Kapitel 12
Auf dem Dach Afrikas
Die Luft entweicht pfeifend, als Henok mit voller Wucht einen großen Stachel in das kaum abgefahrene Gummi rammt, und mir kommen beinahe die Tränen. Reifenflicken auf Äthiopisch. Bevor wir auf rauen Pisten ins Simien-Gebirge aufbrechen, müssen die vier Pneus am Auto und die beiden Ersatzreifen im Kofferraum und an der Heckklappe dicht sein. Auf der Fahrt von Gonder nach Debarq müssen wir uns gestern etwas eingefahren haben, heute Morgen war der hintere linke Reifen platt. Mit nur einem Ersatzreifen in die über viertausendfünfhundert Meter hohen Berge zu fahren, ist zu riskant, denn dort gibt es keine Werkstätten. In den Dörfern an den Hauptverkehrsstraßen findet man hingegen oft keinen Bäcker, aber dafür mindestens einen gommista genannten Reifenflicker, und der hat meist gut zu tun. Denn die Kombination aus Reifen, die gefahren werden, bis sie Slicks sind, und Straßen und Pisten, die selbst Reifen mit groben Stollen schnell zu Slicks machen, bescheren den Reifenflickern jede Menge Kundschaft. Da kaum einer der gommista eine Maschine hat, die den Reifen schonend von der Felge löst, gibt es zwei Möglichkeiten, einen Platten zu reparieren. Entweder prügelt der gommista so lange mit einem spitz zulaufenden Vorschlaghammer zwischen Felge und Reifen, bis: a) der Reifen kaputt ist, b) die Felge kaputt ist, c) beide kaputt sind, oder hoffentlich d) der Pneu sich vom Metall löst und repariert werden kann. Diese Variante kann statt mit einem Vorschlaghammer auch mit einem Brecheisen ausgeführt werden, wobei möglicherweise ein paar kräftige Freunde dem gommista helfen müssen.
Oder sie machen es so, wie Henok es gerade mit meinem Reifen macht. Bevor er den Dorn in das Rad donnerte, hatte er an dem spitzen Metall eine Art Kaugummi befestigt. Als er den Dorn wieder rauszog, blieb der braune Batzen in der Innenseite des Reifens kleben und stopfte so das Loch, das vor dem Eingriff viel kleiner war. Nicht gerade minimalinvasiv, aber erstaunlicherweise funktioniert es. Obwohl auf der »Kaugummi«-Verpackung in großen Lettern die wenig vertrauenerweckende Produktinformation »US-Technology. Made in China« steht.
Mit zwei Ersatzreifen, Essen und Wasser für ein paar Tage, zwei Zelten, einem Petroleumkocher, Isomatten, zwei Schlafsäcken für jeden, Getachew, Asmaru und einer Kalaschnikow brechen wir in die Berge auf. Wer in den Simien Mountains National Park will, braucht einen ortskundigen Führer und einen schwer bewaffneten Aufpasser. Getachew ist unser Führer, Asmaru unser Aufpasser. Die Kalaschnikow gehört ihm. Mit dem großen Schießprügel zwischen den Beinen sitzt er in seinem olivgrünen Tarnfleck-Kampfanzug, weißen Badeschuhen, wie sie Strandurlauber zum Schutz vor Seeigeln tragen, und blauen Socken auf der Rückbank. Bevor wir von der Hauptstraße auf eine holprige Piste abbiegen, frage ich ihn, ob er seine Waffe auch wirklich gesichert habe. Ich habe wenig Lust auf ein schlaglochbedingtes Loch im Dach des Autos oder in Falks oder meinem Hinterkopf, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Waffe überhaupt geladen ist. Denn der vorgeschriebene bewaffnete Begleitschutz dient wohl eher der Versorgung von Asmarus Familie als unserem Schutz. Einen Überfall auf ferenji hat es meines Wissens im Simien-Gebirge noch nie gegeben, und die tierischen Bewohner sind auch eher harmlos.
