Vicky
I
ch hatte mir Urlaub genommen und saß an einem Montagmorgen mit einem Becher Kaffee auf dem Balkon und genoss die ersten Sonnenstrahlen. Bereits den ganzen Tag war ich viel zu nachdenklich. In dieser Zeit mochte ich mich nicht. Jedoch befürchtete ich, dass es zur Verarbeitung dazugehörte – leider.
Die Ehe mit Robert hatte mich über Jahre hinweg zufrieden gemacht. Es war nicht so, dass er mir Gewalt angetan hatte – zumindest keine körperliche. Sein Seitensprung war hingegen wie ein Fausthieb auf die Seele gewesen. Allerdings war ich mittlerweile froh, dass ich an diesem Abend früher nach Hause gekommen war. Ja, es war ein schmerzlicher Schock und doch fühlte ich mich seither, als könnte ich wieder freier atmen.
Ich hatte mein eigenes Reich, eine gut laufende Firma und Christian.
Christian …
Nachdenklich kaute ich auf der Wangeninnentasche.
Wenn ich ehrlich zu mir war, war ich wieder nur zufrieden. Nicht glücklich. Ja, es fühlte sich an, als befände ich mich auf dem richtigen Weg. Aber zum Glücklichsein fehlte mir etwas Wesentliches.
Die letzten Wochen hatten mir geholfen, einen Weg zu mir zu finden. Die Aufgaben, die ich zu Beginn belächelt, wenn nicht sogar affig gefunden hatte, hatten mir tatsächlich die Richtung gezeigt.
Mittlerweile begriff ich wieder, wer ich war. Und ich wusste auch, was ich wollte.
Nichts begehrte ich mehr als Christian. Wahrscheinlich waren alle Gefühle für ihn nur in das Schattenreich meiner Seele geflüchtet gewesen, solange ich in einer vermeintlich glücklichen Ehe gelebt hatte. Die Trennung von Robert hatte mit einem Ruck die Brille der falschen Wahrnehmung beseitigt. Nun spürte ich die Tragweite der Emotionen deutlicher als jemals zuvor.
Somit befand ich mich an einem Punkt, an dem ich mich vor langer Zeit auch befunden hatte. Allerdings war ich mittlerweile älter. Weiser wollte ich nicht hinzufügen, da ich Fehler anscheinend noch genügend machte. Die Frage war, ob das Streben nach Glück eine Freundschaft wert war. Wenn ich Christian meine Andersartigkeit der Gefühle erklärte, veränderte sich zwangsläufig unser Verhältnis. Selbstverständlich wünschte ich mir, dass er sie erwiderte, allerdings …
Mut war der Schlüssel, den ich brauchte. Ohne das Rückgrat stand ich niemals für mich selbst ein.
Schließlich war das der nächste Schritt.
Ich war wichtig.
Die Trennung hatte mir gezeigt, dass es sich nicht lohnte, sich mit Zufriedenheit abzufinden. Natürlich war mir bewusst, dass es keine Beziehung gab, in der man immerzu glücklich war. Ich wollte allerdings mehr. Die Erfüllung und die absolute Gewissheit, den einen Menschen gefunden zu haben, der immer hinter mir stand.
Nachdenklich griff ich zu meinem Telefon und wählte seine Nummer.
»Bist du schon wach?«, fragte die Stimme, die sich jedes Mal wie eine Liebkosung anfühlte.
»Ich sitze bereits seit einer Stunde mit Kaffee und Buch auf dem Balkon.«
»Was täte ich dafür, wenn ich dir jetzt gegenübersitzen könnte. Moment … Ja?« Ich hörte Melissa, wie sie Christian etwas berichtete. »Ich komme gleich zu dir. Du rufst sicherlich an, weil du noch immer keine Wochenaufgabe hast.«
»Eigentlich …«
»Pass auf, gerade kommt mir hier etwas dazwischen. Was hältst du von einem Mittagessen? Ich verspreche dir auch, dass ich nichts vom Büro erzähle.«
»Gerne. Wo?«
»Du kochst. Was hast du sonst schon zu tun?« Ich lachte über seine Frechheit. »Und behalte deine gute Laune bei.«
»Irgendwelche Wünsche, der Herr?«
»Überrasch mich.«
»Alles klar.«
Ich beendete das Telefonat und grinste in mich hinein. Es fühlte sich nach Flirten an und das schenkte mir Hoffnung. Ein Gefühl, das ich mir verboten hätte, wenn es sich auch nur einen Hauch schlechter angefühlt hätte.
Grinsend erhob ich mich und nahm die Tasse vom Tisch. Für ein Mittagessen hatte ich eine passende Idee.
Gut gelaunt duschte ich, kaufte die Zutaten ein und stellte mich mit lauter Musik in die Küche. Ich tänzelte beim Gemüsewaschen voller Euphorie hin und her. Es fühlte sich gut an und jede Zelle meines Körpers pulsierte von Vorfreude.
