Zoë
8. September 2005, Hôtel Negresco, Nizza
D
er Pianist spielte eine Gershwin-Schnulze, sie glaubte, Summertime zu erkennen.
Sie saß an der Bar und trank einen Crémant, sie war ziemlich blank derzeit, und es war das Getränk, das von Champagner nicht zu unterscheiden war, wenn man nicht blank aussehen durfte.
Sie tat, als würde sie auf jemanden warten, und blätterte in Madame Figaro.
Sie wusste nicht, wer so einen Quatsch las. Sie jedenfalls tat es nicht, sondern beobachtete, den Kopf in dem Magazin verborgen, jeden seiner Schritte.
Er war klein und dick und sah deutlich älter aus als die 55 Jahre, die er zählte.
Er verabschiedete gerade einen noch kleineren und einen großen Mann, beide in schrecklich faden grauen Anzügen. Sie sahen aus wie Deutsche.
Dann trat er an die Bar, und sie ließ just in diesem Moment das Magazin sinken, um ein wenig verloren in die Gegend zu schauen.
Er konnte sie nicht nicht sehen.
Und richtig: Einen Augenblick später trat er näher, das Gesicht noch zum Barkeeper gewandt, stellte sich dicht neben sie, und seine Worte waren nicht als Frage gemeint: »Ich lade Sie auf einen herrlichen 82er Bollinger ein, was meinen Sie?«
Sie strich ihr rotes Paillettenkleid glatt, als wäre sie nervös, dabei verweilten ihre Hände einen Moment zu lange bei ihren Brüsten.
Dann blickte sie ihn direkt an und sagte: »Sehr gern, Monsieur Zielinkowicz.«
Er war nur einen Moment verwundert, sie fing seinen Blick auf, wies auf die andere Zeitung, die auf der Bar lag, und lachte ein offenes Lachen, damit sie ihn nicht verschreckte.
»Wenn in der Paris Match etwas vom begehrtesten Junggesellen steht, der plötzlich wieder auf dem Markt ist, dann merkt sich das ein Mädchen wie ich.«
»Obwohl ich ein ziemlich alter Junggeselle bin«, sagte er, und seine Stimme klang wie beschlagen, während er dem Barmann ein Zeichen gab und der sich entfernte, um den Champagner zu besorgen.
»Man könnte es auch erfahren nennen«, gab Zoë zurück und betrachtete ihn genauer.
Arnaud Zielinkowicz, ein Franzose mit polnischen Wurzeln, der sein Geld damit verdient hatte, beschissene Hochhäuser für arme Menschen zu bauen, ein Baumagnat, der mit den Cités von Paris und Marseille und Nizza Milliarden gemacht hatte. Auch mit dem Wohnblock, in dem Zoë und Zara aufgewachsen waren – was noch ein guter Grund war, dem Polen eine unvergessliche Nacht zu bereiten.
Sein Gesicht war grau und faltig, er sah aus wie eine Bulldogge, nur der freundliche Zug um die Augen fehlte.
Der Barmann brachte den Kühler, nahm die Flasche heraus, doch bevor er öffnen konnte, griff Arnaud über die Theke und nahm ihm die Flasche ab.
»Lass mal«, sagte er, »ich mache das für die Dame …«, dann nahm er den Drahtverschluss ab, Zoë beobachtete, wie sein dicker Siegelring mit dem goldenen Z sich hin und her bewegte, als er den Korken so lange bearbeitete, bis er tatsächlich knallte und wegflog.
Zielinkowicz lachte ein heiseres Lachen.
Er gab die Flasche dem Barmann zurück, der langsam eingoss und dann die Gläser vor sie beide auf die Theke stellte.
»Alors, Mademoiselle, à votre santé«, sagte er schmeichelnd, und sein Bulldoggengesicht näherte sich ihrem.
Dass es so leicht werden würde, hatte sie nicht geahnt – sie hatte vielleicht doch eine Woche zu lange trainiert.
Sie lächelte ihn an und legte in einer fließenden Bewegung ihre Hand auf seine, sodass sich seine Augen vor Überraschung einen Moment weit öffneten, bevor sie sich wieder an ihrer Figur festmachten, die Kurven unter dem roten Kleid abschätzten, sodass der Weg der kleinen Flasche von ihrer anderen Hand zu seinem Glas ein Kinderspiel war.
Sie zog sich wieder ein Stück zurück, ließ seine Hand los und nahm ihr Glas, um anzustoßen, er tat es ihr nach, die Kelche klangen hell, als sie sich trafen, der Pianist gab sein Bestes im Hintergrund.
Sie strich ihr langes blondes Haar nach hinten und setzte sich aufrecht, ihr Blick fiel auf die kleine runde Uhr mit dem goldenen Ziffernblatt, die über der Wand hing.
Noch vier Minuten.
