Alkoholabhängigkeit: Der Alkohol ist zum Zentrum des Lebens aufgerückt. Im Grunde dreht sich alles nur noch um den Alkohol und die Flasche. Freundschaft, Beziehung, Arbeit, Familie kommen je nach Stadium der Krankheit erst an zweiter Stelle.
Alkoholmissbrauch: Der Alkohol wird als Mittel zur Stimmungsverbesserung eingesetzt – nicht als Durststiller oder wegen des Geschmacks getrunken.
Co-Alkoholiker: Familienmitglieder oder Arbeitskollegen, die den Suchtkranken decken und im Extremfall sogar verdeckt Nachschub besorgen.
Entgiftung: Betrifft die körperliche Seite bei Absetzung des Alkohols. Die Entgiftung kann (muss aber nicht) mit erheblichen Entzugserscheinungen körperlicher Art verbunden sein. Deshalb ist vorher ein Arzt zu konsultieren. Eventuell muss die Entgiftung unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, andernfalls kann Lebensgefahr bestehen.
Entwöhnungsphase: Betrifft die psychisch-soziale Seite nach Absetzung des Alkohols. Diese Phase dauert länger als die eigentliche Entgiftung und setzt die Bereitschaft zur Arbeit des Betroffenen an sich selbst voraus. Nach jahrelangem Missbrauch schafft sich der Abhängige wieder ein neues Leben.
Entzugserscheinungen: Es gibt physische und psychische Entzugserscheinungen. Die physischen Entzugserscheinungen bestehen aus motorischer Unruhe, Schweißausbrüchen, Zittern oder Durchfall. Sie klingen – außer in schweren Fällen – nach wenigen Tagen ab. Zu den psychischen Entzugserscheinungen zählen die Unfähigkeit zur Entspannung ohne Droge und die Verstärkung depressiver Neigungen. Diese Entzugserscheinungen klingen erst nach längerer Trockenheit ab. Ihr Auftreten ist jedoch nicht zwingend und variiert je nach Typ des Betroffenen ganz erheblich.
Filmriss: Lücke in der Erinnerung, die durch Alkoholmissbrauch eingetreten ist.
Kontrolliertes Trinken: Der Versuch, wieder normal zu trinken, nachdem bereits ein deutlicher Kontrollverlust gegenüber dem Alkohol aufgetreten ist. Abstinente Phasen sollen beweisen, dass »eigentlich« alles in Ordnung ist. Sobald der »Schein-Beweis« geliefert wurde, geht es wieder weiter mit dem Trinken.
Kontrolliertes Trinken unter Aufsicht: Es gibt mittlerweile Versuche mit dem kontrollierten Trinken, die unter ärztlicher Überwachung stattfinden. Es handelt sich um ganze Gruppen von Betroffenen, die hier einen entsprechenden Versuch unternehmen. Dazu gehört auch die Buchführung über das Ausmaß und die Regelmäßigkeit des eigenen Konsums. Die Möglichkeit einer solchen Maßnahme besteht, persönlich bin ich da sehr skeptisch und plädiere ohne Einschränkung für die »Nulllösung«. Wer aber glaubt, nur auf diesem Weg aus dem Alkoholdilemma herauskommen zu können, der sollte es probieren – bevor er nichts unternimmt. Etwas gegen seinen Alkoholismus zu tun, und zwar im Kreis anderer Betroffener, ist allemal besser als nichts zu tun, denn mit jedem Tag liefert man sich der Krankheit mehr aus. Jede Form von Unentschlossenheit stellt den besten Verbündeten der Alkoholkrankheit dar.
Kontrollverlust: Er tritt bei Konsum von Alkohol auf. Die vorher festgesetzte Menge oder ein »normales« Maß werden überschritten. Im Extremfall genügt ein Schluck, und der Betreffende betrinkt sich anschließend hemmungslos.
Pegeltrinker: Hält einen bestimmten »Alkoholpegel«, den er sorgfältig über den ganzen Tag ausbalanciert. Er ist nie nüchtern, erleidet aber keinen Kontrollverlust.
Problemtrinker: Greift bei Stress oder anderen unangenehmen Vorkommnissen regelmäßig zur Flasche.
Quartalstrinker: Heftige Räusche und Abstürze, manchmal auch über mehrere Tage und dies in regelmäßigen Abständen, kennzeichnen den Quartalstrinker.
Scheppern: Das Zittern – vor allem der Hände und der auseinander gespreizten Finger nach Alkoholmissbrauch und bei Abhängigkeit.
Schweißausbrüche: Plötzliche starke Körpererscheinung, die nach einem Alkoholexzess auftritt.
Selbsthilfegruppen: Bestehen aus trockenen Alkoholikern und bieten in der Entwöhnungsphase eine sehr nützliche und unverzichtbare Hilfe mit gegenseitigem Austausch an. Der regelmäßige Besuch ist unbedingt anzuraten!
Suchtdruck: Verstärkt auftretende Lust auf Alkohol, die sich bis zu fast zwangsartigem Verlangen steigern kann.
Suchtgedächtnis: Jeder Suchtstoff aktiviert im Gehirn Belohnungszentren, die ihrerseits Lustgefühle hervorrufen. Das Gehirn gewöhnt sich durch wiederholte Einnahme des Suchtstoffes an die künstlich erzeugte Lust und kann bald keine Lustgefühle mehr in eigener Regie herstellen. Dies verschärft sich noch um die Tatsache, dass auch keine normalen Entspannungszustände mehr herstellbar sind. Das Gehirn benötigt den Suchtstoff also bereits für die normale Entspannung. All dies führt zu einer immer stärkeren Verankerung der Suchterscheinung im Belohnungszentrum des Gehirns. Das Suchtgedächtnis lässt sich bei Betroffenen ein Leben lang reaktivieren und stellt daher selbst bei minimalsten Alkoholmengen einen hohen Risikofaktor hinsichtlich eines Rückfalls dar. Aus diesem Grund sollten Alkoholiker beispielsweise keine Schnapspralinen essen, denn das Suchtgedächtnis ließe sich dadurch reaktivieren. Im trockenen Zustand ist es weitgehend stillgelegt.
Suchtkliniken: Manche Abhängige sollten die erste Zeit der Entwöhnungsphase in einer Klinik für Suchtkranke verbringen. Es handelt sich um keine Kasernierung, wie fälschlicherweise oft angenommen wird. Die Suchtklinik ist eine wertvolle Hilfestellung auf dem Weg zur Trockenheit und kein Gefängnis.