Wenn du eines Morgens aufwachen würdest und dich an nichts mehr erinnern könntest, wärst das immer noch du?
Was genau macht dich zu dir? Wer – oder was – bist du? Viele Menschen haben die Vorstellung, dass es einen Kern gibt, den jeder von Geburt an in sich trägt und der bestimmt, wer man ist. Um diesen Kern herum sammeln sich alle Erfahrungen, Empfindungen und Erinnerungen, die man im Leben macht. Dieser Kern muss ziemlich gut versteckt sein, deshalb nehmen Menschen an Selbstfindungskursen teil, in denen sie lernen, wie sie sich selbst finden können. (Ich finde mich meistens ganz in Ordnung.)
Viele Forscherinnen und Wissenschaftler denken nicht, dass es im Kern ein „Ich“ gibt, um das sich alle Erinnerungen und Erfahrungen anhäufen. Dieses Buch hier zum Beispiel besteht aus einem Umschlag, Blättern und Schrift auf den Blättern. Niemand würde sagen, es gibt ein Ding – einen Kern – namens „Buch“ und daran befestigen wir Schrift, Blätter und Umschlag. Nein, das Buch entsteht, wenn diese verschiedenen Teile zusammenkommen. Und so scheint es auch mit deinem „Ich“ zu sein: Deine Erfahrungen und Erinnerungen, sowie natürlich deine Körperteile und Organe machen dich zu dir.
Wenn du dich beim Aufwachen an nichts mehr erinnerst, bist du dann trotzdem noch da? Bist du dann noch du? Oder hast du dich aufgelöst, weil ein wichtiger Teil von dir fehlt? Und was würden die Menschen sagen, die mit dir zusammenleben? Sie würden dich bestimmt erkennen, auch wenn du dich an nichts erinnerst, oder? Und wenn deine Erinnerungen auf einmal wieder zurückkommen, bist du dann wieder da? Und wo warst du in der Zwischenzeit? Das „Ich“ und wie es entsteht, scheint auf jeden Fall ein großes Geheimnis zu sein.