Einige von ihnen treffen wir, nachdem wir uns auf der Piste ein paar Hundert Höhenmeter hinaufgeschraubt haben. Auf einer Wiese sitzen mehrere Hundert Dscheladas und wirken wahnsinnig beschäftigt. Zunächst sieht es so aus, als würden die Affen auf unsichtbaren Schreibmaschinen hastig Briefe tippen. Doch zwischendurch führen sie ihre schlanken Finger immer wieder zum Gesicht. Uns scheinen die fleißigen Tiere überhaupt nicht zu bemerken. Als wir uns bis auf ein paar Meter herangeschlichen haben, sehen wir, dass die Affen mit flinken Bewegungen das auf dreitausend Metern Höhe nur kurzgewachsene Gras pflücken und es sich ins Maul stopfen. Jetzt können wir sie auch hören. Sie klingen wie mein Schulfreund Andi, wenn es ihm schmeckt. Ein schnaufendes Geräusch, irgendwo zwischen orgiastisch und angestrengt.
Bei den größeren Männchen, deren Haupt mit einer löwenartigen Mähne bedeckt und deren Maul mit Reißzähnen ausgestattet ist, die man zum Essen von Gras garantiert nicht braucht, leuchtet die kahle Brust knallrot unter dem langen, braunen Fell hervor. Ihrer knallroten Brust verdanken die Dscheladas auch ihren deutschen Namen: Blutbrustpavian. Die Männchen anderer Affenarten tragen die auffällige Farbe, die den Weibchen signalisieren soll, was für potente Kerle sie sind, am Po. Bei den ausschließlich im äthiopischen Hochland heimischen Dscheladas hat die Evolution mitgedacht. Weil die Vegetarier beim Grasfressen fast den ganzen Tag auf dem Hintern sitzen, tragen sie die Insignien ihrer Potenz stolz auf der Brust. Dabei haben bei den oft mehrere Hundert Tiere großen Affenbanden eindeutig die Frauen das Sagen. Noch nicht geschlechtsreife Männchen rotten sich innerhalb einer Kolonie zu Junggesellengruppen zusammen, und Großväter, die nicht mehr mit den kräftigeren Jungen mithalten können, kümmern sich als Babysitter um die Jüngsten, während die Frauen das Regiment führen.
Bei den Bewohnern des Simien-Gebirges genießen die Bergaffen keinen guten Ruf. »Die fressen nicht nur den ganzen Tag lang Gras, die vermehren sich auch wie die Karnickel und machen sich manchmal über die Felder der Bauern her«, schimpft Getachew, unser Bergführer. Wenn in den Simiens etwas passiert, sind die Schuldigen schnell gefunden: die Gras fressenden Affen. Des Diebstahls, der Vergewaltigung und des Mordes wurden die armen Viecher schon bezichtigt. In den Bergen erzählt man sich sogar die Geschichte, dass die Affen einmal in ein Haus einbrachen, einen erwachsenen Mann verschleppten und ihn von einer Klippe in den Tod stürzten.
Im Gegensatz zu den Menschen mögen die ausschließlich im Simien-Gebirge heimischen äthiopischen Steinböcke die schlauen Affen. Getachew entdeckt einen kapitalen Bock, der auf einem steilen Hang oberhalb einer Dschelada-Gruppe äst. »Die Steinböcke hören und sehen sehr schlecht. Darum halten sie sich gerne in der Nähe der Affen auf. Denn wenn Gefahr droht, schlagen die mit lautem Geschrei Alarm. Das kriegen dann auch die Steinböcke mit«, erklärt Getachew. Was er meint, wird uns klar, als plötzlich wie aus dem Nichts ein äthiopisches Kind mit einem Stein in der Hand auftaucht. Noch bevor der Junge zum Wurf ausholt, rennen die Affen laut schreiend davon, und auch der Steinbock springt mühelos die scheinbar senkrechte Wand hoch. Die Erfahrung hat die Affen scheinbar gelehrt, dass sie vor den Kameras der ferenji keine, vor den Steinen der einheimischen Kinder jedoch sehr wohl Angst haben müssen.