Auch wenn ich heute nicht den Mut fand, Christian meine Liebe zu gestehen. Sämtliche Treffen waren Schritte in die richtige Richtung und das stimmte mich positiv. Mehr noch. Sämtliche Minuten in seiner Gegenwart berauschten mich regelrecht von Mal zu Mal mehr.
Als die Türklingel Christians Ankunft verriet, flatterte ein Schwarm Schmetterlinge durch mich hindurch. Mit raschem Blick in den Spiegel versicherte ich mich, dass ich keine verräterischen Naschflecken im Gesicht hatte. Doch anstelle von Rückständen hatten meine Wangen einen leichten Rotton und die Augen glänzten fiebrig.
»Der Urlaub tut dir gut«, begrüßte mich Christian. Heute trug er dunkle Jeans und ein hellblaues Hemd. Ungewohnt leger für die Arbeit, aber nicht weniger ansprechend.
»Dir das Arbeitsleben. Sollen wir die Aufteilung bei gleichbleibenden Bezügen so belassen?«
»Niemals.« Er drückte mir einen Kuss auf die Wange. Den vertrauten Duft nahm ich unauffällig in mir auf. Er hob die Nase leicht in die Höhe, als hätte er Witterung aufgenommen. »Spargel?«, fragte er erfreut. Das Glitzern in seinen Augen war Belohnung genug.
»Ja, mal eine Alternative ohne Hollandaise.«
»Das ist ja beinahe Hochverrat.«
»Es schmeckt dir bestimmt. Habe Mut für etwas Neues, manchmal überrascht dich die Alternative«, sagte ich über die Schulter hinweg, als ich in der Küche den ersten Teller belud. Dass ich mit meinen Worten mir selbst zusprach, war für Christian nicht zu erkennen. Dennoch streckte ich den Rücken durch. Beim Essen. Einfach loslegen und reden.
»Ich habe draußen für uns gedeckt.«
»Du möchtest wohl, dass ich gar nicht mehr ins Büro zurückgehe.«
»Bei dir mache ich eine Ausnahme, ich hingegen bleibe hier und genieße das Wetter. Einer von uns muss ja dafür sorgen, dass unsere Klienten glücklich sind.«
»Was ist mit der warmherzigen Vicky passiert? Wo ist meine beste Freundin?«
Ich strahlte Christian an, als ich einen Teller vor ihm abstellte. »Diese Vicky hast du geweckt. Antonio hat mir letzten Freitag gutgetan, ich bin unglaublich gespannt, wie die Fotos sind. Hat er sich schon gemeldet?«
»Nein, hat er nicht. Sei versichert, dass ich dir umgehend Bescheid gebe.«
»Apropos Shooting. Wie sieht es denn mit der Wochenaufgabe aus?«, erkundigte ich mich, während ich mich setzte.
»Du scheinst bereits wieder zu wissen, wer du bist.«
Er schnupperte an der Mahlzeit, ehe er die Zusammenstellung von angebratenen Kartoffeln, grünem Spargel und Hühnchen darauf betrachtete. Feta und eine Körnermischung sowie eine Spur aus Balsamikocreme rundeten das Essen ab.
»Aber ich muss zugeben, dass ich die Aufgaben mag.«
Er schaute hoch und lächelte mich an. »Das freut mich sehr. Wenn das so ist, bekommst du für diese Woche natürlich eine weitere. Falls du mich also mit dem Essen nicht vergiftest, überreiche ich dir deinen Umschlag.«
»Frechheit«, empörte ich mich. Aufregung kribbelte durch meine Adern wie Brausebläschen und ich klatschte gespannt in die Hände. »Dann los, lass es dir schmecken.«
»Danke.« Er schob sich eine beladene Gabel in den Mund. Ohne dass ich es hätte beeinflussen können, schaute ich auf seine Lippen. Sehnsucht erfüllte mich und ich spürte den Herzschlag überdeutlich in meiner Brust.
Rede mit ihm.
Jetzt!
»Christian, ich muss dir etwas sagen.«
»Immer raus damit«, bat er und sah mich aufmerksam an. Seine braunen Augen brannten sich in meine Seele.
Ich räusperte mich, suchte den Mut. »Ich weiß, dass wir schon lange …« Drinnen klingelte mein Handy und ich stockte. »Entschuldigung.« Zwischen Erleichterung und Enttäuschung gespalten, erhob ich mich. Mit eiligen Schritten lief ich zum Telefon und stellte verwundert fest, dass meine Mama anrief.
»Hi«, begrüßte ich sie.
»Liebes.« Ihre Stimme brach und Sorge erfüllte mich.
»Was ist passiert?«, erkundigte ich mich vorsichtig, weil sich in mir ein Gefühl der Gewissheit ausbreitete. Das Wissen, dass etwas Schlimmes geschehen war.
