Fischfanglektionen

Da stieg Simon Petrus ins Boot und holte das Netz an Land. Obwohl es mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt war, zerriss das Netz nicht. – Johannes 21,11

Das Wort Gottes ist voller Ermutigung und Lehren für diejenigen, die ein aufnahmebereites Herz haben und Ohren, die hören, was der Heilige Geist ihnen sagt.

Viele Menschen hören Gottes Stimme, die sie ruft, damit sie Fische für Gottes Reich fangen. Die Jünger hörten Jesus sagen: „Wir wollen auf die andere Seite des Sees fahren.“ Dann ruderten sie hinaus auf den See und „nahmen ihn im Boot mit, wie er war“ (Markus 4,35 f. REÜ). Jesus schlief bald ein, und ein heftiger Sturm erhob sich.

Wenn Sie sich in Ihren Dienst begeben, versichern Sie sich, dass Jesus nicht in Ihrem Boot schläft! Sie können versuchen, mit eigener Kraft zu rudern oder Ihren Dienst zu tun, aber Sie werden nicht weit kommen, während Jesus schläft. Die Jünger stellten fest, dass „hohe Wellen ins Boot schlugen, bis es fast ganz voll Wasser gelaufen war“ (Vers 37). Wecken Sie Jesus auf und machen Sie ihn zum Herrn und Meister über alles, was Sie tun! Viel zu viele Gemeinden und Dienste haben Jesus früher einmal in ihrer Mitte willkommen geheißen, aber heute arbeiten sie mit eigener Kraft und mit ihren eigenen Plänen, während Jesus in ihrer Mitte schläft.

Bei einer früheren Gelegenheit, als Jesus Andreas und Petrus das erste Mal traf, sagte er: „Kommt mit und folgt mir nach. Ich will euch zeigen, wie man Menschen fischt!“ (Markus 1,17).

Gott möchte, dass alle Christen Menschenfischer sind. Die Welt befindet sich in einem ausweglosen, zerstörerischen Chaos. Die Nationen führen Krieg gegeneinander, und jeden Tag fügen Menschen einander unvorstellbare Grausamkeiten zu. Wenn wir Jesus in unserem Herzen haben, sind wir zu Fischern berufen, ungeachtet unserer Herkunft, Erziehung oder wirtschaftlichen Situation. Einzelne mögen eine größere Begabung zum Fischen haben als wir, aber wir können uns nicht von unserer persönlichen Verantwortung den Verlorenen gegenüber freisprechen. Wir können uns selbst täuschen und vielleicht sogar andere Menschen, aber den Herrn können wir niemals täuschen. Jeder Christ wird eines Tages Rechenschaft darüber ablegen müssen, auf welche Weise er die Gaben, die Gott ihm gab, gebraucht oder nicht gebraucht hat.

Es ist an der Zeit, dass wir uns voll und ganz für die Sache Gottes engagieren, ohne Vorbehalte. Wenn Sie das tun, werden Sie unweigerlich Gottes Segen und seine Gegenwart auf wunderbare und mächtige Weise erfahren.

Eines Tages sah Jesus am See Genezareth einige Fischer, die ihre Netze herausgezogen hatten und wuschen (Lukas 5,2). Es ist nötig, dass wir unsere Fischernetze von Zeit zu Zeit waschen, wenn wir sie täglich benutzen, um Fische zu fangen; aber heute sind viele Gemeinden professionelle Netzwäscher geworden. Anstatt Seelen für das Reich Gottes zu fangen, verbringen sie ihre Zeit damit, übers Fischen zu reden, verschiedene Strategien und Techniken für das Fischen zu studieren, Vorträge von Fischfangexperten anzuhören und Lieder übers Fischen zu singen. Doch wirklich fischen gehen sie selten oder gar nicht!

Viele Pastoren füllen ihre Predigten mit Geschichten über das Fischen, und ihre Gemeinden bewundern die Fischernetze, die an den Kirchenwänden ausgestellt sind. Die Netze wurden gründlich gesäubert. Es wurden keine Mühen gescheut, um jeglichen Schmutz und alle Verunreinigung von der Gemeinde fernzuhalten. Die Netze wurden so weiß gebleicht, dass niemand auf die Idee käme, sie wären jemals zum Fischen benutzt worden! Die Schnüre sind sorgfältig angeordnet, sodass jede Masche die gleiche Größe und das gleiche Aussehen hat. Schließlich „ist Gott ein Gott der Ordnung“. Die Pastoren geben gern mit ihren Netzen an und sie laden sogar Christen aus anderen Gemeinden ein, damit auch diese ihre Netze bewundern.