»Wissen Sie, Monsieur Zielinkowicz, ich glaube an das Schicksal. Ich habe eben noch von Ihnen gelesen, und dann kommen Sie herein und setzen sich zu mir. Ich finde, das muss gefeiert werden – aber, wenn Sie verstehen, möchte ich nicht hier feiern. Wollen wir …«
Sie wies mit ihrem Kopf in Richtung Aufzüge.
Er straffte sich, seine Augen funkelten im Angesicht dieser Chance.
Noch drei Minuten.
Diesmal war er es, der nach ihrer Hand griff, sie ließ ihn gewähren, zog ihn vom Hocker, vergaß dabei aber nicht den Kühler mit dem Champagner. Gemeinsam liefen sie in Richtung Lobby, Hand in Hand, während er sie immer wieder von der Seite musterte.
Der breite Kronleuchter unter der Glaskuppel strahlte, und sie warf einen Blick durch die säulenumrankte Lobby. Keine Sicherheitsleute, nirgends.
Die Türen des Lifts öffneten sich mit einem Gong.
Noch zwei Minuten.
Im Lift spürte sie, wie er sich leicht an sie schmiegte, sie sah die Erektion in seiner Hose und roch den Alkohol in seinem Atem, offenbar hatte er mit den Deutschen schon zum Dinner gebechert.
In der fünften Etage öffneten sich die Türen, und er steuerte zielsicher die breite Tür am Ende des Flurs an.
Chambre 510.
Noch eine Minute.
An der Tür blieb er stehen, fingerte mit der Karte herum, blickte ihr tief in die Augen.
Nein.
Er zog sie an sich und wollte sie küssen.
Sie wand sich aus seinem Griff und nahm ihm die Karte aus der Hand, so schnell, dass er nicht mehr reagieren konnte.
»Nun komm schon, Arnaud«, sagte sie lachend und steckte die Karte ins Schloss.
»Ja, das werde ich …«, sagte er.
Sie drückte die Tür auf, trat hinein, er folgte ihr.
Sie schaffte es gerade noch, die breite Tür zuzudrücken, als er in der Mitte des Raumes plötzlich hektisch atmete und die Augen verdrehte, nach dem Tisch griff, um Halt zu finden, und die Vase mit der Lilie dadurch herunterstieß, wodurch sich das Blumenwasser just in dem Moment über den Teppichboden ergoss, als Arnaud Zielinkowicz krachend auf dem Boden aufschlug.
Zoë drehte seinen Kopf zur Seite, falls er sich erbrach, trat in den Raum hinein und strich über das gelbe Chintz-Sofa und über die Louis-XIV-Kommode, dann öffnete sie, ohne sich umzudrehen, die Tür zum Balkon, trat hinaus und blickte hinab auf das Mittelmeer. Sie setzte sich an den kleinen schmiedeeisernen Tisch, goss sich aus der Bollinger-Flasche nach und zündete sich eine Zigarette an.
So verharrte sie zwei Stunden, beobachtete, wie das restliche Licht am Horizont verschwand, sah die Wellen, die auf dem Kieselstrand der Promenade des Anglais anlandeten, am Ende schlief sie ein, die Füße auf den zweiten Stuhl gelegt.
Um halb vier erwachte sie, streckte sich und trat wieder ins Zimmer.
Der Pole lag da, wie sie ihn zurückgelassen hatte.
Sie wusch im Badezimmer sein Glas aus, um die Rückstände des Betäubungsmittels zu vernichten, das Tierärzte vor schweren Operationen anwendeten.
Dann verschmierte sie mit Wasser ihr Make-up, betrachtete im Spiegel ihr Werk und nickte.
Sie zog ihn unter den Achseln zum Bett und ließ ihn dort wieder fallen. Er kam auf wie ein schwerer nasser Sack.
Sie deckte das Bett ab, ließ es aussehen, als hatte es schnell gehen müssen am Abend zuvor. Dann entkleidete sie ihn und legte ihn auf das breite Bett. Betrachtete seine Hühnerbrust über dem dicken Schmerbauch und seinen winzigen Schwanz, der unter den dichten Haaren kaum zu sehen war.
Zoë verwuschelte sich die langen Haare, dann entkleidete auch sie sich, behielt nur den kleinen schwarzen Spitzentanga an, ein bisschen was musste sie ihm schon bieten.
Sie bedeckte ihn und sich mit der dicken Daunendecke, ließ ihren Kopf ins Kissen sinken und schlief sofort ein.
Sie spürte zwar, wie er sich im Bett bewegte, erwachte aber erst ganz, als er ihr mit einem Finger ungeahnt zärtlich den Hals entlangfuhr und seine Hand tiefer glitt. Sie ließ die Augen noch zu, damit sie nicht seine breite Gestalt sehen musste, schmiegte sich aber an ihn, so nah, dass er sie nicht weiter mit seinen Händen berühren konnte.
