frühstückstisch und zum Schlangestehen im Supermarkt an einem Freitagnachmittag.

Wir alle geraten so leicht in die Versuchung, über Dinge zu murren, dass uns gar nicht recht bewusst wird, was wir da eigentlich tun. Doch Murren ist das krasse Gegenteil von Danken; Klagen ist das Gegenteil von Vertrauen; Meckern über Widerwärtigkeiten ist das Gegenteil von liebevollem Akzeptieren.

Im Wörterbuch wird das Wort „Klage“ mit „Beschuldigung, Anklage vor Gericht“ definiert. Wenn wir also klagen und murren, sprechen wir damit eine Anklage gegen Gott aus, der unserer Ansicht nach die Einzelheiten unseres Lebens nicht richtig handhabt. Bringen wir mit unserer inneren Haltung Dankbarkeit zum Ausdruck, dann wird die Kraft Gottes in unserem Leben frei; murren und klagen wir ständig, wird die Kraft Gottes blockiert.

„Murret auch nicht, gleichwie jener etliche murrten und wurden umgebracht durch den Verderber (Todesengel). Das alles geschah mit ihnen, damit wir die Lehre daraus ziehen. Es ist uns zur Warnung aufgeschrieben worden …“ (1. Korinther 10,10–11).

Paulus sprach hier vom Verhalten der Israeliten auf ihrer Reise von Ägypten in das Land der Verheißung. Worin bestand denn ihr Vergehen und welche schrecklichen Folgen zog es nach sich?

„Und das Volk klagte …, dass es ihm schlecht gehe. Und als der Herr es hörte, entbrannte sein Zorn“ (4. Mose 11,1).

Mose hatte die Israeliten aus Ägypten herausgeführt und Gott hatte ihnen erstaunliche Beweise seiner Gegenwart und seiner Fürsorge gegeben. Er hatte das Rote Meer vor ihnen geteilt, sodass sie es trockenen Fußes überqueren konnten. Später ließ er die Wassermassen zurückfluten und ertränkte darin das ägyptische Heer, das sie verfolgt hatte. Gott verhieß, sein Volk ins Land der Verheißung zu bringen; er verhieß, sie in der Wüste zu speisen und alle ihre Feinde vor ihnen her zu vertreiben, wenn sie ihm nur vertrauten. Als sichtbares Zeichen zog die Gegenwart Gottes mit ihnen, und zwar bei Tag in Form einer Wolkensäule und bei Nacht in Form einer Feuersäule.

Doch die Israeliten vertrauten Gott nicht. Sie erhoben bittere Klagen, zuerst wegen Wasser- und Nahrungsmangel und später wegen dem Geschmack des Wassers, das Gott ihnen gab. Sie wurden der Speise überdrüssig, die Gott für sie bereitete, und schimpften und meckerten über unwichtige, kleine Dinge. Welche Folgen hatte das für sie?

In großer Geduld und Nachsicht ging Gott auf die Wünsche seines murrenden Volkes ein. Immer und immer wieder stillte er ihre Bedürfnisse, bis es dann schließlich auf der Hand lag, dass sie daraus nichts lernten. Als ihnen auch das Manna nicht mehr schmeckte und sie stattdessen Fleisch haben wollten, sagte Gott, er würde ihnen Fleisch geben, nicht nur für einen Tag oder für zwei Tage, sondern für einen ganzen Monat, „bis ihr’s nicht mehr riechen könnt und es euch zum Ekel wird, weil ihr den Herrn verworfen habt“ (4. Mose 11,20).

Vierzig Jahre dauerte Israels Wüstenwanderung, und jedes Mal, wenn etwas nicht nach ihrem Sinn ging, erhoben sie bittere Klage und wollten zu den Fleischtöpfen Ägyptens zurück. Warum brauchten sie denn vierzig Jahre, um einen Weg von weniger als 300 Kilometer zurückzulegen? Selbst mit Frauen, Kindern und Vieh hätten sie diese Strecke in wenigen Wochen bewältigen können. Sie mussten deshalb so lange umherziehen, weil sie murrten und sich weigerten, Gott zu vertrauen; er hatte doch verheißen, für alle ihre Bedürfnisse Sorge zu tragen.

Als die Israeliten die Grenzen des Gelobten Landes erreicht hatten, mussten sie feststellen, dass dort bereits Riesen wohnten, die befestigte Städte hatten. Anstatt sich über diese Hindernisse zu freuen und Gott zu preisen, der verheißen hatte, alle ihre Feinde vor ihnen her zu vertreiben, wandten sich die Israeliten gegen Mose und verlangten, zu den Fleischtöpfen zurückgeführt zu werden. Sie beschuldigten Mose, er habe sie hereingelegt und zum Narren gehalten.

Nur zwei Männer – Josua und Kaleb –, die die Riesen und die befestigten Städte gesehen hatten, trauten Gott zu, dass er seine Verheißung einlösen und den Israeliten das Land geben werde. Aber niemand hörte auf Josua und Kaleb.

Nun war das Maß voll. Gott schwor, die Israeliten im eigenen Saft schmoren zu lassen. Keiner der Widerstrebenden sollte seinen Fuß in das Land der Verheißung setzen. Stattdessen müsste das Volk Israel vierzig Jahre lang durch die Wüste wandern, bis die junge Generation herangewachsen wäre. Und diese Jungen sollten ins Land hineinkommen, angeführt von Josua und Kaleb, die als Einzige die Jahre der Wüstenwanderung überleben sollten.

„Sie forderten mich heraus und stellten mich auf die Probe, nachdem sie vierzig Jahre lang gesehen hatten, was ich tat. Darum wurde ich zornig über sie. Ich sagte: Alle ihre Gedanken sind verkehrt; nie haben sie meine Wege verstanden“ (Hebräer 3,9–10).

Klagen über unbedeutende, kleine Dinge verwehrten den Israeliten den Weg ins Land der Verheißung.

Auch uns kann das Klagen und Murren wegen kleiner Dinge davon abhalten, in den vollkommenen Plan hineinzukommen, den Gott für unser Leben hat.

„Achtet darauf, liebe Brüder, dass keiner von euch ein widerspenstiges, ungehorsames Herz hat und sich von Gott, der das Leben schenkt, abwendet“ (Hebräer 3,12).

Die Ursache ihrer Unzufriedenheit war der Unglaube, und Unglaube ist im Grunde auch die Wurzel jeder einzelnen unserer kleinen Klagen.

Der Unglaube verwehrte den Israeliten das Land Kanaan. Gott wollte ihnen mehr geben als nur ein geografisch schön gelegenes Fleckchen Erde. Gottes verheißenes Land sollte für sie auch ein Ort vollkommener Ruhe sein, es sollte ihnen die innere Haltung völligen Vertrauens und Friedens vermitteln.

„Aber das Versprechen Gottes, Menschen in seine Ruhe aufzunehmen, gilt weiter. Darum wollen wir nicht leichtfertig sein, sondern darauf achten, dass keiner dieses Geschenk verscherzt … Nur wenn wir treu bleiben, werden wir in die Ruhe Gottes hineinkommen. Gott hat doch gesagt: ‚Ich war zornig und schwor: Niemals will ich sie in meine Ruhe aufnehmen‘“ (Hebräer 4,1.3).

Gott hat einen Ort vollkommener Ruhe auch für uns bereit. Damit meine ich nicht einen Ort nach dem Tode, sondern einen Ort bereits hier auf dieser Erde. Es ist der Zustand völligen Vertrauens und Ruhens in ihm, in den wir alle durch den Glauben hineinkommen können. Dazu müssen wir jedoch unsere Sünde des Unglaubens, unser Murren, unser Klagen, unsere Unzufriedenheit preisgeben. Unglaube ist eine schwerwiegende Versündigung an Gott.

„Wenn derselbe kommt, wird er der Welt die Augen auftun … über die Sünde: dass sie nicht glauben an mich“, sagte Jesus (Johannes 16,8–9).