»Oma, sie wird gerade operiert.«
»Was? Warum?«
»Als ich heute früh zu ihr ging, lag sie auf dem Boden.« Meine Mutter schluchzte auf. »Wahrscheinlich ist sie gestürzt, als sie diese Nacht zur Toilette musste.«
»Hat sie denn nicht ihren Notfallknopf gedrückt?«
»Du weißt, wie sie ist.«
»Okay, ich komme zu euch. In welchem Krankenhaus seid ihr?«
Meine Mutter nannte mir den Namen und versicherte mir, dass ich vor Ort auch nichts ausrichten könne. Ich ignorierte ihren Einwand und beendete den Anruf.
Geschockt stand ich einen Moment regungslos da, das Telefon in der Hand.
»Alles in Ordnung?«, hörte ich Christian.
Langsam drehte ich mich in seine Richtung. »Es tut mir leid, aber ich muss los.«
»Fips, was ist los?« Er schaute mich voller Sorge an und ich schluckte gegen den Kloß an.
»Meine Oma wird gerade operiert.«
»Soll ich dich fahren?«
»Wenn du Zeit hast, wäre das toll.«
»Die nehme ich mir. Nimm noch eine Strickjacke mit«, wies er mich an. Ich nickte und holte eine aus dem Schlafzimmer. Meine Bewegungen liefen wie auf Autopilot ab, alle bewussten Überlegungen vernebelt.
»Ich habe die Teller in die Küche geräumt und die Balkontür verschlossen. Der Herd ist aus. Sonst noch etwas?«
»Keine Ahnung.«
»Dann mal los. Notfalls kehre ich um.«
Dankbar nickte ich.
Christian brachte mich zum Krankenhaus, während ich kaum etwas von der Fahrt mitbekam. Gedanklich liefen Bilder von der gemeinsamen Zeit mit Oma an mir vorbei. Wie wir geredet, gelacht und geweint hatten.
Als ich den Warteraum für Angehörige betrat und die verweinten Gesichter meiner Eltern sah, begriff ich, was mein Herz auf der Fahrt hierher verstanden hatte. Sie hatte uns verlassen.
Ein Schluchzen brach aus mir heraus und Tränen erschwerten mir die Sicht, als ich die letzten Meter zu meinen Eltern überwand.
»Wie?«
»Ihr Herz hat während der Operation aufgehört zu schlagen«, erklärte mein Vater mit vor Trauer dunkler Stimme. Er schloss mich in seine Arme und schenkte mir Trost – wie in meiner Kindheit.
Es war furchtbar, die Wahrheit zu hören. Der Schmerz infolge des Verlustes übermannte mich so heftig, dass ich nicht mehr stehen konnte. Papa stützte mich und ich spürte die warme Hand meiner Mutter, wie sie mir über den Rücken strich.
Das Wissen, dass meine Oma ein hohes Alter erreicht und ihr Leben gelebt hatte, erleichterte mir den Verlust keineswegs. Sie war immer für mich da gewesen, hatte mich neben meinen Eltern erzogen und mich ebenso mit Liebe überhäuft.
»Marita, mein Beileid«, hörte ich Christian leise sagen.
»Schön, dass du hier bist.«
Ein weiteres Mal rückte ich näher an Papa heran. Ich mochte mir nicht vorstellen, wie er sich fühlen musste. Er hatte seine Mutter verloren.
Sobald ich mich von ihm löste, schloss ich Mama in die Arme. Dabei mied ich den Blick zu Christian. Natürlich wusste ich, dass er mich ebenso verheult bei dem Trennungsdebakel gesehen hatte, trotzdem wollte ich nicht, dass er mich nur noch als schwach ansah.
»Was ist denn passiert?«, fragte ich flüsternd nach.
»Wir wissen es nicht, Schätzchen. Wie gesagt, wir gehen davon aus, dass sie auf dem Weg zur Toilette gestürzt ist. Dabei hat sie sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen.«
»Und sie lag die gesamte Zeit dort einfach rum, ohne Hilfe?« Die Vorstellung war grausam und ich wollte mir nicht ausmalen, unter welchen Schmerzen sie gelitten haben musste.
»Wir haben nichts gehört. Und der Klingelknopf lag wieder einmal auf ihrem Nachttisch. Du weißt, dass sie das ständig gemacht hat.«
»Ach, Oma«, schimpfte ich innerlich. Mit ruppigen Bewegungen wischte ich mir die Tränen von den Wangen und rief mir ihr Antlitz in Erinnerung. Sie lachte über irgendeine Belanglosigkeit, die ich ihr erzählte. Dabei stieß sie immer diese kleinen Grunzlaute aus, die mir regelmäßige Lachkrämpfe beschert hatten.