»Guten Morgen, Geliebter«, hauchte sie ihm in sein Ohr, während sie seinen Kopf festhielt, »was war das denn für eine geile Nacht. Du hast ja wirklich ganze Arbeit geleistet, es war …«
Sie brach ab und gähnte, dabei wartete sie auf seine Reaktion, öffnete die Augen, sah, wie die Morgensonne durch die breiten Fenster hineinfiel.
Er lüftete die Decke, betrachtete ihre Brüste, und dann sah er ihr wieder in die Augen.
»Du wirst es nicht glauben«, sagte er heiser, »aber es ist, als hättest du mir das Hirn aus dem Kopf gevögelt. Ich weiß schon, dass es der Wahnsinn war, aber …«, er sah an sich herab, sah, dass er nackt war, sah auch ihren Slip, ihre langen Beine, »aber es ist, als hätte ich überhaupt keine Erinnerung. Herrje, was war denn das für ein Champagner gestern – und was bist du denn für eine Wahnsinnsfrau.«
Sie lächelte sanft, gähnte noch einmal, dann räkelte sie sich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
»Vor allen Dingen einmal eine sehr hungrige Frau. Los. Lass uns aufstehen und frühstücken. Am besten hier im Zimmer.«
Sie spürte seinen Blick auf ihr, zog sich schnell den BH wieder an, das Kleid aber ließ sie am Boden liegen. Dann ging sie ganz selbstverständlich zum Telefon und rief den Zimmerservice an.
»Chambre 510, petit-déjeuner pour deux, s’il-vous-plaît«, bestellte sie, legte auf und sagte: »Komm mit hinaus.«
Sie ging voraus und setzte sich genau auf den Stuhl auf dem Balkon, in dem sie die halbe Nacht verbracht hatte.
Er stand gleich darauf in einem Bademantel hinter ihr, massierte ihr den Nacken, und sie schloss die Augen und hob den Kopf.
Natürlich verstand er sofort, beugte sich herab und küsste sie, sie öffnete den Mund, ihre Zungen trafen sich.
Es musste sein.
Als sie sich voneinander lösten, klopfte sie auf den Stuhl neben sich, er setzte sich, sie legte ihre nackten Füße in seinen Schoß.
»Was für eine Nacht«, wiederholte sie. Er ließ sie nicht aus dem Blick, konnte sein Lachen nicht unterdrücken. Heute Morgen wirkte er wirklich freundlich, befreit, ganz anders als mit dem gierigen Blick der Nacht.
»Oh ja«, sagte er. »Es ist so schade, dass ich heute schon wieder nach Paris muss. Mein Privatjet geht in zwei Stunden, ich habe einen Termin. Ich würde dich ja fragen, ob du …«
Sie schüttelte traurig den Kopf.
»Ich habe leider auch zu tun, private Verpflichtungen hier unten, aber wenn du wiederkommst …«
»Darauf bestehe ich, eine solche Nacht kann nicht ohne ein Wiedersehen bleiben. Aber ich kann dich nicht gehen lassen, ohne dir etwas von mir zu schenken. Etwas Besonderes …«
Sie sah ihn an, brüsk, die Augenbrauen hochgezogen.
»Aber Arnaud, ich bitte dich. Es ist doch nicht so, dass ich mich dir hingegeb−«
Er legte seine Hände auf ihre Füße.
»Ich bitte dich, Darling, das hat doch damit nichts zu tun. Ich will dich natürlich nicht beleidigen. Aber ich bestehe darauf, dass wir gleich hinuntergehen. Zufällig ist eine große Auswahl von Exponaten zu einer Versteigerung hier beim Hoteljuwelier. Tolle Stücke von Christie’s. Und es wäre mir ein Anliegen, dass du dir etwas davon aussuchst.«
»Lass uns erst einmal frühstücken«, sagte sie, gerade als es an der Tür klopfte.
Halb nackt setzten sie sich gegenüber an den Tisch, von dem gestern die Vase gefallen war, Zoë genoss das frische Croissant mit der hausgemachten Erdbeerkonfitüre und trank einen großen Café au lait.
Als sie fertig waren, sah Zoë demonstrativ auf ihre Uhr.
»Wirklich, lieber Arnaud, lass uns doch beim nächsten Mal shoppen gehen, bevor wir wieder die Nacht …«, doch er unterbrach sie beinahe rüde:
»Wenn Arnaud Zielinkowicz auf etwas besteht, dann besteht er auf etwas.«
Also zogen sie sich an, Zoë ließ sich das rote Paillettenkleid von ihm schließen, er tat es schön langsam, als wolle er ihren Rücken nicht vergessen – niemals wieder.
