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Kontakt zur Basis
In Paderborn regnete es am Freitagabend vor dem Spiel mit bösartiger Entschlossenheit. Als ich mit Markus Hoffmann und Urs Fischer zum Rauchen vor die Tür unseres Hotels ging, dessen Fassade aus rätselhaften Gründen in einem dunklen Mintgrün angeleuchtet war, suchten wir Windschatten, denn es zog fürchterlich. Hoffmann schlug die Einfahrt zum Parkhaus vor, das verwirrenderweise zwei Zwischengeschosse des Hotels bildete, weshalb es dort eine recht unübersichtliche Etagenverteilung gab. Im Aufzug waren »0«, »R« oder »P3« ausgewiesen, »1« war im Prinzip das vierte Stockwerk. In der Einfahrt des Hotels zog es aber noch mehr als direkt vor dem Hotel, und so kam es zu dem Motiv: Cheftrainer eines Bundesligisten, sein Co-Trainer und komischer Typ, der ihnen hinterherläuft, drücken sich vor der Tür eines Viersternehotels herum, das mintgrün beleuchtet ist und dessen Tür sich ihretwegen ständig automatisch öffnete, und rauchen.
Der westfälische Wind pfiff so gemein um die Ecken, dass sich keine Freude einstellen wollte. Fischer, die Kapuze seines Hoodies über den Kopf gezogen, rauchte nicht einmal zu Ende. »Nein, das macht keinen Spaß«, sagte er und beendete den Abend, der im Zeichen eines schlechten Fernsehbildes gestanden hatte. Was wiederum zur ungefähr 178. Wiederholung der Beschwerde von Hoffmann über den Zustand der Mobilfunknetze in Deutschland geführt hatte. (Die 179. Beschwerde folgte auf dem Rückweg nach Berlin, als er sechs Anläufe brauchte, um ein Telefonat mit seiner Frau zu führen.)
Wobei seine Digitalbeschwerde nicht immer ganz zutreffend war, das schlechte Fernsehbild im Essraum des Hotels hatte weniger mit dem WLAN zu tun als mit den notorischen technischen Problemen des übertragenden Senders Sky. Wie immer hatte es um 18.30 Uhr Abendessen gegeben, wie immer am Freitag begannen um diese Zeit die Zweitligaspiele, und wie immer wurden sie per Beamer an die Wand des Essraums projiziert. Anfangs war das Bild noch in Ordnung, wurde aber zunehmend schlechter. Erst sah es so aus, als wäre es von Gerhard Richter bearbeitet worden, bald verschwammen alle Farbflächen auf der Leinwand, was man sich in etwa so vorstellen muss, als ob man die Fußballspiele durch eine Brille mit 14 Dioptrien anschaut. Der Ton war gut, und zwischendurch wurde auch das Bild wieder besser, Fischer jedenfalls hielt tapfer bis zum Schluss durch. Ob aus Respekt vor der Zweiten Liga, echtem Interesse oder um sich ein wenig abzulenken, blieb unklar. Am nächsten Mittag jedenfalls saß er bereits eine Dreiviertelstunde vor Abfahrt ins Stadion im Mannschaftsbus, um dort erneut die Konferenz der Zweiten Liga anzugucken.
Ich selber hatte schon beim Abendessen auf dem vor mir aufgestellten iPad die Einzeloption Bochum gegen Hannover gewählt. (Mit meiner Begeisterung für den VfL Bochum wurde insgesamt sehr freundlich und nicht von oben herab umgegangen, wobei die allermeisten Fußballspieler nie Fans gewesen sind und dem Phänomen mit einem gewissen Erstaunen gegenüberstehen). Zum Glück blieb mein Bild stabil, zum Glück spielten wir (also mein anderes Wir) in der ersten Halbzeit richtig gut und führten 2:0. Die zweite Halbzeit wurde eine Abwehrschlacht, zu der sich überraschend Rafał Gikiewicz gesellte. Er nahm am hinteren Ende des Tischs neben mir Platz, schälte eine Mandarine und bot mir wortlos eine Hälfte an. Als ich über einen unserer Verteidiger (anderes Uns) fluchte, sagte Gikiewicz: »Hat Probleme mit Frau.« Er kannte den Mann, weil er mal mit ihm zusammengespielt hatte. Gut zu wissen, aber auch nicht so richtig tröstlich. Letztlich brachten wir (anderes Wir) aber einen wichtigen 2:1-Sieg über die Runden, und ich klatschte mit Rafa ab. »Morgen ihr!«, sagte ich.
