III
Der Polizeitransporter rumpelte quietschend an einem großen Backsteingebäude vorbei, das von einer Pagode gekrönt war.
Tufty blinkte rechts, wechselte auf die Abbiegespur und wartete, bis sich im Gegenverkehr eine Lücke auftat.
Steel saß auf dem Beifahrersitz, die Füße auf das Arma­turenbrett gepflanzt, und kratzte sich in der linken Kniekehle.
Im Radio sangen die Proclaimers und rühmten sich, wie viele Meilen sie gehen würden für die Ehre, vor der Haustür einer gewissen Person fix und fertig zusammenbrechen zu dürfen – wo es doch sicherlich sehr viel sinnvoller wäre, dorthin zu fahren , sodass einem noch genügend Energie für ein Tässchen Tee, etwas Marzipangebäck und eine Runde ausgelassenen Schlafzimmersport bliebe.
Aber man konnte wunderbar mitsummen.
Steel streckte eine Hand aus. »Durchsuchungsbeschluss?«
DC Barrett rutschte auf seinem Sitz vor und brachte einen Schwall Rasierwasser mit, vermischt mit Cheese-and-Onion. Er hielt ihr ein Blatt Papier hin. »Unterschrieben, gestempelt und datiert.« Im Rückspiegel sah er größer aus, als er war. Blond, Stupsnase, abstehende Ohren. Ein wenig mehr Überbiss, als für einen erwachsenen Mann gesund war.
»Danke, Davey.« Sie steckte das Papier in die Tasche, ohne es auch nur eines Blickes zu würdigen. »So, besteht jemand darauf, dass wir den ganzen Plan noch einmal rekapitulieren, oder können wir uns einfach auf das Wesentliche beschränken?«
Rechts ab, dann den Berg hinauf und über die Eisenbahnbrücke.
Der Transporter war hinten mit einem Käfig ausgestattet, in dem die ganz schlimmen Bösewichte nach der Festnahme aufs Revier kutschiert werden konnten. Davor waren zwei Sitzreihen, vis-à-vis, angebracht. Und als Barrett sich wieder hinsetzte, konnte man Harmsworth und DC Lund im Rückspiegel erkennen. Harmsworth sah aus wie jemand, dem man gerade gesagt hat, dass er noch vierundzwanzig ­Stunden zu leben hat, aber die Geschäfte leider alle geschlossen sind. Und Lund sah aus, als hätte sie viel Zeit im Fitnessstudio verbracht und wäre dann beim Friseur eingeschlafen.
Tufty bog in eine große Siedlung mit Sozialwohnungen ein, erbaut nach dem Aberdeener Standardplan: Blocks mit je sechs Einheiten, aneinandergeklebt zu einer langen, gesichtslosen Reihe. Die Haustüren waren in fröhlichen Primärfarben gestrichen, doch die Häuser selbst trugen verblasstes Schmutzig-Weiß.
Barrett konsultierte sein Klemmbrett. »Froghall Crescent Nummer dreizehn – Adresse wurde genannt von einem gewissen Charles Roberts im Zuge der Vernehmung wegen einer großen Menge gestohlener Mobiltelefone, die sich bei der Festnahme in seinem Besitz befanden. Die Wohnungsinhaberin ist eine gewisse Miss Harriet Ellis, derzeit wohnhaft in einem Pflegeheim in Portlethen. Leidet unter Demenz. Nicht verwandt mit dem jungen Herrn Roberts. Und ich konnte auch keine nahen Angehörigen von ihr im System finden – die Wohnung wird also vermutlich als illegaler Unterschlupf benutzt.«
Lund beugte sich vor. »Hunde? «
»Nicht dass wir wüssten. Aber ich nehme auf jeden Fall meine Dose Bite-Back mit.«
»Okay … Dann melde ich mich schon mal zum Türaufbrechen. Ihr drei könnt reingehen und euch zuerst beißen lassen.«
Harmsworth stöhnte. »Ich sollte als Letzter gehen. Was kann ich denn dafür, dass die Hunde mich besonders ­lecker finden?«
»Dein Pech.« Lund nahm einen Schutzhelm vom Sitz neben sich und hielt ihn Steel hin, mit der Öffnung nach oben. Drinnen waren kleine blaue und rote Papierchen zu erkennen.