Sie gingen hinunter in die Lobby, die nun am Morgen geschäftig war, ein Ehepaar stritt an der Rezeption, dahinter standen zwei andere Leute, die abreisen wollten. Zoë ließ ihren Blick schweifen – und ja: Da standen die Sicherheitsleute vor dem vergitterten Fenster des Juweliers, zwei Männer, groß und schwarz, Funkgeräte am Gürtel, sie sah die Waffen unter den viel zu großen Sakkos versteckt.
Eine Frau wollte in den Laden treten, einer der Gorillas hielt sie auf, ließ sie ihre Tasche öffnen, wühlte darin herum.
Zoë hielt ihre Tasche eng an sich gedrückt.
Als sie nur noch fünf Meter von dem Laden entfernt waren, öffnete sich die Tür, und heraus kam ein großer Mann, Ende sechzig, grau melierte Haare, und breitete seine Arme aus, als wolle er sie beide umarmen.
»Arnaud, mein Lieber«, rief er, »ich habe schon gehört, dass du bei uns logierst. Aber ich dachte nicht, dass du nach diesen letzten Monaten …« Er brach ab, fing sich aber gleich wieder, und sagte mit einem Blick auf die Frau im roten Kleid: »Ich sehe, es gibt gute Gründe, uns zu besuchen. Es ist doch immer eine Freude, zu sehen, dass Glück kein Alter hat …«
Der Pole verzog keine Miene, da war keine Scham, nur Stolz.
»Ach, Jean-Pierre, da hast du recht. Wie geht es dir?«
Sie begrüßten sich mit den französischen bises, während der Juwelier Zoë nur verschüchtert die Hand gab.
»Kommt«, sagte er und zog sie förmlich ins Geschäft.
Als der Gorilla sie aufhalten wollte, machte Jean-Pierre eine unwirsche Handbewegung, und sie gingen hinein. Eine Vitrine stand hier neben der nächsten, und neben jeder stand ein eigener Sicherheitsmann. Die Riesen im Laden sahen noch bedrohlicher aus als die Typen davor.
Sie konnte sich ausmalen, wie stark die Versuchung für einen Verbrecher wie ihren Vater gewesen wäre, hier etwas abzuziehen. Und sie konnte nun sehen, wie chancenlos er gewesen wäre. Die Zeit der gewalttätigen Banden war vorbei, seit hier Sicherheitsvorkehrungen herrschten wie in Fort Knox. Sie hätten ihn durchlöchert und anschließend gelacht. Zusammen mit den korrupten Bullen dieser beschissenen Stadt.
Jean-Pierre führte sie in einen Raum hinter den Verkaufstresen, stellte drei Gläser auf den Tisch und goss aus einer Flasche Taittinger Champagner ein.
»Alors, mein lieber Arnaud, was darf es denn sein?«
Der Pole lehnte sich zurück, die Rolle des großzügigen Verführers kannte er, darin fühlte er sich sicher.
»Ich weiß, es gibt keinen Schmuck, der diese Frau noch schöner machen könnte, aber vielleicht gibt es ja etwas, was sie immer wieder an mich denken lässt. Ich dachte an einen schönen Ring. Was meinst du, Jean-Pierre?«
Der eitle Pfau nickte und verschwand halb in einem Schrank.
»Ich habe hier«, sagte er, während er noch herumwühlte, »einen wunderbaren Bulgari-Ring, Intarsio, 18 Karat mit einem Diamant-Pavé. Er wird Ihnen außerordentlich gut gefallen.«
Arnaud nickte, als Jean-Pierre den edlen Ring in Form einer Sonne vor sie legte, Zoë sah darauf, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.
»Wunderbar«, rief sie und schmiegte sich eng an den Polen, während sie sich den Ring von ihm an den Finger stecken ließ.
Er betrachtete sie, als sie den Ring in die Luft hielt, gleich würde er platzen vor Stolz.
Jetzt galt es.
Sie beugte sich zu ihm herüber, flüsterte: »Ich werde dir beim nächsten Mal eine Nacht bescheren, die die letzte noch übertrifft, das verspreche ich dir. Wenn du so weitermachst, dann bist du die längste Zeit Junggeselle gewesen.«
Er streichelte ihre Hand mit dem Ring, in seinem Kopf arbeitete es.
»Wir nehmen ihn«, sagte er, dann stand er auf und winkte Jean-Pierre zu sich, sie traten in eine Ecke und besprachen sich leise.
Der Juwelier nickte und verließ den Raum, Arnaud setzte sich neben Zoë, lächelnd, selbstgewiss, seine Hand wanderte ihr Kleid hinauf, berührte ihre linke Brust, streichelte sie. Sie sah ihn fragend an.
»Du wirst schon sehen«, sagte er.
Nach drei Minuten betrat einer der Gorillas den Raum, Zoë richtete sich auf.