Der Unglaube ist, wie alle anderen Sünden, ein bewusster Akt der Rebellion gegen Gott. Wir können uns entscheiden, ob wir glauben wollen oder nicht.

Webster definiert den Unglauben als ein „Vorenthalten des Glaubens, Skeptizismus, eine Ablehnung dessen, was zugesichert wird“.

Wenn Unglaube ein bewusstes Vorenthalten des Glaubens ist, dann sind wir für unser Handeln verantwortlich, und wir müssen in dieser Richtung etwas unternehmen.

Der erste Schritt zur Bereinigung jeder Sünde ist das Bekenntnis. Jahrelang hatte ich mir voll Stolz gesagt, dass ich nur ganz selten klage, das heißt, ich sprach die Klagen nur ganz selten aus. Ich hatte mir eine lächelnde Fassade anerzogen, doch im Innern war ich ein gewohnheitsmäßiger Meckerer. Solange ich natürlich nicht einsah, dass ich damit eine Schuld auf mich lud, besserte ich mich auch nicht.

Ich dachte, die Klagen, die ich vorbrächte, seien ganz und gar gerechtfertigt. Ich meckerte, wenn ich nicht genügend Schlaf bekam und morgens unausgeschlafen aufstehen musste. Ich meckerte lautlos, wenn das Badezimmer von einem anderen Familienmitglied unordentlich verlassen worden war, und ich meckerte auch, wenn ich das Frühstück in aller Eile hinunterschlingen musste. Ich murrte, wenn im Dienst nicht alles glatt ging, und ich murrte auch, wenn die Leute sich nicht so verhielten, wie ich es mir wünschte. Ich murrte über Rechnungen und wenn mein Auto nicht anspringen wollte. Ich murrte, wenn ich Überstunden machen musste und wenn ich nicht rechtzeitig ins Bett kam. Und am nächsten Morgen ging das Ganze wieder von vorne los.

Als mir schließlich der Heilige Geist zeigte, was die Bibel über das Dankbarsein in allen Dingen sagte, erkannte ich allmählich, dass ich jahrelang das krasse Gegenteil getan hatte, ohne mir dabei etwas zu denken.

Der erste Schritt auf dem Wege zur Rehabilitation war, mir selbst einzugestehen, dass ich ein gewohnheitsmäßiger Meckerer war.

Ich glaube, das wirksamste Mittel zur Bereinigung unserer Sünden ist es, sie einmal ganz klar beim Namen zu nennen. Wir geben sie zu, bekennen sie, bitten Gott um Vergebung und fassen dann den ganz klaren Entschluss, nie mehr in diese Sünde zurückzufallen. Dann bitten wir Gott, diese Sünde von uns zu nehmen und uns vermehrten Glauben und Widerstandkraft in der Versuchung zu geben. Schließlich danken wir ihm dafür und fahren fort im Glauben in dem Bewusstsein, dass es geschehen ist.

Wenn wir einmal mit Gott übereingekommen sind, dass wir nicht mehr murren wollen, und ihm versprechen, ihm für jede kleine Sache, die uns bisher verärgert hat, zu danken, dann dürfen wir erwarten, dass er etwas unternimmt.

Wir selbst können uns ungläubige Meckerer nicht in dankbare, freudig vertrauende Menschen verwandeln. Aber wir können den Entschluss fassen, nicht mehr zu murren und stattdessen zu danken und zu preisen; dann wird Gottes Kraft in uns diese Verwandlung bewirken. Wir müssen nur immer den Blick auf Jesus gerichtet halten und Gott danken für das, was er tun kann.

In der Praxis werden wir dann feststellen, dass Gott wieder dieselben Umstände in unserem Leben zulässt, die bisher immer unseren Ärger auslösten. Wenn wir sie kommen sehen, dann können wir Gott danken und ihn loben, weil er gerade diese Vorkommnisse benutzt, um die Verwandlung in uns zu bewirken. Bisher sind wir daran gescheitert, jetzt sehen wir darin Gottes Stärke. Sie dienen dazu, in uns den Glauben zu vermehren.

Wenn wir jede kleine Unannehmlichkeit, die uns widerfährt, mit Freude und Danksagung annehmen können, wird die Kraft Gottes in uns und durch uns frei, und bald werden wir auch Freude empfinden. Aber warten wir nicht, bis wir etwas fühlen; unser Lobpreis muss den Glauben an Gottes Wort zur Grundlage haben, nicht die Gefühle.

Etwas, worüber ich jahrelang gemurrt habe, ist die Tatsache, dass ich kein musikalisches Talent habe. Sooft ich schöne Musik hörte, konnte ich sie nie in vollem Umfang genießen, weil dann immer in mir der Wunsch aufstieg: „Ach, könnte ich doch auch ein Instrument spielen oder so schön singen!“

Eines Tages besuchte ich ein Konzert, und in mir stieg die Frage auf: „Bist du dankbar dafür, dass du kein Instrument spielen kannst?“

Ich erkannte, dass diese Frage vom Heiligen Geist kam, und rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her.

„Nein, Herr, wohl kaum.“

„Bist du willig, dankbar zu werden?“

„Ja, Herr, ich bin willig, und ich nehme an, dass dies dein Wille für mich ist. Du hättest mir ja musikalisches Talent und auch Gelegenheit zur Ausbildung geben können, wenn du dies hättest tun wollen. Ich danke dir deshalb, dass ich so bin, wie du mich gemacht hast und mich haben wolltest.“

Als ich das sagte, strömte ein tiefer Friede in mein Herz, und ich konnte mich nun tatsächlich darüber freuen, dass ich so unmusikalisch war.

„Was ich dir beibringen wollte, ist Folgendes“, sagte der Heilige Geist: „Wenn du schöne Musik machen könntest, würdest du damit die Anerkennung mancher Menschen ernten; aber wenn du lobst und dankst, hast du immer das Wohlgefallen Gottes auf deinem Leben ruhen.“

Gott sah mein fehlendes musikalisches Talent nie als Mangel an, nur ich sah es so. Ich war derjenige, der nicht damit zufrieden war, wie Gott mich gemacht hatte. Er war nie unzufrieden.

Es gibt Leute, die ihr Leben lang wünschen, sie hätten ein bestimmtes Talent und die Möglichkeit, dieses Talent zu fördern. Sie murren und klagen im Stillen, weil sie überzeugt sind, dass sie es zum Filmstar, zum Fernsehhelden, zum Fußballprofi, zum Großindustriellen oder zum Doktor gebracht hätten, wenn ihnen nur die Chance dazu geboten worden wäre.

Hast du auch so eine Lieblingsklage in deinem Leben? Sagst du dir auch immer wieder, wenn du dein Leben noch einmal leben könntest, wärst du in einer anderen Position, in einer anderen Nachbarschaft, würdest du einen anderen Partner, eine andere Partnerin heiraten?

Kannst du den Platz, an dem du gerade jetzt stehst, als den dir von Gott zugewiesenen akzeptieren? Kannst du es glauben, dass er nie etwas übersehen hat? Dass er nicht hilflos zusehen musste, als du die in deinen Augen verkehrte Wahl getroffen hast?

Sicher gibt es das, dass man eine falsche Wahl trifft. Wir haben in diesem Buch über unsere Verantwortung, eine Wahl zu treffen, und über die Folgen der richtigen oder falschen Wahl bereits gesprochen. Aber die Verheißung Gottes lautet dahin, dass er alle Dinge – auch eine falsche Wahl – zum Besten dienen lässt, wenn wir ihm vertrauen.

Es ist möglich, dass du an einer Arbeitsstelle oder sonst in einer Situation bist, aus der dich Gott herauszubringen beabsichtigt. Trotzdem ist es außerordentlich wichtig, dass du gerade jetzt deine gegenwärtige Situation freudig akzeptierst und Gott dafür dankst. Wenn wir Gott für jede Schwierigkeit danken und uns an jedem Wendepunkt unseres Lebens seinem Willen fügen, ist er in der Lage, uns an den Platz zu bringen, an dem er uns haben will.