Tufty bog ein weiteres Mal rechts ab, in eine Straße mit zwei Reihen gedrungener Doppelhäuser aus Granit mit winzi­gen Vorgärten, von denen manche gepflastert waren und als Parkflächen dienten.
»Sind wir bereit?« Steel drehte sich um und griff mit einer Hand in den Helm, während sie sich mit der anderen die Augen zuhielt. Sie zog zwei Zettel heraus, entfaltete sie und musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. Hielt sie auf Armlänge und kniff die Augen noch mehr zusammen. »Okay. Der heutige Kraftausdruck der Wahl ist …«
Tufty schlug einen kleinen Trommelwirbel auf dem Lenkrad. »Ta-ta-ta-taaaa!«
»›Motherfunker‹ . Und wenn etwas gut ist, dann ist es ›bombastuös‹. «
Wieder ein Stöhnen von Spaßbremse Harmsworth. »Oh, nicht schon wieder. «
Barrett nickte. »Geht doch nichts über die Klassiker.«
»Warum nehmen wir nie einen von meinen Vorschlägen?«
»Weil deine Vorschläge scheiße sind.«
Tufty packte das Lenkrad fester. »Und drei – zwei – eins!« Er trat das Gaspedal durch, und der Transporter machte einen Satz nach vorne. Dann riss er das Steuer nach links und fuhr mit den Vorderrädern auf den Gehsteig vor einer Doppelhaushälfte mit zugewuchertem Vorgarten und zugezogenen Vorhängen.
Kurz bevor sie in die niedrige Backsteinmauer rauschten, stieg er auf die Bremse.
Er schnallte sich ab. Und: »Go! Go! Go!«
Steel boxte ihn. »He, das sag ich. «
Zu spät. Harmsworth warf sich nach vorn, riss Steel den Helm aus der Hand und setzte ihn auf, wobei ein kleiner Regen von Zettelchen niederging. Barrett zog die große Schiebetür auf, und Lund sprang heraus. Dann Barrett. Dann Harmsworth, der sich noch rasch einen Schutzschild schnappte und ihn im Laufen umschnallte. Tufty schloss sich ihnen an und stürmte durch das Gartentor auf die Haustür zu.
Nur Steel stieg seelenruhig aus, lehnte sich an den Transporter und ließ sich die Nachmittagssonne auf den Pelz scheinen.
Lund erreichte das Haus als Erste. Sie baute sich mit dem großen roten Nachschlüssel vor der Tür auf und holte damit aus, während Barrett und Harmsworth sich zu beiden Seiten flach an die Hauswand drückten.
Sie grinste. »Achtung, heiß und fettig!«
Der Minirammbock krachte in die Tür, dicht unterhalb der Klinke. Ein sattes Krachen verwandelte sich in ein donnerndes RUMMS , als das ganze Ding nach innen aufsprang und dabei den halben Rahmen mitnahm.
Lund duckte sich weg, und Harmsworth schob sich mit angehobenem Schild an ihr vorbei.
»POLIZEI ! KEINE BEWEGUNG
Barrett sprang hinter ihm über die Schwelle, gefolgt von Lund. Tufty bildete die Nachhut – denn Vorsicht ist die Mutter des Nicht-in-den-Hintern-gebissen-Werdens.
Im Flur roch es nach ranzigem Käse – der Gestank kam wahrscheinlich von dem kniehohen Haufen dreckiger Turnschuhe, der sich an der schäbigen Tapete auftürmte. Die Wände waren mit Kreidegraffiti verziert, darunter Strichmännchen, bei denen offenbar eine nackte Pamela Anderson als Modell gedient hatte. Werbesendungen und Flyer bildeten einen rutschigen Teppich auf dem Linoleum.