Dann folgte Jean-Pierre, in seiner Hand ein rotes Kissen.
Ihre Zehen tippten unterm Tisch im Takt, die Anspannung musste raus.
Er legte das Kissen auf dem grauen Tisch ab, Arnaud, der Sicherheitsmann, der Juwelier, sie alle sahen auf das Collier.
Es schimmerte changierend zwischen dem tiefen Glanz der Diamanten und dem Grün der 16 Smaragde.
33 Karat, eine einzigartige Reinheit. Richard Burton hatte es Liz Taylor geschenkt, zur ersten Trauung.
Zoë hätte nachts um drei geweckt werden können, sie hätte alle Einzelheiten wie aus der Pistole geschossen herunterbeten können.
Als er sich wieder gefangen hatte, war der Stolz in seiner Stimme unüberhörbar.
»Steh auf, meine Perle. Ich habe meinen Freund überzeugt, dass du das Collier einmal probieren darfst. Acht Millionen Euro werden sie damit morgen erzielen. Und ich kann dir versprechen: Wenn wir eines Tages vor dem Altar stehen, wirst du ein Collier wie dieses tragen.«
Zoë sah den Blick des Gorillas, der sich sein Lachen kaum verkneifen konnte. Jean-Pierres Blick, der zwischen Neid und Ungläubigkeit schwankte, obwohl er augenscheinlich schwul war.
Arnaud nahm das Collier vom Kissen, als trage er ein rohes Ei, dann trat er hinter sie und legte es ihr um, nicht ohne mit seiner Hand ihre Brust zu streifen.
Sie hatte lange geübt, doch der spitze Schrei aus ihrem Mund klang, als mache sie ihn zum ersten Mal.
Das Collier schimmerte an ihrem Hals, so intensiv, dass sie es sehen konnte, obwohl es an ihrem Hals hing, sie spürte das Gewicht, den Wert, die berühmte Trägerin.
Die Männer betrachteten sie, ganz und gar verzückt, das junge Mädchen mit dem blonden Haar, verziert mit dem roten Kleid, bereichert um ein millionenteures Collier.
Sie drehte und wendete sich, zeigte sich, strich mit den Händen ihr Kleid glatt, bis sie endlich die richtige Position fand.
Sie trat mit ihrem spitzen Hacken auf die vorbereitete Ecke, es gab ein dumpfes Geräusch, als das Kleid riss, mitten entzwei, unzählige Pailletten flogen durch die Luft, und dann stand sie da, in ihrer schwarzen Spitzenwäsche, halb nackt, das Kleid verhüllte nur noch ihre Beine und ihre Schultern, dazwischen aber lagen die Bauchmuskeln frei, der schwarze Slip verhüllte noch ihre Scham, aber die Hüften waren frei. Doch der Blick der Männer lag fest auf ihren halb nackten Brüsten, der BH war so gewählt, dass alles zu erkennen war, sie sah, wie der Blick des Gorillas tiefer glitt, auf ihn kam es an, die anderen beiden waren zu ungeschult. Der Griff in die Tasche, alles war vorbereitet, sie schlug die Hände hoch über die Brüste, schrie auf, entsetzt klang es, gänzlich überrascht, dann war es eine schnelle Bewegung im Halsbereich, noch zwei Sekunden, dann war Arnaud schon bei ihr, sie war nun seine Frau, er würde sie schützen vor den unerhörten Blicken, sie brauchte nur noch einen Moment, riss die Handtasche an sich, da rief er schon: »Bringt ihr ein Kleid, herrje«, und Jean-Pierre rief schon hinaus: »Ruft Madame Dupont aus der Boutique, schnell.«
Der Gorilla näherte sich, Arnaud stand schützend vor ihr, doch dann kam auch Jean-Pierre wieder: »Es tut mir wahnsinnig leid, Mademoiselle, wir werden das Problem gleich lösen, Arnaud, sei dir sicher, das wird nie jemand erfahren. Aber, Mademoiselle, darf ich bitten?«
Er zeigte auf das Collier, und sie nickte, sehr entschlossen, doch immer noch stand ihr die Blässe im Gesicht.
»Natürlich«, sagte sie und griff sich an den Hals, doch Jean-Pierre war schneller, er stand hinter ihr, ganz beflissener Diener und gleichzeitig Schutzmann des historischen Schmuckstücks.
»Darf ich?«, fragte er und öffnete die Schließe, nahm es von ihrem Hals und sagte beflissen: »Wenn Sie dann heiraten, wird es mir eine Freude sein, Ihnen einen ähnlichen Schatz zu besorgen.«
Der Pole nickte, Zoë aber verdeckte immer noch ihre Brust. Sie schien gänzlich neben sich zu stehen, die Männer jedenfalls sahen sie besorgt an.
»Können die …«, sagte sie und drehte ihren Kopf flehend zu Arnaud.