Zu Fuß erreichen wir eine Stelle, an der sich fünf Wasserfälle mehrere Hundert Meter senkrecht in ein enges Tal stürzen, dessen Grund wir vom Felsvorsprung nicht erkennen können. Jetzt, in der Trockenzeit, sind es nur dünne Wasserfäden, die der Wind während ihres freien Falls verwirbelt, doch in der Regenzeit donnern hier gewaltige Wassermengen in die Tiefe, die Gischt benetzt dann den gesamten Talkessel. Jetzt kreisen majestätisch Lämmergeier über den Wasserfällen. In Millionen von Jahren haben ständige Vulkanausbrüche die Berge geformt. Zwar gibt es in Afrika neun (auch wenn viele Äthiopier gerne behaupten, es seien nur drei) Berge, die höher sind als der Ras Dashen, der mit 4543 Metern höchste Berg des Simien-Gebirges. Doch nirgendwo auf dem Kontinent gibt es ein zusammenhängendes Bergmassiv mit so vielen hohen Gipfeln. Stolz nennen die Äthiopier ihr Gebirge deshalb das Dach Afrikas. Lava hat das Dach Afrikas gebaut, Wind und Wasser haben es in den Millionen Jahren nach dem Richtfest teilweise wieder abgetragen, auf diese Weise die spektakulären, oft mehrere Hundert Meter hohen Abbruchkanten geschaffen und teilweise nur die Schlote, in denen die flüssige Lava in den Vulkanen in die Höhe brodelte, als gigantische, frei stehende Felsnadeln zurückgelassen.
Auf einem kleinen Grashang, auf dem sich normalerweise Dscheladas tummeln, lagert in Decken gehüllt eine Gruppe Kinder. Mit ihren Steinschleudern haben sie die Affen vertrieben. Höchstens die Hälfte der Kinder hat Schuhe an. Jetzt in der Mittagssonne ist es vielleicht fünfzehn Grad warm, in ein paar Stunden wird es Frost geben, und sie haben weder Strümpfe, noch Pullover oder Jacken, die sie dann überziehen können. Die zwölfjährige Hiwot bietet mir eine Mütze, die sie aus den Plastikfäden aufgeribbelter Getreidesäcke und Wolle geflochten hat, zum Kauf an. Ihre Begründung dafür, dass sie nicht in der Schule ist, habe ich zuvor noch nie gehört. Ihre Lehrer hätten sich auf der schlechten Piste auf den Weg nach Debarq, der nächsten Stadt, gemacht, um sich dort ihr Gehalt abzuholen. Die Straße sei so schlecht, dass dies einen kompletten Tag dauere. Wir sind gerade auf dieser Piste gekommen. Sie ist schlecht. Die Ausrede (falls es denn überhaupt eine ist) klingt plausibel.
Hiwot hat sich in eine Pokemon-Decke gehüllt, die es vermutlich von irgendeinem Altkleidercontainer in Europa, über den Hafen im über tausend Kilometer entfernten Dschibuti bis hierher geschafft hat. Hiwot hat keine Ahnung, wer die bunten Fratzen auf ihrer Decke sind. In Japan wurden die Pokemon vor zwölf Jahren als Helden eines Computerspiels geboren und dann als Charaktere in Serien und Kinofilmen weltweit bekannt. Doch woher soll Hiwot das wissen? Wo sie lebt, gibt es keine Gameboys, keine Fernseher, keine Kinos, keinen Strom. Wenn jemand aus ihrem Dorf sein Handy laden möchte, muss er fünf Stunden bis zur nächsten Steckdose marschieren und dort zwei Birr (acht Cent) für das Laden zahlen.