Der nächste Morgen, immerhin der des 15. Spieltags der Bundesliga, begann für Urs Fischer mit einer für ihn verblüffenden, ja fast sensationellen Erkenntnis: Er hatte einen Bildschirm an der Trainerbank, auf dem er noch einmal Spielszenen anschauen konnte. »Auch bei uns im Stadion?«, fragte er Adrian Wittmann kurz vor Beginn der Besprechung. »Ja, seit Saisonbeginn, nur beim ersten Spiel gegen Leipzig lief er noch nicht«, sagte Adi. »Das wusste ich nicht. Und da könnte ich mir eine Spielszene anschauen?« – »Ja, wenn du willst.« – »Aha.«
Die Überraschung von Urs Fischer war insofern erstaunlich, als er schon oft an diesem Tablet vorbeigegangen war, das direkt hinter seinem Platz im Stadion an der Bande befestigt war. Für mich war das aber ein weiterer Beleg seiner Fähigkeit streng selektiver Wahrnehmung. Ich etwa hätte bestimmt wissen wollen, was das für ein Tablet hinter mir ist. Fischer hingegen stellte sich solche Fragen nicht, weil sich ihm zu viele andere Fragen stellten und er keine Energie verschwenden wollte.
Dann trotteten die Spieler heran, und Fischer eröffnete die Besprechung, wie er das gerne tat, mit einer Frage: »Paderborn, was habt ihr im Kopf?« Als er postwendend eine Antwort von Robert Andrich bekam (»Dass wir das Feld nicht zu groß werden lassen«) und von Michael Parensen (»Dass wir in den Eins-gegen-Eins-Situationen erfolgreich sind«), wusste ich, dass die Mannschaft »on fire« war. Zwei Spieler, die sich auf die Frage quasi sofort meldeten, das war Saisonrekord.
Parensen, der aus einem Dorf eine halbe Stunde von Paderborn entfernt stammt, war vermutlich trotzdem der Einzige, der richtig Bock auf das Spiel hatte. Schon am Vorabend waren sein Vater und sein Bruder ins Mannschaftshotel gekommen. Beim Spiel saß dann eine größere Abordnung aus Parensens Dorf auf den Tribünen der Benteler Arena, die – sorry – eines der schlimmsten Stadien der Bundesliga ist. Sie lag am Rand der Innenstadt, dort, wo man sonst Möbelmärkte und Einkaufszentren findet, und sah auch so aus.
Laut sagen mochte das niemand, dazu waren die Leute in Paderborn zu freundlich zu uns, und an den Kabinen gab es auch nichts zu maulen. Dass nur hinter vorgehaltener Hand über das Stadion gespottet wurde, hatte auch mit Paderborns Trainer Steffen Baumgart zu tun. Der hatte nur zwei Jahre bei Union gespielt, doch über die Zeit sagte er: »Das ist der Verein, der mir emotional am meisten gegeben hat. Die Emotionen sind bei Union einfach anders als woanders.« Er hatte immer noch eine Wohnung ein Viertelstündchen von der Alten Försterei entfernt, seine Frau hatte bis wenige Tage vor dem Spiel die drei Fanshops des Klubs geleitet und nur deshalb gekündigt, damit sie mehr Zeit zusammen verbringen konnten. Die Zuneigung der Baumgarts zu Union war nicht einseitig, in der Gästekurve hing ein Transparent, auf dem stand: »Baume bleibt Unioner«.