Vergessen wir nicht, er war in der Lage, den heidnischen König Cyrus im richtigen Augenblick an den richtigen Platz zu bringen, obwohl Cyrus Gott gar nicht kannte. Du darfst deshalb wissen, wenn Gott dich in diesem Augenblick irgendwo anders hätte haben wollen, dann hätte er dich auch dorthin gebracht. Deine Aufgabe ist es, ihm gerade jetzt zu danken, dass du zum gegenwärtigen Zeitpunkt an dem Platz bist, an dem du bist.

Wenn Gott dir durch den Heiligen Geist zeigt, dass du vor fünfzehn Jahren eine falsche Wahl getroffen hast, als du dich bewusst gegen Gottes Willen entschieden hast, dann bekenne ihm jetzt deine falsche Wahl, bitte ihn um Vergebung, danke ihm dafür und bitte ihn, dir zu zeigen, wie du gutmachen kannst, was du vielleicht andern an Unrecht zugefügt hast. Dann gib in diesem Augenblick Gott dein Leben völlig in die Hand und vertraue ihm, dass er es jetzt vollständig unter seiner Kontrolle hat. Preise ihn jetzt und danke ihm für deine gegenwärtige Lage, so wie sie in allen Einzelheiten ist.

Vielleicht wirst du feststellen, dass Gott dich ganz schnell aus den gegenwärtigen Umständen herausführt, oder aber wirst du sehen, dass Gottes Kraft dich inmitten dieser Umstände verwandelt. Was auch immer geschieht, danke ihm immerfort, denn er hat alles in seinen Händen.

Ein christlicher Geschäftsmann lieferte eines Tages sein Leben vollkommen Jesus Christus aus. Kurz danach wurde er aus seiner hochdotierten Stellung als leitender Angestellter entlassen. Der Mann machte sich auf die Suche nach einer neuen Anstellung, aber aufgrund der nachlassenden Konjunktur waren derartige Stellen rar geworden. Seine Familie litt unter dem Druck der finanziellen Verhältnisse; die Rechnungen häuften sich, und damit auch die Sorgen. Seine Gebete aber blieben unbeantwortet.

Ein ganzes Jahr lang war er schon arbeitslos, als er mich eines Samstagabends über den Text reden hörte: „Seid dankbar in allen Dingen.“ Plötzlich dämmerte es ihm, dass Gott wahrscheinlich einen guten Grund dafür hatte, weshalb er ihm bisher einen Arbeitsplatz versagt hatte. Er fing an, Gott für seine Arbeitslosigkeit und für jede Schwierigkeit zu danken, die ihn und seine Familie als Folge davon getroffen hatte.

Den ganzen Sonntag über lobte und pries er Gott, und auf einmal merkte er, dass seine Furcht und der Unmut über seine missliche Lage allmählich schwanden. An ihre Stelle trat echte Freude.

Am Montagmorgen läutete in aller Frühe das Telefon. Der leitende Angestellte einer Firma fragte bei ihm an, ob er eine Vertretung für ihn übernehmen könne.

„Ja, ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung“, antwortete der Mann.

„Wann können Sie anfangen?“

„Morgen.“

„Dann kommen Sie bitte um 9 Uhr.“

Die Bezahlung am neuen Arbeitsplatz war hervorragend. Aber was viel wichtiger war, er hatte täglich Kontakt zu anderen Geschäftsleuten. Durch sein Zeugnis für Christus kamen laufend Geschäftsleute zum Glauben.

Dieser Geschäftsmann sagte mir: „Solange ich auch nur einen Funken von Furcht und Unwillen über meine Lage in mir trug, konnte Gott nicht tun, was er mit meinem Leben tun wollte. Sobald ich ihm jedoch Vertrauen entgegenbrachte und ihm für mein Leben, genauso wie es war, danken konnte, war er in der Lage, die Zügel in die Hand zu nehmen und mich an den Platz zu stellen, an dem er mich haben wollte.“

Eine junge Lehrerin verbrachte ihren Sommerurlaub in den Bergen. In dieser Zeit wurde vom Rektorat aus ein Brief an sie abgesandt, in dem sie aufgefordert wurde, an einer Besprechung bezüglich der Stundenplaneinteilung im neuen Schuljahr teilzunehmen. Dieser Brief erreichte sie jedoch nie, und als sie zu der Besprechung nicht erschien, wurde die Stelle kurzerhand einem anderen Lehrer gegeben. Als sie aus dem Urlaub zurückkam, musste sie feststellen, dass sie arbeitslos geworden war.

Zuerst reagierte sie darauf mit Bestürzung und wollte zu den Eltern reisen, die in einem anderen Staat lebten. Die Schule sollte ja in zwei Wochen beginnen, und in ihrer jetzigen Gegend gab es keine offenen Lehrstellen. Außerdem hatte sie von ihrer Studienzeit her noch hohe finanzielle Verpflichtungen.

Dieses junge Mädchen hatte soeben das Buch „Ich suchte stets das Abenteuer“ gelesen und erkannte in ihrer gegenwärtigen Situation eine Gelegenheit, das Gelernte in die Tat umzusetzen. Bewusst rang sie ihre Angst und Bestürzung nieder, dankte Gott, dass er den Verlust der Lehrstelle zugelassen hatte, und pries ihn für seinen vollkommenen Plan für ihr Leben.

Zwei Tage lang lobte und pries sie Gott und setzte sich gegen jede Versuchung zur Panik energisch zur Wehr. Am dritten Tag wurde sie von einer Nachbarin angesprochen.

„Wissen Sie“, sagte diese, „Sie sollten unbedingt an einer christlichen Schule unterrichten. Rufen Sie doch einmal den Rektor der Schule an, die mein Sohn besucht.“

Die junge Lehrerein tat es und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass ganz plötzlich eine Lehrstelle in der ersten Klasse frei geworden war. Sie musste sich vorstellen und bekam die Stelle.

„Ich weiß, dass Gott die Situation in die Hand nehmen konnte, weil ich ihm vertraute und ihm dankte“, sagte sie. „Hätte ich meinen alten Kniff angewendet und wäre in panischer Angst zu Mama und Papa nach Hause gerannt, wäre ich vielleicht jetzt noch arbeitslos und würde auf Gott schimpfen, dass er sich nicht um mich kümmert.“

Ihre neue Stelle gefiel ihr viel besser als die alte. Hier konnte sie in der Klasse ungehindert über ihre Glaubenserfahrungen sprechen und mit mehreren Kindern, die Verhaltensprobleme hatten, vor dem Unterricht beten.

Gott hatte einen vollkommenen Plan und einen vollkommenen Platz für diese junge Lehrerin und auch für den gläubigen Geschäftsmann. Er schloss die Türen zu den Arbeitsstellen, die sie für richtig gehalten hatten, und er öffnete die richtigen Türen, als sie ihm vertrauten und ihm für ihre Arbeitslosigkeit dankten.

Unmut und Furcht, Murren und Klagen verzögern nur die Abwicklung von Gottes Plan in unserem Leben. Er hat einen vollkommenen Zeitplan, und wir müssen einsehen lernen, dass seine Zeiteinteilung nicht immer mit der unsrigen übereinstimmt.

Ich war immer äußerst pünktlich gewesen und war stolz auf mein Organisationstalent und meine Fähigkeit, „die Zeit des Herrn“ gut zu nutzen. Eines Tages flog ich nach El Paso (Texas), wo ich auf einer Konferenz von Geschäftsleuten sprechen sollte. Nervös schaute ich im Flugzeug auf meine Uhr. Es ging schon auf 14.30 Uhr, und ich sollte doch um 14 Uhr da sein. Kann das auch noch zum Besten dienen, wenn man zu einem wichtigen Termin zu spät kommt?, so fragte ich mich.