Lund nahm die erste Tür rechts und stürmte mit gezücktem Schlagstock ins Zimmer. »ALLES AUF DEN BODEN
Barrett platzte in einen Raum zur Linken. »POLIZEI
Und am Ende des Flurs trat Harmsworth die Tür auf und stürzte sich hinein. »SIE DA ! HINLEGEN ! ICH SAGTE  – AAARGH ! MOTHERFUNKER ! «
Ach du Scheiße …
Tufty rannte los, schlitterte über den Werbepostteppich und weiter in eine Küche, die aussah, als wäre sie seit Monaten nicht mehr geputzt worden. Harmsworth lag in der Mitte des verdreckten Fußbodens, beide Hände vor die Augen ­geschlagen. Seine Haut war mit hellroten Flecken übersät, sein Hemd nahm rapide einen sehr dunklen Pinkton an.
Die Hintertür stand offen, und Tufty erhaschte gerade noch einen Blick auf eine türmende Gestalt. Männlich, um die eins achtzig, bekleidet mit Cargohose und einem grünen Action-Man-Pulli. Bürstenhaarschnitt. Der Typ blickte sich noch einmal kurz um, lange genug, um einen kurzen Kinnbart und eine besorgte Miene erkennen zu lassen.
Tufty drehte sich um und brüllte: »OFFICER DOWN ! ICH WIEDERHOLE : OFFICER DOWN ! «
Dann setzte er über den wimmernden Harmsworth hinweg und stampfte hinaus in den Garten.
Action Man hatte bereits die vergilbte, schüttere Rasenfläche überquert und war dabei, über den Zaun in den ­Garten des Hauses dahinter zu steigen.
»POLIZEI ! STEHEN GEBLIEBEN !« Tufty durchquerte den Garten mit acht Schritten und schwang sich über den Zaun. Er landete in einem wesentlich gepflegteren Garten mit Obstbäumen und Terrassenmöbeln.
Wo war … Ah, da war er: Action Man war am Haus vorbeigelaufen und schlüpfte gerade durch ein mannshohes Tor, das zur Straße führte.
O nein, Freundchen.
Ein kurzer Zwischensprint, und Tufty war nur noch zwei oder drei Meter hinter ihm.
BANG , durch das Tor und weiter in die Einfahrt.
Eine junge Frau in einem gelben Sommerkleid hielt erschrocken inne, im Begriff, einen Armvoll Einkäufe aus dem Kofferraum eines kleinen Autos zu laden. Sie starrte die zwei Männer an, die auf sie zurasten.
Action Man packte ihren Arm, wirbelte sie herum und warf sie Tufty mehr oder weniger direkt in die Arme.
Sie kreischte auf, als sie mit ihm kollidierte, dann ­gingen sie zusammen zu Boden, während ein Hagel von Dosen und Packungen auf das Pflaster nieder­ging. Sie rollten ein Stück, bis sie von einer grauen Rauputzmauer gestoppt wurden. Jetzt begann sie auf ihn einzuschlagen. »Lass mich los, du perverses Schwein! HILFE , POLIZEI
Klonk – eine Autotür wurde zugeschlagen. Dann heulte der Motor auf.
Tufty riss sich los – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Action Man den Gang einlegte und sich nach hinten umdrehte. Die Reifen des Wagens kreischten, er schoss rückwärts aus der Einfahrt heraus, eingehüllt in blauen Abgasdunst, und CRASH   – voll in die Seite eines Volvos, der auf der anderen Straßenseite parkte .
Ein durchdringendes Geräusch erfüllte die Luft: Die Alarmanlage des Volvos heulte empört auf, optisch unterstützt von der Warnblinkanlage.
Dann das Knirschen des malträtierten Getriebes, und der Wagen machte wieder einen Satz nach vorne, gerade als Tufty den Bordstein erreichte, und – zu dicht! Zu dicht! Er rettete sich mit einem Sprung nach hinten, als die Stoßstange auch schon nach seinem Hosenbein schnappte – und es um ungefähr zwei Zentimeter verfehlte. Und weg war er, mit röhrendem Motor und kreischenden Reifen.
