Kapitel 19
IN DIESEM KAPITEL
Mit der Einführung von iOS 14.5 brachte Apple eine neue Datenschutzfunktion namens »App Tracking Transparency« (ATT) heraus. Diese Funktion verlangt von allen Apps, einschließlich Facebook und Instagram, die Erlaubnis der Nutzer, bestimmte Arten von Daten zu sammeln und für Werbezwecke zu nutzen. Nach dem Update müssen also Nutzer explizit zustimmen, dass ihre Daten getrackt werden dürfen (Abbildung 19.1). Viele Nutzer lehnen dies ab, was bedeutet, dass Werbetreibende weniger Zugriff auf Daten haben.
Dieses Update hat das Werbe-Ökosystem auf Facebook und Instagram erheblich verändert, indem es die Möglichkeiten für personalisiertes Targeting und detaillierte Messungen reduziert hat. Werbetreibende stehen vor der Herausforderung, ihre Ansätze zu überdenken und Strategien zu entwickeln, die sowohl effektiv als auch datenschutzkonform sind.
Sie sollten Ihre Facebook- und Instagram-Kampagnen künftig nicht mehr primär auf spezifisches Targeting aufbauen. Die Einführung der iOS-Privacy-Änderungen hat die Möglichkeiten des granularen Targetings stark eingeschränkt.
Durch diese Änderungen ist es nun wichtig, sich auf die Konzeption, Erstellung und das Testen von Werbemitteln, auch Creatives genannt, zu konzentrieren. Die Creatives sind ein wichtiger Hebel, wenn es um die Skalierung Ihrer Social-Media-Werbemaßnahmen geht. Wenn es früher noch hieß: »Die Zielgruppe findet das Creative«, so spricht man heute von: »Das Creative findet die Zielgruppe.«
Zusammenfassend heißt das, dass Sie sich mehr Gedanken über die Erstellung und die Details Ihrer Werbemittel machen sollten als über die Targeting-Möglichkeiten, die Ihnen der Werbeanzeigenmanager gibt.
Das bedeutet jedoch auch, dass Sie bei der Gestaltung von Werbemitteln nicht ausschließlich optisch ansprechende Creatives erstellen müssen. Oft ist der Erfolg eines Creatives in der Zielgruppe nicht durch visuelle Effekte bedingt, sondern durch die übermittelte Botschaft. Wenn ein Creative gezielt die Bedürfnisse oder Probleme der Zielgruppe anspricht, ist dessen Gestaltung zweitrangig. Es kommt vielmehr darauf an, was das Creative vermittelt.
Entscheidend ist nicht das Format des Creatives – also ob es sich um ein Reel, ein Video, eine Story oder ein Bild handelt –, sondern die Botschaft, die vermittelt werden soll. Die Botschaft bildet die Basis für die weitere Gestaltung der Creatives. Erst nach Festlegung der Botschaft sollten Überlegungen zum Format und zu den Designelementen- beziehungsweise -features, wie Schnitt, Filter, Untertitel etc., erfolgen, die die Botschaft verstärken können.
Diese Elemente helfen dabei, die Gestaltung der Werbemittel effektiv auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abzustimmen und somit eine erfolgreiche Facebook- und Instagram-Kampagne zu realisieren.
Es ist entscheidend zu verstehen, welche Aspekte und Themen Menschen faszinieren und an eine Marke binden. Identifizieren Sie deshalb, welche Themen bei Ihnen als Nutzer an einem Kontaktpunkt mit einer Marke Aufmerksamkeit erregen. Fragen Sie sich: Liegt es am Verpackungsdesign, an den Inhaltsstoffen, an einem gesundheitlichen Aspekt oder an emotionalen Assoziationen?
Das Ziel ist es, die Zielgruppe in ihren Bedürfnissen zu verstehen und ihr eine Geschichte zu erzählen. Geschichten folgen einem Mechanismus, der uns hilft, Dinge nachzuvollziehen und zu bewerten. Unser Gehirn scannt ständig die Umgebung nach nützlichen Informationen für Inspiration, Zuneigung, Akzeptanz, aber auch nach Gefahren. Diese Informationen verarbeitet es auf geistiger, körperlicher oder emotionaler Ebene. Alle großen Geschichten, Märchen und Filme nutzen diese Eigenschaft. Um die Handlung besser verarbeiten zu können, sind Geschichten meist chronologisch aufgebaut.