»Wenn ich groß bin, möchte ich unten im Tal, in einer richtigen Stadt, wohnen. Wo es Strom gibt und nicht so kalt ist«, sagt Hiwot. Doch dann überlegt sie es sich doch noch mal anders. »Ich habe gehört, dass es da unten, wo so viele Menschen leben, viele Krankheiten gibt. Vielleicht ist es doch besser, hier oben zu bleiben«, sagt die Tochter eines Bauern. Jedes Mal, wenn ich mir ihre Mütze aufsetze, muss ich an das Mädchen mit der Angst vor der Stadt denken und hoffe, dass sie da, wo es manche Krankheiten nicht gibt, nicht frieren muss.
Mit der Mütze auf dem Kopf, die wärmen und den anderen Kindern signalisieren soll, dass ich nicht noch eine zweite brauche (erstere Funktion erfüllt sie, letztere nicht), fahren wir weiter. Wir lassen eine trockene Hochebene, die ich eher in Südamerika als in Afrika vermutet hätte, hinter uns, schrauben uns über Serpentinen immer höher. In einer Kehre steht Gentnet und hält uns einen umgedrehten Regenschirm entgegen, in den wir Geld werfen sollen. Der Achtzehnjährige befindet sich wegen starker Bauchschmerzen seit zwölf Tagen bei dem Priester der oberhalb der Piste gelegenen Kirche in Behandlung. Natürlich mit heiligem Wasser. Morgens, wenn die Temperaturen hier auf dreitausendachthundert Metern Höhe oft noch unter dem Gefrierpunkt liegen, übergießt der Geistliche seinen Patienten mit dem Wasser, danach stellt Gentnet sich an die Straße und sammelt Geld für den Priester. Alle paar Stunden kommt ein geländegängiger Isuzu-Lkw vorbei, auf der Ladefläche drängen sich manchmal bis zu fünfzig Passagiere. Die Fahrt mit dem heillos überladenen Lastwagen auf den engen Gebirgspisten ist gefährlich. Das wissen auch die Passagiere. Wenn der zum Bus umfunktionierte Lkw bei Gentnet vorbeischnauft, lässt fast jeder Fahrgast einen Birr-Schein in den Regenschirm flattern, um sich eine sichere Fahrt zu erkaufen.
Mittlerweile spüren nicht nur wir die dünne Luft, auch unser Auto wird kurzatmiger. Trotz des zugeschalteten Allradantriebs quält sich der Terrano nur noch mühsam die staubige Piste empor. Als wir dem Auto eine Verschnaufpause gönnen, taucht Zafi auf. Aus einer leeren Plastikflasche, zwei Stöcken und einem Faden hat er sich eine Masinqo, ein traditionelles, einsaitiges Instrument gebaut. Mit der tiefsten Stimme, die ich je bei einem Kind gehört habe, singt der etwa zehnjährige Junge die traurigste Melodie, die ich je gehört habe. Sie passt zum Text, denn Zafi singt: »Ich hatte gehofft, dass mein Leben leichter würde, doch es passierte nichts.« Zafi erzählt uns, dass er gegen Bezahlung auf Hochzeiten und Beerdigungen fiedele und singe. Ich kann ihn mir besser auf Beerdigungen als auf Hochzeiten vorstellen. Zafi stellt sich sich selbst am liebsten hinter dem Lenkrad eines Geländewagens vor. »Wenn ich groß bin, möchte ich Fahrer werden und ferenji in großen Jeeps in die Berge fahren«, erzählt der junge Musiker mit der alten Stimme.
Am Nachmittag erreichen wir eine Wiese, auf der wir unsere Zelte aufbauen. Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, wird es kalt, sehr kalt. Ich ziehe mir eine Goretex-Jacke über Wollpullover und Fleecejacke, setze mir meine neue Mütze auf und schlüpfe in die Handschuhe. Eine Gruppe Kinder und Jugendliche kommentiert jedes Kleidungsstück, das ich anlege. Die Jungs tragen nur zerschlissene Hosen und T-Shirts und haben sich in löchrige Decken gehüllt, unter den Tüchern der Mädchen lugen schmutzige Fetzen hervor, die irgendwann wohl mal ein Kleid waren. Höchstens die Hälfte der Füße steckt barfuß in billigen Plastiklatschen. An den Hälsen der Kinder baumelt neben einem hölzernen Kreuz oftmals an einem Faden ein Schlüssel. Sie fragen mich nach Essen, doch offensichtlich haben auch sie etwas, das für sie so wertvoll ist, dass sie es einschließen. Ich frage mich, was das wohl sein mag.