Ein zartes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Ein Kribbeln verriet mir, dass Christian sich mir näherte. Sein Duft legte sich wie eine tröstende Umarmung um mich, war trotzdem nicht genug und ich schaute zu ihm. In seinen Augen las ich Anteilnahme, ebenso wie Trauer. Natürlich kannte er meine Oma nach so vielen Jahren auch. Sie hatte mich in der Jugend immer mit ihm aufgezogen, mich ermutigt, ihm die tiefe Zuneigung zu verraten. War es da nicht die Ironie des Schicksals, dass sie in dem Moment starb, als ich Christian nach so langer Zeit von meinen Gefühlen erzählen wollte?
Christian öffnete wortlos die Arme und ich gab dem Drang nach. Seine starke Umarmung schenkte mir Kraft und er hielt mich, als ein erneuter Weinkrampf mich schüttelte.
Abends saß ich völlig erschöpft auf dem Sofa. Ich hatte sanfte Musik eingeschaltet, damit die Stille mich nicht erdrückte. Die Gesichtshaut spannte von den vielen Tränen und in mir herrschte ein Tohuwabohu. Keinen klaren Gedanken konnte ich finden. Trotzdem fühlte es sich an, als wäre dort nichts als Leere.
Immer wieder musste ich daran denken, welche Schmerzen meine Oma hatte erdulden müssen. Ohne Hilfe, völlig allein.
»Möchtest du nicht doch etwas essen?«, erkundigte sich Christian.
Nachdrücklich schüttelte ich den Kopf. »Nein, heute nicht.«
»Aber morgen.«
»Natürlich«, erwiderte ich.
»Darf ich sonst noch etwas für dich tun?«
»Nein, du hast schon wieder genug getan. Danke.«
»Okay.« Er knetete seine Hände und schaute sich unentschlossen um.
»Du kannst wirklich nach Hause fahren. Mir geht es gut.«
»Darf ich auch bleiben, wenn ich möchte? Oder brauchst du Raum für dich?«
»Das nicht, aber …«
»Dann bleibe ich.« Er ließ sich auf dem Sessel nieder und ich registrierte sofort seine Zurückhaltung.
»Ist alles okay bei dir?«, hakte ich nach, weil es sich merkwürdig anfühlte.
»Ja.«
Schweigen breitete sich zwischen uns aus, das für mich die räumliche Distanz nur noch schwerer zu ertragen machte.
»Möchtest du mir etwas von ihr erzählen?«, fragte Christian in sanfter Tonlage. Er hatte sich mit den Ellenbogen auf den Knien abgestützt. Seine Mimik wirkte erschöpft. Wahrscheinlich hatte er auch nicht damit gerechnet, dass das Mittagessen derart dramatisch endete.
»Über meine Oma?«
Er nickte bestätigend und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht.
»Als ich ihr von der Trennung mit Robert erzählte, hat sie mir ihre Hand an die Wange gedrückt und gemeint, dass dieser Mistkerl mich sowieso nicht verdient hat.« Was ich verschwieg, war ihre Anspielung auf Christian. »Ihre Haut war ganz weich. Außerdem konnte ich mit ihr immer über alles reden. Sie war da und jetzt …« Ich wischte mir neue Tränen fort und presste die Faust vor meinen Mund. Freudlos lachte ich auf. »Willst du nicht doch gehen? Wirklich, mir geht es gut.«
Er zog beide Augenbrauen in die Höhe und schaute mich ungläubig an. »Gut gehen definiere ich eindeutig anders. Stört es dich, dass ich da bin?«
»Ja.« Als ich die überraschte Mimik sah, beeilte ich mich, hinzuzufügen: »In letzter Zeit siehst du mich nur noch weinen. Aber ich besitze innere Stärke, ich bin nicht dieses heulende Elend, das hier sitzt.«
Christian presste die Lippen aufeinander. »Auch hier haben wir anscheinend eine unterschiedliche Definition. Ich finde es nicht schwach, wenn du weinst, weil du jemanden verloren hast. Es zeigt mir, dass du liebst, und das mit Hingabe. Eine Fähigkeit, die manchen Menschen fehlt.«
»Du siehst stets das Beste in mir. Ich glaube, ich verdiene dich gar nicht.«
»Dem stimme ich zu.«
Ich sah Christian in die Augen und hätte gerne gewusst, was in seinem Kopf los war. Aber das Vakuum in mir schien sämtliche Fähigkeiten ausgelöscht zu haben, in Christians Mimik irgendetwas abzulesen. Hoffentlich war es nur ein zeitlich begrenzter Verlust. Der Tod meiner Oma schmerzte bereits übermächtig, da brauchte ich nicht weiteren Treibstoff für noch mehr Qual.
»Trotzdem sollte ich dich darauf aufmerksam machen, dass du in deinem früheren Leben etwas Schlimmes verbrochen haben musst, wenn ich deine Bestimmung bin.«
Meine Bestimmung.