Neben einer chronologischen Erzählstruktur müssen Nutzer schnell den Mehrwert erkennen können, besonders bei Ads, wo dies sogar schneller erfolgen muss als in einem Hollywoodfilm. Daher sind nicht immer die besten Produkte erfolgreich, sondern jene Produkte mit dem klarsten Branding und der besten Geschichte. Aus dieser Story können Sie dann die passenden Creatives formen, die schnell auf den Punkt kommen, Interesse wecken und Ihre Botschaften sowie Unique Selling Points (USPs) hervorheben. Auf Deutsch bedeutet das so viel wie »einzigartiges Verkaufsversprechen«. Es handelt sich dabei um ein Merkmal oder eine Eigenschaft eines Produkts, einer Dienstleistung oder einer Marke, die es deutlich von der Konkurrenz abhebt.
Das »Brand Story Script« von Donald Miller aus seinem Buch »StoryBrand: Wie Sie mit starken Geschichten Ihre Kunden überzeugen« unterstützt Sie dabei, die Faktoren zu erarbeiten, auf deren Basis Sie dann Ihre Creatives entwickeln können.
Die folgenden sieben Schritte helfen Ihnen, Ihr eigenes Brand-Story-Skript zu erstellen. Während Sie diese Schritte durchlaufen, werden Ihnen viele Ideen für die Erstellung der Creatives und den Anzeigentext kommen. Die Theorie zu jedem dieser Schritte wird ausführlich erklärt.
Fragen Sie sich, ob Ihre Marke Ihren Kunden helfen kann, ihre Ziele zu erreichen. Anstatt Ihre Zielgruppe in starren Kategorien zu sortieren, konzentrieren Sie sich auf ihre Bedürfnisse und Probleme. Ein hilfreicher Ansatz, um die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe zu verstehen, ist die Betrachtung der Maslow'schen Bedürfnispyramide (Abbildung 19.2).
Diese Pyramide umfasst Wachstumsbedürfnisse wie soziale Anerkennung und individuelle Bedürfnisse. An der Spitze steht die Selbstverwirklichung, also das Erkennen und Entfalten des eigenen Potenzials. Beachten Sie, dass diese Stufen nicht immer gleichzeitig erfüllt sein können. Die Pyramide dient vielmehr als Übung, um Ihre Marke zu entwickeln.
Betrachten Sie jede Stufe der Pyramide und überlegen Sie, wie Sie die jeweiligen Bedürfnisse befriedigen oder stimulieren könnten. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Denken Sie größer! Aus »gelbe Zähne« könnte »Aussehen«, daraus wiederum »Selbstbewusstsein« und letztlich »Sicherheit« werden. Konzentrieren Sie sich auf einen Fokus und vertiefen Sie diesen, bevor Sie zum nächsten übergehen.
Das Ziel dieser Übung ist es, Ihre Zielgruppe so zu charakterisieren, dass sie sich in mindestens einem Aspekt jeder Stufe wiederfinden.
Falls Ihr Unternehmen im B2B-Bereich tätig ist, funktioniert die Bedürfnispyramide ebenso gut. Denn auch Mitarbeiter, Geschäftsführer oder andere Personen Ihrer Zielgruppe haben Bedürfnisse, die in der Pyramide aufgeführt sind.
Betrachten Sie bei dieser Übung die Bedürfnisse unabhängig von spezifischen Personas. Es ist möglich, mehrere Sätze pro Bedürfnis aufzulisten, aber versuchen Sie am Ende, einen klaren Fokus zu setzen. Andernfalls könnte Ihre Marke für zu viele Dinge stehen und für Endkonsumenten unklar wirken.
Ein häufiger Fehler von Unternehmen ist es, sich ausschließlich auf die Lösung externer Probleme zu konzentrieren. Dabei suchen Kunden nach Lösungen für eine breitere Palette von Problemen – externe, interne und gesellschaftliche. Um dies zu verstehen, betrachten wir diese drei Problemarten näher:
Externe Probleme sind physische, greifbare Schwierigkeiten. Ein platter Reifen am Fahrrad ist ein Beispiel für ein externes Problem.