Alle paar Jahre kommen „übereifrige“ junge Gläubige und schlagen vor, man solle die Netze von den Wänden herunterholen und sie mit auf den See hinausnehmen, um Fische zu fangen. Die „reifen“ Gemeindemitglieder erklären ihnen, dass Gott in der ganzen Welt viele Fische fange, und dass alles in Ordnung sei. Ihre Aufgabe sei es, ein heiliges, friedvolles Leben zu führen und nicht anmaßend zu sein. Man versichert den neuen Gläubigen, wenn sie erst einmal einige weitere Jahre dem Herrn nachgefolgt seien, würden sie reifer werden und dann genau wie die anderen sein. Einstweilen sollten sie aber am besten still auf der Kirchenbank sitzen und keine unpassenden Bemerkungen machen.

Woche für Woche, Jahr für Jahr wiegt Satan einzelne Gläubige, Gemeinden und ganze Denominationen mit seinen Lügen in den Schlaf. Das Bleichmittel, das all die Flecken und den Schmutz aus den Netzen entfernt hat, desinfiziert auch wirkungsvoll die Christen, bis sie niemals wieder erwägen, Fischer zu werden.

Nachdem Jesus das Volk vom Boot des Petrus aus, das nahe am Ufer lag, gelehrt hatte, sagte er: „Nun fahr weiter hinaus und wirf deine Netze aus, dann wirst du viele Fische fangen.“ Petrus sträubte sich dagegen, wieder hinauszufahren. Er muss erschöpft gewesen sein, nachdem bei den nächtlichen Bemühungen kein einziger Fisch gefangen worden war. Er sagte: „Meister, wir haben die ganze letzte Nacht hart gearbeitet und gar nichts gefangen. Aber wenn du es sagst, werde ich es noch einmal versuchen“ (Lukas 5,4 und 5,5).

Christen, fühlen Sie sich wie Petrus? Haben Sie sich eingeredet, dass es keine Fische mehr im Meer gibt? Haben Sie mit Ihren Gemeindeprogrammen schon so lange Zeit keinen einzigen Fisch mehr gefangen, dass Sie lieber in Ihren Kirchenbänken sitzen bleiben und Ihre Netze säubern, weil ein weiterer vergeblicher Fischfang-Versuch mehr wäre, als Sie ertragen könnten? Viele Gemeinden haben es aufgegeben zu evangelisieren, weil sie „es versucht haben, es aber nicht zum Erfolg führte“.

Bitte geben Sie sich nicht der Täuschung hin zu glauben, es gäbe keine Fische mehr im Meer! Wir haben schon Aussagen gehört wie: „Niemand hier hat mehr Interesse am Evangelium.“ Das ist eine Lüge von Satan. Es gibt noch eine Menge Fische im Meer. Das Problem ist niemals ein Mangel an Fischen. Möglicherweise sind wir und unsere wirkungslose Fischfangtechnik das Problem! Vielleicht waren unsere Netze noch nicht einmal im Wasser!

Petrus fing nichts, als er und seine Freunde aus eigener Kraft arbeiteten. Sie waren überzeugt, es gäbe keine Fische mehr. Aber als sie aufgaben und sich in ihren Bemühungen von Gott leiten ließen, waren plötzlich ihre Netze so voll, dass sie zu reißen drohten (siehe Lukas 5,6).

Wenn wir versuchen, aus eigener Kraft dem Herrn zu dienen und das Evangelium zu predigen und dabei unsere eigenen Programme und Aktionen verwenden, werden wir keinen Erfolg haben und uns bald einreden, dass das Problem nicht bei uns läge, sondern bei den „abgestumpften Heiden“, die „kein Interesse am Evangelium zeigen“. Aber wenn wir lernen, was es wirklich bedeutet, sich Gott vorbehaltlos hinzugeben und ihn um Erfüllung und Vollmacht zu bitten, dann kann Gott uns zu seiner Ehre gebrauchen. Solange Sie erwarten, dass Gott „Ihren“ Dienst segnet, verschwenden Sie Ihre Zeit. Er segnet nur seinen Dienst, der auf seine Weise getan wird, unter seiner Leitung. Wenn wir schließlich mit all unseren nutzlosen Programmen am Ende sind und verzweifelt aufgeben, wird Jesus immer da sein, um uns einen besseren Weg aufzuzeigen – seinen Weg. Er wird uns sagen, wo wir unsere Netze auswerfen sollen, und voll Staunen werden wir sie prall gefüllt wieder an Land ziehen.