„Warum lässt du das bloß zu, Herr?“, fragte ich leicht gereizt. Die einzige Antwort, die ich bekam, war eine weitere Frage: „Bist du dankbar für das Zuspätkommen?“

„Darum geht’s nicht“, gab ich zurück. „Diese armen Leute, die mich eingeladen haben und meine Reise bezahlen, erwarten, dass ich pünktlich da bin. Sie sind diejenigen, die Dankbarkeit lernen müssen.“

Bist du dankbar? Beharrlich blieb diese Frage in meinen Gedanken haften.

Plötzlich ging mir die Wahrheit auf. Mir ging es im Grunde nicht um die Leute in der Versammlung. Ich war derjenige, der aufgeregt war. Ich traute Gott nicht zu, dass er die Situation in der Hand hatte. Ich haderte und schimpfte darüber, wie er mit „meiner“ Zeit umging.

„Es tut mir leid, Herr“, flüsterte ich. „Ich glaube jetzt wirklich, dass du am besten weißt, wie du mit meiner Zeit umgehen musst. Wenn du mich zu spät kommen lässt, muss auch das ein Teil deines vollkommenen Planes sein, und ich danke dir dafür. Ich überlasse dir die Verwaltung meiner Zeit und vertraue dir, dass du alles zum Besten hinausführen wirst.“

Mit einem Seufzer der Erleichterung lehnte ich mich auf meinem Sitz zurück. Auf meiner Uhr war es jetzt 14.45 Uhr, doch in mir verspürte ich vollkommenen Frieden. In diesem Augenblick ging die Stewardess an mir vorüber, und mein Blick fiel auf ihre Armbanduhr. Sie zeigte 13.45 Uhr.

Ich richtete mich auf. „Fräulein, auf Ihrer Uhr ist es 13.45 Uhr; stimmt das?“

„Ja, Sir, das stimmt. Wir sind soeben in eine andere Zeitzone eingeflogen. Es ist jetzt 13.45 Uhr.“

Ich lachte in mich hinein. „Dank sei dir, Herr, dass du mich lehrst, wie töricht es ist, sich wegen der Zeit Sorgen zu machen.“

Wir flogen weiter, und die Zeit verging rasch. Als es 14 Uhr vorbei war, wurde ich erneut unruhig. Um 14.15 Uhr setzten wir in El Paso zur Landung an, und es sah aus, als ob ich doch noch einige Minuten zu spät käme.

„Herr, es tut mir leid, dass ich so ungeduldig bin“, murmelte ich. „Aber ich in noch nie zu einer Versammlung zu spät gekommen, und ich verstehe nicht, warum du es jetzt zulässt.“

„Bist du dankbar?“

„Gut, Herr“, sagte ich, „ich will dankbar sein. Ich danke dir, dass es jetzt 14.20 Uhr ist und dass ich noch im Flugzeug sitze.“

Als ich das Flugzeug verließ, zeigte meine Uhr 14.25 Uhr.

Ich zog das Konferenzprogramm aus der Tasche, um nach der Adresse zu sehen. Da fiel mein Blick auf den angegebenen Konferenzbeginn – dort stand 14.30 Uhr.

Dann lief ich auf das nächste Taxi zu. Das ist ja großartig, Herr, dachte ich. Du hast mir beibringen können, dass ich dir meine Zeit anvertrauen kann, ohne dass dadurch jemand Schaden leidet. (Nebenbei bemerkt, Gott handelt immer so. Wir mögen denken, andere litten durch unseren Fehler Schaden, doch Gott hat unser Leben völlig unter Kontrolle, und er liebt die andern genauso wie uns.)

Der Taxichauffeur sah mich erwartungsvoll an. „Wohin, Sir?“

„Zum El Paso Hilton Hotel“, sagte ich keuchend. „Ich muss auf schnellstem Wege dorthin.“

Der Taxichauffeur schmunzelte und zeigte quer über die Straße.

„Dort drüben ist es, direkt vor Ihnen!“

Als ich durch die Tür zur Konferenzhalle trat, war es auf meiner Uhr genau 14.30 Uhr. Die Männer gingen gerade auf den Rednertisch zu, und ich schloss mich ihnen an, um meinen Platz einzunehmen.

Gottes Fahrplan ist auf die Minute genau. Wie herrlich ist es, zu wissen, dass er uns in seinen Zeitplan eingetragen hat.

Überlasse die Einhaltung deiner Termine getrost seinen Händen; wenn du ihm vertraust, wird er dich zur rechten Zeit hinbringen, wo er dich haben will. Sein Fahrplan stimmt für jeden Termin und jede Stunde unseres Lebens. Gott zwingt uns seinen Zeitplan nicht auf, aber wenn wir ihm unsere Tage und Stunden anvertrauen, dann ist es seine Sache, uns zur rechten Zeit dahin zu bringen, wo er uns haben will.

Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns aufs weiche Sofa setzen und sagen: „Wenn der Herr mich dort haben will, dann muss er mich auch dorthin bringen. Ich bleibe hier sitzen und warte, bis er mich in Bewegung bringt.“

Wir müssen das Unsrige tun, das heißt nicht, dass wir uns Sorgen machen sollen um die Einhaltung des genauen Zeitpunkts. Wir sollen nur unser Möglichstes tun, uns rechtzeitig auf unseren Termin vorbereiten und ihm dann danken für alles, was passiert – selbst dafür, dass wir eventuell verschlafen, dass eine unvorhergesehene Verzögerung entsteht oder dass wir durch einen redseligen Nachbarn oder unsere eigenen Kinder aufgehalten werden.

Gott verfolgt eine zweifache Absicht, wenn er uns lehrt, ihm in allen Dingen zu vertrauen und dankbar zu sein: Einmal wird dadurch seine Kraft in unserer Situation frei, zum andern werden dadurch andere zu ihm gezogen.

Ich arbeitete einmal mit einem Chorleiter zusammen, der in jeder Hinsicht Vollkommenheit anstrebte. Der musikalische Teil jedes Gottesdienstes wurde in allen Einzelheiten vorausgeplant und mit äußerster Präzision durchgeführt. Das hatte den Nachteil, dass der Chorleiter seinen Dienst nur unter größter Anstrengung tun konnte und diese Spannung sich auch auf den Chor übertrug. Der Chor sang zwar hervorragend, aber ohne jede Freude.

Eines Tages kam dieser Chorleiter zu einer kleinen Plauderei in mein Büro.

„Bob, ich bin der Ansicht, Sie könnten sich besser entspannen und mehr Freudigkeit zu Ihrem Dienst bekommen, wenn Sie anfangen würden, Gott für alles zu danken, was passiert“, sagte ich.

Er sah mich eine Zeitlang schweigend an und erwiderte dann: „Ich habe Sie während dieser sechs Monate beobachtet. Zuerst dachte ich, es sei alles nur Fassade, niemand könne doch immerzu so fröhlich sein.“ Er lächelte. „Ich machte mit dem Chor mehrmals einen Fehler, aber Sie reagierten immer nur mit Freude … Ich verstehe nicht, wie Sie das machen, ich möchte gerne auch diese innere Haltung bekommen.“

Wir unterhielten uns, bis es endlich Zeit war für die Chorprobe und Bob eilig gehen musste. Er hatte sich diesmal in keiner Weise vorbereiten können und ich fragte mich, wie er wohl die unvorhergesehene Situation bewältigen würde.