Was gäbe ich dafür, dass das ein Liebesgeständnis war?
Die Vorstellung, dass Christian in unserer Beziehung mehr als nur eine Freundschaft sah, war wunderschön.
Ich musste nur den Mut finden.
Nicht heute.
Das war nicht der passende Moment, ihm meine Gefühle zu gestehen. Wenn er sich daraufhin von mir distanzierte, könnte ich einen weiteren Verlust nicht ertragen. Das wäre zu viel.
»Na komm, leg dich hin. Soll ich bleiben, bis du eingeschlafen bist?«
Ja, ich möchte mich an dich kuscheln
, hätte ich am liebsten gerufen. Dabei würde ich meine Nase über die Stelle reiben, unter der sein Herz schlug, damit ich sicher war, dass er lebte.
»Nein. Danke für alles.«
Er kam zu mir, umarmte mich ein letztes Mal. Ich atmete tief ein, nahm den unverkennbaren Duft in mir auf und riss mich am Riemen. Ich wollte weder wieder in Tränen ausbrechen noch ihn anflehen zu bleiben, obwohl ich nichts sehnlicher begehrte.
»Schlaf gut, Fips«, sagte er mit rauer Stimme und küsste meinen Scheitel. »Ich lege das Telefon neben mich, wenn du reden willst oder ich doch vorbeikommen soll, melde dich.«
Ich nickte erschöpft. »Danke.«
Christian
Ehrlicherweise musste ich mir eingestehen, dass ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte.
Vicky hatte zu Beginn der Woche ihre Großmutter verloren und trauerte. Das war wichtig, gerade beim Verlust von einer nahestehenden Person. Daher wollte ich nicht weitermachen, als wäre nichts geschehen.
Ich rieb mir nachdenklich über das Kinn und suchte den Kontakt heraus, um telefonisch den Termin für den heutigen Sonntag abzusagen. Das hätte ich gleich machen sollen, aber irgendwie hatte ich es nicht geschafft.
Es war eine der verbleibenden Aufgaben im Umschlag gewesen, die ich noch für Fips vorbereitet hatte. Unter den gegebenen Umständen verschob ich den Termin lieber.
Zu Beginn unseres Spiels – nennen wir es einfach mal so – lag der Fokus auf einer anderen Art der Trauer. Ja, sie war zwar vergleichbar, dennoch ganz anders. Fips’ Oma war verstorben und Robert hatte gewählt, aus ihrem Leben zu treten. Und unser Spiel sollte als Reise zu Vickys Ursprung führen. Die sollte von Freude begleitet sein, nicht vom Schmerz des Leidens.
Wenn ich ihr das Kuvert überreicht hätte, hätte es sich außerdem nach einem Ende angefühlt. Obwohl es nicht einmal das letzte gewesen wäre.
Nicht nur von unserer gemeinsamen Zeit und der Suche nach Fips.
Es fühlte sich nach dem Eingeständnis an, dass ich das Leben nicht kontrollieren konnte.
Die Vorstellung war utopisch.
Natürlich kontrollierte ich nur mein Handeln. Also keine wirkliche Überraschung.
Dennoch hatte mich die Erleuchtung erschüttert, dass das Leben einfach endete.
Jede Sekunde, jeden Atemzug und jeden Gedanken sollten wir genießen und zelebrieren.
Es geschahen stets Dinge, die man nicht einkalkulierte. Das war der Charme, der dem Leben erst die richtige Würze verlieh.
Nicht das Wissen, dass alles endete.
Gehörte der Tod nicht auch zum ewigen Kreislauf?
Wenn man alle Gefühle zuließ, dann durfte man auch trauern.
Und die Zeit für Abenteuer kam.
Danach.
Durch Vickys Reise zu sich selbst hatte auch ich viel gelernt. Mir wurde klar, dass ich viel öfter flexibler denken sollte. Ihre Veränderungen hatte mir gezeigt, dass wir niemals am Ziel waren.
Das Leben war selbst das Ziel.
Diese Spanne, jeder Atemzug, jeder Tag war ein Geschenk. Wir sollten es genießen, jeden Morgen mit uns neu erfinden und niemals aufhören, mutig zu sein. Schließlich waren wir mehr als gestern. Schlauer, sicherer und reifer. Am nächsten Tag war der Fehler des gestern vielleicht schon eine Erfahrung. Und damit kein Fehler mehr.
Wie kamen wir dahin?
Tagebuch? Reflexionen?
Ich befand mich selbst auf einer Reise. Zu mir und zu meinem heutigen Ich. Was gab es Aufregenderes, als sich neu zu erfinden und glücklich zu sein?
Aus diesem Grund war für die Aufgabe der Woche kein guter Zeitpunkt.
