Wach auf, schlafende Kirche!

Wer den Sommer über hart arbeitet, ist ein kluger Sohn, wer aber die Ernte verschläft, beschämt seine Eltern. – Sprüche 10,5

Wenn du zu faul bist, zur rechten Zeit zu pflügen, wirst du bei der Ernte nichts zu essen haben. – Sprüche 20,4

Die Welt ist verloren! Die Bibel stellt fest, dass die ganze Menschheit geistlich tot ist, und ein toter Körper fängt unweigerlich an zu stinken! Die Menschen auf der Welt ertrinken in einem Meer von Sünde und Schlechtigkeit. Wenn sie das Evangelium nicht zu ihren Lebzeiten hören, erwartet sie die ewige Bestrafung in der Hölle. Sie werden nur dann davon hören, dass Jesus eine Möglichkeit geschaffen hat, diesem furchtbaren Schicksal zu entkommen, wenn wir es ihnen sagen. Viele Christen sind irgendwie der Meinung, es sei die Verantwortung eines anderen, den Verlorenen von Jesus zu erzählen. Wir haben zahlreiche Ausreden, um unsere Untätigkeit zu rechtfertigen und unser Gewissen zu entlasten, aber der Herr kennt die Wahrheit:

Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben. Versuch nicht, die Verantwortung abzuwälzen, indem du sagst, du wusstest nichts davon. Denn Gott kennt die Herzen, und er sieht dich. Er wacht über deine Seele, und er weiß, dass du es gewusst hast! Und er wird die Menschen danach richten, was sie getan haben (Sprüche 24,11.12).

Die Zeit ist kurz, und es geht nicht an, dass Christen sich weiter herausreden, während Millionen von Menschen um uns herum sterben und in die Hölle kommen.

William Booth, der Gründer der Heilsarmee, wurde im 19. Jahrhundert auf machtvolle Weise von Gott gebraucht. Einmal hatte er eine gewaltige Vision vom Herrn, während er mit dem Zug durch England reiste. Diese Vision veränderte William Booths Leben für immer. Achten wir sorgfältig auf seine Worte und prüfen wir unser Herz, ob wir aktive Teilnehmer am Werk des Königreichs Gottes sind – oder ob wir uns selbst etwas vormachen und bloße Zuschauer sind:

Ich sah einen dunklen, sturmgepeitschten Ozean. Über ihm hingen schwere schwarze Wolken, durch welche hin und wieder grelle Blitze zuckten und schwere Donner rollten, während der Wind heulte und die Wellen sich auftürmten und schäumende Brecher ohne Pause einander folgten. In diesem Meer meinte ich eine Unzahl von Menschen zu erkennen, die schreiend und kreischend dahintrieben und zeitweilig untertauchten; sie fluchten und kämpften gegen die See und waren dem Ertrinken nahe; und während sie so fluchten und kreischten, tauchten sie noch einmal auf und schrien … und einige versanken, um nie wieder aufzutauchen.

Ich sah aus diesem schwarzen, zornigen Meer einen gewaltigen Felsen aufragen, dessen Gipfel hoch über die schwarzen Wolken reichte. Am Fuß des Felsens bemerkte ich eine ausgedehnte Plattform, die den Felsen auf allen Seiten umgab. Auf diese Plattform sah ich zu meiner großen Freude fortwährend einige dieser armen, verzweifelt kämpfenden Menschen aus dem Wasser klettern. Und ich sah, dass einige von denen, die sich auf die Plattform gerettet hatten, wieder anderen Ertrinkenden halfen, damit auch sie sich aus der tosenden See in Sicherheit bringen konnten. Als ich genauer hinschaute, sah ich, dass einige der Geretteten sich eifrig bemühten und Pläne machten, wie sie mit Leitern, Tauen, Booten und anderen, noch wirksameren Mitteln die armen, um ihr Leben kämpfenden Menschen aus diesem Meer retten könnten. Da und dort gab es sogar einige, die in ihrer Retterliebe tatsächlich wieder in das Wasser sprangen, ohne nach den möglichen Folgen zu fragen. Und ich weiß kaum, was mich mehr freute – der Anblick derer, die erschöpft auf den sicheren Felsen kletterten, oder die Hingabe und Selbstaufopferung jener, die ganz darin aufgingen, andere zu retten.