Interne Probleme lösen Gefühle oder Frustrationen aus. Ein Beispiel hierfür ist das wiederholte Verlieren bei einem Videospiel.
Gesellschaftliche Probleme gehen über die persönlichen Probleme hinaus und betreffen die Gesellschaft als Ganzes. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Klimakrise.
Der Fokus sollte hier nicht auf der Lösungsfindung, sondern auf dem Verständnis der verschiedenen Probleme liegen, mit denen Ihre Zielgruppe konfrontiert sein könnte. Die Unterscheidung dieser Problemarten hilft Ihnen, die passende Werbebotschaft und den richtigen Text zu formulieren. So vermeiden Sie es, sich nur auf Ihre USPs (Unique Selling Points) zu konzentrieren. Indem Sie die Probleme Ihrer Zielgruppe identifizieren, denken Sie über die Funktionen oder Eigenschaften Ihrer Marke, Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung hinaus und fokussieren sich ganz auf die Lösung der Probleme Ihrer Kunden.
Authentizität, Empathie und Vertrauenswürdigkeit einer Marke sind essenziell und sollten sich in den Werbeanzeigen widerspiegeln. Einfachheit, Transparenz und schnelle Kommunikation sind der Schlüssel dazu, in den Köpfen der Kunden als Lösungsanbieter präsent zu sein. Im Gegensatz zu traditionellen Medien wie dem Fernsehen, bei denen Zuschauer längeren Inhalten ausgesetzt sind, bietet Social Media eine Umgebung, in der Nutzer Inhalte mit einem einfachen Fingerwisch ignorieren können. Das bedeutet, dass Werbeanzeigen in Social Media kurz und prägnant sein sollten, um die Aufmerksamkeit der Nutzer zu gewinnen und zu halten.
Ein wichtiger Aspekt bei der Erstellung authentischer Werbung ist die Definition der Markenpersönlichkeit. Überlegen Sie, welche Eigenschaften Ihre Marke verkörpern würde, wenn sie eine Person wäre. Könnte Ihre Marke die kluge, hilfsbereite ältere Schwester sein, die immer Rat weiß, oder der kreative Freund, der auf jeder Party willkommen ist? Diese Charakterisierung hilft dabei, den richtigen Ton und Kommunikationsstil für Ihre Werbung zu finden.
Beim Testen der Kommunikation in Werbeanzeigen kann es hilfreich sein, sich vorzustellen, man würde mit einem Freund oder einer Freundin sprechen. Überlegen Sie, wie Sie Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung in einem lockeren Gespräch mit Freunden erklären würden. Diese Herangehensweise hilft dabei, eine natürliche und ansprechende Kommunikation in Ihren Anzeigen zu erreichen, die Ihre Zielgruppe anspricht und eine stärkere Identifikation mit Ihrer Marke ermöglicht.
Nachdem Sie die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe ermittelt und eine Markenpersönlichkeit definiert haben, ist es nun an der Zeit, einen klaren und greifbaren Plan für die Lösung ihrer Probleme oder die Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu entwickeln. In der Welt der Facebook- und Instagram-Werbeanzeigen bedeutet dies, in einfacher und direkter Weise einen Weg zur Lösung aufzuzeigen, ohne die Zielgruppe mit komplizierten Anweisungen zu überfordern.
Es gibt zwei Arten von Plänen, die Sie Ihren potenziellen Kunden anbieten können: den Prozessplan und den Vereinbarungsplan. Beide Arten sollten klar formuliert sein, um in Ihren Werbetexten und -designs effektiv genutzt zu werden.
Der Prozessplan beschreibt die Schritte, die ein Kunde unternehmen muss, um Ihr Produkt zu erwerben oder Ihre Dienstleistung in Anspruch zu nehmen.
Wählen Sie auf unserer Website das gewünschte Produkt aus.
Der Vereinbarungsplan hingegen ist eine Liste von Versprechungen, die Sie Ihren Kunden geben, um Bedenken vor dem Kauf zu zerstreuen.