In mir schlummerte die Befürchtung, dass Vicky einen Rettungsanker aus ihrer Trauer benötigte. Vielleicht hoffte ein Teil in mir, dass ich als Retter in der schillernden Rüstung heraneilen und ihr beistehen konnte.
Wahrscheinlich wünschte ich mir, dass sie mich dann endlich richtig wahrnahm und auch ihre Gefühle für mich erkannte.
Wunschdenken, ich wusste es.
Allerdings war diese Vorstellung viel zu schön, als dass ich sie aufgab.
Nach dem Telefonat verließ ich mein Reich. Wie sich herausstellte, war der Balkon von Vickys neuer Wohnung ein wunderbarer Ort zum Frühstücken. Natürlich hatte das rein gar nichts mit der Gesellschaft zu tun, die mir dabei recht nah war.
Ich schüttelte über so viel Sarkasmus am Morgen den Kopf.
Bereits im Treppenhaus des Wohnhauses lag ein himmlischer Duft nach Selbstgebackenem in der Luft. Und zu meiner Freude kam er aus Vickys Refugium.
Sie stand mit dunklen Schatten unter den Augen im Türrahmen und in mir keimte der Wunsch auf, sie zum Lächeln zu bringen. Sie schaute mir entgegen und ich las die Erschöpfung in ihrer Mimik ab.
»Hey. Du hast schon gebacken?«, erkundigte ich mich.
»Ich konnte nicht schlafen.«
Am liebsten hätte ich sie an mich gezogen, allerdings ahnte ich, dass es ihr zu viel Nähe war. Unsere Freundschaft war bisher nicht körperbetont gewesen. Natürlich wegen Roberts Status als Ehemann. Es hatte niemals in meiner Absicht gelegen, mich zwischen das Glück der beiden zu drängen, nur damit ich die eigene Sehnsucht gestillt bekäme. Doch nun hielt Robert zwar noch immer den Titel inne, allerdings hatte er das Recht auf Vickys körperliche Nähe verwirkt. Ihre Entscheidung, nicht meine. Natürlich war mir bewusst, dass Vicky immer allein das Recht hatte, über sich und ihren Körper zu bestimmen. Das war auch der Grund, warum ich mich zurückhielt.
»Komm rein«, forderte sie und nickte in Richtung ihrer Küche. Sie verschwand in selbige und der Moment, in dem eine Umarmung noch möglich gewesen war, war somit verstrichen.
»Seit wann bist du wach?«
»Gegen halb vier bin ich aufgestanden.«
»Du hättest anrufen können, dann wäre ich vorbeigekommen.«
»Das hätte auch nichts gebracht.«
Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte ich ihr schon sagen? Dass ich zu ihr unter die Decke gekrochen wäre und sie sich an mich hätte schmiegen können? Wohl kaum.
»Aber sehen wir meine Schlaflosigkeit positiv. Ich habe gebacken und ich hoffe, dass es schmeckt.«
»Es überrascht mich, dass du die entsprechenden Zutaten im Haus hattest.«
»Manchmal frage ich mich, welches Bild du von mir hast. Denn deinen Kommentaren nach zu urteilen, ist es kein besonders gutes.«
»Ich denke dabei nur an den Kuchen, den ich zu meinem fünfzehnten Geburtstag von dir bekommen habe«, erwiderte ich leichthin.
Es war ein windschiefer Kastenkuchen gewesen, bei dem der Schokoladenguss über den katastrophalen Außenzustand hinwegtäuschen sollte. Leider hatte ich die Geste damals nicht zu schätzen gewusst. Natürlich hatte ich mich bedankt – das war selbstredend. Aber ich war zu unbedarft gewesen, als mehr in den Kuchen hineinzuinterpretieren und zu hoffen. Außerdem hatte ich Vicky in jenen Tagen nicht auf diese Weise wahrgenommen.
»Wie sagt man? Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich dachte, der Wille wäre hier entscheidend.«
Sie nahm ein Brettchen mit dem noch warmen Gebäck und drehte sich zu mir. Es waren jede Menge kleinere Hefehörnchen, die durch das Backen zusammenhingen. Und das sah großartig aus und roch noch viel besser.
»Wolltest du mich damals denn vergiften?«
Vicky schnappte empört nach Luft und zog die herrlich duftenden Backwaren zurück, die sie mir gerade reichte.
Abwehrend hob ich die Hände. »Damit sage ich nicht, dass du mich mit den Hörnchen vergiftest.« Mit den Fingern machte ich lockende Bewegungen und leckte mir übertrieben über die Lippen.
»Backen und Kochen ist in meinen Augen ein Zeichen von Zuneigung. Hast du mal darüber nachgedacht, dass ich das nicht für jeden mache?«
Ich schluckte bei ihrer Zurechtweisung und doch hatten meine Sticheleien nicht ihr Ziel verfehlt. Sie war aus dieser unheimlichen Melancholie herausgekommen.