Als ich weiter zuschaute, sah ich, dass die Menschen auf der Plattform eine ziemlich gemischte Gesellschaft waren. Das heißt, sie waren in verschiedene Gruppen oder Klassen aufgeteilt, und sie vertrieben sich die Zeit auf die verschiedenste Art und Weise. Nur sehr wenige schienen es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, die Leute aus dem Meer herauszuholen. Am meisten wunderte mich aber, dass von all denen, die doch selber irgendwann einmal aus dem Meer gerettet worden waren, anscheinend jeder das Ganze vergessen hatte. Jedenfalls schien die Erinnerung an jene Finsternis und Gefahr sie überhaupt nicht mehr zu plagen. Und ebenso seltsam und unfassbar fand ich, dass diese Leute sich anscheinend überhaupt keine Sorgen – keine wirklich quälenden Sorgen – um die armen Verlorenen machten, die direkt vor ihren Augen um ihr Leben kämpften und ertranken … von denen viele ihre eigenen Ehegatten, Brüder, Schwestern oder sogar ihre eigenen Kinder waren.

Nun konnte diese erstaunliche Gleichgültigkeit nicht von Unwissenheit oder mangelnder Aufklärung herrühren, denn sie lebten mit dem allem vor Augen und redeten auch manchmal darüber. Viele gingen sogar regelmäßig zu Vorträgen und Predigten, in denen die schreckliche Notlage dieser armen, ertrinkenden Geschöpfe beschrieben wurde.

Ich habe schon erwähnt, dass die Bewohner dieser Plattform ihre Zeit mit allerhand Beschäftigungen und Kurzweil zubrachten. Manche von ihnen waren Tag und Nacht von ihrem Geschäft in Anspruch genommen, machten Gewinn und verstauten ihren Erwerb in Kästen, Panzerschränken und dergleichen. Viele züchteten zum Zeitvertreib Blumen am Abhang des Felsens, andere malten auf Leinwand, machten Musik oder kleideten sich nach verschiedenen Moden und gingen umher, um sich bewundern zu lassen. Etliche waren hauptsächlich mit Essen und Trinken beschäftigt, andere stritten sich um die armen, aus Seenot geretteten Geschöpfe. ... Und so kämpften Abertausende vor ihren Augen um ihr Leben, schrien auf und ertranken, von Finsternis umgeben.

Und dann sah ich etwas, das erschien mir sonderbarer als alles andere, was sich bis dahin in dieser merkwürdigen Vision zugetragen hatte. Einige von den Leuten auf der Plattform, die der Wunderbare gerufen hatte, um ihm bei einem schwierigen Rettungswerk zu helfen, beteten zu ihm und flehten, er möge doch zu ihnen kommen!

Einige wünschten sich, dass er zu ihnen käme, um bei ihnen zu bleiben und seine Zeit und Kraft dafür herzugeben, sie glücklicher zu machen. Andere wünschten, er käme, um ihnen verschiedene Zweifel und Befürchtungen zu nehmen, die sie hinsichtlich der Echtheit einiger Briefe hegten, die er ihnen geschrieben hatte. Einige wünschten, er käme, damit sie sich auf dem Felsen noch sicherer fühlen könnten, so sicher, dass sie ganz gewiss sein könnten, niemals wieder in das Meer hineinzugeraten. Zahlreiche andere erhofften sich von ihm die Gewissheit, eines Tages wirklich von dem Felsen weg auf das Festland zu kommen; denn es war ihnen wohlbekannt, dass einige, die sorglos spazieren gegangen waren, den Halt verloren hatten und wieder in die stürmische See gefallen waren.

