Im Rhythmus von 25, 30, manchmal auch 35 Tagen, durchschnittlich nach 28 Tagen, herrscht bei vielen Frauen Ausnahmezustand: Die Periode setzt ein. Damit die Monatsblutungen regelmäßig kommen, müssen die Hormone in der Balance sein, muss das Orchester der Hormone gut eingespielt sein. Schon kleine Veränderungen können diese Balance stören. Eine mögliche Folge: Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung. Bleibt die Periode aus, gibt es verschiedene Erklärungen: Hormonelle Erkrankungen können ebenso der Grund dafür sein wie Umwelteinflüsse oder Stress.
Normalerweise setzt die Periode in der Pubertät ein. Fast überall auf der Welt haben Mädchen durchschnittlich im Alter zwischen etwa 12 und 13,5 Jahren zum ersten Mal ihre Regel, manche aber auch schon früher, andere später.
Im Durchschnitt dauert der Zyklus 28 Tage. Alles zwischen 25 und 35 Tagen gilt jedoch als normal. Gerechnet wird dabei vom ersten Tag der Periode bis zum Beginn der nächsten. Überschreitet die Zyklusdauer 35 Tage, spricht man von einer sogenannten Oligomenorrhoe (von von griech. „oligos“: „wenig“, „menos“: „Monat“, „rhoe“: „Fluss“), also einer zu seltenen Periode. Bleibt die Periode länger als sechs Monate aus, spricht man von Amenorrhoe („a“: „ohne“). Für einen Zyklus von 25 Tagen oder weniger heißt der Fachbegriff Polymenorrhoe, abgeleitet vom griechischen Wort „poly“: „viel“.
Mit der Menopause , die im Durchschnitt im Alter von 51 Jahren eintritt, hört die Periode wieder auf. Bei den einen kann das bereits mit 45 Jahren sein, bei anderen erst mit 55. Beginnen die Wechseljahre früher (vor dem 40. Geburtstag), spricht man von einer vorzeitigen Menopause.
Ursachen für einen gestörten Zyklus
Einflüsse von außen
Ist der Körper großen Belastungen ausgesetzt, reagiert er. Stress , Unterernährung oder vermehrte körperliche Anstrengung sind wichtige Faktoren, die das Ausbleiben der Periode begründen können. Unser Körper ist darauf ausgerichtet, in Zeiten des Mangels gegenzusteuern und den Energieverbrauch zu reduzieren. Hier schlägt wie so oft der Steinzeitmensch in uns durch. Sich in einer solchen Phase fortzupflanzen, macht in der Steinzeit-Logik, in der unser Körper bis heute gefangen ist, keinen Sinn. Logische Folge: Die Periode wird eingestellt, um einen Eisprung und damit auch eine Schwangerschaft zu verhindern.
Stress, Anstrengung, Untergewicht
Wenn wir also beispielsweise permanent Stress ausgesetzt sind, signalisiert der Körper: „Achtung, Notlage!“ und stellt Funktionen ein, die Energie verbrauchen und nicht überlebenswichtig sind.
Ähnlich reagiert der Körper auf hohe körperliche Belastungen. Bei Sportlerinnen, die regelmäßig sehr viel und hart trainieren, ist der Zyklus häufig gestört. Durch die andauernde Mehrbelastung, oft gepaart mit niedrigem Gewicht, wird dem Körper signalisiert: Mangel.
Untergewicht erkennt unser menschlicher Mechanismus ebenfalls als Gefahr. Der Mangel an Energiereserven ist hier sogar offensichtlicher als bei Stress und körperlicher Belastung. Die Periode ausfallen zu lassen und die Anstrengungen, die eine Schwangerschaft für den Körper bedeuten würde, zu unterbinden, erscheint in diesem Fall absolut logisch und nachvollziehbar.
Unerfüllter Kinderwunsch
Das Ausbleiben der Periode wird vor allem dann zum Problem, wenn sich die betroffenen Frauen Kinder wünschen. Besonders dann ist es wichtig zu klären, ob und warum die Periode unregelmäßig ist und ob und warum der Eisprung ausbleibt.