Union war die einzige Mannschaft in der Bundesliga, die man vor Paderborn nicht besonders warnen musste. In der Vorsaison hatten sie nicht gegen den Mitaufsteiger gewinnen können, in Paderborn war es 0:0 ausgegangen, das Heimspiel ging 1:3 verloren. Der Tabellenletzte hatte in der Bundesliga bislang erst ein Spiel gewonnen, aber er hatte nie den Eindruck gemacht, sich aufzugeben. »Die werden marschieren, ob sie zehn oder 15 Punkte Rückstand haben«, hatte Fischer gesagt.
Sie marschierten auch, das 1:1-Unentschieden schmeichelte Paderborn trotzdem, und das nicht nur, weil Florian Hübner noch den Pfosten getroffen hatte. Letztlich waren die Jungs mehr als Paderborn gelaufen, hatten mehr Sprints gemacht und waren überhaupt die bessere Mannschaft gewesen. Die meisten Spieler waren aber vor allem froh, das Spiel hinter sich zu haben. Es war kalt gewesen, hatte geregnet, der Platz war matschig. Als ich zu Michael Parensen sagte: »Das war eine ganz schöne Schlacht hier«, strahlte er mich an: »Das ist hier immer so. Der Rasen ist schlecht, die Spiele sind eng, und es wird nur gefightet.« Dafür sprachen auch die 37 Fouls, die der Schiedsrichter insgesamt gepfiffen hatte. Kurz vor Schluss hatte ein Paderborner Angreifer nach einem Eckball Christopher Trimmel mit beiden Händen in den Magen gestoßen. »Der Schiedsrichter hat’s gesehen, hat aber weiterspielen lassen«, erzählte er mir erstaunt.
Nach Paderborn war die Mannschaft mit dem Zug gefahren, jedenfalls bis Bielefeld, und so ging es auch wieder zurück. Die Mannschaft liebte Bahnfahrten, hatte mir Trimmel mal erzählt, weshalb ich mich wunderte, warum das Auswärtsspiel in Paderborn das erste war, zu dem es im Zug ging. In Bielefeld wartete Svenni mit dem Bus, denn in der Bundesliga gilt bei Auswärtsspielen das Hase-Igel-Prinzip: Wenn die Mannschaft irgendwo ankommt, ist der Bus schon da. Das ist bei allen Mannschaften so. Selbst als wir mit der Chartermaschine nach München flogen, wartete Svenni am General Aviation Terminal schon auf uns. Er brachte uns auch wieder dorthin zurück, als wir am übernächsten Tag von München nach Basel flogen. Natürlich schaffte er es nicht, bei der Landung in Basel gleich wieder am Terminal zu stehen, doch am Abend stand der Mannschaftsbus schon wieder vor der Hoteltür, damit wir am nächsten Tag zum Training und am übernächsten erst zum Dreisamstadion und dann zum Rückflug nach Basel gebracht werden konnten.
Nach dem Spiel in Paderborn ging es also im Bus zum Bahnhof in Bielefeld, wo wir um kurz vor sieben ankamen, Weiterfahrt im ICE eine knappe Dreiviertelstunde später. Im Stadion hatte es nach dem Spiel was zu essen gegeben, aber die Abreise war hektisch gewesen, das Essen schlecht, und die meisten Spieler hatten noch Hunger. Deutsche Bahnhöfe sind aber nicht zwingend auf die Bedürfnisse von durchreisenden Hochleistungssportlern eingestellt (auf welche Bedürfnisse sie überhaupt eingerichtet sind, ist eine andere Frage). Auf jeden Fall teilten sich die Spieler in unterschiedlich große Gruppen auf, um sich am Backshop (einige), bei Subway (die meisten) und bei McDonald’s (etliche) zu proviantieren. Der Veganer Christopher Lenz hatte noch nicht von der Existenz des Vegan Burger bei McDonald’s gehört, was vor allem daran lag, dass er sonst nicht dorthin ging. Also hatte er sich zwei Portionen Pommes bestellt (ohne Ketchup und Mayonnaise), Trimmel hingegen hatte eine Klinikpackung Chicken McNuggets geordert. Rafa Gikiewicz versuchte das Konzept veganer Ernährung bei Subway durchzusetzen. Allerdings glückte das nicht so richtig, wie er mir aufgebracht berichtete. »Ich bestelle ein veganes Sandwich, und er fragt: ›Mit Käse?‹ Ich sage: ›Idiot, ein veganes Sandwich.‹ Und er fragt: ›Also mit Käse oder nicht?‹« Der Weg des Veganismus zur Weltherrschaft schien noch so weit wie ein entfernt angemessener Ton des Torwarts im Umgang mit Servicepersonal.