Deshalb war es die Angewohnheit dieser Leute geworden, sich zu versammeln und so weit wie möglich auf den Felsen hinaufzusteigen. Von dort aus schauten sie dann zum Festland hinüber, wo sie den Herrlichen vermuteten, und riefen hinüber: „Komm zu uns! Komm und hilf uns!“ Währenddessen war er (durch seinen Geist) unten in der wütenden Tiefe bei den armen Ertrinkenden, die um ihr Leben kämpften, schlang seine Arme um sie und versuchte sie hinauszuziehen. Er schaute, oh, so sehnsüchtig! aber ganz vergeblich – hinauf zu denen auf dem Felsen und rief sie mit heiserer Stimme: „Kommt her zu mir! Kommt und helft mir!“

Und dann verstand ich alles. Es war deutlich genug gewesen. Jenes Meer war der Ozean des Lebens – das Meer des alltäglichen menschlichen Daseins. Jene Blitze waren das Aufleuchten der alles durchdringenden Wahrheit, die vom Thron Gottes ausgeht. Jenes Donnern war der ferne Widerhall seines Zorns. Die schreiende Menschenmenge, die sich in der stürmischen See abmühte und um ihr Leben kämpfte, waren Tausende und Abertausende von bedauernswerten Huren und Zuhältern, Trunkenbolden und Schnapshändlern, Dieben, Lügnern, Gotteslästerern und gottlosen Leuten aus allen Geschlechtern, Sprachen und Nationen …

Die Handvoll kühner, entschlossener Helfer, die ihr eigenes Leben riskierten, um die Untergehenden zu retten, waren echte Soldaten des Kreuzes Jesu. Jener Mächtige, der sie inmitten der wütenden See zu Hilfe rief, war der Sohn Gottes, „gestern derselbe wie heute und in Ewigkeit“, der noch immer kämpft und Fürbitte tut, um die unzähligen Menschen um uns her vor dem schrecklichen Schicksal der Verdammnis zu retten, und dessen Stimme durch die Geschäftigkeit des Lebens hindurch alle Geretteten aufruft, zu kommen und ihm zu helfen, die Welt zu retten.

Meine Freunde in Christus, ihr seid aus dem Wasser gerettet worden, ihr seid auf dem Felsen. Jesus aber steht mitten in der Brandung und ruft euch auf, ihm zu Hilfe zu kommen. Werdet ihr hineingehen? Seht doch selbst. Das Meer des Lebens, in dem Millionen von Menschen zugrunde gehen, reicht hinauf bis zu dem Fleck, auf dem ihr steht.

Ich verlasse nun die Vision und rede jetzt von Tatsachen – Tatsachen, die so wirklich sind wie die Bibel und wie Christus, der am Kreuz hing, so wirklich, wie der Tag des Jüngsten Gerichtes sein wird und wie der Himmel und die Hölle, die ihm folgen werden. Freunde! Lasst euch nicht durch Äußerlichkeiten betrügen – Menschen und Dinge sind nicht, was sie scheinen. Alle, die nicht auf dem Felsen sind, sind im Meer! Betrachtet sie einmal vom Standort des großen weißen Thrones aus, und was für ein Ausblick bietet sich da! Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist durch seinen Geist mitten unter den Verlorenen und kämpft um ihre Rettung. Er ruft euch auf, in das Meer zu springen – an seiner Seite zu stehen und ihm in seinem heiligen Bemühen zu helfen. Werdet ihr hineinspringen? Das heißt, wollt ihr euch ihm zu Füßen werfen und euch ihm ganz zur Verfügung stellen?42

Ein Christ zu sein und lediglich ein lauwarmes, leidenschaftsloses Herz für Christus und die Seelen verlorener Männer und Frauen zu haben, ist eine entsetzliche Anklage. Millionen von Leuten sterben, ohne Jesus zu kennen, weil die Christen, mit denen sie in Kontakt kamen, keine Lust hatten, „immer bereit zu sein, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt seid“ (1. Petrus 3,15 GN).

