Diese Tablette hätte natürlich keine Nebenwirkungen. Sie würde einfach nur dafür sorgen, dass unser Körper das, was er sonst durch Schlaf bekommt, ohne Schlaf bekäme. Das würde bedeuten, statt dass wir ein Drittel unseres Lebens verschlafen, könnten wir ein Drittel mehr erleben. Aber vielleicht sollte ich erst mal klären, wozu wir eigentlich Schlaf brauchen.
Die Schlafforschung ist relativ jung. Erst mit der Erfindung des EEGs, also der Elektroenzephalografie, mit der man die Aktivität des Gehirns messen kann, verstanden Forscherinnen und Forscher, dass Schlaf mehr ist, als einfach nur die Rollladen runterlassen und das Geschlossen-Schild an die Tür hängen. Wenn es um den Zweck des Schlafs geht, wird viel vermutet und intensiv geforscht. Wahrscheinlich ist der Schlaf wichtig für die Erholung des Körpers. Im Schlaf scheint das Gehirn Erlebnisse zu ordnen und zu sortieren und Erinnerungen zu festigen. Man hat in mehreren Versuchen festgestellt, dass der Satz „Da muss ich mal drüber schlafen“ sehr wahr ist. Bist du auch mal morgens aufgewacht und wusstest auf einmal die Lösung für ein Problem vom Vorabend? Da bist du nicht allein! Das Gehirn arbeitet im Schlaf tatsächlich weiter – nur eben anders. Bis allerdings alle Geheimnisse des Schlafs gelöst sind, müssen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wahrscheinlich noch viele Nächte in diesem Zustand verbringen.
Manchmal benutze ich Schlaf für Zeitreisen. Wenn ich zum Beispiel eine lange Reise im Zug vor mir habe und weiß, dass in den nächsten Stunden nichts passieren wird, dann schlafe ich einfach ein. Acht Stunden kommen mir dann wie ein paar Minuten vor. Das schafft keine Tablette. Wie ist es bei dir?