»Natürlich, mein Herz«, beeilte sich der Bauunternehmer zu sagen, »meine Herren, würden Sie bitte den Raum verlassen, bis meine Freundin wieder angezogen ist? So ist es doch eine gänzlich despektierliche Situation.«
Jean-Pierre und der Gorilla eilten hinaus, wenige Augenblicke später erschien aber schon die Angestellte der Hotelboutique, eine ältere Frau mit lockigem Haar, die Zoë sehr servil anstrahlte.
»Nur ein kleines Problem«, sagte sie mit einem Blick auf das rote Kleid, »wir werden Ihnen das nähen. Aber ich habe natürlich schon beim Hineingehen einen Blick auf Ihre fantastische Figur erhaschen können, Mademoiselle, was für eine Erscheinung. Deshalb habe ich Ihnen gleich ein wunderbares Kleid mitgebracht, Givenchy, ganz frisch eingetroffen und – wie ich meine – genau Ihr Schnitt. Darf ich es Ihnen gleich einmal anpassen?«
Zoë nickte, immer noch gänzlich eingeschüchtert, und die Dame half ihr, verbarg ihre Nacktheit selbst vor Arnauds Blicken und schloss ihr das cremefarbene Seidenkleid auf dem Rücken.
»So, das wird fürs Erste helfen, wir informieren Sie dann, wenn Ihr Kleid fertig ist, damit Sie wieder tauschen können.«
»Aber nein«, fiel ihr Arnaud ins Wort, »das Kleid gehört dir natürlich, mon cœur, ich bestehe darauf. Chambre 510, Madame, schreiben Sie es auf meine Rechnung.«
»Gewiss, Monsieur Zielinkowicz«, beeilte sich die Frau zu sagen, »aber Mademoiselle, darf ich noch Ihre Nummer und Ihren Namen aufnehmen, damit wir Ihnen Ihr Kleid zurückschicken können?«
»Natürlich«, nickte Zoë und schrieb auf einen Zettel, der auf dem Tisch lag, ihre Handynummer. Darüber schrieb sie: Julie.
»Dann Ihnen trotz dieses Vorfalls einen zauberhaften Tag.«
Arnaud bot Zoë seinen Arm, dann führte er sie hinaus, nickte Jean-Pierre kühl zu, und sie gingen gemeinsam an den Gorillas vorbei in die Hotellobby und ins Freie.
Zoë atmete tief durch, als sie auf der Promenade standen, die Sonne brannte schon herab, und gegenüber liefen die Touristen auf den Strand zu. Sie mussten aussehen wie ein reiches Paar, das sich ebenfalls auf einen weiteren Urlaubstag vorbereitete, zugegebenermaßen etwas overdressed.
»Meine Schöne, dieses Kleid ist wirklich zauberhaft. Und dein Ring …«
Zoë sah auf ihre Hand, den Ring hatte sie beinahe vergessen. Sie strahlte ihn an.
»Wirklich wunderbar«, sagte sie, »ich bin dir sehr dankbar, mein Retter.«
Sie schmiegte sich noch einmal an ihn, gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, entzog sich aber wieder, als sie spürte, dass er mehr wollte.
»Und nun fahr zum Flughafen, ich nehm mir ein Taxi, mein Termin ist auch bald …«
Er drückte sie an sich, während die dunkelblaue S-Klasse heranrollte, dann lösten sie sich voneinander.
»Wir sehen uns in Zimmer 510 am nächsten Samstag, wenn du magst, Julie, ich war aber so frei und habe deine Telefonnummer vorhin auch eingespeichert«, sagte er und sah sie an, in einer Mischung aus Misstrauen und tiefem Begehren.
»Bien sûr, Arnaud«, sagte sie, »bis Samstag.«
Er wusste, dass er sie nie wiedersehen würde, das las sie in seinem Gesicht, doch er hätte nicht sagen können, was hier gerade passiert war.
Er stieg ein, doch seine Blicke verfolgten sie noch, bis sie aus seinem Sichtfeld verschwunden war.
Sie überquerte an der Ampel die Straße, ging hinüber und stand auf der breiten Promenade, die direkt am Strand entlangführte.
Diese eine weiße Bank hier, die hatte sie sich gestern Nacht ausgeguckt, eine halbe Stunde hatte sie darauf gestarrt, visualisiert, wie sie am nächsten Tag auf ihr sitzen würde.
Sie nahm Platz, betrachtete die Passanten rechts und links, die ihr ab und zu einen Blick zuwarfen, die Frauen einen neidischen, die Männer einen begehrlichen, dann nahm sie die kleine rote Handtasche und öffnete sie.
»Incroyable«, entfuhr es ihr, als sie die Diamanten sah, die Smaragde, die dort drinnen schimmerten, eingewickelt in ein seidiges Taschentuch. Das Collier von Liz Taylor. In der Handtasche von Zoë.