»Und glaube gar nicht erst, dass ich nicht bemerkt hätte, was du mit deinen Worten bezwecken wolltest«, schimpfte sie, als sie sich umdrehte, um uns Kaffee einzuschenken und diesen mit Milchschaum zu toppen. Aber ich erkannte den zarten Ansatz eines Schmunzelns, ehe sie sich abwandte.
Mit einem schnellen Kuss auf ihre Wange verzog ich mich aus der Küche und ließ mich seufzend auf einem Balkonstuhl nieder.
Sobald ich Vickys Schritte hörte, öffnete ich meine Augen. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie ein Kleid trug. Es spannte über ihren Brüsten, danach umspielte es ihren Körper bei jedem Gang. Ich biss die Zähne zusammen und bereute, dass ich es überhaupt bemerkt hatte. Wie gerne würde ich mit den Händen unter den Saum fahren und die Wärme ihrer Haut spüren.
»Wenn es Zuneigung ist, die du mit deinem Gebäck beweisen möchtest, dann musst du mich zu meinem fünfzehnten Geburtstag aber gehasst haben«, sagte ich mit dunkel gefärbter Stimme.
»Arsch!« Die Beschimpfung war eine Liebkosung meiner Sinne. Ich hörte das Lächeln aus diesem einen Wort heraus und mir gefiel es, dass ich ihr selbst in dunklen Zeiten eine solche Regung entlocken konnte.
Sie setzte sich mir gegenüber und reichte mir den mit Milchschaum gekrönten Kaffee.
»Robert hat sich gemeldet«, überraschte sie mich, als sie sich eins ihrer selbst gebackenen Hörnchen abzupfte.
»Ach. Was wollte er denn?«, fragte ich so beiläufig, wie es mir eben möglich war.
»Er vermisst mich und hofft, dass wir eine gemeinsame Lösung finden.«
»Er meinte wohl das Bett«, erwiderte ich unbedacht.
Vicky knallte das Messer auf den Tisch und funkelte mich darüber mit wütendem Blick an.
Irritiert von dem Ausbruch, der für Vicky wirklich ungewohnt war, runzelte ich die Stirn. Was war hier los?
»Stell dir mal vor, es gibt auch Männer, die mich als Mensch zu schätzen wissen.«
Ich räusperte mich, da mich ihre Worte noch mehr verwirrten. Zur Verdeutlichung meines Standpunktes verschränkte ich die Arme. »Und das mache ich nicht?«
Sie warf die Hände in die Luft. »Doch natürlich.«
»Aber?«, hakte ich nach.
Erschöpft schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß es nicht. In den letzten Tagen war es nur viel. Jede Menge Mist ist um mich herum passiert.« Sie senkte den Blick und biss vom Hörnchen ab.
»Und aus diesem Grund zweifelst du die Loyalität unserer Freundschaft an?«
Sobald Vicky mich ansah, lachte sie auf. Sie musste mir meine Verwirrung aus dem Gesicht abgelesen haben. »Das ist es nicht.« Ich nahm einen Schluck aus dem Becher, um ihr die Zeit zu geben, die sie für die richtige Wortwahl brauchte. »Ich habe das Gefühl, dass ich es Robert schuldig bin.«
»Warum solltest du ihm etwas schulden? Er hat dich betrogen.« Sie wollte weiterreden, als mir ein weiteres gutes Argument einfiel. »Mit einer Wippenden-Busen-Fee. Schon vergessen? Er hat nicht das Recht, irgendwelche Forderungen zu stellen.«
»Oh nein«, jammerte sie auch gleich. »Jetzt habe ich wieder dieses Bild im Kopf.«
Ich lachte. »Dann denk an Hundebabys, die helfen immer.«
Vicky machte eine Geste der höchsten Konzentration, legte ihre Fingerspitzen an die Schläfen und flüsterte: »Hundebabys, Hundebabys, Hundebabys.«
In dieser Zeit stahl ich ein Hörnchen.
»Das hat geholfen.«
Ich strich gerade Marmelade auf das Gebäck, das sich bereits fluffig anfühlte. Neugierig biss ich hinein und schloss genussvoll die Augen.
»Fips, das ist wirklich göttlich.«
Sobald ich die Lider wieder hob, sah sie mich merkwürdig an.
»Was ist los?«
»Nichts. Hat Antonio sich bei dir gemeldet? Ich bin echt heiß auf die Bilder. Allerdings habe ich es die Woche über vergessen.«
»Wir können ab morgen zu ihm fahren.«
Es schien, als drangen Sonnenstrahlen durch eine Gewitterfront bis auf ihr Gesicht. Ein Spiel aus purer Verzweiflung und allumfassender Hoffnung konnte ich erkennen.