Später erzählte er mir dann: „Ich wurde ganz nervös, wenn ich daran dachte, dass ich keinerlei Unterlagen vorbereitet hatte; aber dann ging mir ein Licht auf: Dies war gerade eine solche Situation, für die ich Gott dankbar sein sollte. Also dankte ich ihm dafür. In dem Augenblick kamen vier Chormitglieder zur Tür herein. Sie waren etwas zeitig gekommen und fragten mich: „Können wir Ihnen bei der Vorbereitung noch irgendwie behilflich sein?“ In all den Monaten, in denen ich dort die Chorarbeit gemacht hatte, war so etwas noch nie vorgekommen.“

Ich war überrascht. „Dank sei dir, Gott“, betete ich. „Du hast dich des Problems wirklich rasch angenommen!“

Halb wachend, halb träumend war Bob durch den restlichen Tag gegangen. Nie zuvor war ihm klar geworden, dass Gott sich persönlich um jede Einzelheit seines Lebens kümmerte, und Gottes Kraft frei wurde, sobald er sich entspannte und Gott in jeder Lage dankbar war. Durch diese Entdeckung wurde Bob in der Einstellung zu seinem Dienst völlig verändert.

Als er das nächste Mal ein Solo vortrug, machte er mehrere Fehler, etwas, was ihn normalerweise zur Verzweiflung gebracht hätte. Anstatt jedoch mit jedem falschen Ton nervöser zu werden, sagte er innerlich Gott Dank, der die Fehler zugelassen hatte. Als Resultat strömte ihm, während er weitersang, immer mehr Freude zu, und wir Zuhörer konnten sehen, wie sein Gesicht vor Glück strahlte, und konnten aus seinem Gesang eine neue Dimension der Freude heraushören.

Bobs Verhältnis zur Gemeinde veränderte sich auffallend. Früher hatte er uns mit einem mürrischen „Hallo“ gegrüßt; jetzt strahlte sein Gesicht, wenn er sagte. „Guten Morgen! Ist heute nicht ein wunderschöner Tag!“

Vielleicht halten wir ein mürrisches Gesicht nicht für eine Sünde. Doch halten wir uns einmal die Tatsache vor Augen, dass durch ein mürrisches Gesicht das genaue Gegenteil von glücklichem, vertrauensvollem Glauben zum Ausdruck kommt. So gesehen ist das böse Gesicht das äußerlich sichtbare Zeichen für die innere Haltung des Unglaubens.

Wir alle kennen den Ausspruch: „Wir haben eben alle unsere guten und unsere schlechten Tage.“ Doch dies ist eine recht unüberlegte, gefährliche Ansicht, denn sie bringt zum Ausdruck, gute und schlechte Tage zu haben sei für Christen der Normalzustand.

Die Bibel sagt zwar, dass unsere äußeren Umstände gut oder schlecht sein können und Höhen und Tiefen unterworfen sind, dass aber unsere innere Haltung ein fortwährender Zustand des Sichfreuens in Christus sein soll.

„Ich habe gelernt, mit dem auszukommen, was ich habe, ob es viel oder wenig ist“, schrieb Paulus aus einer Gefängniszelle. „Mit Sattsein und Hungern, mit Überfluss und Mangel bin ich in gleicher Weise vertraut. Ich kann alles ertragen, weil Christus mir die Kraft dazu gibt“ (Philipper 4,11–13).

Nicht immer werden uns die Folgen bewusst, die es nach sich zieht, wenn man versagt, in kleinen Dingen dankbar zu sein. Mir wurde hierin einmal eine unvergessliche Lektion erteilt.

Es gab viel Arbeit in meinem Büro in Fort Benning an jenem Morgen, und alles schien schiefzugehen. Der leitende Mitarbeiter war nicht zum Dienst erschienen, und die anderen wussten sich allein nicht zu helfen. Das Telefon klingelte in einem fort, die Arbeit häufte sich, und ich ärgerte mich über den Mann, der nicht zur Arbeit erschienen war. Natürlich änderte dies kein bisschen an der Tatsache, dass er nicht da war, und trug auch nichts zur Verbesserung der Situation bei. Im Stillen schimpfte und grollte ich fast den ganzen Tag.

Am nächsten Morgen kam der Mann wieder ins Büro und erklärte mir, er sei im Krankenhaus gewesen. Dort habe man ihm gesagt, er habe ein krebsartiges Gewächs in der Stirnhöhle.

Bestürzt und deprimiert über diese Mitteilung war er nach Hause gegangen und hatte den restlichen Tag im Bett verbracht.

Ich war vor Reue und Mitgefühl ganz zerknirscht, denn ich hatte wegen unbedeutender Verzögerungen im Büro geschimpft, während ich Gott hätte dankbar sein sollen, dass dieser Mann nicht anwesend war. Mein Murren und meine Unzufriedenheit hatten mich an jenem Tag für den Herrn untauglich gemacht, und Gottes Kraft und Liebe hatten nicht durch mich fließen und diesem kranken Mann Hilfe bringen können.

Es ist so wichtig, dass wir auf alle Situationen mit Vertrauen und Danken reagieren, ob die Folgen für uns sichtbar sind oder nicht. Wenn wir es lernen, anstatt mit Bestürzung und Panik mit Loben und Danken zu reagieren, wird unser Leben, wird unsere innere Haltung verwandelt, ob es sich bei der betreffenden Situation nun um ein dramatisches Ereignis oder nur um einen geringfügigen Verdruss handelt.

Einmal fuhr ein Mann auf vereister Straße von der Arbeit nach Hause. Er hatte nicht mit so spiegelglatten Straßenverhältnissen gerechnet, kam ins Schleudern und schlitterte über das Halteschild hinaus direkt in ein anderes Auto hinein. Es gab zwar keine Verletzten, doch die beiden Wagen wurden stark beschädigt. Der schuldige Fahrer war wütend auf sich selbst, dass er einen so dummen Fehler gemacht hatte. Aber dann fiel ihm die Schriftstelle ein, die er erst kürzlich gelesen hatte und die sagt, dass man Gott für alle Dinge danken soll.

„Ich danke dir für diesen Unfall, Herr“, betete er.

Sogleich flüsterte ihm eine leise Stimme zu: „Sei doch nicht blöd. Du hast bereits einen schweren Fehler begangen. Willst du die Sache noch verschlimmern, indem du vorgibst, du würdest dich darüber auch noch freuen?“

„Aber Gott hat verheißen, dass er alles zum Besten dienen lassen wird“, gab er zurück.

Daraus kann ja gewiss nichts Gutes kommen!“

„Doch, wenn ich Gott dafür danke, bestimmt“, entgegnete der Mann beharrlich.

Er ließ sich nicht davon abbringen, für diesen Unfall dankbar zu sein. Trotzdem hatte dies keine unmittelbaren, äußerlich sichtbaren Folgen. Der andere Fahrer bekehrte sich nicht zu Christus, und auch in der Werkstatt schien niemand auf seine freudige Haltung zu reagieren.

Was lag also schon an seiner Reaktion?

Später an jenem Tag geschah etwas Erstaunliches in diesem Mann. Je mehr er Gott dankte, desto mehr breitete sich ein tiefer Friede in seinem Inneren aus. Eine große Freude sprudelte in ihm hoch, und jedes Mal, wenn er für den Autounfall dankte, merkte er, wie sich in seinem Inneren etwas löste, so als ob feste Knoten gelöst würden.

Er war bisher ein Durchschnittschrist gewesen, aber von jenem Tag an war sein Leben nicht mehr dasselbe. Er war in eine neue Dimension sieghaften Lebens in Christus eingetreten. Und das alles nur deshalb, weil er so beharrlich die Hand Gottes in einem Umstand gesehen hatte, der ihm zuerst als sein eigener dummer Fehler und als Pech erschienen war.

Ein anderer Mann hörte mich darüber sprechen, dass man Gott für alles danken solle. Er versprach Gott, ihm von dem Augenblick an für alles dankbar zu sein, was ihm widerfahren würde.

Nach der Versammlung fuhr er mit seiner Familie im dichten Schneetreiben bei Temperaturen um minus 20 Grad Celsius nach Hause. Spät in der Nacht kamen sie heim, und als sie ihr Haus betraten, merkten sie sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Das Haus war eiskalt, die Heizung hatte versagt.

Die Familie stieg frierend nach oben, während der Mann in den Keller ging, um nach der Heizung zu sehen. Er kannte sich mit Heizungsanlagen überhaupt nicht aus und hatte keine Ahnung, was daran defekt sein könnte.