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Das Ziel ist es, sich auf die wesentlichen Aspekte Ihres Angebots zu konzentrieren und gleichzeitig kreative Ideen für Ihre Werbeanzeigen und Texte zu entwickeln. Diese klaren Pläne helfen Ihnen, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken und eine direkte Kommunikation mit Ihrer Zielgruppe zu pflegen.
Es ist entscheidend, dass die Nutzer nach dem Betrachten einer Werbeanzeige genau wissen, was sie als Nächstes tun sollen. Daher ist es wichtig, sowohl im Text der Werbeanzeige als auch im kreativen Design deutlich zu machen, welche Aktion von der Zielgruppe erwartet wird. Eine klare Handlungsaufforderung, auch Call-to-Action (CTA) genannt, ist unerlässlich, um eine erfolgreiche Kampagne zu gestalten und nicht bloß eine kostspielige Branding-Maßnahme durchzuführen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Meta vorgegebene CTA-Buttons bietet, deren Text nicht individuell angepasst werden kann. Allerdings haben Sie die Freiheit, den gewünschten CTA in Ihren Anzeigentext oder Ihr Werbe-Creative einzubinden.
Um den idealen CTA zu bestimmen, sollten Sie zwischen »direkten Call-to-Actions« und »indirekten Call-to-Actions« unterscheiden:
Direkte Call-to-Actions: Diese sind wie ein Signal für den finalen Schritt einer Aktion. Beispiele hierfür sind JETZT KAUFEN, JETZT BUCHEN oder JETZT SPENDEN. Sie signalisieren den Nutzern, dass sie kurz vor dem Abschluss einer Handlung stehen.
Indirekte Call-to-Actions: Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um eher indirekte Handlungsaufforderungen. Beispiele sind MEHR DAZU, MEHR ANSEHEN oder TERMIN ANFRAGEN. Diese Art von CTA ist geeignet, wenn Sie noch nicht zu einer spezifischen Aktion aufrufen möchten oder können.
Beachten Sie, dass sich die verfügbaren CTA-Buttons auf Meta ändern können. Es ist daher ratsam, regelmäßig zu überprüfen, welche CTAs zur Verfügung stehen und ob es Änderungen in der Formulierung gibt, damit der Sinn Ihres CTAs bestehen bleibt.
Eine effektive Kommunikationsstrategie kann darin bestehen, Ihre Zielgruppe darauf hinzuweisen, welche Misserfolge sie vermeiden kann, indem sie sich für Ihre Produkte oder Dienstleistungen entscheidet. Es geht darum, den potenziellen Kunden zu vermitteln, dass sie ohne Ihr Angebot anfällig für bestimmte Probleme sind und durch Ihre Lösung einen Schutz vor diesen Risiken erhalten. In Ihren Facebook- und Instagram Werbeanzeigen sollten Sie daher spezifische Maßnahmen empfehlen – beispielsweise den Kauf Ihres Produkts.
Diese Methode erfordert eine etwas andere Herangehensweise in der Kommunikation: Statt ausschließlich den positiven Effekt Ihres Angebots hervorzuheben, fokussieren Sie sich auf die Fehler oder Probleme, die Ihre Zielgruppe durch die Nutzung Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung vermeiden kann.
In der Werbekommunikation kann diese Art der Ansprache mit Claims wie »Drei Fehler, die Sie vermeiden, wenn Sie unser Produkt nutzen« oder »Dieses Problem habe ich seit der Nutzung unseres Service nicht mehr« effektiv sein. Ein konkreteres Beispiel könnte sein: »Vermeiden Sie kostspielige Reparaturen, indem Sie regelmäßig unsere Wartungsdienste in Anspruch nehmen.«
Um solche Aussagen treffen zu können, ist es wichtig, dass Sie genau verstehen, welche spezifischen Probleme oder Fehler Ihre Zielgruppe dank Ihres Angebots umgehen kann.
