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Berlin,
Treptowers, BKA-Einheit »Extremdelikte«, Sektionssaal,
Mittwoch, 30. Juli, 17:40 Uhr
A
ls Abels Blick auf die breite Klinge fiel, die er dem toten Afrikaner gerade unter großem Kraftaufwand aus dem Kopf gezogen hatte, traute er zunächst kaum seinen Augen. Koinzidenz der Ereignisse,
ging es ihm durch den Kopf. Als ob Murau es geahnt hätte …
Er sah ungläubig zu dem österreichischen Assistenzarzt, der gerade mit einer Kelle den Inhalt aus dem noch in der Bauchhöhle befindlichen Magen schöpfte und dabei leise vor sich hin summte.
Abel hatte am unteren Ende der Klinge, direkt oberhalb des Handschutzes – dort, wo bei höherwertigen Messern und Stichwaffen üblicherweise das Emblem oder die Signatur des Waffenschmiedes eingraviert ist –, tatsächlich eine Gravur entdeckt, nicht größer als ein 10-Cent-Stück. Das Blut des Toten hatte sich in den feinen Linien der Gravur gesammelt und war dort größtenteils schon eingetrocknet. Der kunstvolle Löwenkopf war gut zu erkennen.
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