So stand er da und starrte den kalten, regungslosen Ofen an. Sein erster Gedanke war, er sollte beten, dass Gott ihm helfen möge, die Heizung wieder in Gang zu bringen. Ohne Heizung im Haus müsste er ja für seine Familie anderswo ein warmes Nachtquartier auftreiben.

Da kam ihm der Gedanke: „Bist du dafür dankbar?“

Er musste zugeben, dass er wegen der kalten Wohnung und seiner frierenden Familie zu aufgeregt gewesen war, um Gott dafür zu danken.

„Es tut mir leid, Herr, ich habe es vergessen“, betete er. „Aber ich weiß, du hast auch dieses zu unserem Besten geplant, deshalb danke ich dir für diese Heizung, genauso wie sie ist.“

In diesem Augenblick hörte er ganz klar und deutlich die Worte: „Überprüfe den Ventilator!“

Den Ventilator? Ich weiß nicht mal, wo der ist!

„Sieh hinter der Platte auf der rechten Seite nach“, kam der nächste Gedanke.

Er holte einen Schraubenzieher und begann, die Platte abzumontieren. Das Ganze erschien ihm plötzlich ziemlich lächerlich. War denn alles nur Einbildung? Saß der Ventilator tatsächlich hinter dieser Platte? Aber wenn es doch Gott war, der ihm diese direkten Anweisungen gab, dann durfte er jetzt nicht aufhören, überlegte er.

Seine Finger waren schon ganz steif vor Kälte, doch die Platte löste sich – und dahinter saß der Ventilator.

Aber was nun?, dachte er.

„Sieh nach dem Ventilatorriemen, er hat sich gelöst.“

Es war zu dunkel, um ins Innere der Heizanlage schauen zu können. Also holte er sich eine Taschenlampe und leuchtete in die kleine Öffnung am Ofen hinein. Da war auch der Riemen, er hing lose herunter. Er streifte ihn über die Antriebswelle am Ventilator und zog dann seinen Arm wieder aus der schmalen Öffnung heraus. Doch der Ofen blieb kalt und still.

„Was jetzt?“, betete er.

„Drehe den Heizungsschalter an“, kam die Antwort.

In dem Augenblick, als er den Schalter betätigte, wurde es in der Heizung lebendig und kleine Flämmchen fingen im Ofen lustig an zu tanzen. Der Mann rannte nach oben, um seiner Familie zu erzählen, wie Gott die kalte Heizung ihm hatte zum Segen werden lassen.

Hätte der Man auf die Krise nicht mit Loben und Danken reagiert und nicht erwartet, dass Gott alles zum Besten dienen lassen würde, dann hätten er und seine Familie viel Unangenehmes ertragen müssen. Der kalte Ofen war eine von Gott gegebene Gelegenheit, um in der Praxis zu lernen, dass man durch Loben und Danken die Kraft und Führung Gottes erlebt.

Durch dieses Erlebnis wurde das Leben dieses Mannes völlig verwandelt. Hinfort achtete er in allen Situationen auf die Stimme Gottes und hat heute ein hochentwickeltes Empfinden für das Wirken des Heiligen Geistes, wie man es selten antrifft. Sein offenes Ohr für die Führung Gottes hat ihn zu einem Kanal der Kraft Gottes auch im Leben anderer Menschen werden lassen.

Der erste Schritt dazu war ein Glaubensakt; er musste glauben, dass ein kalter Ofen in einer dunklen, vor Kälte klirrenden Winternacht ein Ausdruck von Gottes liebender Fürsorge für ihn und seine Familie war. Er hätte diese erste Gelegenheit vorübergehen lassen können, und ich bin überzeugt, Gott hätte ihm andere Gelegenheiten gegeben. Du und ich, auch wir werden im täglichen Leben mit Situationen konfrontiert, die uns Gelegenheit geben, darin die Hand Gottes zu erkennen. Wie viele solcher Gelegenheiten haben wir schon vorübergehen lassen?

Die Resultate unserer Reaktionen nehmen mit der Zeit zu. Mit jedem positiven Glaubensschritt fällt das Glauben leichter. Andererseits häufen sich auch die negativen Resultate immer mehr an, sooft wir durch Unglauben Gottes Gegenwart und Liebe in einer schwierigen Situation leugnen, sodass es uns immer schwerer fällt, mit Hilfe unserer Willenskraft den Glauben in die Tat umzusetzen. Je mehr wir murren, desto tiefer verstricken wir uns im Netz der Niederlage. Viele kleine Klagen häufen sich an zu gewaltigen Bergen der Depression.

Eine gläubige Krankenschwester schrieb über Jahre innerer Not in ihrem Leben:

„Es waren immer die kleinen Dinge, die in mir Ärger und Aufregung hervorriefen. Allmählich kam ich immer tiefer in diesen unglücklichen Zustand hinein. Ich betete zu Gott um Hilfe, aber es geschah nichts. Ich versuchte es mit Aufputschmitteln am Morgen und mit Beruhigungspillen am Abend. Das frühe Aufstehen wurde mir jeden Morgen zur Qual. Ich war nicht mehr fähig, meiner Hausarbeit nachzukommen. Im Krankenhaus brach ich unter der Last und Anspannung der Krankenpflege fast zusammen.

Ein Tag war schlimmer als der andere. Nicht einmal kleine Dinge, die ich noch vor wenigen Monaten mit Leichtigkeit geschafft hatte, konnte ich noch verrichten. Ich versank in eine solche Depression, dass ich Gott anflehte, mich sterben zu lassen. Das Leben war mir zur Hölle geworden.“

Da las sie eines Tages das Buch „Ich suchte stets das Abenteuer“.

„Es war, als sei in mir ein Licht der Hoffnung entzündet worden“, schrieb sie. Sie entschloss sich, Gott hinfort für alles zu preisen, und legte sich eine lange Liste von Dingen an, für die sie nun dankbar sein wollte. An oberster Stelle nannte sie die Umstände, die sie so viel Nervenkraft gekostet hatten. Und bald zeigten sich auch schon die ersten Resultate.

„Jetzt weiß ich nur noch eines: O welch Wunder hat Gott in mir gnädig vollbracht, seit Jesus im Herzen mir wohnt! Jetzt haftet mir nicht mehr diese schreckliche Furcht vor dem Versagen an. Ich reagiere nicht mehr mit Ärger und lasse mich nicht mehr aus der Fassung bringen. Wenn etwas Unangenehmes auf mich zukommt, dann schaue ich einfach nach oben und sage: ‚Ich danke dir, Herr!‘, und schon erklingt ein Lied in meinem Herzen.“

Ob dir nun riesige Sorgenberge oder nur ganz kleine Hindernisse zu schaffen machen, das kritische Stadium bleibt immer dasselbe. Bekenne dein Klagen und Murren als Sünde und versprich Gott, dass du von jetzt an dankbar sein willst.

Triff deine Entscheidung und sei fest entschlossen, im Glauben darauf zu bestehen. Gott wird dir dann die Kraft geben, diesen Entschluss durchzuführen. Hast du diese Entscheidung einmal getroffen, dann bleiben auch die Gelegenheiten, Gott zu danken, nicht aus, mögen sie nun in Form kleinerer oder größerer Pakete auf dich zukommen.