- »Verhindern Sie langfristige Schäden an Ihrem Teppich, indem Sie unsere professionelle Teppichreinigung nutzen.«
- »Schützen Sie Ihre Gesundheit vor Allergenen und Schmutz, indem Sie regelmäßig unsere Reinigungsdienste in Anspruch nehmen.«
- »Vermeiden Sie den Einsatz schädlicher Reinigungsmittel und profitieren Sie von unserer umweltfreundlichen und effektiven Reinigung.«
Durch solche gezielten Hinweise auf potenzielle Misserfolge und die Lösungen, die Ihr Angebot bietet, können Sie Ihre Werbebotschaften effektiver gestalten und Ihre Zielgruppe zur gewünschten Handlung motivieren.
Nachdem Sie die potenziellen Misserfolge identifiziert haben, die Ihre Zielgruppe ohne Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung erleben könnte, ist es nun an der Zeit, Ihre Erfolgsgeschichte zu formulieren. Ein effektiver Ansatz hierfür ist der Vorher-Nachher-Vergleich. Dieser Schritt mag einfach erscheinen, erfordert jedoch eine gründliche Überlegung. Er hilft Ihnen nicht nur bei der Entwicklung kreativer Ideen, sondern auch dabei, wichtige Elemente für Ihre Werbebotschaften zu identifizieren.
So funktioniert der Vorher-Nachher-Vergleich: Füllen Sie Tabelle 19.1 aus und denken Sie dabei weniger an die Eigenschaften Ihres Produkts, sondern vielmehr an die Bedürfnisse und Probleme Ihrer Kunden.
Probleme vor dem Einsatz Ihrer Marke |
Lösungen nach dem Einsatz Ihrer Marke |
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Was haben die Kunden? Wie fühlen sie sich? Wie sieht ihr Alltag aus? Was ist ihr Status? |
Welche positiven Veränderungen erleben die Kunden durch Ihr Produkt/Ihre Dienstleistung? |
Tabelle 19.1: Grundlegende Fragen für den Vorher-Nachher-Vergleich
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, die Tabelle auszufüllen, überlegen Sie, welche Bedürfnisse Ihre Zielgruppe haben könnte. Hier einige Beispiele:
Der Schlüssel liegt darin, sich auf die wesentlichen Aspekte Ihres Geschäfts zu konzentrieren und überzeugende Werbebotschaften zu entwickeln, die den Mehrwert Ihres Angebots für die Kunden deutlich machen.
Nun geht es an die Überlegung, welches Format am besten zu den verschiedenen Markenbotschaften passt. Es geht darum, das passende Format zu finden – sei es ein Video, eine Carousel Ad, statische Bildanzeigen oder eine andere Ad –, die zu den Faktoren und zur Marke passt. Zwei wesentliche Faktoren sollten dabei immer berücksichtigt werden: der Aufwand und der potenzielle Ertrag.
Man sollte abwägen, ob es beispielsweise sinnvoll ist, ein aufwendiges Video zu produzieren, ohne vorherige Erkenntnisse zu den verschiedenen Botschaften gesammelt zu haben. Stattdessen sollte man sich überlegen, welche Botschaften in welchen Formaten am besten dargestellt werden können. Einige Botschaften erfordern möglicherweise ausführliche Erklärungen, die sich am besten in einem Video oder einer Carousel Ad umsetzen lassen. Andere Faktoren sind vielleicht eher visueller Natur und erfordern eine Bildanzeige mit einem hochwertigen Produktbild und weniger Fokus auf den Text.
Es ist ratsam, aktuelle Trends auf den Plattformen zu berücksichtigen, aber nur, wenn sie zur Marke passen. Inspiration kann man sich auch von erfolgreichen Formaten anderer Marken holen.
Wenn man noch keine Erfahrungen damit gesammelt hat, welche Botschaften für die Zielgruppe tatsächlich relevant sind, empfiehlt es sich, zunächst mit statischen Bildanzeigen zu beginnen. Diese erfordern oft weniger Design-Ressourcen. Dann kann man in verschiedenen Anzeigen unterschiedliche Botschaften testen, um herauszufinden, welche am effektivsten sind. Nachdem diese Auswertungen vorliegen, kann man auf Basis der erfolgreichsten Botschaften weitere Formate testen.
Wie Sie bereits erfahren haben, dienen Designelemente dazu, die Botschaften zu verstärken. Sie fungieren als Design-Erweiterung Ihrer erstellten Werbeformate oder als austauschbare Elemente, um mehr Testmöglichkeiten, Vielfältigkeit und Skalierung zu ermöglichen.