Jesus weist sogar darauf hin, dass Menschen, die ewige Qualen in der Hölle erleiden, mehr Leidenschaft für das Evangelisieren haben als viele Christen! Er hat das Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus erzählt. Der reiche Mann, der in den Höllenflammen schlimme Qualen erlitt, rief über die große Kluft hinweg zu Abraham: „Bitte, Vater Abraham, schicke Lazarus zum Haus meines Vaters. Denn ich habe fünf Brüder und möchte sie vor diesem Ort der Qual warnen, damit sie nicht hierher kommen müssen, wenn sie sterben“ (Lukas 16,27.28).

Wenn selbst Menschen in der Hölle ein starkes Verlangen haben, die Verlorenen zu erreichen, sollten dann wir, die wir den Namen des Herrn tragen, uns dieser Aufgabe nicht erst recht widmen?

Gott kann keine Menschen gebrauchen, die ein sicheres und bequemes christliches Leben haben wollen. Wenn es Ihr einziges Ziel im Leben ist, sich selbst einen Platz im Himmel zu sichern, dann werden Sie wahrscheinlich nicht viele andere Leute mitnehmen. Viele Christen haben sich irgendwie von geistlichem Egoismus trügen lassen. Sie ergötzen sich an den neuesten christlichen Lehren, an Büchern, Seminaren, der neuesten Musik und den aktuellen Trends. Wenn wir unsere ganze Zeit damit verbringen, uns selbst zu erbauen, und nicht danach streben, die Seelen der verlorenen Menschheit zu retten, dann sind wir in großen Schwierigkeiten! Je mehr Nahrung wir unserer Seele geben, ohne dabei Gottes Absichten auf der Erde zu dienen, desto mehr wird unsere Seele paradoxerweise dieser Nahrung überdrüssig und von den Informationen ganz einfach nur aufgeblasen. Deshalb heißt es in der Schrift: „Wer satt ist, dem schmeckt auch der Honig nach nichts, dem Hungrigen aber schmeckt sogar bittere Speise süß“ (Sprüche 27,7).

Das Tote Meer in Israel ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was einem Gläubigen, einer Gemeinde oder sogar einer ganzen Nation widerfahren kann, wenn man nur mit sich selbst beschäftigt ist. Das Tote Meer trägt seinen Namen zu Recht, da es voller Salz ist und nur wenige Lebewesen enthält. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass es 153 Süßwasserquellen gibt, die dort hinein fließen. Zahlreiche Flüsse (einschließlich des berühmten Jordans), Wasserläufe und Bäche fließen in das Tote Meer und führen Fische und andere Wasserlebewesen mit sich.

Sobald das Süßwasser jedoch das Tote Meer erreicht, sterben die Fische, und das Wasser fängt an zu stinken. Warum sterben die Fische und die anderen Lebewesen? Ganz einfach deshalb, weil das Tote Meer keinen Abfluss hat. Es nimmt beständig Wasser auf, ohne jemals etwas abzugeben. Das Wasser fließt nicht mehr ab und versalzt. Aus Leben wird Tod, aus Süßwasser salziger Schlick.

Christen, nehmt euch in Acht! Ihr müsst einen Abfluss für euren Glauben haben, sonst stagniert euer geistliches Leben und fängt an zu stinken! Pastoren, lasst euch warnen. Ihr werdet vor Gott nicht nur für das zur Rechenschaft gezogen werden, womit ihr eure Schafe ernährt, sondern auch für die Art und Weise, wie ihr sie angeleitet habt, andere zu erreichen. Kommen in eurer Gemeinde regelmäßig neue Menschen zum Glauben? Falls nicht, tretet ihr auf der Stelle. Ihr müsst eine wirkungsvolle Anwendung für euren Glauben finden, nicht nur, um Gottes Reich unter den Verlorenen auszubreiten, sondern auch um die Vision der Gläubigen zu fokussieren und Leben in eure Gemeinden zu bringen.