Bei einer Freizeit in der Nähe von Fort Benning gaben mehrere junge Leute Gott das Versprechen, ihm für alle Dinge zu danken. Am nächsten Tag erhielt einer der Soldaten die Nachricht, dass sein Onkel bei einem Traktorunfall auf der Farm ums Leben gekommen war. Sogleich musste der Soldat denken: „Nun siehst du, was passiert. Du hast diese dumme Entscheidung getroffen, Gott für alles zu danken, und dein Onkel war noch nicht einmal gläubig!“

Der Soldat erkannte jedoch, wer ihm diese Gedanken einflüsterte, und widerstand der Versuchung, Gott wegen seines Onkels Tod anzuklagen. Stattdessen betete er: „Gott, du weißt, wie sehr ich meinen Onkel geliebt habe, aber du hast ihn noch viel mehr geliebt. Folglich musst du einen guten Grund gehabt haben, ihn jetzt schon wegzunehmen. Ich danke dir und preise dich dafür, dass du das Allerbeste getan hast.“

Danach kam der Soldat über den Tod seines Onkels innerlich zur Ruhe, konnte jedoch eine gewisse Sorge um seinen Vetter, der erst vor Kurzem Christus als seinen Heiland angenommen hatte, nicht loswerden. Wie würde er nur über den Tod seines Vaters hinwegkommen? Der Soldat wäre gerne zu der Beerdigung nach Hause gefahren, um seinem Vetter Worte des Trostes zu sagen, er bekam jedoch keinen Urlaub.

„Gut, Herr“, betete er. „Du kennst meinen Vetter besser als ich; deshalb danke ich dir einfach dafür, dass ich nicht gehen kann.“ Dann machte er sich auf den Weg zum nächsten Fernsprecher, um seine Eltern anzurufen und sie zu bitten, dem Vetter einige Worte der Anteilnahme zu übermitteln.

Als der Hörer am anderen Ende abgenommen wurde, erkannte er sofort die Stimme seines Vetters. „Wie geht es dir?“, fragte er schnell, ganz überrascht, seinen Vetter zu hören.

„Ich preise den Herrn“, kam die Antwort. „Wir sind alle so froh, dass Vater wenige Tage vor dem Unfall noch den Herrn angenommen hat. Er hatte noch Zeit, allen seinen Bekannten und Verwandten zu sagen, was Gott an ihm getan hatte, und wir wissen, es war Gottes Wille, dass er jetzt heimgegangen ist.“

Der Soldat kehrte zur Freizeit zurück, um den anderen zu erzählen, was geschehen war. Die Frau eines Armeepfarrers, die ebenfalls anwesend war, versprach daraufhin dem Herrn, für alles in ihrem Leben dankbar zu sein.

Als sie an jenem Abend nach Hause fuhr, hatte sie ihre erste Gelegenheit dazu. In den achtzehn Jahren ihrer Fahrpraxis hatte sie noch nie einen Strafzettel bekommen. Diesmal wurde sie von einem Streifenwagen gestoppt. Der Wagen war ihr schon seit einiger Zeit gefolgt, der Beamte hätte beobachtet, wie sie ohne Anhalten eine Kreuzung passiert hätte. Dafür bekam sie jetzt eine gebührenpflichtige Verwarnung.

Sie erklärte dem Beamten, dass ihm ein Fehler unterlaufen sei. Ein anderer Wagen, der dem ihren gleichgesehen habe, sei ohne Anhalten über die Kreuzung gefahren und habe sie anschließend mit hohem Tempo überholt. Der Polizist glaubte ihr jedoch nicht. Im ersten Moment wollte sie wütend werden und sich über diese Ungerechtigkeit beschweren. Doch dann erinnerte sie sich an ihr Versprechen, in allen Dingen dankbar zu sein.

„Gott, ich vertraue dir, dass dies dein Wille ist“, betete sie leise. „Ich danke dir für dieses ganze Erlebnis.“ Auf einmal merkte sie, dass eine große Freude ihr Inneres durchflutete.

Am nächsten Tag kam sie wieder zu den Freizeitveranstaltungen und erzählte uns, was sie erlebt hatte.

„Ist es nicht wunderbar?“, sagte sie. „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass wir vielleicht ungerecht behandelt oder ausgenutzt werden. Selbst solche Umstände werden uns zu einer Quelle der Freude und der Kraft, wenn wir Gottes Hand darin sehen und ihm Dank sagen.“

Auch andere werden zu Christus gezogen, wenn wir Gott preisen. Wenn wir über die vielen kleinen Widerwärtigkeiten des Alltags genauso jammern und klagen wie unsere ungläubigen Freunde, dann können sie daraus ja schließen, dass wir mit unserem Glauben auch nicht besser dran sind als sie ohne Glauben. Wenn sie in den heiklen Situationen des täglichen Lebens nicht sehen, dass Christus alles neu gemacht hat, wie können wir dann erwarten, dass sie uns glauben, wenn wir ihnen sagen, sie müssten Jesus haben?

Nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir sind und was wir tun, wirkt auf andere Menschen anziehend. Und nirgends kommt das mehr zum Ausdruck als im täglichen Leben. Wie reagieren wir auf Verzögerungen und Schwierigkeiten im Geschäft, auf Notfälle, auf Begegnungen mit anderen Menschen? Reagieren wir so, dass man in uns auch nichts anderes sieht als in den andern? Oder lässt unsere Reaktion die andern nachdenklich werden und zu der Überzeugung kommen: „An diesem Menschen ist etwas anders; er hat etwas, was mir fehlt?“

Ein Ehepaar las das Buch „Ich suchte stets das Abenteuer“ und war danach überzeugt, dass Gott von ihnen Dankbarkeit in allen Dingen erwartete. Eines Nachts erwachten die beiden an einem Geräusch, das sich anhörte, als würde man Glas zertrümmern. Es war 2.30 Uhr in der Nacht. Der Mann schaute zum Fenster hinaus und sah, dass an seinem Wagen sämtliche Fensterscheiben eingeschlagen waren. Er sah gerade noch, wie eine Gruppe junger Leute in aller Eile um die nächste Hausecke verschwand.

Die Eheleute waren sich darin einig, dass Gott ihnen hier eine Gelegenheit gab, ihm dankbar zu sein. Sie knieten sich deshalb vor ihren Betten nieder und sagten Dank für das, was geschehen war.

Am nächsten Morgen brachte der Mann seinen Wagen in die Werkstatt und erklärte, was geschehen war.

„Dank sei Gott“, sagte er. „Ich bin überzeugt, dass Gott eine wunderbare Absicht damit verfolgt.“

Der Werkstattbesitzer schüttelte den Kopf.

„Wenn mir so etwas passieren würde, dann würde ich zusehen, dass diese Burschen den Schaden bezahlen müssten“, sagte er.

Der Kunde lächelte. „Das ist nicht notwendig“, erklärte er ihm. „Gott hat ja die Situation in Händen, deshalb brauche ich mich nicht darüber aufzuregen.“

Der Werkstattbesitzer starrte ihn einen Augenblick ungläubig an und sagte dann: „Ich bin seit Jahren Christ, aber ich habe noch nie gehört, dass man Gott für die Zerstörungswut junger Rowdys danken soll.“

Sie unterhielten sich weiter, und der Kunde erzählte dem Werkstattbesitzer auch von der Taufe im Heiligen Geist und von der Kraft, die frei wird, wenn man Gott lobt und preist.

„Seien Sie mir davon still“, erwiderte der Werkstattbesitzer. „Ich habe schon so viel über die Taufe im Heiligen Geist gehört, dass ich es bald satt habe. Ich habe einen Kunden, der von nichts anderem redet. Aber erzählen Sie mir noch mehr über das Loben und Danken. Das erscheint mir recht interessant.“

Der Kunde erklärte ihm, dass diese beiden Themen zusammengehörten, dass beide mit völligem Vertrauen und mit Hingabe an Gott zu tun hätten. Schließlich nahm der Werkstattbesitzer eine Einladung zum Besuch einer Versammlung von geisterfüllten Geschäftsleuten an, und in dieser Versammlung erlebte er selbst die Taufe im Heiligen Geist.

Dann versprach er Gott ebenfalls, ihn für alle Dinge zu preisen. Oben auf der Liste stand sein eigenes Geschäft; dieses ging nämlich seit zwei Jahren mit Riesenschritten dem Bankrott entgegen.

Am nächsten Nachmittag wurde ihm von einem seiner Angestellten eine schlechte Nachricht überbracht. Dieser hatte einen Unfall gehabt und den LKW zusammengefahren. Das hätte normalerweise dem Geschäft vollends den Rest gegeben.