Wir sollten niemals vergessen, dass die Bibel von denen, die Jesus kennen, als Lebenden spricht und von denen, die ihn nicht kennen, als Toten. Wir neigen dazu, Menschen für gut oder schlecht zu halten, aber für Gott ist es immer eine Sache von Leben und Tod.

Es ist kein Wunder, dass es unseren weltlichen Evangelisationsprogrammen nicht gelingt, die Aufmerksamkeit der geistlich toten Menschen um uns herum zu wecken. Nur wenn Jesus tief in die Herzen der Menschen spricht, kann ihr toter Geist zu ewigem Leben erweckt werden.

Wo waren die Fische, als Petrus die ganze Nacht hindurch versuchte, sie zu fangen? Sie befanden sich direkt vor ihm im dunklen Wasser, unsichtbar für Petrus und seine Gefährten. Mühelos wichen sie den Netzen aus, die für sie ausgeworfen worden waren. Aber Jesus, der Schöpfer der Welt, wusste am nächsten Morgen ganz genau, wo sich jeder Fisch aufhielt. Er hatte jeden Einzelnen von ihnen geschaffen. Stellen Sie sich vor, wie aufgeregt diese kleinen Fische gewesen sein mögen, als sie die Stimme ihres Schöpfers hörten. Vielleicht sind sie näher an die Oberfläche gekommen, um einen Blick auf den Herrn des Himmels zu erhaschen! In China haben wir erlebt, wie die schlimmsten Sünder reuig auf die Knie fielen, als sie Jesus von Angesicht zu Angesicht sahen. Wir haben unzählige Mörder, Vergewaltiger und Prostituierte erlebt, die mit Gottes Netz eingeholt wurden, weil sie die Stimme Jesu hörten, die sie rief.

Pastoren, Ihre Gemeinden müssen anfangen zu fischen, denn das ist die Aufgabe der Kirche. Jesus wollte nie, dass sein Volk sich abschottet und nur herumsitzt und sich gegenseitig erbaut. Es ist auch nicht die Aufgabe eines Leiters, seine ganze Zeit damit zu verbringen, sich um die Probleme innerhalb der Gemeinde zu kümmern. Bis Jesus wiederkommt, wird es natürlich immer Probleme geben, aber wir dürfen nicht dabei stehen bleiben. Probleme sollte man vielmehr als Gelegenheiten zum Ausbessern der Netze betrachten, um danach mit stärkeren Netzen Seelen fischen zu können.

Der Teufel wird alle möglichen Probleme schicken, um Sie vom Fischen abzuhalten, deshalb müssen Sie sich fest und unerschütterlich darauf konzentrieren, Seelen zu gewinnen. Hat Ihre Gemeinde den Versuch, Fische zu fangen, aufgegeben? Sind Sie damit beschäftigt, die Netze zu säubern, weil Sie überzeugt sind, dass es keine Fische mehr im Meer gibt? Dann hat die Bibel aufregende Neuigkeiten für Sie! Gott will Sie nicht nur verändern und Sie zum Dienst bevollmächtigen, Sie werden anschließend auch ein wunderbares Beispiel sein, dem viele nachfolgen werden. Nachdem Petrus’ Netze das Gewicht des Fangs kaum halten konnten, „riefen sie nach ihren Gefährten im anderen Boot, und bald waren beide Boote so voller Fische, dass sie unterzugehen drohten“ (Lukas 5,7).

In diesem Moment erkannte Petrus seine ganze Sündhaftigkeit und die Nutzlosigkeit seiner fleischlichen Bemühungen. „Er fiel vor Jesus auf die Knie und sagte: ‚Herr, kümmere dich nicht weiter um mich – ich bin ein zu großer Sünder, um bei dir zu sein‘“ (Lukas 5,8).

Jesus widersprach der Aussage von Petrus nicht. Wir müssen alle erkennen, dass wir voller Sünde sind und dass „wir alle wie Unreine geworden sind. Unsere gerechten Taten sind nicht besser als ein blutverschmiertes Kleid. Wie Blätter welken wir alle und durch unsere Sünden verwehen wir wie der Wind“ (Jesaja 64,5).

Aber Jesus sagte zu Petrus: „Hab keine Angst! Von jetzt an wirst du Menschen fischen!“ Und sobald sie am Ufer angelegt hatten, ließen sie alles zurück und folgten Jesus nach (Lukas 5,10b.11).

Sind auch Sie bereit, Jesus die Kontrolle über Ihr Leben zu überlassen und Sie zu Menschenfischern zu machen?