Wenn Christen sich regelmäßig mit echter Missionsarbeit befassen, dann werden sie geben und nicht nur nehmen. Sie brauchen also mehr geistliche Nahrung um das zu ersetzen, was sie weitergegeben haben. Es wird einen geistlichen Strom hinein und heraus geben, und die Spinnweben und geistlichen Krankheiten, die das Leben der Gläubigen schnell durchsetzen können, werden weggespült. Wenn Menschen sich auf die Bedürfnisse der anderen konzentrieren, haben sie wenig Gelegenheit herumzusitzen, zu klagen, zu tratschen und übereinander zu lästern. Anstatt die Predigten zu kritisieren, werden die Menschen anfangen, Gottes Wort zu gehorchen, und selbst eine lebendige Predigt für die Welt werden. Die Bibel wird nicht mehr das Buch des Wissens sein, sondern das Buch des Lebens.

Das Gleiche gilt für das Gebet. Es muss sich ebenfalls nach außen richten. Es ist ein geistlicher Grundsatz, dass sich Leute, die nur für sich selbst und ihre eigenen persönlichen Bedürfnisse beten, niemals verändern. Aber wenn sie zu Fürbittern werden, wird Gott ihr Herz verändern, während sie beten. Ein selbstsüchtiger Mensch kann von der Fixierung auf sich selbst am besten dadurch befreit werden, dass er anfängt, für andere zu beten und sich um ihre Bedürfnisse zu kümmern.

Die Kirche in China konzentriert sich nicht nur deshalb auf Evangelisation, weil es eine kirchliche Aktivität ist. Evangelisation dient der Ehre Gottes. Es ist der Grund, weshalb wir auf dieser Erde existieren; es ist der Schwerpunkt unserer Anbetung. Anbetung bedeutet nicht nur das Singen von Liedern. Anbetung geschieht immer dann, wenn ein Gläubiger etwas tut, was Jesus Ruhm und Ehre bringt.

Wenn es Gottes einziges Ziel wäre, Menschen in den Himmel zu holen, dann hätte er uns sofort nachdem wir gläubig wurden, dorthin gebracht. Er hat sich jedoch entschieden, uns in dieser Welt zu lassen, damit unser Leben und unsere Worte allen Menschen ein Zeugnis für Jesus sein können. Wenn wir nicht aus Werkgerechtigkeit Zeugnis geben, sondern weil wir Jesus lieben und möchten, dass sein Name verherrlicht wird, dann wird unser geistliches Leben und unsere Liebe zu Gottes Wort stark sein. Weder Bedrängnis noch Verfolgung wird unseren Hunger nach Gott abschwächen, denn „dem Hungrigen schmeckt sogar bittere Speise süß.“

In vielerlei Hinsicht sind Gottes Prinzipien das genaue Gegenteil von menschlicher Denkweise. Oft denken wir, wenn wir uns nur selbst genug erbauen, dann werden wir geistliche Erfüllung finden. Doch wirkliche Erfüllung finden wir nur dann, wenn wir Gott dienen, indem wir den Bedürfnissen der Menschen dienen. Das erklärt auch die Worte des Apostel Paulus an Philemon: „Und ich bete nun, dass der Glaube, den wir miteinander teilen, in dir zunimmt, indem du erkennst, wie viel Gutes wir in Christus haben“ (Philemon 6).