Das Kleid hatte es noch gratis obendrauf gegeben, im Tausch gegen ein billiges Modell aus einer Boutique in der Innenstadt.
Sie sah noch einmal hinüber zum Negresco, noch waren die Rollläden nicht heruntergelassen, noch waren keine Sirenen zu hören. Sie würden sicher noch einige Stunden brauchen, bis sie den Irrtum bemerkten.
Sie stand auf und ging zu ihrem Motorrad, das um die Ecke stand, stieg im Givenchy-Kleid auf und raste los, über die Promenade, dann am Massena nach links in Richtung Norden. Sie würde sich für einige Tage sehr ruhig verhalten müssen, obwohl sie sicher war, dass sie ohnehin keine Chance hatten, sie zu finden.
Eine Öffentlichkeitsfahndung würde es bei einem so wahnwitzigen Diebstahl nicht geben, zu groß wäre der Imageverlust für das Negresco – und der Imageverlust für Arnaud Zielinkowicz. Eine Woche nach der Trennung von seiner Frau mit einer 40 Jahre Jüngeren erwischt zu werden, die einen Millionenraub beging, niemals würde er zulassen, dass das an die Öffentlichkeit geriet. Er würde die eine Hälfte des Schadens bezahlen, das Negresco die andere und fertig.
Sie war einen Monat nicht mehr hier gewesen, seit sie die neue Wohnung in der Altstadt von Marseille gemietet hatte, aber sie wusste: Das hier war der beste, der sicherste Platz.
Bevor sie in das riesige Hochhaus ging, das Arnaud Zielinkowiczs Mitarbeiter nachlässig entworfen und gebaut hatten, direkt an die Autobahn, rief sie ihn an. Er nahm sofort ab.
»Oui?«
»Monsieur Bolatelli, ich bin es, Zoë.«
»Ich weiß.«
»Ich habe es.«
»Sie haben was?«
»Das Collier. Das in Nizza morgen versteigert wird.«
Stille am anderen Ende der Leitung.
»Sie wollten doch ein Gesellenstück von mir.«
Als er immer noch nicht antwortete, fragte sie in die Stille: »Monsieur Bolatelli, ist alles in Ordnung?«
Sein Atem klang rasselnd, als sammele er sich immer noch.
»Zoë, ich wollte ein Gesellenstück. Eine kleine Lieferung in einer gefährlichen Gegend. Oder einen Raub in einer winzigen Goldhandlung. Aber doch keinen Millionenraub im Negresco …«
Sie antwortete nicht, was hatte sie sich nur dabei gedacht …
»Zoë, Zoë, was mache ich nur mit Ihnen?«
Es war keine Floskel, er überlegte wirklich, sie hörte es. Doch sie wollte den Moment nutzen.
»Bitte. Nehmen Sie es. Ich will kein Geld. Ich will nur für Sie arbeiten. Und ich will, dass Sie meinen Vater rauslassen. Sie sehen es ja selber, er kann nicht mehr. Er hat immer nur Pech, ich will nicht, dass er wieder im Knast landet.«
Das Schweigen hielt an, irgendwann hörte sie endlich ein schweres Atmen.
»Nun gut, ich lasse es abholen. Nein, besser, ich hole es selber ab. Wir treffen uns in vier Tagen in Marseille, Sie wissen schon, wo. Um 12 Uhr. Dann sage ich Ihnen auch, was ich mit Ihnen vorhabe. Tss, tss, Zoë. Sie wollten in mein Gesichtsfeld, nun sind Sie da. Ich hoffe für uns beide, dass wir das nicht bereuen.«
Dann legte er auf.
Sie ging schnell auf das Hochhaus zu, doch bevor sie eintrat, sah sie den Renault Clio aus dem Augenwinkel, den kleinen roten Clio. Merkwürdig. Was wollte sie hier?
Der Lift war natürlich kaputt, vor einem Monat, als sie zum letzten Mal hier war, hatte er auch schon nicht funktioniert.
Sie stieg also die elf Etagen hinauf, betrachtete die schmutzigen Fenster, die Dreckflecken in jeder Ecke, hatte sofort den Gestank nach Pisse in der Nase. Unglaublich, dass sie immer noch hier wohnen mussten. Sie würde das bald ändern.
Nein, sie hatte es eben schon geändert. Der erste Schritt war getan. Und es war ein riesiger Schritt. Bald schon würde für Maman und Papa alles besser werden.
Sie würde ihm erzählen, wie sie es getan hatte, würde ihn damit aufwecken. Sie hatte in einer Nacht und einem Tag mehr gestohlen als er in seinem ganzen Leben. Und hatte dabei nicht einen einzigen Schuss abgefeuert.