Am Bahnhof in Bielefeld waren auch Union-Fans, einige stellten sich demonstrativ unauffällig zum Trainerteam, ohne eine richtige Gesprächsanbahnung zu versuchen. Es sah ein wenig so aus, als würden sie dem Staff beim Rumstehen zuschauen. Andere machten Selfies mit den Spielern. Bald drängte ich mich mit einigen Spielern auf dem Bahnsteig hinter einem Warteraum zusammen, weil schon wieder garstiger Wind den Regen durch die Dunkelheit peitschte, dann kam der Zug, und wir machten es uns in der ersten Klasse im Großraumwaggon bequem, den wir fast komplett belegten. Ein paar Fans stiegen mit ein, trotteten aber weiter Richtung Speisewagen, wobei man sich bei dem ein oder anderen schon fragte, wo er noch Platz für ein weiteres Bier finden wollte. Michael Parensen holte sich auf Socken die FAZ aus dem Zeitungsständer (warum auch immer war es am Samstagabend noch die Freitagsausgabe), Michael Gspurning schaute sich auf seinem iPhone Düsseldorf gegen Leipzig an, das Bundesligaspiel, das gerade lief, während Trimmel auf seinem iPad eine Serie schaute. Urs Fischer und Adrian Wittmann hockten wieder wie ein altes Ehepaar zusammen, wobei sie sicher das einzige alte Ehepaar waren, das zusammen Fußballspiele analysierte.
Der vorweihnachtliche Frieden hielt bis Hannover, wo eine große Gruppe Union-Fans mit Polizeibegleitung auf dem Bahnsteig wartete, als unser Zug einfuhr. Als sie bei uns in den Waggon stiegen und ihre Mannschaft sahen, waren sie ehrfürchtig und begeistert zugleich. Es gab kurze »Urs Fischer«-Lobgesänge. Aber einer der Ultras rief: »Lasst die Mannschaft in Frieden, wir gehen weiter!« Einer pries Urs Fischer im Vorbeigehen noch als den »Schweizer Mourinho«, was Fischer so gut gefiel, dass er Trimmel, der unter dem Kopfhörer nichts mitbekommen hatte, anstupste und es ihm sagte. Das Ende der Fanprozession durch unseren Waggon bildete ein knappes Dutzend schwer in Schutzkleidung eingepackter Polizisten, in Fankreisen »Robocops« genannt. »Die Bullen haben 150 Mann von uns krass eng eingekesselt«, erklärte ein Fan im Vorübergehen. Keine zehn Minuten später waren alle wieder da, denn der Zug war überfüllt und die Polizei war wohl zu dem Schluss gekommen, dass die Fans am wenigsten nerven würden, wenn man sie bei ihrer Mannschaft abstellte.
Damit kein Missverständnis aufkommt: In Wagen 36 war keine marodierende Horde eingezogen, mal abgesehen von dem hirnamputierten Volltrottel, bei dem ich zunächst dachte, dass seine Hände blutig wären. Aber dann roch ich die Lackfarbe, und später sah ich, dass er auf der Toilette »FCU « an die Wand gesprüht hatte. Das auch noch so ungelenk und superbescheuert, dass man sich nur schämen konnte. Davon abgesehen aber versuchten die Fans eine praktikable Mischung aus Respekt vor dem Ruhebedürfnis ihrer Spieler und der wunderbaren Gelegenheit zur Kontaktaufnahme zu finden.
