Also ich weiß, dass ein Geräusch immer noch ein Geräusch ist, selbst wenn niemand es hört. Aber beweisen kann ich es nicht.
Geräusche sind ja nichts anderes als Druckschwankungen. Wenn zum Beispiel ein Baum umfällt, dann bewegen sich dadurch Luftteilchen. Die Bewegung der Luftteilchen stößt wiederum Luftteilchen in ihrer Nähe an. Und immer so weiter, bis irgendwann die Luftteilchen in meinem Ohr von dieser Bewegung angestoßen werden und mein Trommelfell zum Schwingen bringen. Dadurch wird ein komplizierter Mechanismus im Ohr in Gang gesetzt, der dafür sorgt, dass Nervenimpulse an mein Gehirn gesendet werden. Das Gehirn nimmt diese Reize als das Geräusch eines umstürzenden Baums wahr. Und ich springe im besten Fall früh genug zur Seite, damit der Baum mich nicht erwischt.
Beweisen kann ich das alles nicht. Wie das Hören und der Rest der Wahrnehmung funktioniert, habe ich in vielen Büchern gelesen und von vielen Menschen, die sich damit auskennen, erklärt bekommen. Es ist plausibel und nachvollziehbar, aber kein Beweis.
Natürlich kann ich auch nicht beweisen, dass ein umstürzender Baum ein Geräusch macht, wenn niemand in der Nähe ist, um es zu hören. Denn selbst wenn ich ein Mikrofon aufbauen würde, um das Geräusch aufzunehmen – sobald ich die Aufnahme kontrolliere, höre ich ja das Geräusch. Und sobald ich das Geräusch gehört habe, kann ich nicht (mehr) sagen, dass es ein Geräusch gibt, wenn niemand es hört. Denn ich habe es ja gehört. Verzwickte Sache. Aber wer weiß, vielleicht benötigt man ja tatsächlich jemanden, der ein Geräusch hört, damit die Bewegungen der Luftmoleküle nicht nur Bewegungen bleiben, sondern Geräusche werden. Was meinst du?