Lea stand jetzt wieder über fünfzig Meter von Ramonas Apartment entfernt halb verborgen hinter einer Palme und wartete.
Sie hatte die Glühlampe am Wegesrand aus der Fassung gedreht, stand nun im Dämmerlicht und tat so, als telefonierte sie. Tatsächlich blickte sie zu Ramonas Apartment.
Pacula muss die Leiche doch schon vor über zwanzig Minuten entdeckt haben , sagte Camilla.
»Ja«, murrte Lea. Bis jetzt war er aber nicht wieder aufgetaucht. Er hatte sich während seiner Hausdurchsuchung auch nicht die Mühe gemacht, die Vorhänge zuzuziehen, und durch die Gardine konnte sie seinen regungslosen Schatten im Badezimmer sehen.
Was macht er da drinnen?
»Wenn ich das wüsste …« Sie stand da, wartete und sprach mit Camilla, während der orange Streifen hinter den Bergen komplett verschwand, es immer dunkler wurde und kühle Feuchtigkeit vom Strand über die Wiese zu ihr heraufkroch. Mittlerweile drang nicht nur die asiatische Popmusik von der Terrasse dumpf zu ihr, sondern auch die stampfenden Bässe der Stranddiskothek, die bereits geöffnet hatte.
»Wo verdammt nochmal bleibt die Polizei?«, fragte sie sich. Ihr Gespräch mit dem Kommissar hatte nur ganz kurz gedauert, danach hatte sie aufgelegt. »Meinst du, er hat den Anruf für einen Scherz gehalten?«
Glaube ich kaum, Quintana hat nicht sonderlich humorvoll auf mich gewirkt. Der nimmt so etwas sicher ernst.
»Das dachte ich eben auch, aber …«
Dort sind sie.
Lea sah sich um.
Mehrere Polizisten näherten sich gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen und zogen einen immer enger werdenden Kreis um Ramonas Apartment.
Dann drängte sich Comisario Quintana zwischen ihnen durch und betrat das Apartment. Drei Polizisten folgten ihm, die Waffen im Anschlag.