Da ich eine Reihe hinter Urs Fischer saß, durfte ich dem jungen Fan zuhören, der ihn mit einer Art Stream-of-Conciousness-Dankesrede bedachte. »Als ich letzte Saison Eintracht Frankfurt im Europapokal habe spielen sehen, habe ich gedacht: Wenn wir doch auch mal so spielen würden! Wie die immer gekämpft haben und wieder zurückgekommen sind! Und dann kam das Spiel in Stuttgart, und es gab kein Spiel, bei dem ich so stolz war, Unioner zu sein. Wir sind morgens losgefahren, und es gab einen Stau nach dem nächsten. Und zwischendurch habe ich gedacht, dass ich einfach umdrehen sollte und mir das im Fernsehen angucken sollte. Aber so eine Leistung! Ich war so stolz! Und beim Rückspiel stehst du am Wellenbrecher und zitterst am ganzen Körper. Sie glauben gar nicht, wie dankbar ich Ihnen bin, dass wir Bundesliga gucken können.«
Fischer unterbrach ihn: »Nicht mir, den Spielern …«
»Ja, ja, allen! Wenn man fünf Mal in Heidenheim war und sechs Mal in Sandhausen, fährt man noch mal hin, aber das ist eher Pflichterfüllung. Anstatt dessen fahren wir jetzt zu Bayern und nach Schalke … «
»So, jetzt lasst die mal arbeiten«, sagte ein anderer, und danach war Ruhe, bis einer Fischers Telefone sah.
»Braucht man als Bundesligatrainer zwei Telefone?«
»Eines ist ein Schweizer.«
»Ah ja, klar.«
Ein anderer nutzte die Gelegenheit, den Trainer in der Nähe zu haben, um ein Wintertrainingslager in Portugal vorzuschlagen, inklusive eines Testspiels gegen Sporting Lissabon. Offensichtlich war es für ihn eine besonders großartige Vorstellung, Union gegen Sporting spielen zu sehen. Weiter vorne führte Martin Krüger Diskussionen über sportgerechte Ernährung, denn einige Fans waren entsetzt, als sie hörten, dass ihre Mannschaft in Bielefeld auf dem Bahnhof bei McDonald’s und Subway gewesen war. Krüger erklärte ihnen, dass es eine Ausnahme sei, weil die Mannschaft ansonsten diszipliniert war. Mit einigen unserer Mitreisenden hätte er auch Gespräche über fangerechte Ernährung führen können, zumindest in meiner Nähe wurden einige mächtige Stinkfürze losgelassen, die auf einen beachtlichen Grad von Kontaminierung der zugrunde liegenden Nahrung schließen ließen.
Neben mir stand inzwischen ein älterer Typ mit Tweedkappe, der mit der Polizei darüber verhandelte, ob sie nicht einen Waggon weiterziehen könnten. »Wir würden am liebsten unserer Mannschaft nicht auf den Sack gehen und hätten deshalb gerne ein Separee.« Er hatte als Separee den Gang ausgemacht, auf dem die Robocops standen, die niemanden durchließen, außer bis zum Klo. Als die Polizisten in Stendal ausstiegen, hatte sich sein Interesse an einem Separee allerdings verlaufen. Er blieb stehen und schaute mir über die Schulter: »Was guckst du da?«
»Eine Doku über Barca.«
»Hast du den Film über Vinnie Jones gesehen?«
Hatte ich, und er fühlte sich durch meine Antwort zu einem dramatischen Reenactment der Szene aufgefordert, in der das notorische Raubein Vinnie Jones seinem Gegenspieler Paul Gascoigne (»Finde ich auch gut, ist ein Spritkopp wie ich«) in den Schritt gefasst hatte. Er machte dazu einen ausladenden, aufgrund etlicher Biere aber nicht mehr ganz präzisen Ausfallschritt, riss die Arme hoch, streckte einen nach hinten und rief: »Und dann packt er ihn so an die Eier!« Wo er recht hatte, hatte er recht.
Als wir uns Berlin näherten, rief einer noch: »Mit Urs nach Europa!« Bei anderen Fans machte sich bereits Reue breit. »Jetzt verlieren wir gegen Hoffenheim, weil der Trainer seine Analyse nicht machen konnte«, sagte einer von ihnen.