»Ich dachte, wir warten bis zum Ende der Woche.«
Bestätigend nickte sie. »Ja, das ist gut.« Sie nahm einen Schluck aus dem Becher. »Dabei fällt mir ein, dass ich die Aufgabe für diese Woche gar nicht bekommen habe.«
Ich lehnte mich am Stuhl an. »Ja, das war anders geplant.«
»Okay, magst du mir davon berichten oder verschieben wir die Herausforderung auf morgen?«
»Das geht nicht.« Ich wischte mir über das Kinn. »Mir ist aufgefallen, dass du früher mit voller Euphorie und Sehnsucht deine Träume formuliert hast. Mittlerweile höre ich kein Wort mehr davon. Vielleicht liegt es daran, dass wir erwachsen sind, womöglich aber auch an der Tatsache, dass du sie aufgegeben hast. Und wir befinden uns ja sowieso in einem Suchprozess. Daher habe ich mir für die Woche überlegt, dass du einen Wunsch ausleben darfst.« Gespannt sah ich sie an.
»Ich verstehe nicht ganz«, sagte Vicky und legte den Kopf zur Seite, leckte sich die Unterlippe und wirkte mit einem Mal aufmerksamer. Ein Anblick, der mir geradewegs unter die Haut fuhr.
»Ich habe dir einen Platz im Flugzeug reserviert.«
»Du schickst mich in den Urlaub?«
Ungewollt lachte ich auf. »Nein, nicht wirklich. Damals, ich weiß gar nicht mehr genau, in welcher Situation du das erzählt hast, oder waren es alle? Egal, zumindest hast du immer von dem Rausch geschwärmt, den man fühlen soll, wenn man mit einem Fallschirm in den freien Fall springt.«
Vickys Augen weiteten sich. »Daran erinnerst du dich noch?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Bist du in der Zwischenzeit gesprungen, ohne dass ich es mitbekommen habe?«
»Nein, Robert hat mir immer wieder über die Risiken berichtet. Irgendwann habe ich aufgegeben. Damit möchte ich ihm noch nicht einmal die Schuld daran geben, dass ich bisher nicht gemacht habe. Eher mir. Weil ich es zuließ, dass ich meine Träume für ihn aufgab.«
»Der Sprung wäre jetzt gleich gewesen, aber ich habe ihn unter den Umständen abgesagt. Ich hatte mir das anders vorgestellt. Voller Freude und Glücksgefühlen«, erklärte ich, wobei ich für mich behielt, dass ich auf einen Adrenalin-Kuss danach gehofft hatte.
»Wahrscheinlich ist noch nicht der richtige Moment.« Vicky sah enttäuscht aus.
Und ich war es auch. War sie noch nicht bereit für den Kuss? »Soll ich noch einmal anrufen und nachfragen, ob der Platz noch frei ist?«, bot ich zweifelnd an.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, dieser Zeitpunkt ist wirklich falsch. Zumindest fühlt es sich nicht richtig an.« Sie verstummte, nahm einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee. In mir breitete sich Enttäuschung aus. »Sag mal, wie kommt das eigentlich, dass du plötzlich so einfühlsam und empathisch bist?«
»Das war ich schon immer. Ich habe es nur unter einer besonders charmanten Art getarnt.«
Sie lachte auf. »Du meinst dein rüpelhaftes Benehmen?«
»Echt jetzt? Wer sagt denn noch Rüpel? Sind wir in den 90ern?«
»Vielleicht hätte ich dann wieder diese feschen Ponyfransen.«
Bei den Erinnerungen schüttelte ich schmunzelnd den Kopf. »Und ich trüge die unglaublich bequemen Hosen.«
»Die, die einen Blick auf die Shorts gewährten?«
»Auf jeden Fall. Damit habe ich die Frauenwelt ganz verrückt gemacht.«
»In deinen Fantasien vielleicht. Es war höchstens die Mädchenwelt.«
Ich zwinkerte ihr zu und gleichzeitig keimte in mir der Wunsch auf, sie ein bisschen weiter aus ihrem Schneckenhaus zu locken. »Die Hauptsache ist ja, dass es bei dir geklappt hat.«
Sie lachte etwas zu schrill.
Verwundert sah ich sie an. Mit meinen Worten hatte ich einen Scherz machen wollen. Hatte sie damals tatsächlich mehr für mich empfunden? Konnte es wirklich zutreffen, was sie einmal angedeutet hatte? Und warum hatte ich es damals nicht begriffen? War ich noch nicht bereit gewesen? Änderte es jetzt überhaupt etwas?
»Ja klar. Du bist echt die Selbstverliebtheit in Person.«
Ich runzelte die Stirn. Ergebend hob ich die Hände.
»Ich wollte dich nicht verärgern.«
»Hast du aber und ich nehme das Kompliment zurück, dass du emphatisch bist. So, da staunst du jetzt, was?«
Mehrmals blinzelte ich stumm, ehe ich zu lachen begann. Zum Glück fiel Vicky mit ein.