Der Werkstattbesitzer sah den jungen Arbeiter an, der blass und zitternd vor ihm stand und jeden Augenblick mit einem gewaltigen Wutausbruch seines Chefs rechnete. Doch dieser legte nur lächelnd den Arm um die Schultern des jungen Mannes und sagte: „Wir wollen Gott für diesen Unfall danken und glauben, dass er diesen zum Besten dienen lassen wird.“

An die Versicherung wurde ein routinemäßiger Antrag auf Schadensersatz eingereicht, und zum großen Erstaunen des Werkstattbesitzers konnte er mit Hilfe der Abfindungssumme die dringendsten Rechnungen bezahlen. Dieser Unfall brachte den Wendepunkt in seinem Geschäft; seine Einnahmen wiesen ab jetzt eine ständig steigende Tendenz auf. Der Unfall brachte aber auch noch einen wichtigen Wendepunkt im persönlichen Leben des Werkstattbesitzers, der nun auf allen Gebieten ständig mehr Freude und Frieden erfuhr. Laufend kamen Kunden zum Glauben an Jesus Christus, weil sie von der Freude, die aus seinen Augen leuchtete, so sehr beeindruckt waren.

Wenn die Freude Christi in unserem Leben zum Vorschein kommt, dann werden andere Menschen zu ihm hingezogen.

Einmal ging ich nach einer Versammlung am späten Abend in ein Restaurant und bestellte mir ein Glas Milch. Die Bedienung sah mich freundlich an und ging dann in die Küche, um mir das Gewünschte zu holen. Einige Augenblicke später kam sie zurück und machte ein recht böses Gesicht.

„Es tut mir leid, Sir, aber der Kühlschrank ist abgeschlossen, ich kann Ihnen deshalb keine Milch bringen.“

„Dank sei dir, Herr!“, sagte ich automatisch. Die Bedienung sah mich verwirrt an.

„Warum sagen Sie denn das?“

„Nun, ich habe es gelernt, für alles im Leben dankbar zu sein, weil ich glaube, dass Gott alle Dinge zum Besten dienen lässt, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt.“

„Welcher Kirche gehören Sie denn an?“, fragte sie mich skeptisch.

„Ich bin Methodist.“

„Und ich gehöre zu den Baptisten, aber ich habe noch nie gehört, dass man für solche Dinge dankbar sein soll.“

„Sind Sie bekehrt?“, fragte ich sie.

„Nun“, sagte sie zögernd, „ich hoffe es, ich bin mir jedoch noch nie richtig sicher gewesen.“

„Aber Sie können hundertprozentig sicher sein“, erwiderte ich. „Jesus ist in die Welt gekommen, um uns die Gabe ewigen Lebens zu geben. Wir brauchen ihn nur um die Vergebung unserer Sünden zu bitten und ihm dann zu glauben, dass er es getan hat. Darf ich mit Ihnen beten und Gott bitten, dass er Ihnen diese Gabe gibt?“

Die Bedienung nickte eifrig. „Ja, das würde ich auch gerne erleben.“

Ich legte ihr die Hand auf die Schulter. Dann neigten wir unser Haupt, und ich betete dort in dem leeren Restaurant – wenige Minuten nach Mitternacht –, dass Gott ihr den Glauben schenken und die Gewissheit des ewigen Lebens in Christus geben möge.

Die Tränen liefen ihr über das Gesicht.

„So glücklich war ich noch nie in meinem Leben“, sagte sie dann. „Mir ist, als wäre mir eine schwere Last von den Schultern genommen. Jetzt glaube ich wirklich, dass ich bekehrt bin.“

Für ein Glas Milch dankbar zu sein, das man nicht bekommt, wenn man es haben möchte, mag als recht belanglos erscheinen, aber wenn wir lernen, Gott auch für die allerkleinsten Dinge dankbar zu sein, wird er unsere Dankbarkeit benutzten, um unglückliche, missmutige Menschen zu ihm zu ziehen. Und er kann dann auch ihre Sorgenlasten und Gebrechen in Freude und Frieden verwandeln.

Einmal saß ich im Warteraum des Flughafens von Atlanta und wartete auf meinen Flug, als plötzlich ein fremder Mann meine Aktentasche hochhob, die ich auf einem kleinen Tisch neben mir abgestellt hatte. Ich hatte den Verschluss offengelassen, und nun fiel der ganze Inhalt auf den Boden. Briefe und sonstige Papiere flatterten durch die Gegend und dort auf dem schmutzigen Fußboden entdeckte ich auch meine Zahnbürste wieder. Ich fühlte die Erregung in mir hochkommen, murmelte dann aber still: „Herr, ich danke dir auch dafür und weiß, du hast einen guten Grund, weshalb du dies zugelassen hast.“

Der in große Verlegenheit geratene Fremde entschuldigte sich und fing eilig an, meine verstreuten Habseligkeiten zusammenzuraffen. Als ich ihm dabei behilflich sein wollte, sah er hoch und sagte: „Sie können sich wohl nicht mehr an mich erinnern, oder doch?“

„Nein, ich glaube nicht.“

Dann erklärte er mir, dass wir uns vor einigen Monaten kurz kennengelernt hätten und dass er gerade jetzt durch die Wartehalle gegangen sei – müde und niedergeschlagen – und Gott gebeten habe, ihm doch jemand in den Weg zu schicken, der ihm helfen könne.

„Da sah ich Sie und hob Ihre Aktentasche hoch, um mich neben Sie auf den kleinen Tisch zu setzen“, erklärte er. „Nun weiß ich, dass Gott mich zu Ihnen geführt hat. Würden Sie mir bitte erklären, weshalb Sie vorhin so vollkommen ruhig blieben, als ich Ihre ganzen Sachen auf den Boden warf?“

Ich war natürlich überglücklich, dass ich ihm erzählen konnte, wie herrlich es ist, zu wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, und dass kleine Erlebnisse, wie eine offene Aktentasche, Gelegenheit sind, um Gott zu danken und ihn bei seiner Arbeit zu beobachten.

Der Mann war erstaunt und stellte mehrere Fragen. Als ich dann gehen musste, um das Flugzeug zu besteigen, sagte er: „Würden Sie so bald wie möglich einmal nach Fort Lauderdale in Florida kommen und mich besuchen?“

Jetzt war ich derjenige, der staunte. Ich hatte nämlich darum gebetet gehabt, dass Gott mir einmal eine Möglichkeit geben möge, nach Fort Lauderdale zu kommen, denn ich hatte viel darüber gehört, was Gott unter den dortigen Christen gewirkt hatte.

Paulus schrieb an die Christen in Philippi:

„Alles, was ihr tut, tut es ohne Klagen und Hadern, damit euch niemand etwas nachsagen kann. Ihr sollt ein reines, unschuldiges Leben führen als Kinder Gottes mitten in einer dunklen Welt voll Menschen, die verdorben und halsstarrig sind. Unter diesen sollt ihr leuchten wie Signalfeuer und ihnen das Wort des Lebens reichen … Was auch immer geschieht, liebe Freunde, freut euch in dem Herrn. Es verdrießt mich nie, euch dies zu schreiben, und es ist gut für euch, dass ihr es immer und immer wieder hört“ (Philipper 2,14–16; 3,1, wörtliche Übersetzung aus der englischen „Living Bibel“).

Nur dann, wenn wir nicht mehr klagen und uns von ganzem Herzen in Christus freuen, sind wir in der Lage, wie Lichter zu scheinen und das Wort des Lebens in einer dunklen Welt hochzuhalten. Das war so in Philippi, und das ist auch so in unseren Tagen.

Deshalb wollen wir aufhören zu murren und den Herrn preisen für alles Dunkle und Böse um uns herum. Wenn wir das tun, dann dürfen wir sehen, wie Gottes helles Licht die Finsternis durchbricht!