Er konzentriert sich auf die Worte, während der Schmerz zwischen seinen Beinen immer heftiger wird, dort, wo die Hand erbarmungslos zudrückt und sich dabei bewegt. Und es beginnt zu wirken. Wie immer.
Mit einem Mal befindet er sich nicht mehr in dem leeren, staubigen Raum, sondern in dem Keller mit dem rechteckigen Loch. Er sitzt nicht mehr auf dem Stuhl, sondern er steht am Rand der geöffneten Grube und schaut hinab auf den Körper, den er dort abgelegt hat. In das Gesicht, dessen Lider geschlossen sind.
Der Brustkorb hebt und senkt sich. Wenn er nichts tut, werden die Augen sich bald öffnen, und der hasserfüllte Blick wird ihn fixieren. Wie immer, wenn er etwas getan hat, wofür er bestraft werden muss.
»Strafe reinigt die Seele«, murmelt er. »Schmerz reinigt die Seele. Wer Unrecht getan hat, findet im Schmerz Läuterung und Vergebung.«
»Es wird Zeit«, flüstert die Gestalt hinter ihm verlockend, während die Hand seine Hose öffnet und dann erneut zugreift. Er stöhnt auf. Der Schmerz treibt ihm Tränen in die Augen, aber gleichzeitig bereitet er ihm ein Gefühl der aufsteigenden Ekstase, das ihm überirdisch erscheint.
»Es wird Zeit«, wiederholt die einschmeichelnde Stimme. »Du musst es jetzt tun.«
Als er zögert, lässt der Druck an seinen Genitalien plötzlich nach. Sofort zieht sich dieses unbeschreibliche Gefühl aus ihm zurück wie ein verschrecktes Tier.
»Ich tue es«, raunt er und schaut hinab auf die Axt, die er in seiner rechten Hand hält. Als er sie langsam anhebt, ist die Hand zwischen seinen Beinen wieder da.
»Ja!«, stöhnt ihm die Gestalt ins Ohr, und dabei schließen sich die Finger mit einem Ruck wieder so brutal, dass er aufschreit. In dem Gesicht zu seinen Füßen beginnt es zu zucken. Das Leben kehrt zurück.
»Jetzt!«, befiehlt die Gestalt direkt an seinem Ohr, und er kann den heißen Atem spüren. Die Schmerzen sind fast unerträglich, und dennoch hat er nie zuvor einen solch ekstatischen Rausch verspürt.
Während sich seine Lenden langsam zusammenziehen und ihn ahnen lassen, was gleich passieren wird, hebt er die Axt mit beiden Händen hoch. Die Augen in dem Gesicht unter ihm öffnen sich, starren ihn direkt an. Sie erkennen, was er im Begriff ist zu tun. Der Körper will sich aufbäumen, doch in diesem Moment lässt er die Axt mit aller Kraft niedersausen.
Er sieht, wie der Stahl in die Stirn eindringt und auch, was er mit dem verhassten Kopf im Bruchteil einer Sekunde tut. Er spürt einen letzten, alles umfassenden Schmerz, gleichzeitig entlädt sich alles in ihm in einem explosionsartigen Feuerwerk, dann sinkt er kraftlos zu Boden.
Er verliert nicht das Bewusstsein, aber seine Muskeln sind erschlafft.
Er bemerkt eine Bewegung über sich, dann neben sich. Die Hand ist wieder da, aber jetzt streichelt sie seine linke Wange, liebkost seinen Kopf, während er auf dem feuchten, lehmigen Boden liegt und den Schädel betrachtet, der sich nur wenige Zentimeter von ihm entfernt befindet und in dem die Axt steckt.
»Du hast es getan.« In der Stimme liegt nun so viel Wärme und Liebe, dass er all seine Kraft zusammennimmt und sich ein wenig aufrichtet. Und mit dieser Bewegung verschwindet der lehmige Boden und der gespaltene Schädel. Es ist nicht mehr kalt und riecht nicht mehr modrig.
Er sitzt wieder in dem Raum auf dem Stuhl und fühlt sich befreit von allen Lasten und aller Verzweiflung. Er schaut in das lächelnde Gesicht vor sich.
»Geh, mach dich sauber«, flüstert die Gestalt, dann löst sich der Griff der Hand zwischen seinen Beinen.