Es gilt, die beste und zugleich leistungsstarke Methode zu finden, um die Botschaften in der Welt der sozialen Medien effektiv zu präsentieren. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Designelement nicht nur die Botschaft eines Formats unterstützen sollte, sondern auch durch zusätzliche Informationen weitere Anreize für den Kauf und zur Interaktion bieten kann.
Hier ein paar Beispiele für mögliche Designelemente:
Störer sind kleine, auffällige Elemente in einer Werbeanzeige, meist in einer der Ecken platziert. Sie eignen sich hervorragend, um zusätzliche Informationen zu vermitteln, die vielleicht nicht direkt mit dem Hauptthema der Anzeige zusammenhängen, aber einen zusätzlichen Anreiz zur Interaktion bieten. Zum Beispiel könnte ein Störer einen Rabattcode anzeigen (»20 % Rabatt mit dem Code SOMMER20«) oder eine zeitlich begrenzte Aktion hervorheben. Auch bestimmte Alleinstellungsmerkmale (USP) eines Produkts wie »100 % Bio« oder Informationen zu besonderen Serviceleistungen wie »Gratis-Lieferung« können effektiv über Störer kommuniziert werden.
Abbildung 19.3 zeigt ein Beispiel für einen Störer, der auf ein zeitlich begrenztes Sonderangebot hinweist.
Ein Splitscreen in einer Werbeanzeige teilt das Bild in zwei Hälften. Dieses Designelement ist ideal für Vorher-Nachher-Vergleiche oder um verschiedene Aspekte eines Produkts zu betonen. Beispielsweise kann die linke Hälfte ein Produktfoto zeigen, während die rechte Hälfte mit grafischen Elementen und Werbetexten gestaltet ist.
Untertitel sind ein essenzielles Element in Werbeanzeigen, besonders bei Videos, da viele Nutzer Social-Media-Inhalte oft unterwegs und ohne Ton ansehen. Anstatt nur auf die akustische Übermittlung von Informationen zu setzen, sollten Werbetreibende Untertitel nutzen, um wichtige Botschaften zu vermitteln (Abbildung 19.5).
Eine andere Möglichkeit sind Text-Overlays, die an Schlüsselstellen im Video wichtige Informationen hervorheben. Diese Methode ist häufig in Facebook oder Instagram Stories zu sehen. Beispielsweise könnte ein Bekleidungsgeschäft ein Video seiner neuesten Kollektion zeigen, wobei Text-Overlays die Namen und Preise der gezeigten Artikel anzeigen.
Diese Methoden stellen sicher, dass die Kernbotschaft der Anzeige auch bei ausgeschaltetem Ton ankommt, und erhöhen die Zugänglichkeit und Wirksamkeit der Werbebotschaft.
Siegel und Zertifikate können eine wichtige Rolle in Facebook und Instagram Ads spielen, da sie die Glaubwürdigkeit und Seriosität eines Unternehmens unterstreichen. In einer Welt, in der Konsumenten täglich mit einer Vielzahl von Werbeanzeigen konfrontiert werden, helfen diese Auszeichnungen dabei, sich von der Konkurrenz abzuheben und das Vertrauen der Zielgruppe zu gewinnen.
In Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram können Siegel und Zertifikate signalisieren, dass ein Unternehmen in bestimmten Bereichen, wie Nachhaltigkeit, Kundenfreundlichkeit oder Datenschutz, herausragende Leistungen erbringt. Dies kann besonders bei Zielgruppen, die Wert auf diese Aspekte legen, einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung der Marke und die Entscheidung zum Kauf oder zur Interaktion haben.
Die Verwendung von Kundenbewertungen in Facebook- und Instagram Ads kann einen signifikanten Einfluss auf die Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft der Werbung haben.
Kundenbewertungen bieten authentische Einblicke in die Kundenerfahrung und können potenzielle Kunden davon überzeugen, dass das beworbene Produkt oder die Dienstleistung ihren Erwartungen entsprechen wird. Dies ist besonders effektiv, da echte Kundenstimmen als glaubwürdiger und vertrauenswürdiger wahrgenommen werden als traditionelle Werbebotschaften.