Miss Sommerkleid stakste neben Tufty auf die Straße. »Bring sofort mein Auto zurück, du Mistkerl!« Sie hob eine Dose Bohnen auf und warf sie nach dem Fliehenden. Zu kurz – die Dose knallte auf den Asphalt, während ihr ­Wagen am Ende der Straße um die Ecke schoss und ­verschwand.
»Riecht ihr das auch?« Barrett sah von seinem Klemmbrett auf. »Irgendwie hab ich plötzlich total Lust auf Stovies mit Roten Beten.«
Harmsworth sah ihn finster an. »Ha-ha. Sehr witzig. Machen wir uns nur immer schön über Owen lustig.«
Das Wohnzimmer war … Okay, es war eine Müllkippe. Pizzakartons stapelten sich auf dem Boden, in der Ecke lag ein Haufen gestohlener Klamotten – die meisten noch mit Sicherheitsetikett dran. Ein Teppich, der … Na ja, am besten dachte man nicht allzu genau darüber nach, was ihn so verdammt klebrig machte. Aber bei all dem überwältigenden Siff hatten sie hier eine beeindruckende Sammlung von Unterhaltungselektronik – einen riesigen Fernseher und so ziemlich sämtliche aktuellen Spielekonsolen. Roberta machte es sich auf der Ledercouch bequem, die Arme auf der Rücken­lehne ausgestreckt. War vermutlich der einzig saubere Gegenstand im ganzen Haus .
Harmsworth betupfte noch einmal sein Gesicht mit einem Handtuch und verteile die rote Farbe damit nur noch gründlicher. »Ihr seid alle total eklig zu mir.«
»Wir geben uns alle Mühe.« Barrett notierte die Angaben zu einem weiteren iPad und versiegelte es in einem Beweis­mittelbeutel, den er sodann in einer seiner blauen Plastikkisten versenkte. Eifrig wie ein kleines Eichhörnchen, das Nüsse für den Winter sammelt.
Der Knabe Tufty telefonierte wieder, er stand in der Ecke und hatte einen Finger ins Ohr gesteckt – vermutlich um zu verhindern, dass sein Gehirn auf dieser Seite herausfiel. »Ja. … Ja, okay, danke.« Er legte auf und zog ein Gesicht, als ob er Verstopfung hätte. »Die Fahndung war bisher erfolglos.«
Roberta schüttelte den Kopf. »Motherfunker …«
»Hmpf.« Harmsworth wischte sich demonstrativ die Augen. »Mir geht’s übrigens gut. Danke der Nachfrage.«
Barrett ließ ein Mobiltelefon in einen anderen Plastik­beutel gleiten. »Der Krempel hier muss schätzungsweise mehrere tausend Pfund wert sein.«
»Ist ja nicht so, als ob jemand versucht hätte, mich zu ­blenden
Da ertönte von irgendwo im Obergeschoss Lunds liebliche Stimme. » SARGE ? SARGE , DAS MÜSSEN SIE SICH UNBEDINGT ANSCHAUEN
Nein danke.
Roberta streckte sich ein wenig und genoss das flatulente Knarzen des Leders.
» SARGE , ICH MEINE ES ERNST
Wunderbar.
Sie wuchtete sich aus der ledernen Umarmung des ­Sofas hoch und umkurvte Harmsworths triefende rosafarbene Gestalt. »Sei doch nicht so eine Heulsuse, Owen. Er hat ein Glas Rote Bete nach dir geworfen und keine Schwefelsäure. «
»Dieser Einmachessig brennt total!«
»Bla-bla-bla.« Sie schlurfte aus dem versifften Wohnzimmer und schleppte sich die versiffte Treppe hinauf zu einem versifften Flur, der mit noch mehr Strichmännchen-Porno-Graffiti geschmückt war.