Fragen Sie sich, weshalb manche Gemeinden ein Problem mit lauen, abtrünnigen Christen haben? Wir stellen fest, dass überwiegend diejenigen dem Glauben den Rücken kehren, die kein Zeugnis für den Herrn geben. Pastoren denken oft, die Leute fallen vom Glauben ab, weil sie nicht an bestimmten theologischen Wahrheiten festhalten können, aber das Problem ist in der Regel der Ungehorsam, nicht die Theologie. Je länger jemand Gott ungehorsam ist, desto mehr erkaltet sein Herz. Das Evangelium ist eine Botschaft des Handelns, nicht eine Botschaft der Selbsterhaltung. Das Streben nach Reinheit der Lehre um ihrer selbst willen führt zu einer gesetzlichen Knechtschaft, wenn man Gottes Befehl, das Evangelium in der ganzen Welt zu verkünden, nicht auch gehorchen will.

Christen, wenn Sie wirklich errettet sind, dann schämen Sie sich nicht, für den Herrn tätig zu werden! Es gibt unzählige Seelen um Sie herum, die ins Verderben rennen. Wenn Sie sich nicht aufmachen, um sie zu erreichen, wer dann? „Doch wie können sie ihn anrufen, wenn sie nicht an ihn glauben? Und wie können sie an ihn glauben, wenn sie nie von ihm gehört haben? Und wie können sie von ihm hören, wenn niemand ihnen die Botschaft verkündet?“ (Römer 10,14).

Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn der Teufel Leute vorbeischickt, die versuchen Sie aufzuhalten oder Sie überreden wollen, zu warten, bis Sie „reifer“ geworden sind. Wenn wir warten, bis wir perfekt sind, bevor wir Gott dienen, dann warten wir, bis Jesus wiederkommt.

Ein guter Gemeindeleiter ist jemand, der viel Zeit mit dem Herrn verbringt und aus dem Wort Gottes Anweisung empfängt, um die Gemeinde zu leiten. Die Leiter sollten diejenigen sein, die den Menschen die Vision vorlegen und sie aufrufen, sich am Werk des Herrn zu beteiligen. Der Leiter muss voller Liebe und Erbarmen sein, aber auch stark und zuversichtlich, denn „wenn der Trompeter kein klares Signal bläst, woher sollen die Soldaten dann wissen, dass sie sich auf die Schlacht vorbereiten sollen?“ (1. Korinther 14,8).

In der gesamten Schrift – egal ob wir das Leben von Mose, David, Jeremia, Johannes dem Täufer, Petrus oder Paulus studieren – waren Gottes Leiter Menschen, die ein klares Signal gaben. Die Menschen erkannten die Hand Gottes in ihrem Leben und folgten bereitwillig der Vision, die ihnen aufgezeigt wurde.

Pastoren, Ihre wichtigste Verantwortung ist es, die Herde, die Gott Ihrer Fürsorge anvertraut hat, zu leiten und ihr eine geistliche Richtung zu geben. In China glauben wir, dass der Schafhirte sich an der Spitze der Herde befinden sollte, um sie durch gefährliche Orte zu führen. Die willigen Schafe folgen ihm nach.

Viel zu oft jedoch leitet der Hirte der Gemeinde nicht von vorn, sondern befindet sich hinter der Herde und versucht, die Schwächsten und Ängstlichsten zu ermutigen, sich ein kleines bisschen weiterzubewegen. Diese Art von Leiterschaft wird nie etwas erreichen!

Sie werden Ihre gesamte Zeit in Seelsorgegesprächen verbringen und sich nur mit den Problemen in Ihrer Gemeinde beschäftigen! Der Teufel wird sich immer neue Probleme ausdenken, um Sie zu beschäftigen und davon abzuhalten, Ihre Gemeinde auf das wahre Schlachtfeld zu führen: den Kampf um die Seelen der Menschheit.

Konfessioneller Stolz gehört zu den einfachsten Methoden, wie der Teufel uns irreführen kann. Oftmals ist unsere Denomination oder Gemeinde der Meinung, sie schneide, verglichen mit anderen, gut ab. Wir sitzen in unseren Booten und beobachten ganz genau die anderen, wie sie immer weiter wegdriften vom Ufer der Wahrheit Gottes. „Es ist schrecklich, auf welche Abwege sie geraten sind“, sagen wir und bemerken gar nicht, dass auch wir uns langsam vom Ufer wegbewegt haben, während unsere Aufmerksamkeit unseren bedauernswerten Nachbarn galt.