Maman würde sie natürlich kein Wort sagen, sie durfte nichts davon wissen. Sie sollte einfach nur stolz sein. Dafür würde sie ihr eine gute Geschichte auftischen.
Als sie die dünne Spanplattentür aufschloss, hörte sie es schon, ein Geräusch, das sie noch nie in ihrem Leben gehört hatte.
Die tiefe Stimme als Grundlage für ein Schluchzen, das kein Schmerz war, kein Erschrecken, nein, es war viel mehr, es war die pure Verzweiflung, in mehrere tiefe Oktaven verpackt.
Sie ging durch den kleinen Flur und hinein in das Wohnzimmer, wo er saß, auf dem Boden, sie blickte sich um, ihr Hochzeitsfoto fehlte, der Schrank mit den persönlichen Unterlagen war leer, und er saß auf dem Boden, den Kopf in die Hände gelegt, kauernd wie ein kleiner Junge, und weinte hemmungslos.
Sie wollte zu ihm, doch sie besann sich, rannte aus dem Wohnzimmer ins Schlafzimmer, riss den Kleiderschrank auf. Ihre Sachen waren weg. Ihre Reisetasche. Es gab nichts mehr, nicht mal mehr einen linken Socken.
Im Bad das Gleiche. Kein Waschbeutel, keine Toilettenartikel von den billigen Marken aus dem Supermarkt.
Sie verstand, rannte zurück ins Wohnzimmer, ließ die Tasche fallen, die sich öffnete, sodass das Collier auf den Boden rollte, doch sie beachtete es gar nicht, sie schloss ihn in die Arme und drückte ihn an sich, seine Tränen färbten ihr helles Kleid dunkel, als sie darauf fielen, und er schluchzte nur:
»Sie ist weg, weg …«
Zoë nickte, flüsterte ihm zu: »Oui, Papa, oui«, und hielt ihn ganz fest.
Derweil ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen.
Sie hatte sie mitgenommen. Alle persönlichen Dinge mitgenommen. Sogar das Hochzeitsfoto, damit es keine Spuren gab. In der Nacht, bevor ihr Vater aus dem Knast kommen sollte.
Eine Nacht-und-Nebel-Aktion.
Sie hatte Maman mitgenommen, wer weiß, wohin. Sie hatte das nicht im Affekt getan. Sie tat nie etwas im Affekt. Sie hatte es geplant. Sicher monate-, vielleicht jahrelang.
Wenn sie etwas plante, wenn sie Maman mitgenommen hatte, dann würden sie, Zoë und ihr Vater, tun können, was sie wollten – sie würden sie nie finden. Sie war zu gut. Sie war zu böse.
Zoë hörte die Sirenen näher kommen wie aus einem Traum, dann erst verstand sie, spurtete ans Fenster und sah drei Wagen der Police Nationale unten stehen, genau vor ihrem Haus.
Die Männer waren schon auf dem Weg.
»Merde«, rief sie, »Papa, los, wir müssen …«
»Ich kann nicht«, rief ihr Vater, »wenn sie wiederkommt …«
»Sie kommt nicht wieder«, antwortete Zoë schroff und zog an seinem Arm, doch er rührte sich nicht.
Sie sah ihn an, das Collier am Boden, dann entschied sie.
Sie griff den Schmuck, stopfte ihn in ihre Tasche und hastete aus dem Raum, ein letzter Blick auf ihren weinenden Vater, dann raus aus der Tür und die Treppe hinauf, sie presste sich anderthalb Etagen weiter oben an die Wand, atmete ganz leise, sie aber kamen laut schnaubend hinauf, hielten vor ihrer Wohnungstür, nur ganz kurz, dann traten sie wüst dagegen.
»Police«, riefen sie, »Police«, viel zu spät allerdings, die Tür war längst auf. Sie hörte erst einmal nichts, was gut war, weil auch kein Schuss fiel, dann aber hörte sie die Handschellen klicken und die zynische Stimme eines Bullenwichsers:
»Monsieur Coste, wir verhaften Sie wegen versuchten Raubes in Antibes heute Nachmittag, einer Straftat, mit der Sie gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben. Die Hinweise kommen von einer europäischen Strafverfolgungsbehörde.«
Sie waren also nicht wegen ihr hier, dachte Zoë, obwohl sie das in keiner Weise erleichterte. Sie sah durchs Treppenhaus, wie die Männer ihren Vater abführten, der sich nicht wehrte, nicht mehr weinte, einfach schwieg, als begleite er alte Bekannte. Erst nach zehn Minuten schlich auch Zoë aus dem Haus.
Sie hatte keine Ahnung, dass ihre Schwester nun für eine europäische Strafverfolgungsbehörde arbeitete. Dennoch spürte sie sehr genau, wem sie es verdankte, dass ihr Vater verhaftet worden war.