Lund steckte den Kopf aus einem Zimmer am Ende des Gangs. »Sarge?«
»Warum kann kein Schwein hier irgendwas machen, ohne dass ich ihm das Händchen halte?«
Aber Lund hatte den Kopf schon wieder zurückgezogen.
»Also wirklich …« Roberta schlappte den Flur hinunter und betrat ein Schlafzimmer, das nach Socken und Schweiß stank, versetzt mit einer muffig-süßlichen Note. Cannabis, überdeckt von penetrantem Körpergeruch.
Fünf Einzelmatratzen waren auf dem Boden aufgereiht, manche mit Bettzeug, andere mit Schlafsäcken. Alle von Bergen schmutziger Klamotten umgeben.
Ein Einbauschrank mit Spiegeltüren nahm fast die ganze Wand gegenüber den Fenstern ein. Lund kauerte davor und spähte durch eine Lücke in der Schiebetür.
»Ich will schwer hoffen, dass Sie nicht vorhaben, hier einen abzuseilen, Veronica. Sie sind nicht mehr in Elgin.«
Lund streckte eine Hand aus und sprach mit leiser, sanfter Stimme. »Es ist alles gut. Niemand tut euch was.«
Roberta runzelte die Stirn, dann trat sie näher, bis sie sehen konnte, was Lund sah.
Oh …
Zwei kleine Jungen kauerten in dem Wandschrank, zwischen den Mänteln und anderen Klamotten. Beide vor Dreck starrend, bekleidet nur mit schmuddeligen T-Shirts und noch schmuddeligeren Unterhosen. Fünf, vielleicht sechs Jahre alt. Arme kleine Würmchen.
Sie ging neben Lund in die Hocke. »He, Jungs, geht’s euch gut? Wollt ihr nicht rauskommen zu Tante Roberta? Wir bringen euch heim zu euren Mamas.«
Die kleinen Jungen sagten kein Wort. Dann streckte einer der beiden die Hand nach der Schranktür aus und zog sie zu. Lund und Roberta hockten da und starrten ihre eigenen Spiegelbilder an.
Großartig.
Der Garten sah aus wie ein Ort, wo Pflanzen zum Sterben hingehen. Um sich dann vollpieseln zu lassen. Keine Sitz­gelegenheit weit und breit, also drehte Roberta einen Eimer um und pflanzte ihren sexy Hintern darauf.
Sie nahm einen langen Zug aus ihrer E-Zigarette und blies den Dampf genüsslich zur Nase hinaus, während sie sich der juckenden Stelle in ihrer linken Achselhöhle widmete. Das Mobiltelefon hatte sie zwischen Ohr und Schulter geklemmt. »Nein, das wollen sie nicht sagen. Aber der mit der Rotznase in dem SpongeBob-T-Shirt hat einen Belfaster Akzent, also sind sie vielleicht gar nicht von hier.«
»Hmmmm …« DCI Rutherford klang ein wenig abgelenkt, als ob er Wichtigeres zu tun hätte. Idiot. »Man sollte doch meinen, dass ein fünfjähriger Junge von irgendwem vermisst wird …« Das Klippertiklapp einer Computertastatur drang aus dem Hörer. »Wir haben im Moment neun vermisste Kinder in Aberdeen-Schrägstrich-Aberdeenshire: vier Mädchen und fünf ­Jungen. Sechs davon ›angeblich‹ von einem Elternteil entführt. Die übrigen drei sind schon Teenager.«
»Das Jugendamt schickt jemanden vorbei. Vielleicht, wenn wir sie gründlich waschen und fotografieren …?« ­Roberta rieb sich die Augen, während die Last der ganzen Geschichte ihre Schultern noch ein paar Zentimeter nach unten drückte. »Kleine Kinder, die sich in einem Kleiderschrank verstecken.«
»Wir können nur alles tun, was in unserer Macht steht.«
Sie nahm die E-Zigarette aus dem Mund und spuckte in das gelbliche Gras. »Ja. Da haben Sie wohl recht.«
Aber davon ging es ihr auch nicht besser.