Auf der Haut der Kinder hat Schmutz harte Krusten gebildet. Kinder wie diese haben wir heute mehrmals im Auto mitgenommen. Wir hatten dann stets die Wahl: Fenster auf und frieren, oder Fenster und Nase zu und durch den Mund atmen. Meistens haben wir uns fürs Frieren entschieden. »Wir haben keine Dusche, und das Wasser in den Bächen ist so kalt. Manchmal waschen wir uns nur einmal im Jahr. Häufiger lohnt sich nicht. Wir werden beim Tiere hüten und beim Arbeiten auf dem Feld ja doch jeden Tag wieder dreckig. Und saubere Klamotten haben wir auch nicht«, erzählt uns ein zwölfjähriger Junge. Wie seine Freunde, die ähnlich riechen wie er, träumt er davon, irgendwann in die Stadt zu ziehen, wo es Duschen und saubere Kleidung gibt und wo es sich lohnt, sich regelmäßig zu waschen. Als es auf dem Campingplatz fernab jeder Stromleitung dunkel wird, beobachten die Kinder, wie wir im Schein der Taschenlampe kochen. Wir können die Kinder nicht sehen, aber wir können sie riechen.
Getachew weckt uns am nächsten Morgen um vier Uhr. Der funkelnde Sternenhimmel über uns sieht genauso eiskalt wie der im Licht der Stirnlampe funkelnde Reif aus, der unsere Zelte bedeckt. Auf der vereisten Piste fahren wir noch ein Stück bergauf, stellen das Auto schließlich vor einer spiegelglatten Stelle ab. Würden wir hier von der Piste abkommen, würden wir mindestens hundert Meter in die Tiefe stürzen.
Solomon und ich leben seit Jahren in Addis auf rund zweitausendfünfhundert Metern Höhe, Asmaru, unser bewaffneter Wachmann, und Getachew, unser Führer, begleiten oft Touristen durch die über viertausend Meter hohen Berge. Doch Falk lebt in Bremen, elfeinhalb Meter über Normalnull und hat sich noch nicht akklimatisiert, ihm fällt der Aufstieg besonders schwer. Während wir langsam den Berg hinaufhecheln, überholen uns zwei Männer, die glänzende Wellblechrollen auf die Rücken ihrer Esel gebunden haben. Ein Junge in billigen Plastiklatschen spurtet an uns vorbei. Er hat es eilig, zum Markt zu kommen. Ich sehe im fahlen Morgenlicht nur schroffe Gipfel, tiefe Schluchten, graue Steine, grünes Moos, von Eiskristallen überzogene Wiesen und wundersame Riesenlobelien. Aus Agaven ähnlichen Blättern bringen diese Pflanzen eine bis zu drei Meter hohe, phallusartige Dolde hervor. Schon diese Gebilde wirken hier im Frost wie aus einer anderen Welt, ein Markt erscheint mir in dieser Gegend völlig undenkbar.
Der Mond steht noch silbern am Himmel, als die ersten Sonnenstrahlen den felsigen Gipfel des Ras Dashen berühren. Wie ein grauer Klotz erhebt er sich aus einer kaum bewachsenen Hochebene. In Falks Lunge reißt es, die Luft scheint für ihn keinen Sauerstoff mehr zu enthalten, bei Verschnaufpausen steht ihm kalter Schweiß auf der Stirn, vor seinen Augen flimmert es, während Getachew laut vor sich hinpfeift und singt. Ohne Singen und Pfeifen, dafür mit Schnappatmung schaffen auch wir es schließlich, dem Dach Afrikas aufs Dach zu steigen. Der Ras Dashen macht es uns nicht einfach, aber als wir auf seinem Gipfel stehen, macht er uns glücklich.