Ganze Gemeinden und Denominationen sind in ein gefährliches Gebiet abgedriftet, ohne etwas davon zu bemerken. Wir können nur dann im Herrn fest verwurzelt bleiben, wenn wir aufhören, uns mit anderen zu vergleichen, und uns stattdessen mit dem Herrn Jesus vergleichen. Wenn wir uns mit anderen vergleichen, kommen wir uns meistens ziemlich gut vor. Wenn wir uns mit Jesus vergleichen, stellen wir fest, dass wir erbärmlich und nackt sind, und wir werfen uns vor die Füße des Herrn und bitten um Gnade. Es ist Gottes Absicht, dass wir im täglichen Vertrauen auf ihn leben. „Wer sich für wichtiger hält als die anderen, betrügt sich selbst. Jeder achte genau auf sein eigenes Leben und Handeln, ohne sich mit anderen zu vergleichen“ (Galater 6,3.4).

Überall auf der Welt fassen Christen Offenbarung 3,20 als Einladung zur Errettung auf: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand mich rufen hört und die Tür öffnet, werde ich eintreten, und wir werden miteinander essen.“ Aber eine nähere Betrachtung dieses Abschnitts zeigt, dass Jesus nicht an die Herzenstür der Ungläubigen klopfte, als er diese Worte sprach. Er klopfte an die Tür der lauen Gemeinde in Laodizea! Jesus stand vor der Tür der Gemeinde, klopfte an und bat, eingelassen zu werden! Was für eine traurige Anklage, dass Jesus heute in vielen Gemeinden ein unwillkommener Gast ist! Viele üben weiterhin ihre leblose Religiosität aus, „sie werden so tun, als seien sie fromm, doch die Kraft Gottes, die sie verändern könnte, werden sie ablehnen“ (2. Timotheus 3,5).

Wachen Sie auf! Tun Sie Buße! Lassen Sie Gott in Ihr Leben und in Ihre Gemeinden kommen. Er liebt alle Menschen, und so lange noch Atem in Ihnen ist, ist es nicht zu spät für ihn, Sie zu seiner Ehre zu gebrauchen.

Geistlich träge Gemeinden oder Gläubige sind ein Armutszeugnis für den lebendigen, auferstandenen Jesus.

Eine Gemeinde sollte ein Schulungszentrum und eine Kommandostation für den Kampf sein und kein geselliger Verein zum Austausch von Höflichkeiten, wo die Leute heucheln und Lippenbekenntnisse abgeben, sich jedoch weigern, den Befehlen Christi zu gehorchen.

Es ist Zeit aufzuwachen!

Was sollten Sie und Ihre Gemeinden tun, wenn Sie geschlafen und Gottes Werk vernachlässigt haben? Die Antwort findet sich deutlich in den Worten Jesu an die laue Gemeinde: „Wach auf! Stärke das wenige, das noch übrig ist und kurz davor steht zu sterben. Deine Taten können in meines Gottes Augen nicht bestehen. Kehre zurück zu dem, was du zuerst empfangen und gehört hast; halte daran fest und wende dich wieder zu mir! Wenn du nicht aufwachst, werde ich so unerwartet und plötzlich wie ein Dieb über dich kommen“ (Offenbarung 3,2.3).

42 William Booths Vision wurde im Lauf der Jahre in Dutzenden Büchern und Evangelisationsheften veröffentlicht, u. a. in mehreren Biografien über sein Leben. Hier übernommen von: http://www.onesimus-missionsgemeinschaft.de/resources/Wen+k$C3$BCmmert$27s+-+von+W.+Booth.pdf