Wenn du es dir aussuchen könntest, wie würdest du gern heißen?

 

Achtundvierzig

Es ist wirklich gemein: Da ist man noch nicht mal auf der Welt, keiner kennt einen und trotzdem bekommt man einen Namen, der vielleicht gar nicht zu einem passt.

Ich weiß, dass ich im Kindergarten am liebsten John geheißen hätte. In meinen Ohren klang dieser Name groß und waghalsig und nach Abenteuer. Von allem war ich weit entfernt. Stattdessen nannten mich alle Ralph. Als ich in den USA lebte, war das Erste, was ich über meinen Namen lernte, dass er gern als Verb benutzt wird und „kotzen“ bedeutet. Da wünscht man sich doch, ein Däne zu sein. In Dänemark können sich die Leute nämlich ziemlich leicht einen neuen Namen geben. In Deutschland ist es dagegen nahezu unmöglich, zu ändern, wie man heißt. Das geht beim Nachnamen nur mit wichtigem Grund, wenn er zum Beispiel anstößig ist oder lächerlich klingt oder alle Schwierigkeiten haben, ihn auszusprechen oder zu schreiben. Und natürlich geht es, wenn man heiratet. Beim Vornamen aber hat man keine Chance.

Namen können einen tieferen Sinn haben. Von den Römern kommt die Redewendung „nomen est omen“, was „der Name ist ein Zeichen“ heißt. Leute, die Geschichten schreiben, geben den Figuren und Orten oft Namen, die Hinweise auf ihre Bedeutung oder ihr Schicksal geben. Joanne K. Rowling hat zum Beispiel der düsteren Gasse, in der viele zwielichtige Typen rumhängen, den Namen „Knockturn Alley“ (auf Deutsch Nokturngasse) gegeben. Knockturn Alley klingt wie „nocturnally“ und bedeutet „nächtlich“. Kein Wunder, dass sich die dunklen Künste da zu Hause fühlen.

Magst du deinen Namen? Kennst du seine Bedeutung? Weißt du, warum deine Eltern ihn für dich ausgesucht haben? Jetzt wäre ein guter Moment zu fragen.