Folgen der ausbleibenden Periode
Ohne Zyklus schüttet der Körper weniger weibliche Hormone, also weniger Östrogene und Gestagene , aus. Wie jede noch so kleine Veränderung in unserem Hormonhaushalt hat auch diese Folgen. Sind zu wenig weibliche Hormone im Umlauf, kann sich die Knochendichte verringern und Knochenbrüchigkeit erhöhen. Östrogene und Gestagene haben auch Einfluss auf den Wasserhaushalt des Körpers, weil sie das für den Wasser- und Salzhaushalt verantwortliche Renin und Aldosteron beeinflussen. Durch den Hormonmangel kann es auch in diesem Bereich zu Störungen kommen. Wassereinlagerungen auf der einen Seite, aber auch Schleimhauttrockenheit, insbesondere Scheidentrockenheit, sind die Folge.
Auch die Stimmung leidet. Denn Östrogene und Gestagene wirken wie alle Steroidhormone auf die Psyche, besonders wenn die Konzentration dieser beiden Stoffe im Blut schnell abfällt. Dann nämlich werden weniger Steroidhormone in sogenannte neuroaktive Steroide umgewandelt und das hat negative Effekte auf das Belohnungssystem. In den Wechseljahren, aber auch bei manchen Frauen an den Tagen vor den Tagen, kann sich das durch Stimmungsschwankungen bemerkbar machen.
Hormonelle Störungen
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), also ein Mangel an Schilddrüsenhormonen.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), also ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen, der allerdings seltener ist als ein Mangel.
Erhöhte männliche Hormone: Die häufigste Ursache ist das sogenannte PCO-Syndrom (Syndrom der polyzystischen Ovarien), bei dem in den Eierstöcken zu viele männliche Hormone gebildet werden. Das PCO-Syndrom tritt häufig in Kombination mit einer Insulinresistenz, manchmal auch mit Übergewicht auf. Ein Überschuss an männlichen Hormonen äußert sich neben Zyklusstörungen auch in anderen Symptomen wie etwa Pickel und Akne, Haarausfall oder vermehrte Behaarung im Gesicht, am Körper, an Armen und Beinen.
Enzymdefekte (das sogenannte adrenogenitale Syndrom) oder (zumeist gutartige) Tumore der Nebenniere. Sie sind allerdings seltener als das PCO-Syndrom.
Zu viel Prolaktin , das in der Hirnanhangsdrüse gebildet wird. Grund für diese vermehrte Produktion können gutartige, prolaktinproduzierende Tumore in der Hypophyse, bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Psychopharmaka oder – seltener – eine Störung der Hypophysenfunktion sein. Ein Prolaktinüberschuss macht sich neben dem Ausbleiben der Periode auch durch weitere Symptome bemerkbar, etwa Brustspannen oder Milcheinschuss in der Brust.
Andere Hypophysenerkankungen en, etwa hormoninaktive Hypophysenadenome, bei denen die Bildung der Steuerungshormone LH und FSH unterdrückt wird.
Andere Ursachen
Neben all diesen Möglichkeiten liegt es bei einzelnen Patientinnen möglicherweise an ihrer Anatomie, also ihrem Körperbau, dass die Periode ausbleibt. Anatomische Hindernisse oder Störungen der Gebärmutterschleimhaut wie zum Beispiel eine Endometriose (gutartige, meist schmerzhafte Wucherungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut) oder Tumore im Gebärmutterbereich können auch eine Rolle spielen.
Zwei weitere, sehr natürliche und keineswegs krankhafte Gründe können das Ausbleiben der Blutung ebenfalls erklären: eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre.
Fazit
Das Ausbleiben der Periode kann viele Gründe haben. Neben natürlichen Gründen, etwa der Geburt eines Babys oder den Auswirkungen des Alters, können unter anderem Stress, Untergewicht oder Hormonstörungen die Ursache dafür sein. Bleibt die Periode über einen längeren Zeitraum aus nicht erkennbaren Ursachen aus, empfiehlt es sich, die Frage ärztlich klären zu lassen.